AT504873B1 - Möbelkorpus mit einer dichtlippe und einem ausstosser - Google Patents
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Description
2 AT 504 873 B1
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Möbelkorpus mit einer Dichtlippe zum Abdichten wenigstens eines im bzw. am Möbelkorpus bewegbar lagerbaren Möbelteils in dessen Schließstellung, wobei ein durch Druckausübung auf das Möbelteil in dessen Schließstellung auslösbarer Ausstoßer für das Möbelteil vorgesehen ist und wobei die Dichtlippe derart komprimierbar ausgebildet ist, dass das Möbelteil aus seiner Schließstellung bis zur Auslösung des Ausstoßers in den Möbelkorpus gedrückt werden kann.
Problematisch bei einem derartigen Möbelkorpus war bisher, dass an sich bereits bekannte Ausstoßer für im Möbelkorpus bewegbar lagerbare Möbelteile, welche durch Druckausübung auf das Möbelteil in der Schließstellung auslösbar sind, nicht einsetzbar waren. Der Grund bestand darin, dass die eingesetzten Dichtlippen das Eindrücken des Möbelteils in den Möbelkorpus zur Auslösung des Ausstoßers verhindert haben.
Die DE 296 21 527 U1 offenbart einen Möbelkorpus mit einer Dichtung zum Abdichten einer Tür und mit einem durch Druckausübung auf die Tür in der Schließstellung auslösbaren Ausstoßer. Die Dichtung ist komprimierbar, sodass die Tür aus der Schließstellung bis zur Auslösung in den Korpus drückbar ist. Ähnliche Einrichtungen werden in der US 2006/102508 A1 und der DE 103 60 948 A1 gezeigt und beschrieben.
Die US 2006/102508 A1 offenbart einen Möbelkorpus mit einer Dichtung zum Abdichten einer Schublade mit einem durch Druckausübung auslösbaren Ausstoßer, wobei die Schublade zur Auslösung des Ausstoßers in den Möbelkorpus gedrückt werden kann.
Die DE 103 60 948 A1 betrifft einen Möbelkorpus mit einer Dichtung zum Abdichten einer schwenkbaren Klappe mit einem durch Druckausübung auslösbaren Ausstoßer, wobei die Dichtung komprimierbar ist, sodass die Klappe zur Auslösung in den Möbelkorpus gedrückt werden kann.
Ein Puffer mit einem Stößel wird in der DE 296 21 527 U1 gezeigt.
Bei jeder der genannten Druckschriften ist sowohl die Abdichtung durch die Dichtlippe als auch die Funktion des Puffers (Gewährleistung des Vorhandenseins eines Mindestabstands zwischen Möbelteil und Möbelkorpus in der Schließlage) auch dann voll gegeben, wenn der Stößel weniger weit als die Dichtlippe vom Möbelkorpus absteht. In diesem Fall muss die Dichtlippe über den Betrag um den sie über den Stößel absteht komprimiert werden, bevor das Eindrücken des Stößels erfolgen kann.
Problematisch ist daran, dass eine übermäßig vom Möbelkorpus abstehende Dichtlippe mit der Zeit durch die üblicher Weise im Möbelkorpus angeordneten Einzugsvorrichtungen für das Möbelteil in nicht vorher bestimmter Weise komprimiert wird, und damit ein für die Dichtlippe vorgesehenes besonderes Profil zur Anlage am Möbelteil, welches in unbelastetem Zustand vorliegen sollte, wertlos macht.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Möbelkorpus der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass die diskutierten Probleme des Standes der Technik behoben werden.
Diese Aufgabe wird durch einen Möbelkorpus mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Durch die Erfindung wird verhindert, dass es durch die andauernde Druckausübung des Möbelteils auf die Dichtlippe zu einer bleibenden Verformung der Dichtlippe kommt. Durch diese Maßnahme wird weiters ein genau definierter Eindrückweg für die Auslösung des, vorzugsweise elektrischen, Ausstoßers zur Verfügung gestellt. 3 AT 504 873 B1
Ist am Möbelkorpus eine Ausziehführung mit einer Ladenschiene für das Möbelteil angeordnet, so kann vorzugsweise vorgesehen sein, dass der Puffer zwischen der Ladenschiene und dem Möbelkorpus angeordnet ist.
