Verfahren zum Schützen der Pflanzen gegen Frost und zur Schädlingsbekämpfung und Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens. Es ist seit langem bekannt, Pflanzen kulturen gegen die Vernichtung durch Nacht fröste im Frühjahr zu schützen, und man hat eine Reihe von Verfahren im Laufe der Zeit hierfür herausgefunden, die sich als mehr oder weniger kompliziert und teuer in der Anwendung, sowie auch nur unvollkom men wirksam erwiesen. Bekannt ist der Frostschutz mittelst Leinendecken oder Mat ten, die durch Überspannen über die gefähr deten Kulturen ein Hindernis für die vom Erdboden ausgehenden Wärmestrahlen bil den sollen.
Es ist einleuchtend, dass dieser Schutz sehr kostspielig und nur unter Ver wendung von einer grossen Zahl von Arbeits kräften möglich ist und dann auch nur für ganz kleine bebaute Flächen in Frage kommt. Ganz ähnlich steht es mit der -Wärmeerzeugung in solchen Pflanzenkultu ren durch Heizöfen oder Briketts, die neben einer teuren und schwierigen Bedienung auch nur einen sehr wenig wirksamen Schutz bietet. Eine weitgehende Verbreitung fand das Verfahren des Frosträucherns, das dar auf beruht, über die zu schützenden Flächen eine starke Rauchdecke in der Zeit der Frost gefahr zu legen.
Der dichte Qualm wird mit Räucheröfen durch Verbrennung von stark rauchentwickelnden Stoffen, wie zum Bei spiel Rohnaphtalin, erzeugt und verhindert, als künstliche Wolkendecke, die starke Aus strahlung der Wärme von der Erde. Der Nachteil dieses Verfahrens liegt auch iii dem hohen Anschaffungspreis, der einer weit gehenden Verbreitung der zugehörigen Appa rate hindernd im Wege steht, und daher auch nur für den Schutz ganz hochwertiger Kul turen in Frage kommt. Sehr kostspielig ist auch hier die Bedienung der Apparate da durch, dass man eine grosse Zahl geschulter Arbeitskräfte nötig hat.
Ein weiterer Nach teil des Frosträucherns liegt darin, dass die Qualmwolke durch unvollkommene Verbren nung der Rauch entwickelnden Stoffe Russ teilchen mitführen, die sich dann auf den Pflanzen niederschlagen und deren Atem tätigkeit beeinträchtigen. Infolge der durch die Verbrennung entstehenden, aufsteigenden Wärme werden unerwünschte Luftbewe gungen hervorgerufen. Kalte Luftströme treten von der Seite her zu, und die dadurch entstehende Unbeständigkeit der Rauch wolken macht den erstrebten Schutz gegen Frost unwirksam.
Diese für eine weite Verbreitung der Verfahren und Apparate für den so notwen digen Schutz der Pflanzen gegen die Zer störung durch die Nachtfröste hinderlichen Nachteile werden durch das Verfahren und die Apparatur der vorliegenden Erfindung vermieden.
Erfindungsgemäss wird statt der Rauch decke eine Decke von künstlichem Nebel über die Pflanzen ausgebreitet, die dann einen wirksamen Schutz gegen die Wärmeaus strahlung bildet. Der künstliche Nebel kann auf an sich bekannte Weise dadurch her gestellt werden, dass man stark nebelbildende Stoffe, wie beispielsweise nebelbildende Säure in fein verteilter Form beispielsweise aussprüht oder auf grossflächige 'Körper tropfen lässt. Als nebelbildende Säure kann man zweckmässig zum Beispiel Schwefel säureanhydrid, Chlorsulfonsäure, Schwefel säureanhydrid gelöst in Chlorsulfonsäure usw. verwenden.
Eingehende Versuche ha ben gezeigt, dass der durch die Verdampfung der Nebelsäure gebildete Nebel in der vor kommenden geringen Konzentration bei der ausserordentlich feinen Verteilung der Ne belteilchen keine schädliche Wirkung auf die Pflanzen ausübt. Irgendwelche schäd liche Ablagerungen auf den Pflanzen durch Ausscheidungen aus dem Nebel finden bei dem Verfahren nach vorliegender Erfindung nicht statt, so da.ss eine Beeinträchtigung der Atemtätigkeit und damit des Wachstums der Pflanzen nicht auftritt.
Ausserdem. i>1 die Nebelwolke ausserordentlich beständig, da keine Luftbewegung durch aufsteigende Wärme auftreten kann, und dadurch wird eine wirksame Verhinderung der Wärme ausstrahlung der Erde in den Frostnächten ermöglicht.
Weiter kann man erfindungsgemäss den erzeugten Nebel neben seiner Verwendung als Frostschutzmittel gleichzeitig zur Ver nichtung bestimmter tierischer und pflanz licher Schädlinge gebrauchen. Man hat curch eingehende Versuche festgestellt, dass zum Beispiel der Rostpilz auf saurem Nährboden nicht gedeihen kann, somit also durch die nebelbildende Säure in der ganz fein ver teilten Form auch ein wirksamer Schutz der Pflanzenkulturen gegen diese Sebädlinge er zielt wird, wodurch sieh naturgemäss bedeu tend höhere und wertvollere Erträge ergeben.
