Durchlaufkokille zum Stranggiessen von metallischen Werkstoffen und Verfahren zum Betrieb dieser Kokille Die Erfindung bezieht sich auf eine zum Strang giessen von metallischen Werkstoffen dienende Durch laufkokille, deren Formhohlraum von einem pris matischen Metallmantel gebildet wird, der mit einem Futter versehen ist, das mindestens eine Graphit schicht auf seiner Innenseite aufweist.
Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass das Futter aus mehreren Platten besteht, von denen jede zu einer Mantelwandung gehört, und Halterungen der Futterplatten auf den zugehörigen Mantelwan dungen vorgesehen sind, so dass die Futterplatten bei Aufrechterhaltung der Berührung mit den zugehö rigen Mantelwandungen sich unabhängig voneinander einstellen können.
Die Erfindung umfasst auch ein Verfahren zum Betrieb der erfindungsgemässen Durchlaufkokille beim Giessen von Kupfer, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass während des Giessens die Temperatur des Futters an seiner heissesten Stelle unter etwa 760 C gehalten wird. Beim Giessen von sauerstofffreiem Kupfer kann der Metallspiegel mit kohlenstoffhal tigem Material, z. B. Graphitflocken, abgedeckt wer den. Wird sauerstoffhaltiges Kupfer vergossen, dann wird zweckmässig während des Giessens die Tempe ratur des Futters an seiner heissesten Stelle unter etwa 600 C gehalten; das Abdecken des Metallspiegels mit Graphitflocken oder dergleichen ist dann nicht nötig.
Der Gegenstand der Erfindung wird anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert; es zeigen: Fig. 1 eine schematische gezeichnete Vorderansicht, teilweise geschnitten, einer Vorrichtung für das er findungsgemässe Stranggiessen; Fig.2 eine schema tische Seitenansicht, teilweise geschnitten gezeichnet; Fig. 3 eine Ansicht der Plattenkokille, teilweise im Querschnitt gezeichnet und verschiedene Konstruk tionseinzelheiten; Fig. 4 ist ein Querschnitt nach Linie 4-4 durch Fig. 3;
Fig. 5 ist ein Querschnitt nach Linie 5-5 durch Fig. 4; Fig. 6 zeigt in Einzeldarstellung die Eckenkon- struktion nach Linie 6-6 durch Fig. 4. In den Zeichnungen sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet.
Unter Bezugnahme auf die Zeichnungen und ins besondere Fig. 1 und 2 wird die allgemeine Anord nung zunächst kurz beschrieben. In diesen Figuren sind der Einfachheit halber die Teile weitgehend schematisch dargestellt. Die Anordnung besteht im allgemeinen aus einer in senkrechter Richtung auf- und abschwingbaren Kokille 10, die aus einem Ofen 11 beschickt wird, der der Kokille geschmolzenes Metall zuführt. Der rechteckige Gussstrang tritt am unteren Ende der Kokille durch einen Wasser ent haltenden Tank 12 aus.
Kraftbetriebene Walzen 13 senken den Strang ab. Eine Kreissäge 14 schneidet den rechteckigen Strang in entsprechende Längen zu Platten.
Der Ofen 11 kann ein Niederfrequenz-Kippofen sein, der auf Zapfen 15 gelagert ist und mittels hy draulischer Zylinder 16 bewegt wird. Im Ofenboden ist ein Düsenrohr 22 aus legiertem Stahl angebracht. Dieses Rohr hat ein T-förmiges Ende mit zwei Mün dungen. Ein Ventil 17 bestimmt den Zufluss züm Düsenrohr 22. Das Ventil 17 hat einen Support 18, in dem die mit Gewinde versehene Ventilspindel be wegt wird. Ein Handrad 19 bewegt den Ventilkegel auf und ab, um den Metallfluss zu verändern.
Das Rohr 22 kann elektrisch beheizt werden, um ein Ein frieren zu verhindern und kann mit einem geeigneten feuerfesten Material, wie Steatit, ausgefüttert sein. Die Kokille 10 besteht im allgemeinen aus einem wassergekühlten Mantel 25 mit einem Graphiteinsatz 26. Die Kokille wird von einer sich auf und ab bewegenden Plattform oder Rahmen getragen, wie allgemein bei 27 angegeben.
