Verfahren zur Herstellung eines wasserstoffreichen Gases aus gohlenwasserstoffen Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfah ren zur Umformung von Kohlenwasserstoffen. Un ter Umformung wird die Reaktion der Kohlen wasserstoffe mit Wasserdampf zu Kohlenmonoxyd und Wasserstoff verstanden.
Es ist bekannt, dass man Kohlenwasserstoffe dadurch umformen, z. B. in solche mit doppelter oder dreifacher C-Bindung umwandeln kann, dass man diese Kohlenwasserstoffe auf vergleichsweise hohe Temperatur vorwärmt und dann durch einen elektrischen Lichtbogen leitet, in welchem die be absichtigte Umwandlung stattfindet. Der Lichtbogen weist wegen der sehr hohen Stromdichte eine Tem peratur auf, die an sich über 3000 hoch ist.
Wird das umzuformende Kohlenwasserstoffgas durch den elektrischen Lichtbogen geleitet, so tritt je nach der Durchsatzmenge eine Temperaturerniedrigung des Bogens auf, wobei allerdings die Temperatur immer noch beträchtlich oberhalb 1000 meist sogar oberhalb 1500 bleibt. Die Umformung des durch diesen Licht bogen geführten Kohlenwasserstoffes erfolgt auf Grund der Einwirkung der Bogentemperatur, so dass der Umformungsmechanismus im wesentlichen nach den bekannten Gesetzen der Thermodynamik ver läuft.
Umformungs- bzw. Spaltungsverfahren unter Verwendung eines elektrischen Lichtbogens sind beispielsweise für die Herstellung von Acetylen aus Methan (Erdgas) bzw. aus Gemischen von Methan und Äthan bekannt und werden grosstechnisch an gewendet.
Dieses Verfahren zeigt jedoch eine ge wisse Russabscheidung. Bei der Verarbeitung von Methan bzw. Methan-Äthan-Gemischen ist die Buss- bildung noch in technisch und wirtschaftlich erträg- lichen Grenzen zu halten, jedoch wird bei der Spal tung von höhersiedenden Kohlenwasserstoffen die Russabscheidung ein sehr ernstes Problem,
so dass das Lichtbogenverfahren auf verhältnismässig nied- rigsiedende Ausgangskohlenwasserstoffe beschränkt geblieben ist. Die hohe Temperatur des Lichtbogens begünstigt aber nicht nur den Russanfall, sondern ver grössert auch die Reaktionsenergie beträchtlich, so dass auch die Wirtschaftlichkeit beeinträchtigt wird.
Man hat auch schon vorgeschlagen, eine elek trische Glimmbogen- oder Glimmentladung bei stark vermindertem Druck aufrechtzuerhalten und durch die Entladestrecke ein Kohlenwasserstoffgas bzw. ein Gemisch von Kohlenwasserstoffdämpfen und Wasserdampf zu leiten. Der Druck wird dabei auf 80 mm Quecksilbersäule und noch weiter abgesenkt. Dadurch werden zwar die Nachteile, die in der hohen Arbeitstemperatur des Lichtbogenverfahrens begründet sind, im wesentlichen ausgeräumt.
Die Ausbeute an ungesättigten Kohlenwasserstoffen, ins besondere Acetylen, ist aber unbefriedigend und ausserdem müssen wegen des stark verminderten Druckes beträchtliche Abmessungen der Einrich tung in Kauf genommen werden, um die für die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens benötigten Durch sätze zu erreichen. Auch die Einrichtungen zur Er zeugung bzw. Aufrechterhaltung des benötigten Vakuums sind bei grossen Durchsatzleistungen sehr aufwendig.
Es wurde nun gefunden, dass man die Umfor mung von Kohlenwasserstoffen in einem elektrischen Entladungsfeld, unter Vermeidung der Nachteile sowohl der Lichtbogenentladung als auch der Va- kuumglimmbogenentladung, mit grosser Ausbeute an Umformungsprodukten sowie höherer Durchsatzlei- stung erzielen kann, wenn man das Ausgangsgut zusammen mit dem Wasserdampf mit einer nur wenig oberhalb der Siedetemperatur der Kohlen- wasserstoffe liegenden Temperatur durch eine Zone leitet,
in der bei im wesentlichen atmosphärischem oder mässig überatmosphärischem Druck eine elek trische Glimmentladung mit einer Feldstärke von wenigstens 500 Volt/cm aufrechterhalten wird, wobei die Strömungsgeschwindigkeit so gewählt wird, dass die Verweilzeit des Ausgangsgutes bzw. der Reak tionsprodukte im Bereich der Entladung zwischen 0,5 und 2 Millisekunden beträgt.
