Egge mit hin-und herbeweglichen Zinkenhaltern
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Egge mit wenigstens zwei quer zur Fahrrichtung hin- und herbeweglichorx Zinkenhaltern, die z. B. durch die Zapfwelle einer vorausfahrenden Zugmaschine antreibbar sind. Eggen dieser Art besitzen zufolge der Querbewegung der Zinken gegenüber den üblichen Schleppeggen den Vorteil, dass zur Bodenbearbeitung vor dem Säen nur ein einziger Arbeitsgang erforderlich ist ; eine unerwünscht starke Bodenverdichtung durch die Zugmaschine fällt dadurch weg.
Gegenüber bekannten Eggen mit um eine quer zur Fahrrichtung angeordnete Achse rotierenden Zinken oder Schaufeln besitzen Eggen mit hin-und hergehenden Zinken den Vorteil, dass sie untergepflügtes Gras, Wurzeln und dgl. nicht an die Oberfläche reissen, so dass ein Zerschneiden und Zerstreuen von Unkrautwurzeln unterbleibt. Die bisher vorgeschlagenen Eggen mit hin-und herbeweglichen Zinkenhaltern besitzen jedoch andere erhebliche Nachteile.
Ihre Zinkenhalter, die mit geraden, senkrecht nach unten ragenden Zinken besetzt sind, werden über ein Zahnradgetriebe durch nur 180 zueinander versetzte Kurbeln gegenläufig so angetrieben, dass sie sich jeweils gleichzeitig in verschiedenen seitlichen Totpunktstellungen befinden. Dies ergibt einen äusserst stark schlagenden, stossweisen Lauf der Zinkenhalter, der nur durch die Anordnung grösserer Schwungmassen einigermassen gedämpft werden kann. Diese Schwungmassen erhöhen das Gewicht der Egge be trächtlich, und es sind entsprechend starke Zugma- schinen erforderlich. Das grosse Gewicht der zu bewegenden Teile bedingt anderseits eine beträchtliche Antriebsleistung.
Die senkrecht in den Boden ragenden Zinken bewirken ausserdem eine grosse Schollenstauung und damit eine ungenügende Bodenbear- beitung, weil die Erde von den Zinken seitlich weggestossen wird ; die Zinken haben somit einen be trächtlichen Bodenwiderstand zu überwinden, was den Leistungsbedarf erhöht. Eine unter derart ungünstigen Gewichts-und Kraftbedingungen arbeitende Egge muss äusserst stabil gebaut sein, was zwangs läufig Gewicht und Abmessungen der Egge ver grössert.
Bei der erfindungsgemässen Egge sind diese Nachteile vermieden ; sie ist zu diesem Zweck dadurch gekennzeichnet, dass die Zinkenhalter, an welchen die Zinken unter einem spitzen Winkel zur Vertikale nach hinten geneigt befestigt sind, über in einem Rahmen gelagerte Schwinghebel und an diesen angreifende Schubstangen durch je einen Exzenter antreibbar sind, welche Exzenter um einen von 180 abweichenden Winkel zueinander versetzt fest auf einer antreibbaren und im Rahmen gelagerten Achse sitzen, wobei sich die Zinkenhalter nie gleichzeitig in einer Totpunktlage befinden.
Der Antrieb der Zinkenhalter über Schwinghebel und Exzenter ergibt einen gleichmässigen Hin-und Hergang der Zinkenhalter mit nur geringer Vertikalbewegung der Zinken, wobei die Lagerachsen der Schwinghebel auf die Zinkenhalter wirkende Stösse aufzufangen und von den Exzentern fernzuhalten vermögen, während anderseits die Versetzung der Totpunktzeiten der Zinkenhalter einen stossweisen Lauf des Exzenterantriebs verhindert, was zu einem äusserst ruhigen, praktisch erschütterungsfreien Lauf der Zinkenhalter führt ; zufolge der Neigung der Zinken und entsprechend geringer Stauwirkung derselben sind die auf die Schwinghebelachsen wirkenden Stösse schon an sich relativ klein.
Demzufolge arbeitet die erfindungsgemässe Egge auch ohne Schwungmasse schlagfrei und gewährleistet auch bei schweren Böden eine einwandfreie Bearbeitung. Zufolge der geringen Vertikalbewegung und der Schrägstellung der Zinken ist ein Herausreissen von Unkraut, Mist und dgl. ausgeschlossen.