Der Hubmechanismus besteht aus einem Satz von 4 Winkelhebeln 28, die auf einer feststehenden Grundplatte mittels Zapfen 29 gelagert sind. Zug stangen 30 verbinden die Winkelhebelpaare 28. Zwi schenglieder 34 verbinden die Winkelhebel mit dem Rahmen 27. Ein Motor 32 treibt eine Kurbel 31 an, die vermittels Verbindungsstangen 33 mit den Winkel hebeln 28 verbunden ist.
Der Motor 32 kann ein Motor mit regelbarer Drehzahl sein - oder es kann eine andere Vor richtung vorgesehen werden -, um die Anzahl der vertikalen Hübe pro Minute, zu welchen die Kokille 10 veranlasst wird, zu regeln. Durch Einstellen der Länge der Hebelarme oder der Exzentrizität der Kurbel 31 kann die Höhe des Hubs verändert werden.
Der Tank 12 umgibt die gegossene Platte, wenn sie die Kokille verlässt. Der Tank kann feststehend an gebracht werden oder auch am Support 27 befestigt sein, um an dessen Hub teilzunehmen. Es ist eine Gummidichtung 38 vorgesehen, welche sich gegen den Strang andrückt. Der Wasserspiegel im Tank 12 wird vorzugsweise auf einer Höhe von etwa 25 mm über dem unteren Kokillenende gehalten. Dieses Hilfsmittel ergibt eine Kühlung über die gesamte Länge des Gussstückes und verhindert ein Oxydieren der gegossenen Oberfläche. Der Gussstrang ist aus reichend gekühlt, wenn er den Boden des Tanks ver lässt, so dass keine Überhitzung der Gummidichtung auftritt.
Das Kühlwasser wird dem Wasssermantel durch Rohre 39 zugeführt, Auslassrohre 40 führen das Kühlwasser aus dem Mantel heraus. Das Kühlwasser läuft, wie gezeichnet, am oberen Rand des Tanks über. Die Regelung des ilberlaufs am Tank mittels des Wehrs 41 bestimmt die Höhe des Wasserstandes im Tank bezogen auf das untere Ende der Kokille.
Im Betrieb bewegen sich die Förderwalzen mit einer solchen Geschwindigkeit, dass der Gussstrang ausreichend erstarrt ist, wenn er die Kokille verlässt, um ein Durchbrechen des geschmolzenen Metalls zu vermeiden. Das Ventil 17 wird so eingestellt, dass es geschmolzenes Metall mit einer Geschwindigkeit ent sprechend der Absenkgeschwindigkeit des Stranges in die Kokille fliessen lässt. Dem Ofen 11 wird von Zeit zu Zeit Metall zugesetzt. Um den Metallfluss vom Ofen zu unterbrechen, wird der hydraulische Zylinder 16 so eingestellt, dass sich der Ofen nach abwärts in der Richtung des Pfeiles A senkt, so dass der Sitz des Ventils 17 oberhalb des Schmelzspiegels im Ofen gerät.
Das Metall erstarrt in der bekannten Trichter form mit dem oberen Rand bei 42.
Unter Bezugnahme auf die Fig. 3-6 wird nach stehend die Kokille im einzelnen beschrieben. Die Kokille 10' entspricht der Kokille 10. Der Mantel 25' entspricht dem Mantel 25, und der Einsatz 26' ent spricht dem Einsatz 26.
Der Mantel 25' besteht aus einer inneren Kupfer schale und einem äusseren Stahlgehäuse. Die innere Kupferschale besteht aus einem Paar vertikaler Sei tenplatten 43 und einem Paar vertikaler Endplatten 44. Die Seitenplatten 43 haben Nuten 45 und die Endplatten 44 weisen Ansätze 46 auf, welche mit einer dazwischengefügten Dichtung 35 in die Aus sparungen 45 passen. Eine Anzahl horizontaler Bol zen 47 spannt die vertikalen Platten wasserdicht zusammen.
Das äussere Stahlgehäuse besteht aus Seitenplatten 48 und Endplatten 49, die zusammengeschweisst sind. Vierkantstücke 50 sind oben und Flachkantstücke 54 an die unteren Enden der Stahlplatten angeschweisst.