Es hat sich nämlich überraschenderweise ge zeigt, dass bei Glimmentladungen mit einer Feld stärke von mehr als 500 Volt'cm die Umformung auch bei vergleichsweise hochmolekularen Kohlen- wasserstoffei ohne nennenswerte Russbildung durch geführt werden kann, wenn man auf der einen Seite durch eine vergleichsweise kurze Verweilzeit der Ausgangsstoffe bzw.
Reaktionsprodukte dafür sorgt, dass der Einfluss des elektrischen Feldes zeit lieh eng begrenzt wird, und wenn anderseits durch Wahl eines atmosphärischen oder mässig überatmo sphärischen Druckes eine ausreichende elektrische Energieumsetzung im Entladungsfeld ohne die Er zeugung räumlich ausgedehnter Hochtemperatur bereiche, wie sie beim Lichtbogen anzutreffen ist, er möglicht wird.
Zur Dämpfung von Temperatur spitzen im Entladungsfeld trägt auch noch bei, dass bei der Umformung von Kohlenwasserstoffei mit Wasserdampf im Rahmen des erfindungsgemässen Verfahrens mit starkem Wasserdampfüberschuss ge arbeitet werden kann, vorzugsweise mit einem über schuss von 25-7511/o über die theoretisch für die be absichtigte Umsetzung benötigte Wasserdampfmenge. Bei der Umformung von Kohlenwasserstoffei ar beitet man bei Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens im (schwach) exothermen Bereich,
so dass man wirtschaftlich günstiger liegt als bei allen im Hochtemperaturbereich ablaufenden Umformungs verfahren, die bekanntlich endotherm arbeiten.
Die untere Grenze von 500 Volt,cm für die Feld stärke ist dadurch bedingt, dass, wie die Untersu chungen ergeben haben, bei kleineren Feldstärken keine für die beabsichtigten Reaktionen ausreichende elektrische Energiemenge innerhalb der Glimment- ladung umgesetzt werden kann. Nach oben ist die Feldstärke an sich nur durch die zum Lichtbogen führende Durchbruchsfeldstärke begrenzt; jedoch hat sich gezeigt, dass Feldstärken von 3000 bis 5000 Volt,\cm praktisch immer ausreichen, um auch bei höher molekularen Kohlenwasserstoffei ausreichende Umsetzungen zu erzielen.
Die Erfindung arbeitet mit atmosphärischem Druck im Entladungsbereich der Glimmentladung. Eine an sich geringfügige Unterschreitung des atmo- sphärischen Druckes, etwa bis zu absoluten Drücken von 500 mm Hg, schränkt die Anwendungsmög lichkeit des erfindungsgemässen Verfahrens prak tisch nicht ein. Nach oben ist der Druck in erster Linie durch den Einfluss des Gasdruckes einer Glimmen.tladungsstrecke auf die absolute Spannung sowie die Form der Entladungsbahn begrenzt.
Es konnte festgestellt werden, dass höhere Drücke als etwa 2 atü technisch und wirtschaftlich keine Vor teile mehr bringen.
Im folgenden sind zahlenmässige Beispiele von Umformungen nach dem erfindungsgemässen Ver fahren angegeben.
Es wurden Kohlenwasserstoffe mit Wasser dampf durch die Glimmentladung geführt zwecks Bildung eines Brenngases, welches im wesentlichen, das heisst zum mindesten zu 851/o-, aus Kohlen oxyd + Wasserstoff besteht.