Als bewegbare Möbelteile kommen beispielsweise Schubladen, Möbeltüren oder Möbelklappen in Frage. Ein, in diesem Fall elektrischer, Austoßer für das Möbelteil ist beispielsweise in der WO 2006/017864 A1 in unterschiedlichen Ausführungsbeispielen offenbart und muss daher an dieser Stelle nicht im Detail beschrieben werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten Dichtlippen derart auszubilden, dass sie bei einem Möbelkorpus nach einer der vorgenannten Ausführungsformen einsetzbar sind.
Beispielsweise kann vorgesehen sein, dass die Dichtlippe mit einem Montageteil zur Montage am Möbelkorpus und einem Anlageteil zur Anlage am Möbelteil versehen ist, wobei der Anlageteil ein mit dem Montageteil verbundenes erstes Ende aufweist. In diesem Fall ergibt sich der erfindungsgemäße Effekt dadurch, dass der Anlageteil ein vom ersten Ende beabstandetes, freies zweites Ende aufweist.
Anders als bei Dichtlippen nach dem Stand der Technik, bei welchen der Anlageteil an seinen beiden Enden mit dem Montageteil verbunden ist, woraus sich ein in Längserstreckung der Dichtlippe verlaufender geschlossener Kanal ergibt, kann sich bei einer erfindungsgemäßen Dichtlippe der Anlageteil während einer Kompression an das Montageteil anschmiegen, ohne der Kompression große Gegenkräfte entgegenzusetzen. Durch die erfindungsgemäße Maßnahme wird mit anderen Worten eine Dichtlippe realisiert, welche einen einseitig offenen Kanal aufweist.
Da es während der Kompression bei einer derartigen Dichtlippe zu einem Verschwenken des Anlageteils relativ zum Montageteil und einer damit verbundenen Reibbewegung am anliegenden Möbelteil kommt, kann vorzugsweise vorgesehen sein, am Anlageteil Abschnitte aus reibungsreduziertem Material, zum Beispiel Polyethylen-Streifen (PE-Streifen oder Streifen aus PVC 1134) anzuordnen.
Eine alternative Ausgestaltung für eine erfindungsgemäße Dichtlippe weist ebenfalls einen Montageteil zur Montage am Möbelkorpus und einen Anlageteil zur Anlage am Möbelteil auf. Bei dieser Variante der Erfindung ist allerdings vorgesehen, dass der Anlageteil über wenigstens ein Zwischenteil mit dem Montageteil verbunden ist, wobei das Zwischenteil eine vorgegebene Knickstelle aufweist. Durch die vorgegebene Knickstelle (in Längserstreckung eigentlich eine Knicklinie) wird das Komprimieren des Anlageteils während einer Kompression erleichtert. Hierdurch werden die der Kompression entgegengesetzten Kräfte wesentlich reduziert.
Ist nur genau ein, mit dem zweiten Ende verbundenes Zwischenteil vorgesehen, während das erste Ende mit dem Montageteil verbunden ist, kommt es wie bei der ersten Variante zu einem Verschwenken des Anlageteils relativ zum Montageteil. In diesem Fall sind ebenfalls Abschnitte aus reibungsreduziertem Material vorteilhaft.
Bei beiden Varianten der erfindungsgemäßen Dichtlippe kann vorgesehen sein, dass der Anlageteil, der Montageteil und gegebenenfalls der Zwischenteil einstückig ausgebildet sind.
Der Anlageteil kann bei allen Ausführungsbeispielen zum Beispiel aus dem Kunststoff EMPP503 bestehen.
Zusätzlich oder alternativ kann vorgesehen sein, dass am Montageteil wenigstens ein Verankerungszapfen zur Montage am Möbelkorpus angeordnet ist.
