AT515976B1 - Vorrichtung zum Erfassen von Tremor - Google Patents

Abstract

Eine Vorrichtung zum Erfassen von unwillkürlichen Muskelkontraktionen im Hand- und Armbereich eines Patienten, insbesondere Tremor, weisen ein Handstück (1) mit einem Gehäuse (4) auf, welches im Wesentlichen die Form eines Schreibgerätes mit einem Griffbereich (5) hat, welches wie ein Stift gehalten wird. Das Gehäuse (4) weist wenigstens einen Drucksensor im Griffbereich (5), wenigstens einen gyroskopischen Sensor und wenigstens einen Beschleunigungssensor auf, wobei die Sensoren verschiedene Charakteristika des Tremor erfassen. Weiters sind eine Datenverarbeitungseinrichtung und wenigstens ein Mittel (3) zum Übertragen von Daten vorgesehen, welches Daten von den Sensoren (6, 7) des Handstücks (1) zur Datenverarbeitungseinrichtung übermittelt. Mit wenigstens einem am Gehäuse (4) angeordneten Sensor (6) für den Hautwiderstand wird vor dem Erfassen der Charakteristika die Hautleitfähigkeit des Patienten ermittelt.

Description

Beschreibung [0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Erfassen von unwillkürlichen Muskelkontrak¬tionen im Hand- und Armbereich, insbesondere Tremor, mit einem Handstück mit einem Ge¬häuse, welches im Wesentlichen die Form eines Schreibgerätes mit einem Griffbereich hat,wobei das Gehäuse wenigstens einen Drucksensor im Griffbereich, wenigstens einen gyrosko-pischen Sensor und wenigstens einen Beschleunigungssensor aufweist, mit einer Datenverar¬beitungseinrichtung und mit wenigstens einem Mittel zum Übertragen von Daten.

[0002] Es gibt verschiedene Arten von unwillkürlichen Muskelkontraktionen bzw. Tremores, dieverschiedene Ursachen haben können. Für einen Menschen ist es allerdings nur mit sehr vielErfahrung möglich, die einzelnen Arten von Tremores anhand verschiedener Parameter zuunterscheiden. Daher kommt es häufig zu Fehldiagnosen. Um diesen Missstand zu behebenund die Diagnostik zu objektivieren, gibt es Ansätze die Muskelkontraktionen, insbesondere imHand und Armbereich, durch Sensoren zu erfassen und so die Unterschiede in den verschie¬denen Tremor-Arten und -Stärken zu erfassen.

[0003] Wie bereits in der WO 2011/141734 A1 offenbart ist, sind mögliche Parameter, die zurUnterstützung der Diagnostik erfasst werden können Frequenz, Ausrichtung, Amplitude desTremors sowie die Kraftausübung der Muskeln, die Fähigkeit, die Kraftausübung der Muskelnzu kontrollieren und das Schriftbild und die Fähigkeit, bestimmte Formen zu zeichnen. Dabeibleibt allerdings unberücksichtigt, dass die dabei erfassten Daten durch die Situation des Mes¬sens selbst verfälscht werden können. So können Situationen, die von einem Probanden, des¬sen mögliche Symptome zu erfassen sind, als Stress empfunden werden. Dieser Stress selbstkann Ursache für einen Tremor sein.

[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die oben genannten Probleme zu überwinden undein Verfälschen von Messdaten zu vermeiden oder zu vermindern.

[0005] Gelöst wird diese Aufgabe durch eine Vorrichtung der eingangs genannten Art, welchedadurch gekennzeichnet ist, dass am Gehäuse wenigstens ein Sensor für den Hautwiderstandangeordnet ist.

[0006] Durch das Erfassen des Hautwiderstandes kann erkannt werden, wie stark ein Probandunter Stress steht. Wurde durch eine Bedienperson, insbesondere einen Mediziner, unter Zuhil¬fenahme der erfindungsgemäßen Vorrichtung Stress beim Probanden erkannt, kann dies in dasMessen der verschiedenen Parameter für die Bestimmung des Tremors bzw. in die Beurteilungder Messwerte einfließen.

[0007] Mit dem wenigstens einen am Gehäuse angeordneten Sensor für den Hautwiderstandwird vor dem Erfassen der Charakteristika die Hautleitfähigkeit des Patienten ermittelt.