<I>Beispiel 1</I> Es wurde ein Gemisch aus Propan und Butan (Flüssiggas) als Ausgangsprodukt verwendet. Der Wasserdampfbedarf bei der Umsetzung betrug etwa 5 mol;mol Ausgangsgut und war damit um etwa 40% grösser als der theoretische Wasserdampfbedarf. Die Verweilzeit des Dämpfegemisches innerhalb der Glimmentladung, die mit einer Feldstärke von 4000 Volt pro cm und einer Stromstärke von etwa 170 mA betrieben wurde,
betrug etwa 1 Millisekunde. Der Umsatz betrug 62%. Es ergab sich ein Endgas fol- gender Zusammensetzung:
EMI0002.0069
C02 <SEP> 3,1 <SEP> <B>Vol. <SEP> 04</B>
<tb> CO <SEP> 24,9 <SEP> Vol. <SEP> %
<tb> H= <SEP> 61,5 <SEP> Vol. <SEP> %
<tb> CjHO <SEP> + <SEP> C..,H4 <SEP> 1,9 <SEP> Vol. <SEP> %
<tb> CH <SEP> 4 <SEP> 8,6 <SEP> Vol. <SEP> Ol'o <I>Beispiel 2</I> Bei einem weiteren Versuch wurde von Oktan ausgegangen.
Der Oktandampf wurde bei einer Temperatur von 160 mit 10,1 mol Wasserdampf je mol Oktan vermischt und dann durch die bei den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 ange geben, betriebene Glimmentladung geführt. Die Ver- weiizeit innerhalb der Glimmstrecke betrug etwa 1,5 Millisekunden, wobei 78,6% umgesetzt wurden.
Das Spaltgas hatte folgende Zusammensetzung:
EMI0002.0084
CO.<B><U>,</U></B> <SEP> 3,7 <SEP> Vol. <SEP> %
<tb> CO <SEP> 27,0 <SEP> Vol. <SEP> %
<tb> H2 <SEP> 65,0 <SEP> Vol. <SEP> <B>1/9</B>
<tb> C3H<B>6</B> <SEP> + <SEP> C<B><U>.></U></B>H4 <SEP> 3,4 <SEP> Vol. <SEP> <B>0/a</B>
<tb> CH4 <SEP> 0,9 <SEP> <B>Vol. <SEP> 0/0</B> <I>Beispiel 3</I> Dekan wurde bei einer Temperatur von 200 mit 1,40 mol Wasserdampf je mol Dampf gemischt und durch die Glimmentladung unter den angegebenen Be dingungen geführt. Die Umsetzung betrug bei einer Verweilzeit von 2 Millisekunden 76,80/0.
Das Nutz gas hatte folgende Zusammensetzung:
EMI0002.0089
CO, <SEP> 5,9 <SEP> <B>Vol. <SEP> 0/0</B>
<tb> CO <SEP> 27,4 <SEP> Vol. <SEP> %
<tb> H@ <SEP> 64,6 <SEP> Vol. <SEP> <B>0/9</B>
<tb> C3H0 <SEP> + <SEP> CA <SEP> 0,8 <SEP> Vol. <SEP> 0/0
<tb> CH4 <SEP> 1,3 <SEP> Vol. <SEP> % <I>Beispiel 4</I> Es wurde ein Dampf von technischem Benzol bei einer Temperatur von 120 mit Wasserdampf in einer Menge von 10,0 mol Wasserdampf je mol Benzol gemischt.
Der Wasserdampfanteil am Ge- misch war damit um 66% grösser, als der theore- tisch erforderlichen Wasserd'ampfmenge entspräche. Nach dem Durchgang des Gemisches durch die Glimmentladung konnte ein Umsatz von 94,8 /o festgestellt werden.
In allen Fällen war keinerlei Russbildung zu beobachten. Auch hochsiedende Teere oder Öle fielen bei der Umsetzung nicht an. Es wurden viel mehr ausschliesslich permanente Gase bzw. niedrig- siedende Kohlenwasserstoffe als Reaktionsprodukte gebildet.
Die Durchführung des erfindungsgemässen Ver fahrens ist nicht an eine in bestimmter Weise aus gebildete Einrichtung gebunden. Man kann gekühlte röhrenförmige, aber auch ebene bzw. plattenförmige Elektroden verwenden. Die Glimmentladung kann mit technischem Wechselstrom oder mit geglättetem oder ungeglättetem Gleichstrom betrieben werden. Auch Mehrphasenströme, z. B. Drehstrom, lassen sich zum Aufbau einer räumlich ausgedehnten Entladungs strecke (bei Verwendung mehrerer Elektroden) her anziehen. Schliesslich ist es auch möglich, statt der üblichen Wechselstromfrequenz von 50 Hz eine höhere Frequenz, z. B. eine solche von 300 Hz oder 500 Hz oder eine noch höhere zu verwenden.