Der Abstand des äusseren Stahlmantels vom in neren Kupfermantel wird durch einen oberen Rahmen 52 und einen unteren Rahmen 51 bestimmt. Diese Rahmen 52 und 51 sitzen mit dazwischengefügten geeigneten Dichtungen 36, 37 auf Schultern auf den inneren Kupferplatten und liegen gegen die mit der äusseren Stahlwand verbundenen Teile 50 und 54 an. Ein Satz vertikaler Bolzen 53 spannt die Rahmen 52 und 51 zusammen, um einen wasserdichten Mantel raum zu schaffen.
Das Wasser wird durch einen Satz von zwei unteren Einlassrohren 57 und 58 zugeführt, die an diagonal entgegengesetzten Ecken der Kokille angebracht sind. Auslassrohre 59 und 60 befinden sich oben an der Kokille direkt über den Einlass- rohren. Diese Anordnung erlaubt dem Kühlwasser eine Umlaufbewegung.
Der Einsatz 26' besteht aus vier einzelnen Gra- phitplatten, wobei die Seitenplatten mit 65 und die Endplatten mit 66 bezeichnet sind. Das untere Ende der Kupferwandung hat einen vorstehenden Rand 64, welcher eine V-förmige Aussparung bildet. Jede Ein satzplatte 65, 66 hat eine untere abgeschrägte Kante, die in die Aussparung passt.
Der Einsatz kann hergestellt sein aus jeder Quali tät oder Grad Graphit einschliesslich graphitüber- zogenen Materials (wie graphitüberzogener Kohle), welche durch das zu giessende geschmolzene Metall nicht benetzt werden.
Die oberen Enden der Einsatzplatten 65, 66 sind gleicherweise abgeschrägt und werden mittels eines Rahmens 67 in Stellung gehalten. Dieser weist eine Rippe oder Ansatz 68 auf, der zusammen mit der angrenzenden Kupferwandung eine im Querschnitt V-förmige Nut bildet, um die abgeschrägten oberen Enden der Einsatzplatten 65, 66 aufzunehmen.
Es ist zu bemerken, dass die Einsatzplatten 65, 66 im Verhältnis zu den angrenzenden Ansätzen 64 und 68 eine solche Dicke aufweisen, dass sie nach innen in den Kokillenraum über diese Teile hinausragen. Auf diese Weise kann das Gussstück die Kokille ver lassen, ohne die untere Kante der Kupferwand des Mantels zu berühren.
Geeignete Vorkehrungen für die lineare Ausdeh nung der seitlichen Einsatzplatten 65 sind dadurch getroffen, dass diese etwas kürzer gehalten sind als die entsprechende Mantelwand, gegen die sie ruhen, wodurch an den Enden der Einsatzplatten 65 die Dehnungsfugen 69 gelassen werden. Anderseits liegen die Endplatten 66 des Einsatzes, da sie wesentlich kürzer sind, satt an die Seitenplatten 65 des Einsatzes. Da die Einsatzplatten 65 wesentlich länger sind als die Endplatten 66, muss eine Vorkehrung für die Aus dehnung der Seitenplatten 65 getroffen werden. In Anbetracht der relativ kurzen Schmalseitenabmessung der Endplatten 66 ist es jedoch nicht notwendig, hier für eine Ausdehnung Vorsorge zu treffen.
In Fällen, wo die Endplatten längere Schmalseitenabmessungen haben, kann eine ähnliche Vorkehrung zum Aus dehnen getroffen werden.
Abmessung, Form und Zusammensetzung des Er zeugnisses, welches gegossen werden kann, können weitgehend abgewandelt werden. Diese Eigenschaften sind etwas voneinander abhängig und müssen sich ferner richten nach den Eigenschaften, die das ge wünschte Erzeugnis haben soll.
Nachstehend ein Beispiel einer Einrichtung, die in betrieblichem Massstab verwendet wird. Dieses Beispiel wird lediglich zur Veranschaulichung ange führt und nicht als eine Begrenzung.
Der gegossene Strang bestand aus mit Phosphor desoxydiertem Kupfer. Er hatte einen Querschnitt von etwa 510 mm Breite X 114 mm Dicke. Die Dicke der Kupferwände 43, 44 (im Bereich der Einsätze) betrug etwa 25 mm. Die Dicke der Einsatzwandung betrug etwa 6 mm. Die axiale Abmessung (in Längs richtung der Kokille) der Einsatzplatten betrug etwa 305 mm. Die Kokille hatte einen Hub von etwa 4 mm bei einer Frequenz von etwa 60 Hüben pro Minute. Fig. 3 und 4 der Zeichnungen sind ziemlich massge recht.
