Schnellstrangpressverfahren zur Herstellung von rollen und hohlen Werkstücken aus Leichtmetallegierungen. Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Schnellstrangpressen von vollen und hohlen Werkstücken aus Leichtmetallegie rungen, zum Beispiel Duraluminium, und besteht darin, dass man die Temperaturen des Aufnehmers und Pressstempels durch An wendung von Kühlung, sowie die Blockein- satztemperatur in der Weise regelt, dass eine zur Rissbildung und Oberflächenfehlern füh rende Überhitzung,des austretenden Stranges verhindert wird.
Es ist allgemein bekannt, dass die Legie rungen der Leichtmetalle, wie Duraluminium, Hydronalium, Elektron, nur mit sehr niedri gen Pressstempelgeschwindigkeiten zu Roh ren, Stangen usw. verpresst werden können. Die in der Strangpresserei der Leichtmetalle angewandten Pressstempelgeschwindigkeiten wechseln je nach der Zusammensetzung der zu verpressenden Legierung und dem Um formungsverhältnis.
Da die beim Pressen auftretende Verformungswärme um so grösser ist, je grösser die Verformung ist, so kann man bei kleinerenVerformungsgraden höhere Pressstempelgeschwindigkeiten anwenden als bei grösseren. So kann man beispielsweise beim Pressen von Duraluminium bei einem Umformungsverhältnis von 1 :9,5 die ver hältnismässig hohe Pressstempelgeschwindig- keit von 7,6 mm/sec. anwenden, während man beim Pressen der gleichen Legierung bei einem Umformungsverhältnis von 1 : 142 auf eine Pressstempelgeschwindigkeit von 0,35 mm/sec. zurückgehen muss.
Nach Dr. Ing. Alfred Leerleder "Technologie des Alu miniums und seiner Legierungen", Akade mische Verlagsgesellschaft, Leipzig, 1934, Seite<B>156,</B> kann das Strangpressen von Leichtmetallegierungen bis zu 30 Minuten in Anspruch nehmen.
Demgegenüber betragen die beim Strang pressen von Nichteisenschwermetallen und Stahl angewandten Pressstempelgeschwindig- keiten etwa 100 mm/sec. und darüber.
Obwohl bekannt war, dass die Verfor mung in der Matrize eine merkliche Tempe- ratursteigerung verursacht, so dass die Aus trittstemperatur, je nach dem Verformungs- grad, 30 bis 50 über Presstemperatur liegt, hielt man es bisher (vergleiche zum Beispiel die erwähnteLiteraturstelle) für erforderlich,
die Presstemperatur während des ganzen Pressvorganges durch entsprechende Rezi- pientenheizung auf gleichbleibender Höhe zti halten.
Im Gegensatz dazu wird nach einem Aus führungsbeispiel der Erfindung die durch die Anwendung hoher Pressstempelgesehwin- digkeiten verursachte Vberhitzimg des aus tretenden Stranges dadurch verhindert, (Mass man den Aufnehmer und den Pressstempel und beim Strangpressen von Rohren auch zusätzlich noch den Lochdorn kühlt und je nach den angewandten Pressstempelgeschwin- digkeiten, und Umformungsgraden auch die Blockeinsatztemperatur erniedrigt.
Es bietet keine Schwierigkeiten, die im einzelnen Fall anzuwendende Kühlung festzustellen, da. für jede Legierung eine kritische Temperatur grenze besteht. Diese kritische Temperatur grenze beträgt beispielsweise bei einer Le gierung des Duraluminiumtypes ca. .I85 ". Dies bedeutet, -dass die Kühlung und Block- einsatztemperalur so bemessen werden müs sen dass die Temperatur des austretenden Stranges 485 " nicht überschreitet.
Die Wahl der Blockeinsatztemperatur hängt einerseits von den Eigenschaften der zu verpressenden Legierungen und dem Um formungsgrad, anderseits von den angewand ten Pressgeschwindigkeiten und von ,dein Temperaturzustand der Werkzeuge ab.
