Reflexvisier Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Reflexvisier mit einem optischen System zur Kombination eines Zielbildes mit einem Visiermarkenbild, welches optische Sy stem einen beleuchtbaren Visiermarkenträger, ein Abbildungslinsensystem und einen schräg im Lichtweg stehenden partiell lichtdurchläs sigen Spiegel umfasst, durch welchen die Vi- siermarken in eine Einblieköffnung abgebil det werden,
während durch den genannten Spiegel das Zielbild in dieselbe Einblick öffnung gespiegelt wird.
Bisher wurden in derartigen Visieren alg partiell durchlässige Spiegel solche verwen det, die einen bestimmten Lichtanteil reflek- tieren und den Rest durchlassen, wobei kein Spektralbereich in besonderer Art bevorzugt wird.
Solche Spiegel, die als Spiegelfläche einen mit mikroskopisch kleinen Lücken ver- sehenen Metallbelag aufweisen, stellen ein Graufilter dar, das die Farbtönung des an ihm gespiegelten bzw. des von ihm durch- gelassenen Lichtes praktisch nicht verändert. Aus diesem Grund sind solche Reflexvisiere zum Gebrauch bei Tageslicht sehr gut brauch bar.
Hingegen zeigen derartige Visiere bei tie fer Dämmerung den Nachteil aller optischen Geräte wie Feldstecher, Zielfernrohre und ähnlicher Geräte, nämlich den grossen Hellig- keitsverlust, in besonders grossem Ausmass, weil ausser den zum Teil umvermeidlichen Lichtverlusten in den Linsensystemen ein wesentlicher Anteil des spärlichen zur Verfü- gung stehenden Zielbildlichtes am paxtiell durchlässigen Spiegel verlorengeht.
Dadurch, dass in solchen Reflexvisieren auf ver grössernde Linsensysteme verzichtet wird und allenfalls unvermeidbare Glasflächen mit Antireflexbelägen bekannter Art belegt sind, kann ein Teil der Lichtverluste, wie sie Ziel fernrohre und Feldstecher zeigen, bereits ver mieden werden.
Damit auch die schädliche Auswirkung des partiell lichtdurchlässigen Spiegels auf die erzielbare Bildlichtdichte ver mieden werden kann, ist gemäss vorliegender Erfindung vorgesehen, dass der partiell licht durchlässige Spiegel eine Interferenzspiegel- schicht aufweist, die mit Ausnahme eines eng begrenzten,
im Wellenlängenbereich oberhalb 600 mcc liegenden S;pektralbereiehes praktisch alles auf sie auftreffendes Zielbildlicht in die Einblicköffnung spiegelt und dass .zur Be^ leuchtung der Visiermarken bei Nacht oder Dämmerung eine künstliehe Lichtquelle wirk sam machbar ist, welche im erwähnten Durch lassspektralbereich der Interferenzspiegel- schicht eine wesentliche Lichtemission zeigt.
In andersartigen Geräten sind zu anders artigen Zwecken Interferenzspiegelschichten, die beispielsweise aus Fluoriden bestehen. kön nen, bekannt. Sie zeigen praktisch keinerlei Lichtabsorption imd spiegeln alles Licht mit- Ausnahme eines eng begrenzten Spektral bereiches,
dessen Wellenlänge vom Material der Spiegelschieht und von der Schichtdicke abhängig ist. Es wird also weissem Licht ein eng begrenzter Spektralbereich entzogen, so dass sich eine gewisse Farbtönung des gespie- gelten Lichtes ergibt. Die Erfindung nützt nun die bekannte Tatsache aus,
dass Dämmer licht die längeren Wellenlängen, das heisst den Rotanteil des Tageslichtes, praktisch nicht mehr enthält, weshalb in der Dämme rung blaue Objekte heller und rote schwarz erscheinen. Da nun voraussetzungsgemäss der Durchlassspektralbereich der Interferenzspie- gelschicht im Gebiet von über 600 mu Wellen länge, nach.
Möglichkeit im Gebiet von 700 mu Wellenlänge, liegen soll, so wird durch einen derartigen Spiegel dem Dämmerlicht, das einen solchen Spektralbereich praktisch über haupt nicht enthält, kein sichtbarer Anteil entzogen. Ausserdem ist zu berücksichtigen, dass bei tiefer Dämmerung im menschlichen Auge die Stäbchen der Netzhaut wirksam und die Zäpfchen unwirksam werden.