Erfindungsgemäss kann man in dar An wendung des künstlichen Nebels noch weiter gehen und die Nebelteilchen als Träger spe zifisch schädlingsvernichtender Stoffe, zum Beispiel Fluorverbindungen, benutzen, die eine hervorragend keimtötende Wirkung ent falten. Besonders eignet sich nach der Er findung für diesen Zweck beispielsweise Fluorsulfonsäure (HF1S0.#), in der sich Schwefeltrioxyd löst.
Durch Verdampfung dieser Mischung gelingt es, FIuorverbindun- gen in so feiner Verteilung über ausgedehnte Gebiete zu tragen, wie es mit Hilfe der Ver teilung der bisher verwendeten, pulverför migen Schädlingsbekämpfungsmittel nicht möglich ist.
Ein weiterer grosser Vorteil gegenüber den bisher benutzten Verfahren für den Frostschutz liegt in der billigen, einfachen Apparatur, mit welcher der Nebel erzeugt werden kann. Als Nebelquelle kann das Ori- ginaltransportfa.ss benutzt werden, in wel chem die Nebelsäure in den Handel kommt, indem man es am Verwendungsort auf ein entsprechend zweckmässig eingerichtetes Ge stell legt.
An diesem ist eine quer nach bei den Seiten ausladende Abtropfrinne an- gebracht, unter welche Kalk geschüttet ist, oder aber es wird direkt an dem Ablasshahn des Fasses ein. Düsensystem zur zweck mässigen Verteilung der Säure über den bei spielsweise in einen Kasten oder Drahtkorb geschütteten Kalk oder über andere gross flächige Körper in dem Korb angebracht. Das Bereitstellen solcher Geräte für den Betrieb kann also einfach durch Aufsetzen eines solchen gefüllten Transportfasses auf das Gestell und durch Füllen des Draht korbes mit grossflächigen Körpern, wie bei spielsweise Kalk, Koks und andere ge schehen.
Beim Eintritt eines Nachtfrostes werden nur die Ausflusshähne der Fäsqar ge öffnet, so dass dann die Säure durch die Düsen oder Offnungen auf die .grossflä?higen Körper fliesst und eine starke Nebelbildung hervorruft. Einer Wartung bedarf die Appa ratur während des Betriebes nicht. Die Be dienung der Geräte ist also denkbar einfach und billig und durch wenige ungeschulte Ar beitskräfte vorzusehen, so dass das Verfah ren durch Billigkeit und einfache Bedienung den Schutz auch grosser Pflanzenkulturen gegen Vernichtung durch die Nachtfröste wirksam ermöglicht.
Die Anzahl der aufzu stellenden Apparate ist je nach der Grösse des zu vernebelnden Geländes unter Berück sichtigung der Windrichtung zu bestimmen.
In Fig. 1 und 2 sind zwei Ausführungs formen eines solchen Vernebelungsapparates dargestellt.
Mit 1 ist das Transportfass bezeichnet, das auf einem Bock 2 liegt. Gemäss Fig. 1 ist das Fass an seinen beiden Stirnseiten mit je einer dreiarmigen Klammer 3 versehen, mittelst deren Zapfen 4 das Fass in dem Lager des Bockes 2 leicht drehbar ist. Un ter dem Fass befindet sich die nach beiden Seiten ausladende Ablaufrinne 5 für die nebelbildende Säure. Unter diese Rinne wird beispielsweise Kalk geschüttet, auf d6ssen Oberfläche die Säure zur Verdampfung kommt.
Bei der in Fig. 2 in Seiten- und "'Zorder- i an, sieht gezeigten Ausführungsform liegt das Fass 1 auf zwei Rollen 6 und 7, durch die im Verein mit zwei unter ihm angeordneten Stangen 8 und 9 die beiden Bleche<B>10</B> und 1.1 zu einem Bock vereinigt sind. Auf den untern Stangen 8 und 9 ist ein Behälter 1? für Kalk, Koks usw. aufgestellt, de-sen Seitenwände vorzugsweise aus Drahtcflecht bestehen, damit Luft den Behälter von allen Seiten durchstreichen kann.
Das Fass 1 wird auf die Rollen 6 und 7, die durch über die obern Verbindungsstangen des Lagerbockes geschobene Rohre gebildet werden, so auf gelegt, dass der Ausflusshahn 13 zwischen die Rollen kommt, die ausserdem eine leichte Drehung des Fasses ermöglichen, um zu er reichen, dass der Hahn 13 möglichst über die Mitte des Kastens 12 zu liegen kommt. Der Hahn 1.3 ist zweckmässig mit zwei kreuz weise zueinander liegenden Verteilungsröh ren 14, 15, die auf ihrer Unterseite eine An zahl Auslasslöcher aufweisen, versehen, da mit die aus dem Fass 1 ausfliessende Säure auf die ganze Oberfläche des Kalkes in dem Behälter 12 verteilt wird, um eine intensive Vernebelung zu erreichen.