In der beiliegenden Zeichnung ist ein Ausfüh- rungsbeispiel der erfindungsgemässen Egge dargestellt ; es zeigt :
Fig. 1 eine Draufsicht auf die Egge,
Fig. 2 einen vertikalen Längsschnitt nach der Linie 11-Il in Fig. 1,
Fig. 3 einen vertikalen Querschnitt durch die Egge, und
Fig. 4 schematisch und in Draufsicht die gegenseitige Anordnung der Zinken zeigend.
In der Zeichnung ist 1 ein rechteckförmiger, aus U-Profilen zusammengesetzter Rahmen. In der Längsmitte der Längsträger dieses Rahmens 1 ist je ein Lager 2 montiert, in welchen eine Antriebswelle 3 auf Kugeln gelagert ist. Das über das eine Lager 2 hinausragende Ende der Welle 3 ist mit einer nicht gezeichneten Zapfwelle einer Zugmaschine, z. B. eines Traktors ausgebildet, mit welcher der Rahmen 1 durch einen in Fig. 3 mit strichpunktierten Linien angedeuteten Träger 4 verbunden werden kann. Auf der Antriebswelle 3 sitzen zwei durch eine Büchse 5 im Abstand voneinander gehaltene Exzenterscheiben 6, auf welchen mittels eines Kugellagers 7 je ein Mitnehmerring 8 gelagert ist.
Die beiden Exzenterscheiben 6 sind um einen von 180 abweichenden, zwischen 100 und 170 und zweckmässig bei etwa 150 liegenden Winkel a (Fig. 2) zueinander versetzt angeordnet. An jedem der beiden Mitnehmerringe 8 ist eine Schubstange 9a bzw. 9b befestigt, wobei die eine Schubstange 9a nach der einen und die andere Schubstange 9b nach der andern Seite gerichtet ist.
Auf den von einander abgekehrten Seiten der freien Endteile der beiden Schubstangen 9a, 9b ist mittels eines Kugellagers je ein Schwinghebel 10a bzw. 10b angelenkt, dessen Mittelteil mittels eines weiteren Kugellagers je auf einer im Rahmen 1 fixierten Querachse 11 a bzw. llb gelagert ist. Auf den voneinander abgekehrten Seiten der freien Endteile der Schwinghebel 10a, 10b ist mittels eines Kugellagers je eine Lasche 12a bzw. 12b gelagert.
In Flucht mit dem Schwinghebel 10a ist auf der Querachse llb mittels eines Kugellagers ein Lenker 13b gelagert, an dessen freien Endteil eine mit der Lasche 12a in Flucht be findliche Lasche 14b angelenkt ist ; analog ist in Flucht mit dem Schwinghebel 10b auf der Querachse 1 la mittels eines Kugellagers ein Lenker 13a gelagert, an dessen freien Endteil eine mit der Lasche 12b in Flucht befindliche Lasche 14a angelenkt ist.
Da die Schwinghebel 10a, 10b auf den Aussenseiten der Schubstangen 9a bzw. 9b liegen und auch die Laschen 12a, 12b auf den Aussenseiten der Schwinghebel angeordnet sind, wind trotz relativ grossem gegenseitigem Abstand der beiden Zinkenreihen der Achsabstand der beiden Exzenterscheiben 6 und damit der Lager 2 relativ klein.
Der Achsabstand der Anlenkstellen der Schwinghebel 10a, 1 lb an der zugeordneten Schubstange 9a bzw. 9b von der Querachse Ila bzw. 11b ist annähernd gleich der Exzentrizität der Exzenterscheiben 6 und zweckmässig gleich oder wie gezeichnet etwas grösser als der Abstand der Anlenkstelle der Laschen 12a, 12b bzw. 14a, 14b von der zugeordneten Querachse, so dass zwischen Exzenter und Lasche keine oder nur eine geringe Untersetzung stattfindet.
Die unterenEndteile derLaschen 12a, 12b und 14a, 14b sind unter einem spitzen Winkel von 20 bis 40 und zweckmässig von 30 zur Vertikalen nach vorn abgewinkelt und tragen paarweise je einen stabförmigen Zinkenhalter 15. An jedem der beiden Zinkenhalter 15 ist eine Mehrzahl von in gleichen Abständen voneinander angeodneten, der Abwinklung der Laschen entsprechend schräg nach unten ragenden Zinken 16 befestigt. Am Rahmen 1, d. h. am vorangehenden Längsträger des letzteren sind zwei Führungsstäbe 17 mit gegen die benachbarte, also vorangehende Zinkenreihe abgebogenem unterem Endteil vorgesehen ; dieser Endteil besitzt eine relativ scharfe Vorderkante und dringt beim Eggen relativ tief in den Boden ein, so dass eine einwandfreie Füh- rung der Egge gewährleistet ist.