Die Stäb- chen haben eine wesentlich grössere Licht- empfindlichkeit als die Zäpfchen, ergeben aber keine Farbunterscheidung. Ausserdem liegt bei den Zäpfchen das Spektralgebiet der maximalen Empfindlichkeit im Gebiet von 510 mu, während es bei Tageslicht im Gebiete von 555 mA liegen würde.
Auch aus diesem Grund ist die Ausscheidung von Licht im orange bis roten Spektralbereich aus dem Dämmerlicht unwirksam, weil solches Licht bei Dämmerung nur wenig auf das Auge wirkt.
Es hat sich gezeigt, dass bei Vei-,vendung eines beschriebenen. Interferenzspiegels ein er- findungsgemässes Reflexvisier auch bei tiefer Dämmerung praktisch keinen Lichtverlust des Zielbildes zeigt. Damit ist es möglich, bei Verwendung eines solchen Reflexvisiers sämt liche Einzelheiten des Zielgeländes, die dem unbewaffneten Auge sichtbar sind, zu erken nen, was bei Reflexvisieren der bisher ver wendeten Art und bei andern optischen Ge räten nicht der Fall ist.
Das weitere Merkmal .der Erfindung, näm lich die Verwendung einer künstlichen Licht quelle, .die im erwähnten Durchlassspektral- bereich des Interferenzspiegels eine wesent- liehe Liehtemission zeigt, ergibt sich aus den vorstehenden Merkmalen als Notwendigkeit, weil ja anderes Licht. gar nicht durch den Interferenzspiegelbelagdurchtreten kann und, wie erwähnt, das Aussenlicht bei Dämmerung diesen Spektralbereich oberhalb 600 mu über haupt nicht enthält.
Bei Verwendung des Visiers bei Tageslicht ist eine solche künstliche Lichtquelle zur Be leuchtung der Visiermarken nicht notwendig, sondern es kann Aussenlicht zu diesem Zweck durch eine zweite Lichteinfa,llöffnung einge lassen werden.
Die sich bei Tageslicht ergebende blau grüne Tönung des Bildlichtes und die Rot färbung des überlagerten Visiermarkenbildes ist nicht nur unschädlich, sondern wegen der erzielten Fa.rbkontrastwirkung des Zielbildes zum Visiermarkenbild sogar vorteilhaft. Hin gegen müssen unter Umständen Massnahmen getroffen werden, um bei Tageslicht die Ob jektbildhelligkeit und die Visiermarkenbild- helligkeit einigermassen gleich zu machen.
Das kann beispielsweise dadurch erreicht. werden, dass in den Lichtweg des Objektbildes aus tauschbare Absorptionsfilterscheiben einge setzt werden, die bei Tageslicht das<B>Objekt-</B> bild. in wählbarem Ausmass abdunkeln, so dass das rote Visi.ermarkenbild relativ heller scheint.
Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass der Interferenzspiegel für Tageslicht gebrauch .des Visiers durch einen partiell liehtdurchlässigen Metallbelagspiegel der ein gangs erwähnten bekannten Art ersetzbar ist.
Als künstliche Lichtquelle zur Beleuchtung der Visiermarken bei Dämmerlicht kann eine durch eine Batterie gespeiste Glühlampe ver wendet werden, deren Lichtemission leicht in das orangerote Spektralgebiet verlegt wer den kann, für welches der Interferenzspiegel- belagdurchlässig ist.
Es ist aber auch möglich, als künstliche Lichtquelle eine Leuchtfarbschicht zu verwen- d eri; die als lumineszenzfähige Partikel bei spielsweise schwermetallaktivierte Zinksulfid kristalle enthält, welche durch radioaktive Strahlen zur Lumineszenz erregt werden.
Da- mit derartige Leuchtfarbschichten eine Emis sion im gewünschten orangeroten Spektral- bereich ergeben, müssen die Aktivierungs- zusätze für die Luminophorpartikel entspre chend gewählt werden. Dies kann bei Zink sulfidkristallen durch M.anganzusätze an Stelle der sonst üblichen Kupferzusätze er reicht werden.
Leuchtstofflichtquellen bestehen üblicher weise aus einer Mischling von Bindemitteln, phosphoreszenzfähigen Stoffen, z. B. Zink sulfid, und radioaktiven Substanzen. Ihre Leuchtstärke hängt in sehr grossem Ausmass von der Menge und der Strahlungsfähigkeit der in der Masse enthaltenen radioaktiven Substanzen ab.