Sind die -Werkzeuge. Aufnehmer, Pressstempel. Lochdorn, praktisch kalt, und handelt es sich um die Verarbeitung kleinerer Blöcke und um die Erzielung niedrigerUmformungs- grade,
so kann man zum Beispiel beim Strangpressen von Rohren aus Duraluminium beinahe bis an die unterste für diese Legie rungen gebräuchliche Pressteinperatur von 380 " hera.ufgehen. Handelt es sich dagegen um die Verarbeitung grösserer Bloelzgewichte und die Erzielung grösserer Umformungs grade, so reicht die Kühlung der Werkzeuge unter Umständen nicht aus,
sondern man muss je nach der angewandten Pressgeschwin- digkeit und der Wärmebrüchigkeit der zu verpressen.den Legierung mit der Blockein- satztemperatui- bis auf 300 " und noch weiter lieruntergelien.
Bei Legierungen von grosser Warm briiehigkeit, zu denen die Legierungen des Duraluminiumt;yps gehören, hat es sich als z@ve(;kinässig erwiesen, eine -Matrize zu ver wenden, deren mit der Werkzeugachse einen Winkel von etwa -15 bis<B>70"</B> bildende Block- auflagefläche nicht.
tinmittullrii@ in den Quer schnitt des Rohres übergeht, sondern vermit tels einer steilen Abschrägung. die bei run- denWerkstücken die Form eines abgestumpf ten Kegels annimmt, dessen parallele Be grenzungsflächen einen weniger als 1/,, des Bloekhall)messers betragenden Unterschied der Halbmesser aufweisen.
Die -@Tirhun@@ dieser Abschrägung besteht beim Strang pressen von Rohren offensichtlich darin, dass sie (las Auftreten ungleicher Spannungen auf der Aussen- und Innenfläche des Rohres verhindert.
In der Zeichnung ist eine solche Matrize dargestellt. Der ein- oder mehrteilig herge stellte Matrizenkörper a ist mit der Block auflagefläche b versehen, die finit der Werk zengachs.e einen Winkel von etwa 60 bildet. c stellt die steile Abschrägung dar, vermit tels welcher die Blockauflagefläche b in den zylin,driselien, die äussere Form des herzu stellenden Werkstückes bestimmenden Teil d der Bohrung der Matrize übergeht.
Der Unterschied ii. der Halbmesser der parallelen Begrenzungsflächen des abgestumpften Ke gels c beträgt weniger als des llatrizen- ha.lbmessers r.
Das Verfahren wird beispielsweise wie folgt durchgeführt: In den Aufnehmer einer Kurbelstrang presse, dessen Bohrung 56 mm beträgt, und der in seinem untern Teil eine -Matrize der beschriebenen Art und von gleichem Durch messer umschliesst, wird der teilweise oder vollständig gelochte Block aus Duralu- miniuni, der einen Durchmesser von 55 mm und eine Länge von 115 mm besitzt, einge setzt. Der Durchmesser des Lochdornes be trägt 20 mm, der der zylindrischen Matrizen bohrung 24 mm.
Können Aufnehmer und Matrize, sowie Pressstempel und Lochdorn, so stark gekühlt werden, dass sie etwa hand warm bleiben, so kann man mit der Block temperatur bis auf etwa<B>380'</B> heraufgehen. Steigt die Temperatur des Aufnehmers und Lochdornes infolge rascher Arbeitsfolge bei unzureichender Kühlung auf 250 bis 300 an, so muss man mit der Blocktemperatur gegebenenfalls bis auf 300 heruntergehen.
Sofort. nach Einsetzen des Duraluminium- blockes wird die Presse in Gang gesetzt und der Block mit einer Durchschnittspressge- schwindigkeit von ca. 75 mm/sec. ausgepresst. Wenn man dem Pressstempel eine der Block auflage entsprechende Form gibt, so kann man den Block bis auf einen dünnwandigen Pressrest auspressen, den man nach Beendi gung der Pressoperation in bekannter Weise mittels Abschermeissels von Hand oder me chanisch mittels einer Abschervorrichtung von dem gepressten Rohr abtrennen kann.