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Verfahren zur Herstellung von Ammoniaksoda und festem Salmiak.
Die Ammoniaksodaherstellung leidet bekanntlich an dem Ubelstande, dass die grossen Mengen chlorkalziumhaltiger Abwässer zu erheblichen Versalzmengen der Vorflut-Flusslaufe Anlass geben.
Die Methoden zur Verarbeitung dieser Abwässer auf feste Erzeugnisse, die verwertet oder abge- fahren werden können, haben bisher keine grossindustrielle Anwendung gefunden.
Das gefundene Verfahren gestattet es, den Betrieb der Ammoniaksodafabrikation so zu gestalten, dass die Entstehung dieser schädlichen Abläufe vermieden wird. Das Verfahren besteht in der Kombination der Ammoniaksodaherstellung mit der Erzeugung von Kalkstickstoff und von Ammoniaksalzen daraus.
Das bisherige Verfahren der Ammoniaksodafabrikation bestand darin, dass Kalkstein gebrannt und die entstehende Kohlensäure (gemeinsam mit der beim Kalzinieren des Natriumbikarbonats gewonnenen) mit Ammoniak auf Kochsalz bzw. Kochsalzlösungen zur Einwirkung gelangte. Hiebei bildet sich Natriumbikarbonat in fester Form und Ammoniumchlorid in Lösung. Die Ammoniumchloridlösung wurde nun mit dem beim Brennen des Kalksteines gewonnenen Kalk zu Ammoniakgas und Chlor- kalziumlösung umgesetzt ; das Ammoniakgas ging zurück in den Betrieb, während die Chlorkalziumlösung dem Vorfluter zugeführt wurde.
Das neue kombinierte Verfahren wird wie folgt ausgeführt :
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von Karbid verwendet, welches in Kalkstickstoff umgewandelt wird. Aus Kalkstickstoff wird nun Ammoniakgas bzw. Ammoniakwasser erzeugt und dann, gemeinsam mit der beim Brennen des Kaltes und der Zersetzung des Natriumbikarbonats erhaltenen Kohlensäure und mit Kochsalz, in Natriumbikarbonat und Chlorammoniumlösung veiwandelt. At's NatriumbikarboLat wird durch Kalzinieren Soda und Kohlensäure gewonnen, während aus der Chlorammoniumlösung Salmiak gewonnen wird.
Die Kombination beider Verfahren, der Ammoniaksoda-und der KalkstiekstoffammoniakErzeugung, ist eine restlose. Als einzige Erzeugnisse werden Soda und Salmiak erhalten.
Der gewöhnliche Ammoniaksodaprozess verläuft generell nach den Reaktionen :
1. Brennen des Kalksteines
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z. saturieren
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3. Regenerieren des Ammoniaks
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4. Kalzinieren des Bikarbonats
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Der kombinierte Prozess dagegen nach den Reaktionen : 1. Brennen des Kalkes
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3. Kalkstickstofferzeugung
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4. Ammoniakerzeugung
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o. Saturieren
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6. Kalzinieren des Bikarbonats
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Irgendwelche schädlichen Abläufe werden vermieden, dabei ausserordentliche Vorteile bei der ganzen Durchführung des Verfahrens erreicht.
Der Prozess wird zweckmässig so geführt, dass zum Saturieren eine nach Möglichkeit konzentrierte Lösung verwendet wird, was die Ausscheidung der höchstmöglichen Natriumbikarbonatmenge in einer Operation zur Folge hat. Die vom festen Natriumbikarbonat befreite Lösung wird auf festen Salmiak nach einem der bekannten Verfahren verarbeitet, z. B. durch Zusatz von festem Rohsalz oder Ammoniumkarbonat oder durch Abkühlung oder durch Kombination zweier oder aller dieser Mittel oder durch teilweises Eindampfen und Aussalzen, wobei eine Kochsalzlösung erhalten wird, die für sich oder nach Zusatz von Kochsalz für den Ammoniaksodaprozess (Saturierung) so lange geeignet ist, bis durch An-
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Ammoniaks nötig wird.
Auf diese Weise gelingt es, den Köchsalzverlust auf ein äusserst geringes Mass zurückzuführen, während beim normalen Ammoniaksodaprozess der Verlust 60-80% beträgt, weil es hiebei nicht lohnend ist, nach einem der erwähnten Verfahren festen Salmiak zu gew ; nnen, dessen Aufarbeitung auf Ammoniak einen grösseren Kostenaufwand verursacht, als die Regenerierung der direkten Ablaugen.
Durch den Wegfall der Regenerierung des Ammoniaks bei dem kombinierten Prozess werden auch die beim Ammoniaksodaprozess üblichen Ammoniakverluste vermieden ; die Ausgaben für Kalkstein werden durch die zum mindesten teilweise Wiedeiverwendung des bei der Zersetzung des Kalkstickstoffs erhaltenen kohlensauren Kalks wesentlich verringert.
Der kombinierte Prozess gestattet ferner, das aus Kalkstickstoff gewonnene Ammoniakgas ohne besonderen Prozess und ohne Aufwendung besonderer Säuren oder Salze (Schwefelsäure, Gyps od. dgl.} in ein festes, namentlich für die Landwirtschaft geeignetes Salz überzuführen.
Die gesamte Kombination erfordert bei bestehenden Ammoniaksoda-und Kalkstiekstoffwerken, die auch räumlich getrennt sein können, keinerlei wesentliche Änderungen.