[0008] Weitere Faktoren, anhand derer man eine mögliche Verfälschung der Messergebnissebeim Erfassen von unwillkürlichen Muskelkontraktionen erkennen kann, sind Puls und Durch¬blutung des Probanden bzw. der Hand des Probanden. Zum einen kann die Pulsfrequenz einweiterer Hinweis auf möglichen Stress beim Probanden sein, zum anderen kann auch eineschlechte Versorgung der Muskeln ein Zittern dieser auslösen. Daher weist die Vorrichtung,insbesondere das Handstück der Vorrichtung, in einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindungeinen Plethysmographen, insbesondere einen Photoplethysmographen auf.

[0009] Für den Fachmann versteht sich dabei von selbst, dass es sich bei den diversen ge¬nannten Sensoren-Typen häufig um Sensoren-Gruppen handelt.

[0010] In einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist der Plethysmograph am Handstückangeordnet. Durch das Anordnen aller Sensoren am Handstück, kann der Teil der Vorrichtung,welcher die durch die Sensoren gewonnenen Daten verarbeitet, freier gestaltet werden. Bei¬spielsweise kann das Handstück mit einem einfachen Computer verbunden werden, wenn allesensorischen Elemente im Handstück untergebracht sind. Der Computer muss dann nur miteiner entsprechenden Software ausgestattet werden, um die Vorrichtung zu vervollständigen.

Da in den meisten Praxen Computer bereits zum üblichen Inventar gehören, kann so der An¬schaffungspreis für eine erfindungsgemäße Vorrichtung erheblich verringert werden, was dieVorteile der Erfindung mehr Menschen zugänglich macht. Weiters kann ein erfindungsgemäßesHandstück auch gemeinsam mit einem Laptop betrieben werden. So können auch Patientenerreicht werden, denen es nicht möglich ist, selbst einen Arzt, der über entsprechende techni¬sche Unterstützung der Diagnostik verfügt, aufzusuchen, beispielsweise, weil es ihr Gesund¬heitszustand nicht erlaubt oder sie zu entlegen wohnen.

[0011] In einer weiteren Weiterbildung der Erfindung ist es auch möglich, die verschiedenenDaten der Sensoren aufzuzeichnen und zu einer entfernt liegenden Datenverarbeitungseinrich¬tung, beispielsweise über eine Internetverbindung, zu übermitteln. Da die Vorrichtung auch voneiner Bedienperson ohne besondere Ausbildung genutzt werden kann, ist es so möglich, alleDaten zu erfassen und dann an einen Mediziner, insbesondere einen Neurologen, zu übermit¬teln, der die erfassten Daten zur Diagnose verwendet.

[0012] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Vorrichtung einMittel zur Wiedergabe, vorzugsweise zur Visualisierung, von durch die Datenverarbeitungsein¬richtung verarbeiteten Daten auf. Dabei sollen nicht nur die verschiedenen Tremor-Charakteristika, wie aus dem Stand der Technik bekannt, wiedergegeben werden, sondernbevorzugt auch die zuvor erfassten Stress-Level. Dies kann beispielsweise erfolgen, indem zuden erfassten Tremor-Charakteristika ein Offset angezeigt wird, welches dem Mediziner einenHinweis gibt, welche Messwerte er gegebenenfalls anders bewerten sollte. Neben visuellenAnzeigen können auch andere verwendet werden. So können beispielsweise akustische Signa¬le Beginn und Ende einer Messung wiedergeben.

[0013] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das Mittel zum Über¬tragen von Daten ein Mittel zur drahtlosen Datenübertragung. Neben den offenkundigen Vortei¬len, wie einem erhöhten Komfort bei der Nutzung der Vorrichtung, kann so eine weitere Fehler¬quelle beim Erfassen von Tremor-Charakteristika überwunden werden. Kabel am Handstückbehindern, wenn auch zum Teil nur in geringem Maße, die freie Bewegung des Handstücks.Dadurch können die Messungen verfälscht werden. Demgegenüber ist ein kabelloses Hand¬stück vorteilhaft. Daher ist auch in einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, dass dasHandstück einen gegebenenfalls wieder aufladbaren Energiespeicher aufweist.