Die Anordnung ist so getroffen, dass die Zinken 16 des einen Zinkenhalters 15 bei genau vertikaler Stellung des zugeordneten Schwinghebels sich genau in der Mitte zwischen den Stellungen befinden, die zwei benachbarte Zinken 16 des andern Zinkenhalters einnehmen, wenn dessen Schwinghebel genau senkrecht steht, wie dies in Fig. 4 schematisch dargestellt ist. Ferner ist die Anordnung so getroffen, dass der Hub a der Zinken wenigstens annähernd gleich dem halben Zinkenabstand b ist. Dadurch ist ge währleistet, dass die beiden Zinkenreihen nicht im gleichen Bodenbereich wirksam sind, gemeinsam aber doch den ganzen von den Zinkenhaltern bestrichenen Abschnitt des Bodens bearbeiten.
Da sich die Hübe der Zinken 16 der beiden Zinkenhalter 15 nicht überschneiden, wird vermieden, dass die Zinken des in Fahrrichtung nachfolgenden Zinkenhalters in überflüssiger Weise in bereits geeggtem Boden arbeiten müssen. Zweckmässig ist wie beim gezeichneten Beispiel am nachlaufenden Zinkenhalter 15 eine Zinke mehr vorgesehen als am vorangehenden Zinkenhalter, wobei die äussersten beiden Zinken dieses nachlaufenden Zinkenhalters etwas kürzer sein können, als die übrigen Zinken. Ebenso kann es zweckmässig sein, am vorangehenden Zinkenhalter etwas längere, und somit etwas tiefer in den Boden einstechende Zinken vorzusehen als am nachlaufenden Zinkenhalter.
Auch auf die richtige Wahl des gegenseitigen Abstandes der beiden Zinkenhalter 15 muss geachtet werden ; von den Zinken des vorangehenden Zinkenhalters in den Zwischenraum zwischen den beiden Zinkenreihen durchgelassene Steine müs- sen zwischen den Zinken des nachlaufenden Zinkenhalters wieder austreten können ; dies ist, wie Fig. 4 zeigt, dannmöglich,wennder Diagonalabstand c der Zinken beider Reihen wenigstens gleich dem Zinken abstand b in den Reihen ist. Der Reihenabstand d kann dabei etwas kleiner sein als derZinkenabstandb.
Die beschriebene Egge mit ihren nach hinten geneigten und an ihren Arbeitsbereichen versetzten Zinken ergibt, wie Versuche zeigen, eine einwand- freie, mit den bisherigen Schlepp-oder Rotationseggen nicht erreichbare Bodenbearbeitung ; der Leistungsaufwand ist zufolge des über Schwinghebel wirkenden Exzenterantriebs sehr klein, so dass auch Kleintraktoren ohne weiteres als Zugmaschine verwendet werden können. Die beschriebene Egge könnte im übrigen auch als Selbstfahrgerät ausgebildet, d. h. mit einem entsprechenden Radgestell und Antriebsmotor versehen sein. Gewicht und Abmessungen der Egge sind verhältnismässig klein, wobei sich alle im und über dem Rahmen 1 befindlichen Elemente durch eine am letzteren befestigte Deckhaube abdecken lassen.
Da alle Lagerstellen der Antriebselemente (Exzenter-Schubstangen-Schwinghebel und Lenker-Laschen) mit Kugellagern versehen sind, ist die Wartung der Egge sehr einfach und beschränkt sich praktisch auf das z. B. durch Abspritzen durch führbare Reinigen nach dem Gebrauch. Zufolge des einfachen Aufbaus und der guten Zugänglichkeit aller Elemente können diese bei Bedarf auch ohne Schwierigkeiten ausgewechselt werden.
Obwohl im allgemeinen wie beim beschriebenen Beispiel nur zwei Zinkenhalter vorgesehen sind, könnten es auch deren drei oder vier sein, wobei die Anordnung stets so getroffen ist, dass nie mehr als ein Zinkenhalter sich gerade in einer Totpunktlage befindet ; dies hat, wie erwähnt, nicht nur einen pr, aktisch stoss-und erschütterungsfreien Lauf der Zinkenhalter zur Folge, sondern gibt auch die Gewähr, dass das Anlaufen der Zinkenhalter aus dem Still- stand in jeder beliebigen Stellung der letzteren mit geringem Kraftaufwand möglich ist.