Es zeigt sich aber der übel stand, dass jede Steigerung der Leuchtkraft durch Erhöhung des Anteils an radioaktiven Substanzen eine entsprechend rasche Ermü- dung der Leuchtmasse zur Folge hat, die wahrscheinlich durch die innere Zersetzung der Leucht- und Bindemittelstoffe unter dem Einfluss der radioaktiven Strahlung bewirkt wird. Infolge dieser Ermüdungserscheinungen ist die erhöhte Leuchtfähigkeit nur über kurze Zeit ausnützbar.
Eine bedeutende Verbesserung lässt sich z. B. dadurch erreichen, da-ss bei einer Ein richtung mit einer Leuchtstofflichtquelle leuchtfähige Stoffe und radioaktive Substan zen auf besonderen, vorzugsweise gegeneinan der verstellbaren. Trägern angeordnet sind.
Abgesehen davon, dass in diesem Fall die radioaktive Strahlung statt von innen heraus auf die Oberfläche der Leuchtmasse einwirkt und deshalb weniger zersetzend wirkt, schafft diese Massnahme die Möglichkeit, eine im län geren Gebrauch ermüdete Leuchtstoffschicht durch eine frische zu ersetzen, während die teuren radioaktiven Substanzen mit ihrer grösseren Lebensdauer weiter verwendet wer den können.
Ausserdem wird es auf diese Weise möglich, die Leüchtstoffschicht nor- malerweise ausserhalb des Strahlungsbereiches der radioaktiven Substanzen zu halten und sie deren Wirkung jeweils nur dann auszusetzen, wenn die Lichtquelle ausgenützt werden soll. Dadurch wird eine irrnütze Bestrahlung der Leuchtstoffe im Nichtgebrauch vermieden, so dass die erhöhte Leuchtfähigkeit über einen bedeutend längeren Zeitabschnitt ausgenützt werden kann.
Ein ;praktisches Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemässen Reflexvisiers ist in der beiliegenden Zeichnung dargestellt und wird im folgenden in bezug darauf beschrieben.
Es zeigen: Fig. 1 einen Längsschnitt durch das Visier, Fig. 2 eine Ansicht von rechts mit Bezug auf Fig. 1, Fig. 3 eine Ansicht der Aufsteckhülse. Das Visiergehäuse 1 weist eine Bildlicht einfallöffnung 2 auf, die durch -ein .Schutz glas 3 abgedeckt ist.
Das durch Öffnung ein fallende Licht des anvisierten Zielobjektes 0 wird an einem Umlenkprisma 4 nach unten abgelenkt und fällt .auf eine Interferenzspie- gelschicht 5 einer unter 45 schräggestellten Glasplatte 6.
Die Spiegelschicht 5 besteht bei spielsweise aus Fluoriden und hat eine solche Dicke, dass sie alles Licht mit Ausnahme eines beispielsweise im Gebiet von 650 m,,a Wellenlänge liegenden engen Spektralbereiches reflektiert, während der erwähnte Spektras- bereich durchgelassen wird.
Das reflektierte Licht gelangt durch die mit einem Schutzglas 7 abgedeckte Einblicköffnung in das Auge 9. eines Beobachters, der also das Zielbild 0' sieht. Zur Abschirmung von störendem Sei tenlicht und zum Schütze des Auges gegen Stösse ist auf die Einblicköffnung des Visiers eine Gummimanschette 8 aufgesetzt, an welche das \Auge A angelegt werden kann.
In .der optischen Achse des Auges A befindet sich hinter dem Spiegelschichtträger 6 ein Abbil- dimgslinsensystem 9 und dahinter eine Strichplatte 10, deren der Linse abgelegene Seite mit einem aufgedampften Metallbelag 11 versehen ist.
In diesen Metallbelag sind zwei konzentrische Ringe als Visiermarken <I>ml, m2</I> eingeritzt, die durch das Linsen system ins Auge A abgebildet werden, so dass sich das Visiermarkenbild m'1, m'2 und das Zielbild 0' überlagern, wie das in der Zeich nung dargestellt ist. Bei Tageslicht dient.
Aussenlicht zur Be leuchtung der Strichplatte 10, 11, weshalb das Visiergehäuse 1 eine durch ein Schutzglas 12 abgedeckte Lichteinfallöffnung aufweist.