[0014] Besonders vorteilhaft ist dabei, wenn der Energiespeicher, beispielsweise induktiv,drahtlos aufgeladen werden kann. So kann das Handstück (hermetisch) geschlossen hergestelltwerden, was ein Desinfizieren des Handstückes, wie es häufig in medizinischen Anwendungs¬bereichen vorgeschrieben ist, erheblich vereinfacht.

[0015] Weitere bevorzugte und vorteilhafte Ausführungsformen und Weiterbildungen der Erfin¬dung sind Gegenstand der übrigen Unteransprüche.

[0016] Nachstehend ist ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Zeich¬nungen beispielhaft näher beschrieben. Es zeigt: [0017] Fig. 1 eine grob schematisierte Darstellung einer ersten Ausführungsform eines

Handstückes einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, welches an eine Daten¬verarbeitungseinrichtung angeschlossen ist, [0018] Fig. 2 eine grob schematisierte Darstellung einer zweiten Ausführungsform eines

Handstückes einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, [0019] Fig. 3 ein Blockdiagramm, welches die Funktion der ersten Ausführungsform grob skizziert, [0020] Fig. 4 ein Blockdiagramm, welches die Funktion der zweiten Ausführungsform grob skizziert, [0021] Fig. 5 ein Flussdiagramm, welches einen möglichen Verfahrensablauf bei der Anwen¬ dung der beiden Ausführungsformen skizziert.

[0022] Fig. 1 zeigt eine grob schematisierte Darstellung einer ersten Ausführungsform einesHandstückes 1 einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 2, welches an ein Mittel 3 zum Übertra¬gen von Daten angeschlossen ist. Das Gehäuse 4 weist dabei, analog zu einem Stift, einenGriffbereich 5 auf. Im Griffbereich 5 des Handstückes 1 sind Hautleitwiderstandssensoren 6angeordnet, die durch das Gehäuse 4 bis auf die Außenseite des Handstückes 1 ragen. Dadiese üblicherweise sehr dünn gestaltet sind, können unter den Hautleitwider-Standssensoren 6Drucksensoren (nicht dargestellt) angeordnet sein. Um eine optimale Positionierung der Fingereiner das Handstück 1 umgreifenden Hand eines Patienten zu erreichen, ist es bevorzugt, wennder Griffbereich 5 ergonomisch geformt ist und so die Finger an die gewünschten Positionenrelativ zu den Sensoren geleitet werden. Dies erhöht außerdem die Reproduzierbarkeit derMessungen unter möglichst gleichbleibenden Bedingungen, da sowohl für die Messung desHautleitwiderstandes als auch für das Erfassen des bei verschiedenen Aktivitäten ausgeübtenDruckes die Positionierung der Finger relativ zu den Sensoren entscheidend ist.

[0023] Weiters weist das Handstück 1 in der in Fig. 1 dargestellten ersten Ausführungsformeine Sensorengruppe 7 auf. Diese kann beispielsweise dreidimensionale Beschleunigungs¬sensoren, dreidimensionale gyroskopische Sensoren und andere aus dem Stand der Technikbekannte Sensoren zum Erfassen der Charakteristika von Tremores enthalten, wie beispiels¬weise Erdmagnetfeldsensoren oder dergleichen. Alle Sensoren 6, 7 sind dabei über Leitungen8 mit dem Mittel 3 zum Übertragen von Daten verbunden, welches in der dargestellten Ausfüh¬rungsform gleichzeitig als Energiequelle für die Sensoren 6, 7 dient. Vom Mittel 3 zum Übertra¬gen von Daten, beispielsweise einer USB- Schnittstelle, werden die von den Sensoren 6, 7erfassten Daten zu einer Datenverarbeitungseinrichtung (nicht dargestellt), beispielsweiseeinem Computer, weitergeleitet.

[0024] Zusätzlich weist die dargestellte Ausführungsform einen externen Plethysmographen 9auf. In der gezeigten Ausführungsform handelt es sich um einen Photoplethysmographen. Dievom Plethysmographen erfassten Werte werden über das Mittel 3 zum Übertragen von Datenebenfalls an die Datenverarbeitungseinrichtung weitergeleitet.

