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Die Erfindung betrifft eine Streichrakel zum Auftragen flüssiger, pastöser oder pulverförmiger Massen auf Warenbahnen, insbesondere für den Siebdruck von Textilien, in Form eines in einer, vorzugsweise höhenverstellbaren, Halterung befestigten Streifens, dessen Vorderseite einen keilförmigen Stauraum für die Auftragsmasse bildet und an ihrer Unterlage wenigstens teilweise tangential anliegt und gegen dessen Rückseite mindestens ein Druckkörper mit variablem Druck anpressbar ist.
Streichrakeln haben gleichzeitig mehrere Funktionen zu erfüllen. Sie dienen dazu, die aufgetragene Masse auf der der noch nicht bearbeiteten Warenbahn zugewendeten Vorderseite des Rakelblattes, z. B. in Form eines Farbkeiles, zu sammeln und einen Übertritt dieser Masse in der hinter der Rakel liegenden Bereich zu verhindern. Sie besorgen den Auftrag der Masse auf die Warenbahn, insbesondere indem sie diese durch eine gegebenenfalls vorgesehene Schablone pressen, und falls eine Schablone vorgesehen ist, so dienen sie auch dazu, die von der Warenbahn abgewendete Seite der Schablone sauber abzurakeln, so dass auch unterhalb der Rakel keine Masse in den hinter der Rakel gelegenen Raum gelangen kann.
Es wurde bereits erkannt, dass eine Streichrakel, die lediglich aus einem elastischen Materialstreifen besteht, alle diese Aufgaben zugleich nur unvollkommen erfüllen kann, da hiebei eine Erhöhung des Anpressdruckes immer mit einer erhöhten Querspannung und damit erhöhten Beanspruchung der Rakel erkauft wird und ausserdem durch die Veränderung der Rakelkrümmung bei Erhöhung des Anpressdruckes eine Veränderung des Rakelwinkels entsteht, die durch zusätzliche Manipulationen korrigiert werden muss (vgl. BR-PS Nr. 1267237). Die aufgezeigten Probleme verringern sich nur geringfügig, wenn eine steil gegen die Unterlage gerichtete Rakel an ihrer Rückseite durch einen Druckkörper, beispielsweise einen Luftschlauch angepresst wird (vgl. DE-PS Nr. 1109187).
Eine Voraussetzung dafür, dass der als Rakelklinge dienende Streifen mit variablem Druck gegen die Unterlage gepresst werden kann ohne auf Krümmung beansprucht zu werden ist es, dass der Streifen wenigstens teilweise tangential an der Unterlage anliegt, so dass der nach unten wirkende Druck des Druckkörpers den Streifen lediglich in Richtung seiner Dickenausdehnung zusammenzudrücken sucht.
Die Erfindung geht nun von der Überlegung aus, dass die praktische Verwirklichung der bekanntgewordenen Vorschläge dadurch verhindert ist, dass eine beispielsweise aus Stahlblech bestehende Rakel bei tangentialer Berührung mit der Unterlage nur ungenügend die Unebenheiten der Unterlage ausgleichen kann. Solche Unebenheiten entstehen beispielsweise beim Rundschablonen-Siebdruck durch Dickenunterschiede der Druckdecke, der Ware und der Schablone. Wenn nun der erwähnte Druckkörper, beispielsweise ein magnetisch angepresster Stab, von der unebenen Unterlage lediglich durch die Dicke des Rakelstreifens getrennt ist, kommt es bei Verwendung von Rakelstreifen, die sich an Unebenheiten der Unterlage nicht anzuschmiegen vermögen, einerseits zu unbefriedigender Abrakelung, anderseits zur Beschädigung, insbesondere Zerknitterung, des Rakelstreifens.
Zur Vermeidung dieser Nachteile sieht die Erfindung vor, dass der Streifen aus einem biegeschlaffen Material, z. B. einer Kunststoffolie, besteht.