Die längsseitigen Einsatzplatten 65 waren um etwa 2 mm kürzer als die innere Schmalseitenab- messung der Kokille, um auf diese Weise an jedem Ende eine Dehnungsfuge zu schaffen; so war an jedem Ende ein Raum von etwa 1 mm zum Ausdehnen der Einsatzplatten vorgesehen. Für die kürzeren End- platten 66 des Einsatzes war keine Vorkehrung zur Ausdehnung getroffen, da jene zwischen die längeren Seitenplatten mit leichtem Schiebesitz eingefügt wur den. Die kürzeren Endplatten 66, mit einer Schmal seitenabmessung der Kokille von etwa 114 mm sind so kurz, dass keine Ausdehnungsspielräume benötigt werden.
Die längeren Seitenplatten 65, welche etwa 510 mm lang sind, brauchten den Ausdehnungsspiel raum.
Das Giessen und die Absenkgeschwindigkeit des gegossenen Erzeugnisses waren so vorgesehen, dass der Spiegel des geschmolzenen Metalls in der Kokille etwa 25 mm unterhalb der oberen Kante des Graphit einsatzes gehalten wurde. Der dünne, von dem er starrenden Metall gebildete Rand bei 42 des Trich ters 20 wurde etwa an der Oberfläche des geschmol zenen Metalls gehalten. Die tiefste Stelle des Trichters wurde als nahe am unteren Ende der Kokille befind lich geschätzt.
Auf der Oberfläche des Metallspiegels in der Kokille wurde eine Decke von Graphitflocken auf gebracht, und die Giessgeschwindigkeit betrug etwa 4540 kg pro Stunde.
Die beschriebene Einrichtung bewirkt nicht allein eine hohe Wärmeabteilung vom Gussstück unterhalb der Kokille durch das Wasserbad 12, sondern auch durch die Kokille selbst. Starke Wärmeableitung durch die Kokille wird erzielt durch Einhaltung innigen Berührungsschlusses zwischen den gegenüber liegenden Flächen von Einsatz und Mantel, was ermöglicht wird durch die besonderen Konstruktions merkmale des Kupfermantels und des Graphitein- satzes und durch besondere Beziehungen zwischen diesen Teilen. Es wird ein genügender Wärmeüber gang erreicht,
um die Temperatur des Graphitein- satzes genügend niedrig zu halten, damit die Oxydation unter den besonderen Anwendungsbedingungen mög lichst gering gehalten wird. Es ist keine besondere Oxydations-Schutzatmosphäre notwendig.
Es ist wohlbekannt, dass Graphit eine Reihe von Vorteilen für das Stranggiessen besitzt. Graphit hat hohe Wärmeleitfähigkeit; es wird von den meisten Metallen nicht benetzt, insbesondere von Kupfer und Kupferlegierungen, lässt sich leicht maschinell bear beiten, ist billig, hat gute mechanische Festigkeit, ist etwas biegsam und hat einen niedrigen Ausdehnungs koeffizienten von etwa ein Neuntel desjenigen von Kupfer.
Die Wärmeleitfähigkeit von Graphit beträgt etwa 40 a/o derjenigen von Kupfer. Die Wärmeleitfähigkei ten von Kupfer, Graphit und Luft stehen in einem derartigen Verhältnis zueinander, dass 0,025 mm Luftraum etwa 400 mm Kupfer und etwa 140 mm Graphit entspricht. Die Folgen sind daher offensicht lich, wenn die innige Verbindung zwischen Einsatz und Mantel verlorengeht.
Graphit beginnt bei einer Anfangs-Oxydations- temperatur von etwa 400 C zu oxydieren. Für alle praktischen Zwecke jedoch, selbst wenn der Einsatz einem zu vergiessenden sauerstoffhaltigen Metall oder der Atmosphäre ausgesetzt ist, wird eine befriedi gende Lebensdauer des Graphiteinsatzes erreicht so lange, als der Graphiteinsatz unter etwa<B>6000C</B> gehalten wird.
Auf diese Weise kann sauerstoffhal tiges Kupfer wie zähgepoltes Kupfer gegossen werden, ohne dass auf der Oberfläche der Metallschmelze in der Kokille eine Decke von Graphitflocken schwimmt, solange die Temperatur des Graphiteinsatzes an sei ner heissesten Stelle unter 600 C gehalten wird.