Um für den Gebrauch bei Dämmerlieht eine künstliche Lichtquelle für die Beleuch- tung der Strichplatte wirksam machen zu können, ist gemäss der Zeichnung vorgesehen, dass auf den die Strichplatte 10, 11 enthal tenden Gehäusestutzen eine Aufsteckhülse 13 aufgesetzt werden kann, in deren Zylinder- ansatz 14 ein Zapfen 15 eingesteckt werden kann,
an dessen Stirnfläche eine rotleuch tende Leuchtfarbschicht 16 angebracht ist. Sie weist z. B. als aktive Luminophorpartikel manganaktivierte Zinksiüfidkristalle auf, die beispielsweise durch beigemengte radioaktive Substanzen zur Lumineszenz im Diuchlass- spektralbereich des Interferenzspiegels 5, 6 erregt werden.
Damit eine genügende Licht helligkeit des Visiermarkenbildes erreicht werden kann, müsste diese Leuchtfarbschicht 1.6 sehr viel radioaktive Substanzen enthal ten. Dadurch würde sich eine verhältnismässig rasche Ermüdung der Leuchtfarbschicht er geben, und es wäre notwendig, den Zapfen 15 verhältnismässig rasch durch einen neuen mit einer frischen Leuchtfarbschicht zu ersetzen.
Um das zu vermeiden, ist gemäss Zeich nung vorgesehen, dass in der Aufsteckhülse 13 ein Glasplättchen 17 " eingesetzt ist, auf wel chem als durchsichtiger Belag eine radioaktive Schicht 18 aufgebracht ist.
Wenn der im Zy linderansatz 14 verschiebbare Zapfen 15 ganz hineingestossen wird, befindet sich seine Leuchtfarbschicht 16 unmittelbar vor dem radioaktiven Belag 18 und wird durch dessen Strahlung zu höchster Leuchtfähigkeit erregt. Bei Nichtgebrauch wird dann der Zapfen 15 etwas herausgezogen,
so dass er viel weniger der radioaktiven Strahlung ausgesetzt ist und in dieser Zeit nicht ermüdet. Auf diese Weise ist die Leuchtfarbschicht 16 bedeutend länger brauchbar. Es bestehen auch andersartige konstruktive Möglichkeiten, um die auf beson deren Trägern angeordneten Leuchtfarb- und radioaktiven Schichten gegeneinander beweg lich zu machen.
Man könnte auch zwischen die Leuchtfarbschicht und die radioaktive Schicht eine Metallscheibe zur Schonung der Leuchtfarbschicht beim Nichtgebrauch ein schieben. Anderseits kann, wie erwähnt, auch eine Glühlampe als künstliche Lichtquelle T erwendet werden.
Damit beim Tageslichtgebrauch die Bild helligkeit in wählbarem Ausmass geschwäelit werden kann, um eine annähernd überein- stimmende Helligkeit des Visiermarken- und des Zielbildes erreichbar zu machen, ist ge mäss Zeichnung vor der Lichteinfallöffnung 2 eine auf der Welle 19 drehbare Filter scheibe 20 mit verschiedenartägen Absorptions- iilterseheiben 21, 22, 23 angeordnet.
Eine Blattfeder 24 wirkt zusammen mit Rast ausnehmungen auf der Welle 19 als Rast organ zur Feststellung der Filterscheibe in den entsprechenden Drehstellungen.
Wenn auch in der Figurenbeschreibung angegeben ist, dass der Durchlassbereich des Interferenzspiegelbelages 5 und der Emis- sionsbereich der Leuchtfarbschicht 16 im Ge biete von 650 mnu Wellenlänge liegen soll, so ist doch aus der vorliegenden Beschreibung deutlich ersichtlich, dass dies ein Beispiel ist, indem jeder Bereich oberhalb 600 mu, vor zugsweise aber ein solcher gegen 700 mu, ge wählt werden kann.
Es ist noch zu bemerken, dass vorzugsweise die verschiedenen Glasplatten und Linsen flächen mit einem Antireflexbelag bekannter Art versehen sein mögen, wobei auch hier darauf zu achten ist, dass diese Antireflex belägeihre beste Durchlässigkeit im Spektral gebiet von 510 mu haben, das heisst für Ge brauch bei Dämmerlicht- besonders geeignet sind, während bei üblichen optischen Geräten die Antireflexbeläge,im Gebiete von 555 mu Wellenlänge maximale Durchlässigkeit zeigen.
Es können auch einige Glasplatten weggelas sen werden, um die Zahl der reflexionsfähigen Flächen zu vermindern.