Die erfindungsgemässe Massnahme führt dazu, dass ein biegeschlaffer Rakelstreifen keiner vom variablen Rakeldruck abhängigen Krümmungsbelastung mehr unterworfen wird. Der Anpressdruck der Rakel wird in diesem Fall ausschliesslich vom Druckkörper erzeugt und beansprucht die Rakel nur quer zu ihrer Flächenausdehnung auf Druck. Eine Änderung des Rakeldruckes führt demgemäss auch nicht zu einer Änderung des Keilwinkels des vor der Rakel gebildeten Stauraumes und macht damit mühsame Nachjustierungen der Rakelhalterung bei jeder Druckänderung überflüssig.
Weitere Einzelheiten der Erfindung werden anschliessend an Hand der Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 bis 6 stellen sechs verschiedene Ausführungsbeispiele vereinfacht in Seitenansicht dar.
Den wesentlichen Teil der in Fig. 1 dargestellten Streichrakel bildet ein Streifen --1-- aus Weich-PVC, der unmittelbar an eine Leiste-l-aus Hart-PVC anschliesst, die in bekannter und daher nicht näher dargestellter Weise an eine verstellbare Halterung angeschlossen ist. Die Vorderseite des Streifens --1-- bildet einen keilförmigen Stauraum für die Auftragsmasse --9--. Ein Abheben des biegeschlaffen Streifens --1-- von der Unterlage --2--, die beispielsweise von einer Flachdruckschablone gebildet sein kann, verhindert der von einem Magneten --4-- angezogene Stab --3--. Auch wenn dieser Stab --3-- die Form einer Rollrakel hat, rollt er beim Betrieb der Einrichtung nicht auf der Unterlage - ab, so dass er also auch durch einen Stab andern Querschnitts ersetzt werden könnte.
Auch ein mit Eisenspänen gefüllter Schlauch könnte an sich als Druckkörper dienen. Überdies sei noch einmal darauf hingewiesen, dass auch ein magnetisch angepresster Druckkörper im Zusammenhang mit der erfindungsgemässen Streichrakel Verwendung finden kann. Vorzugsweise ist der Stab --3-- am äussersten Ende des
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Streifens --1-- angeordnet, wobei er mit einem Teil seines Umfanges sogar direkt die Unterlage --2-- berühren kann. Um zu verhindern, dass sich der Stab --3-- dabei vom Streifen --1-- entfernt, ist gemäss Fig. 1 eine Halteleiste --8-- in bekannter Weise vorgesehen.
Gegenüber Fig. 1 unterscheidet sich die Ausführung nach Fig. 2 dadurch, dass der Streifen --1-- als Folie, beispielsweise aus Kunststoff oder Gummi, mit konstanter Foliendicke ausgebildet ist. Ausserdem verstärkt ein zusätzlicher Stab --31-- den Anpressdruck.
In Fig. 3 ist der die Streichrakel bildende Streifen --1-- zu einem den Stab --3-- umschliessenden Schlauch gebogen.
Um einen präzis geformten und nach Bedarf einstellbaren Rakelwinkel, d. h. Farbstauraum, zu erzielen, wird gemäss Fig. 4 auf den Streifen --1-- ein magnetisierbarer Streifen --6-- aufgelegt (geklebt), dessen unterste Kante die Auftragsfläche auch berühren kann (indirekt, da die Folie dazwischen liegt), jedoch nicht für den eigentlichen Rakelvorgang verantwortlich ist.
Der die Streichrakel bildende Streifen --1-- kann mehrschichtig ausgebildet sein, wobei insbesondere eine Schicht aus einem Gewebe bestehen kann, wie dies in Fig. 5 dargestellt ist. In diesem Fall umfasst der Streifen --1-- zusätzlich eine kompressible Schicht --7--. Bei allen dargestellten Ausführungsbeispielen kann es sich im übrigen empfehlen, zusätzlich eine abriebfeste Schicht anzuordnen.
Falls der Streifen --1-- vom Stab --3-- relativ steil nach oben verläuft ist es gelegentlich vorteilhaft, an seiner Vorderseite einen zusätzlichen, magnetisch angepressten Stab --3"-- anzuordnen, wodurch mit Sicherheit verhindert wird, dass der Druck der Auftragsmasse den Streifen-l-verschiebt.