Wenn jedoch der Graphiteinsatz weder seitens des zu vergiessenden Metalls noch aus der Atmo sphäre Sauerstoff ausgesetzt ist, darf die Temperatur des Graphiteinsatzes über 600 C steigen.
So können sauefstofffreie Kupfersorten, in der Art wie mit Phos phor desoxydiertes Kupfer, mit Graphiteinsatz-Tem- peraturen von 760 C an ihrer heissesten Stelle ver gossen werden, ohne dass durch Oxydation ein über- mässiger Graphitverlust eintritt, vorausgesetzt, dass eine kohlenstoffhaltige Decke auf der Oberfläche des in der Kokille befindlichen Metallspiegels verwendet wird.
Es ist zu bemerken, dass die Einsatzplatten relativ dünn und biegsam sind, und unabhängig voneinander montiert sind, so dass sie sich einzeln frei bewegen oder sich zu den anderen und dem Mantel einstellen können, je nach den verschiedenen Bedingungen von Temperatur und Druck des geschmolzenen Metalls.
Auch ist zu sagen, dass die innere Kupferschale und die äussere Stahlschale nicht miteinander verbun den sind, ausgenommen am oberen und unteren Ende der Kokille. Ferner ist darauf hinzuweisen, dass die einzelnen Seiten- und Endplatten 43, 44 der Kupfer schale aus getrennten Teilen bestehen, und dass sie unter Anordnung von mittels Dichtpackungen verse- henen Fugen zusammengebaut sind. Die Platten schliessen auch an den unteren und oberen Rahmen 51, 52 mit zwischengeschalteten Dichtpackungen an.
Dadurch erhalten die Wandungen der Kupferschale eine gewisse Freiheit, sich unter dem Einfluss der Temperatur des geschmolzenen Metalls einzustellen, zu biegen oder zu werfen, ohne sich gegenseitig zu behindern oder durch das äussere Gehäuse behindert zu werden. Dieses besteht aus einem anderen Metall mit anderen physikalischen Eigenschaften wie Wärmeausdehnungskoeffizient usw.
Infolge des Temperaturunterschiedes zwischen der das geschmolzene Metall berührenden Seite des Einsatzes und der anderen Einsatzoberfläche, welche die Kupferschale berührt, wird sich der Graphitein- satz nach einwärts biegen, das heisst, dass die mit der Metallschmelze in Berührung befindlichen Teile der Einsatzplatten sich zu dem geschmolzenen Metall hin bewegen.
Auf diese Weise werden sowohl die hori zontalen als auch die vertikalen Mittellinien auf den die Metallschmelze berührenden Einsatzflächen zu konvexen Linien zum Metall hin.
Infolge des Temperaturunterschiedes zwischen der Seite der Kupferschale, welche den Graphiteinsatz berührt, und der anderen Seite der Kupferschale, die an das Kühlwasser grenzt, biegen sich die Platten des Kupfermantels in der Regel in der gleichen Richtung wie die Platten des Graphiteinsatzes. Auf diese Weise besteht sowohl für den Einsatz als auch für die Kup ferschale eine Tendenz, sich infolge der Temperatur unterschiede parallel miteinander zu verbiegen, und so den innigen Berührungsschluss Fläche an Fläche aufrechtzuerhalten.
Ausserdem presst der Flüssigkeits druck des geschmolzenen Metalls in der Kokille den vergleichsweise dünnen Einsatz an die Kupferwan dung zurück und trägt so dazu bei, den Berührungs- schluss aufrechtzuerhalten.
Wenn das geschmolzene Metall erstarrt, bildet es bekanntlich einen Trichter 20. Das Metall erstarrt zuerst da, wo die relativ kalten Wandungen der Ko kille berührt und zuletzt im Zentrum des Kokillen hohlraumes. Das die Seitenwände berührende Metall erstarrt sehr schnell, so dass sich der Rand 42 des Trichters in nächster Nähe des Spiegels der Metall- schmelze in der Kokille befindet. Der Trichterrand erstarrt zuerst zu einer Haut von weicher oder teigiger Konsistenz.
Diese schwache, neugebildete Haut des entstehenden Stranges hat noch in einiger Entfernung von der Trichterkante nicht genügend Festigkeit, um sich selbst zu stützen.