[0025] Weiters verfügt das Handstück 1 über eine leitfähige Spitze 11. So kann das Handstück1 sowohl in Kombination mit fast allen üblichen Touchscreen-Technologien verwendet werden.Dadurch besteht zusätzlich zu den übrigen Sensor Informationen die Möglichkeit einer maschi¬nenunterstützten Handschriftanalyse des Patienten, da insbesondere Veränderungen imSchriftbild im Verlauf einer Krankheit so leichter quantifiziert werden können, was einem Medi¬ziner die Diagnose wesentlich vereinfacht.

[0026] Die Fig. 2 zeigt eine grob schematisierte Darstellung einer zweiten Ausführungsformeines Handstückes einer erfindungsgemäßen Vorrichtung. Die zweite Ausführungsform ist vomPrinzip her aufgebaut wie die erste Ausführungsform und unterscheidet sich von der ersten indrei wesentlichen Punkten, auf die in der Folge besonders eingegangen wird. Im Übrigen sinddie beiden Ausführungsformen gleich aufgebaut.

[0027] Der erste wesentliche Unterschied zur ersten Ausführungsform ist, dass das Handstück1 über ein Mittel zur drahtlosen Datenübertragung 12 verfügt. So kann das Handstück verwen¬det werden, ohne dass Kabel die Handhabung des Handstückes beeinflussen. Eine Einrichtungzum drahtlosen Senden und Empfangen von Daten 13 ist mit der Datenverarbeitungseinrich¬tung (nicht dargestellt) verbunden. Das Mittel zur drahtlosen Datenübertragung 12 und dieEinrichtung zum drahtlosen Senden und Empfangen von Daten 13 übernehmen dabei gemein¬sam die Aufgabe des Mittels 3 zum Übertragen von Daten der ersten Ausführungsform.

[0028] Der zweite wesentliche Unterschied der zweiten Ausführungsform zur ersten Ausfüh¬rungsform ist, dass der (Photo-)Plethysmograph 9 direkt im Handstück 1 angeordnet ist. Sokann der Patient nicht mehr durch den Plethysmographen bei der Verwendung des Handstü¬ckes behindert werden. Zusätzlich wird so der Transport der Vorrichtung weiter vereinfacht.

[0029] Der dritte wesentliche Unterschied der zweiten Ausführungsform zur ersten Ausfüh¬rungsform ist, dass die zweite Ausführungsform einen gegebenenfalls wieder aufladbaren

Energiespeicher 14 aufweist. Dieser ist mit den Sensoren 6, 7, 9 und dem Mittel zur drahtlosenDatenübertragung 12 verbunden und versorgt diese mit Energie. Ausführungsformen, bei wel¬chen das Mittel zur drahtlosen Datenübertragung 12 durch die Einrichtung zum drahtlosenSenden und Empfangen von Daten 13 mit Energie versorgt wird, vergleichbar mit der Techno¬logie, welche bei RFIDs zum Einsatz kommt, sind ebenso denkbar.

[0030] Weiters ist bei der zweiten Ausführungsform die Spitze 11 des Handstücks 1 über dieübrigen Sensoren 7 und das Mittel 3 zum Übertragen von Daten mit der Datenverarbeitungsein¬richtung verbunden. Durch diese optionale Weiterbildung der Erfindung ist es möglich, weitereMessdaten, wie beispielsweise die Kraft, mit welcher die Stiftspitze beim Schreiben oder Zeich¬nen aufgesetzt wird, zu erfassen.

[0031] Die Fig. 3 zeigt ein Blockdiagramm, welches die Funktion der ersten Ausführungsformgrob skizziert. Die Sensoren 6, 7 im Handstück sowie der externe Sensor, der Plethysmograph9, erfassen Daten und geben diese über das Mittel zum Übertragen von Daten an die Daten¬verarbeitungseinrichtung weiter. Dabei kann es sich beispielsweise um einen PC, ein Tablettoder auch ein geeignetes Smartphone handeln. In der Datenverarbeitungseinrichtung werdendie Daten dann auf zwei wesentliche Arten verarbeitet. Zum einen werden aus den gemesse¬nen Werten beschreibende Parameter extrahiert. Dies können beispielsweise die Frequenz, dieAusschlagsrichtung und -weite des Tremors sein. Zum anderen werden die gemessenen Wertebenutzerspezifisch visualisiert.

