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Mehrgeschossiges Gebäude
Die Erfindung betrifft ein mehrgeschossiges Bauwerk, das besonders als Hotel-, Heim-, Büro- und Wohnbau geeignet ist.
Gebäude grösserer Abmessungen für Hotel-, Heim-, Büro- und Wohnbauten werden heute vorzugsweise aus Stahlbeton erreichtet, u. zw. entweder aus Ortbeton oder aus Fertigteilen.
Die Ortbetonbauweise hat neben vielen Vorteilen, die zu ihrer weiten Verbreitung geführt haben, auch Nachteile. So verlangt z. B. das Kräftespiel eines Skelettbaues die Aufnahme grosser Normalkräfte und Momente in den einzelnen Stielen und Riegeln, was eine starke Bewehrung, auf engem Raum konzentriert, erfordert und sich besonders in den Knoten nachteilig bemerkbar macht. Die räumliche Tragwirkung ist schwer zu erfassen ; man führt das statische System meist auf ein vereinfachtes zurück und erhält dadurch einen erhöhten Bewehrungsaufwand. Die Bewehrungsformen sind kompliziert und mannigfaltig, bedingt durch die verschiedenartige Beanspruchung der Bauteile entsprechend ihrer Lage im Bauwerk.
Schliesslich wird die rasche Herstellung von Bauteilen gleicher Art in einem Zuge, ohne Unterbrechung durch andere Arbeitsvorgänge, durch den Umstand erschwert, dass z. B. auf die Herstellung der Stiele eines Geschosses die Herstellung der darüber liegenden Riegel bzw. Decken erfolgen muss, was einen ständigen Wechsel von einem Arbeitsgang auf einen andern erzwingt und damit eine Industrialisierung des Bauablaufes erschwert.
Die Fertigteilbauweise hat viele neuartige Tragkonstruktionen hervorgebracht. Eine der Erfindung ähnliche Konstruktion besteht aus einer Doppelreihe mehrgeschossiger Stützen, auf die in jedem Stockwerk auskragende Fertigteilträger aufgelagert sind. Diese Bauweise erfordert wegen mangelnder Stabilität der Stützen während der Montage provisorische Abstützungen sowie eine aussteifende Konstruktion in Gebäudelängsrichtung. Bei grösseren Höhen müssen die Stützen gestossen werden. Um eine Rahmenwirkung der Stützen und Träger zu erreichen, müssen diese biegesteif miteinander verbunden werden. Auch eine Skelettkonstruktion aus Ortbeton kann als primäres Tragwerk für die auskragenden Fertigteilträger dienen.
Die Erfindung versucht genannte Nachteile dadurch zu vermeiden, dass sie rationelle, handwerkliche Arbeit sparende Methoden, wie es die Errichtung grossflächiger Massivmauern und die Verwendung von Fertigteilen sind, zu einer neuen Bauweise vereinigt.
Das primäre Tragelement besteht aus zwei oder mehreren zumindest im wesentlichen zueinander parallelen, im Abstand voneinander angeordneten Mauern, die in der Höhe jedes Stockwerkes erfindungsgemäss eine horizontale Reihe von Aussparungen besitzen. In diesen Aussparungen sind Träger aus Stahl, Stahl- oder Spannbeton od. dgl. als sekundäre Tragelemente aufgelagert. Auf den Trägern ruhen die Deckenkonstruktion sowie Zwischenwände und Aussenwände, die in herkömmlicher oder Fertigteilbauweise errichtet sein können.
In den Zeichnungen ist eine beispielsweise Ausführung der Erfindung mit zwei Tragmauern-l- dargestellt, u. zw. zeigen Fig. l ein Gebäude gemäss der Erfindung im lotrechten Schnitt und Fig. 2 einen waagrechten Schnitt gemäss der Linie A-A der Fig. 1. In den Aussparungen --2-- sind die Träger-3-
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sowie Zwischenwände-5-und Aussenwände-6--. AufzugsschächteTragmauem--l-verlaufen.
Die Tragkonstruktion erzwingt zwar ein bestimmtes System der Raumanordnung, wie es beispielsweise Fig. 2 zeigt, doch können die Tragmauern-l-vorteilhaft zur Unterteilung einer Wohneinheit in Haupträume-7--und Nebenräume-8--herangezogen werden. So besitzt die Wohneinheit-9-einen Hauptraum-7-, die Wohneinheit-10-zwei Haupträume-7- und die Wohneinheit-11-drei Haupträume-7--.
Als Vorteile eines derartigen Gebäudes seien genannt :
Die Tragmauern können wegen ihrer einfachen Form mittels schnell und rationell arbeitender Methoden errichtet werden, z. B. mittels Gleitschalung ; das Betonieren der Tragmauern bis auf ihre volle Höhe kann in einem Zug geschehen, ohne durch andere Arbeitsgänge behindert zu werden ; die Bewehrung besteht aus langen geraden Stäben und ist nicht auf engem Raum konzentriert.
Für die Montage der Träger bilden die Tragmauern ein bereits standfestes Tragsystem, das sicher alle Beanspruchungen während der Montage aufnehmen kann.
Anstatt eines hohen Kranes kann ein auf der Krone der Mauern laufender, beiderseitig auskragender Kran verwendet werden.
Alle Fertigteile erleiden dieselben Beanspruchungen, unabhängig von ihrer Höhenlage, und können daher einheitlich bemessen und angefertigt werden.
Die Verbindung der Fertigteile mit den Tragmauem geschieht auf einfachste Art, nämlich durch freie Auflagerung in den Aussparungen der Tragmauern. Dadurch entfallen die sonst bei Fertigteilkonstruktionen erforderlichen Anschlüsse der Elemente untereinander, die die Montage verzögern und konstruktive Schwierigkeiten bieten, besonders wenn die Verbindung biegesteif sein soll.
Die tragenden massiven Betonmauern mit ihren guten Schalldämpfungseigenschaften liegen im Gebäudeinneren, während die nichttragenden Aussenwände mit Rücksicht auf Wärmedämmung und architektonische Wirkung gestaltet werden können.