Sobald das Metall genügend erstarrt, um sich selbst zu stützen, schrumpft es, hebt sich vom Gra- phiteinsatz ab und verringert so den Wärmeübergang vom Gussstück zum Einsatz. Bei dem obengenannten Beispiel schätzt man, dass das Abschrumpfen des Gussstückes vom Graphiteinsatz bei etwa 4 oder 5 Zoll (10 bis 12 cm) unterhalb der oberen Kante des Graphits erfolgt. Der stärkste Wärmeübergang findet in dem Bereiche statt, wo das vergossene Metall ent weder vollständig geschmolzen oder in weichem oder teigigem Zustand sich befindet.
Zu diesem Bereiche erfolgt auch die grösste Krümmung der Seiten- und Endplatten der Kokille.
Trotz dieser stellenweisen Durchbiegung erlaubt die eigenartige Konstruktion des Mantels, die Art der Halterung der dünnen, biegbaren Graphiteinsatz- platten, die Aufrechterhaltung des erforderlichen innigen Kontakts zwischen Einsatz und Mantel eine hohe Geschwindigkeit der Wärmeableitung zu er zielen.
Das beschriebene System wird verwendet zum Giessen von Platten verschiedener Querschnittsform und -grösse und verschiedener wohlbekannter Zu sammensetzungen, wie z. B. mit Phosphor desoxy- diertes Kupfer mit hohem P-Gehalt, hochleitfähiges Kupfer, mit Phosphor desoxydiertes Kupfer mit nied rigem P-Gehalt und zähgepoltes Kupfer. Wenn ge wünscht, kann der Wassertank weggelassen und durch eine Wasserbrause ersetzt werden.
Der hierin verwendete Ausdruck Stranggiessen soll die Herstellung von Erzeugnissen in unbegrenzter Länge, bezogen auf die axiale Abmessung der Kokille bedeuten. Das heisst, der Ausdruck ist nicht auf irgend eine Länge des Erzeugnisses zu beschränken, das zwischen den. einzelnen Giessabschnitten gegossen wird. Zum Beispiel kann das gegossene, rechteckige Erzeugnis relativ lang sein und das Abschneiden eines einzigen Strangs in viele Platten ermöglichen. Oder das gegossene Erzeugnis kann relativ kurz sein, nur lang genug für eine oder möglicherweise zwei oder drei aus dem Strang herzustellende Platten.
Die beschriebene Vorrichtung macht das Giessen von Platten möglich, ohne ein inertes Gas zu benö tigen, um ein Oxydieren des Graphits zu verhindern. Beim Giessen von nicht sauerstoffhaltigem Kupfer jedoch, wie sauerstofffreiem oder desoxydiertem Kup fer, ist es vorteilhaft, die Schutzdecke von fein ver teiltem kohlenstoffhaltigem Material oben auf der freien Oberfläche des geschmolzenen Metalls in der Kokille zu verwenden. Beim Giessen von sauerstoff haltigem Kupfer, wie zähgepoltem Kupfer, darf die Schutzdecke von kohlenstoffhaltigem Material nicht aufgebracht werden. Gleichzeitig wird das Metall genügend langsam gekühlt, um die Entwicklung uner wünschter Eigenschaften in dem gegossenen Erzeug nis zu verhindern.
Die Temperatur des Graphiteinsatzes kann in jeder gewünschten oder zusagenden Weise gemessen werden. Zum Beispiel können Löcher vertikal nach unten durch den oberen Rahmen 67 in die obere Kante des Einsatzes, längs der Kokille und mitten durch die Dicke des Einsatzes hindurch gebohrt wer den. Solche Löcher können an jeder gewünschten Stelle in eine beliebige oder mehrere der Einsatzplat ten gebohrt werden. In jedes Loch kann ein Thermo- element eingeführt und auf und ab bewegt werden, um die Temperatur längs des Einsatzes zu messen. Auf diese Weise kann die heisseste Stelle des Ein satzes gut ermittelt werden.
Die Maximaltemperatur tritt meistens in dem Bereiche auf, wo das geschmol zene Metall den Graphiteinsatz berührt und wo die Kante des Trichters im Anfangsstadium ist. Die Löcher sind genügend weit, so dass die Distanz zwi schen dem Loch und der Gussstück-Oberfläche so gering gemacht werden kann als mit der Festigkeit des Graphits vereinbar.