[0032] Die Fig. 4 zeigt ein Blockdiagramm, welches die Funktion der zweiten Ausführungsformgrob skizziert. Dabei laufen zunächst alle von den Sensoren 6, 7, 9 im Handstück erfasstenDaten im Mittel zum drahtlosen Übertragen von Daten zusammen. Dort werden die Daten vor¬verarbeitet, insbesondere in übertragbare Datenpakete umgewandelt, und dann drahtlos über¬tragen. Die Art des Vorverarbeitens hängt dabei von der gewählten Art der Übertragung ab. Sobedürfen Bluetooth- Verbindungen anderer Dateneigenschaften als beispielsweise Verbindun¬gen über NFC. Der Fachmann kann dabei frei zwischen den verfügbaren Übertragungsmetho¬den wählen und das Vorverarbeiten der Daten entsprechend anpassen. Die drahtlos übertrage¬nen Daten werden dann durch die Einrichtung zum drahtlosen Senden und Empfangen vonDaten empfangen und an die Datenverarbeitungseinrichtung übergeben. Dort können die Da¬ten, gegebenenfalls nachdem diese aus einem Übertragungsformat zurückübertragen wurden,wie bei der ersten Ausführungsform weiterverarbeitet werden.

[0033] Auch wenn es für die eigentliche Funktion der Vorrichtung nicht erforderlich ist, dassauch Daten von der Datenverarbeitungseinrichtung zum Handstück 1 übertragen werden kön¬nen, ist diese Weiterbildung - sowohl für drahtlose als auch für verkabelte Ausführungsformen -vorteilhaft, beispielsweise um die verschiedenen Komponenten im Handstück zu kalibrierenoder gegebenenfalls ein im Mittel zur drahtlosen Datenübertragung hinterlegtes Bluetooth-Protokoll zu ändern.

[0034] Die Fig. 5 zeigt ein Flussdiagramm, welches einen möglichen Verfahrensablauf bei derAnwendung der beiden Ausführungsformen skizziert. Dabei nimmt der Patient zunächst dasHandstück bzw. den Stift in eine erste Hand und bildet um den Stift eine Faust. Optional kann jenach Ausführungsform ein externer (Photo-) Plethysmograph angeschlossen werden. DerPlethysmograph und die Hautleitwiderstandssensoren am Handstück erfassen den Hautleitwi¬derstand und den Puls des Patienten. Aus diesen Daten wird dann ein Stresslevel des Patien¬ten bestimmt. Liegt dieser unter einem vorgegebenen Schwellwert (Threshold), hat der Stress¬level keinen weiteren Einfluss auf die Messung. Wird der Threshold überschritten, wird darausein „Offset" bestimmt, welches später in die weiteren erfassten Messwerte bzw. deren Visuali¬sierung einfließt.

[0035] Dann nimmt der Patient das Handstück in die zweite (andere) Hand und bildet erneuteine Faust. Die Vorrichtung ermittelt dann aufgrund einer ersten (groben) Messung, welche diedominante Tremorhand des Patienten ist. Dieser Schritt verbessert die Messung erheblich, dahäufig die dominante Hand (Schreibhand) des Patienten verwendet wird, welche aber nichtzwingend die dominante Tremorhand sein muss, weshalb beispielsweise Verschlechterungen häufig - selbst mit elektronischer Unterstützung - zu spät erkannt werden. Optional kann bereitsan dieser Stelle eine Visualisierung erfolgen, die beispielsweise den Hinweis gibt, welche Handfür die Messung bevorzugt ist.

[0036] Im nächsten Schritt nimmt der Patient das Handstück bzw. den Sensorstift in die zuvorermittelte dominante Tremorhand und zeichnet mit diesem, beispielsweise auf einem Touch¬screen oder Touchpad, einfache Figuren. In einer Weiterbildung der Erfindung können dieseFiguren auch auf dem Touchscreen dargestellt werden und der Patient zieht die Linien derFiguren nach. Dies kann insbesondere dann hilfreich sein, wenn es sich bei der dominantenHand und der dominanten Tremorhand nicht um dieselbe handelt, da so Unsicherheiten auf¬grund von mangelnder Übung seitens des Patienten abgeschwächt werden können. Währendder Patient zeichnet, erfassen die Sensoren des Handstückes die für den Tremor relevantenParameter und leiten diese an die Datenverarbeitungseinrichtung weiter.