Weitere Vorteile und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich anhand der Figuren sowie der 4 AT 504 873 B1 dazugehörigen Figurenbeschreibung. Dabei zeigen:
Fig. 1 Fig. 2a bis 2c Fig. 3a bis 3c Fig. 4a bis 4c Fig. 5a, 5b Fig. 7a bis 7e einen Möbelkorpus in perspektivischer Ansicht, den in Fig. 1 dargestellten Möbelkorpus, wobei die Frontblende des obersten Möbelteils entfernt wurde, in perspektivischer Ansicht sowie zwei Detailansichten, einen Puffer in Explosionsdarstellung, in einer Vorder- und einer Rückansicht, den in den Figuren 3a bis 3c dargestellten Puffer in Draufsicht in verschiedenen Betriebsstellungen, eine Dichtlippe nach dem Stand der Technik in nicht komprimiertem bzw. komprimiertem Zustand, Fig. 6a bis 6e verschiedene Ausführungsbeispiele von erfindungsgemäßen Dichtlippen in nicht komprimiertem Zustand und die in den Figuren 6a bis 6e dargestellten Dichtlippen in komprimiertem Zustand.
In dem in Fig. 1 dargestellten Möbelkorpus 1 sind drei als Schubladen ausgebildete Möbelteile 3 bewegbar gelagert. Am Möbelkorpus 1 ist eine Dichtlippe 2 in vier Abschnitten so angeordnet, dass der Möbelkorpus 1 rundum abgedichtet ist.
Diese Anordnung ist in den Fig. 2a bis 2c besser erkennbar. In diesen Figuren wurde beim obersten Möbelteil 3 die Frontblende entfernt. Dies gestattet einen Blick auf die zwischen Frontblende und Möbelkorpus 1 angeordneten Dichtlippen nach einer ersten Variante der Erfindung. Erkennbar ist auch eine Ausziehführung für die Schublade mit einer Korpusschiene 7 und einer Ladenschiene 6. Ein Puffer 5 ist zwischen der Ladenschiene 6 und dem Möbelkorpus 1 angeordnet. Hiefür ist eine besonders flache Ausbildung des Puffers 4 vonnöten.
Die Ausbildung des Puffers 4 geht aus den Figuren 3a bis 3c hervor. Der Puffer 4 weist einen Stößel 5 auf, welcher bewegbar in einem Gehäuse gelagert ist. Er ist gegen die Wirkung zweier Federn 8 in das Gehäuse hineindrückbar und wird in seiner passiven Stellung durch Anschläge 9 im Gehäuse gehalten.
Die Fig. 4a zeigt den Puffer 4 in seiner passiven Stellung, das heißt, mit maximal aus dem Gehäuse herausbewegtem Stößel 5.
In Fig. 4b wurde der Stößel 5 bereits über die Frontblende des in Fig. 4b nicht dargestellten Möbelteils etwas in das Gehäuse hineingedrückt.
Fig. 4c zeigt den Zustand bei maximal in das Gehäuse eingedrücktem Stößel 5. In diesem Zustand wurde das Möbelteil 3 derart weit in den Möbelkorpus 1 hineingedrückt, dass es zur Auslösung eines nicht dargestellten elektrischen Ausstoßers für das Möbelteil 3 kommt.
Fig. 5a zeigt eine Dichtlippe 2 nach dem Stand der Technik mit einem Montageteil 14 zur Montage am Möbelkorpus 1 und einem Anlageteil 11 zur Anlage am Möbelteil 3. Das Anlageteil 11 ist halbzylinderförmig ausgebildet und begrenzt gemeinsam mit dem Montageteil 14 entlang der Längserstreckung der Dichtlippe 2 einen geschlossenen Kanal. Fig. 5b zeigt den komprimierten Zustand der Dichtlippe 2.
Die Fig. 6a bis 6e zeigen verschiedene Ausführungsformen von erfindungsgemäßen Dichtlippen 2.
In der Variante nach Fig. 6a ist der Anlageteil 11 nur mit einem Ende 12 am Montageteil 14 befestigt. Das zweite Ende 13 ist frei ausgebildet, sodass, anders als beim Stand der Technik, ein halboffener Kanal entsteht. Zur Verankerung des Montageteils 14 im Möbelkorpus 1 ist ein Verankerungszapfen 18 vorgesehen.