[0037] In einer Weiterbildung der Erfindung kann auch während der eigentlichen Messung derParameter des Tremors der Stresslevel kontinuierlich weiter bestimmt werden. Sollte derStresslevel des Patienten dann während der Messung steigen, kann die Messung beispielswei¬se abgebrochen werden. Alternativ kann auch kontinuierlich ein „Offset" erzeugt werden, wel¬ches dann zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam mit den Messdaten zur Unterstützung derDiagnose angezeigt wird.

[0038] Dann werden die erfassten Messdaten zusammengeführt und verarbeitet, woraufhindiese benutzerspezifisch dargestellt werden. So kann beispielsweise eine Pflegeperson, welchedie Messung vornimmt, um sie dann zur Diagnose an einen Mediziner weiterzuleiten, die Infor¬mation erhalten, ob die Messung erfolgreich war. Demgegenüber können, wenn die Diagnosesofort erfolgen soll, alle Messwerte direkt angezeigt werden. Zusätzlich kann durch den Nutzerauch eine Reihenfolge der Messdaten nach ihrer Bedeutung für die Diagnose festgelegt wer¬den. Steht beispielsweise noch keine grundlegende Ursache für den Tremor fest, ist die Fre¬quenz des Tremors von großer Bedeutung für die Diagnose. So weisen beispielsweise Tremo¬res, welche von einer Erkrankung der Muskeln selbst herrühren, eine messbar höhere Tremor-Frequenz auf als beispielsweise Tremores, welche durch die Parkinson'sche Krankheit verur¬sacht werden. Ist die Ursache aber bereits festgestellt, und Ziel der Messung ist beispielsweisedie Dokumentation des Krankheitsverlaufs oder der Wirksamkeit von Medikamenten, tritt dieTremor-Frequenz in den Hintergrund und kann durch den Nutzer eine geringere Priorität bei derAnzeige erhalten.

[0039] War die Messung erfolgreich, kann der Vorgang abgeschlossen werden, wenn nicht,muss von vorne begonnen werden.

[0040] Die dargestellte Reihenfolge ist dabei rein beispielhaft zu verstehen. So ist es beispiels¬weise für die Funktion der Erfindung weitgehend unerheblich, ob der Stresslevel bestimmt wird,während der Patient mit der ersten oder zweiten Hand eine Faust bildet.

Claims (6)

1. Patentansprüche 1. Vorrichtung zum Erfassen von unwillkürlichen Muskelkontraktionen im Hand- und Armbe¬reich, insbesondere Tremor, mit einem Handstück (1) mit einem Gehäuse (4), welches imWesentlichen die Form eines Schreibgerätes mit einem Griffbereich (5) hat, wobei das Ge¬häuse (4) wenigstens einen Drucksensor im Griffbereich, wenigstens einen gyroskopischenSensor und wenigstens einen Beschleunigungssensor aufweist, mit einer Datenverarbei¬tungseinrichtung und wenigstens einem Mittel (3) zum Übertragen von Daten, dadurchgekennzeichnet, dass am Gehäuse (4) wenigstens ein Sensor (6) für den Hautwiderstandangeordnet ist.
2. 2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung einenPlethysmographen (9), vorzugsweise einen Photoplethysmographen, aufweist.
3. 3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Plethysmograph (9) amHandstück (1) angeordnet ist.
4. 4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Vor¬richtung ein Mittel zur Wiedergabe, vorzugsweise zur Visualisierung, von durch die Daten¬verarbeitungseinrichtung verarbeiteten Daten aufweist.
5. 5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Mittel(3) zum Übertragen von Daten ein Mittel zur drahtlosen Datenübertragung ist.
6. 6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass dasHandstück (1) einen, gegebenenfalls wieder aufladbaren, Energiespeicher (14) aufweist. Hierzu 4 Blatt Zeichnungen