Claims (1)
- 5 AT 504 873 B1 In der Variante nach Fig. 6b ist der Anlageteil 11 zwar ebenfalls nur mit einem Ende 12 mit dem Montageteil 14 verbunden. Das zweite Ende ist jedoch nicht frei ausgebildet, sondern über ein Zwischenteil 16 ebenfalls mit dem Montageteil 14 verbunden. Wesentlich ist, dass das Zwischenteil 16 eine vorgegebene Knickstelle 17 aufweist. Zur Verringerung der Reibung sind in diesem Ausführungsbeispiel streifenförmige Abschnitte 15 aus reibungsreduziertem Material am Anlageteil 11 angeordnet. In der Variante nach Fig. 6c sind beide Enden des Anlageteils 11 über vorgegebene Knickstellen 17 aufweisende Zwischenteile 16 mit dem Montageteil 14 verbunden. In der Variante nach Fig. 6d weist die Dichtlippe 2 ein freies Ende 13 auf (so wie auch in Fig. 6a). Anders als im Ausführungsbeispiel nach Fig. 6a ist jedoch der Anlageteil 11 im Wesentlichen eben ausgebildet und weist Abschnitte 15 aus reibungsreduziertem Material auf. Im Ausführungsbeispiel nach Fig. 6e ist der Anlageteil 11 konvex ausgebildet und ebenfalls (so wie in Fig. 6c) über zwei vorgegebene Knickstellen 17 aufweisende Zwischenteile 16 mit dem Montageteil 14 verbunden. Die Fig. 7a bis 7e zeigen die in den Figuren 6a bis 6e dargestellten Dichtlippen 2 jeweils in maximal komprimiertem Zustand. Patentansprüche: 1. Möbelkorpus mit einer Dichtlippe zum Abdichten wenigstens eines im bzw. am Möbelkorpus bewegbar lagerbaren Möbelteils in dessen Schließstellung, wobei ein durch Druckausübung auf das Möbelteil in dessen Schließstellung auslösbarer Ausstoßer für das Möbelteil vorgesehen ist und wobei die Dichtlippe derart komprimierbar ausgebildet ist, dass das Möbelteil aus seiner Schließstellung bis zur Auslösung des Ausstoßers in den Möbelkorpus gedrückt werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass ein Puffer (4) mit einem Stößel (5) angeordnet ist, wobei der Stößel (5) in der Schließstellung des Möbelteils (3) im Wesentlichen so weit vom Möbelkorpus (1) absteht wie die Dichtlippe (2) im unbelasteten Zustand. 2. Möbelkorpus nach Anspruch 1, wobei am Möbelkorpus (1) eine Ausziehführung mit einer Ladenschiene (6) für das Möbelteil (3) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Puffer (4) zwischen der Ladenschiene (6) und dem Möbelkorpus (1) angeordnet ist. 3. Möbelkorpus nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtlippe (2) einen Montageteil (14) zur Montage am Möbelkorpus (1) und einen Anlageteil (11) zur Anlage am Möbelteil (3) aufweist, wobei der Anlageteil (11) ein mit dem Montageteil (14) verbundenes erstes Ende (12) aufweist und wobei der Anlageteil (11) ein vom ersten Ende (12) beabstandetes, freies zweites Ende (13) aufweist (Fig. 6a, 6d, 7a, 7d). 4. Möbelkorpus nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtlippe (2) einen Montageteil (14) zur Montage am Möbelkorpus (1) und einen Anlageteil (11) zur Anlage am Möbelteil (3) aufweist, wobei der Anlageteil (11) über wenigstens ein Zwischenteil (16) mit dem Montageteil (14) verbunden ist und wobei das Zwischenteil (16) eine vorgegebene Knickstelle (17) aufweist (Fig. 6b, 6c, 6e, 7b, 7c, 7e). 5. Möbelkorpus nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Anlageteil (11), der Montageteil (14), und gegebenenfalls der Zwischenteil (17), einstückig ausgebildet sind. 6. Möbelkorpus nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass am Montageteil (14) wenigstens ein Verankerungszapfen (18) zur Montage am Möbelkorpus (1) 6 AT 504 873 B1 angeordnet ist. 7. Möbelkorpus nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass am Anlageteil (11) Abschnitte (15) aus reibungsreduziertem Material, vorzugsweise PE-Streifen, angeordnet sind. Hiezu 7 Blatt Zeichnungen
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