<Desc/Clms Page number 1>
Steuerung über vier Adern eines reversierbaren elektromotorischen
Antriebes
Es sind verschiedene Steuerungen über vier Adern eines reversierbaren elektromotorischen Antriebes, welcher mit einem Dreiphasenmotor ausgerüstet und in der Ruhestellung von einem Überwachungsstrom durchflossen ist, vorzugsweise für Stellvorrichtungen in Eisenbahnanlagen, bekannt. Dabei bilden die drei
Phasenleitungen und eine Überwachungsleitung zwei in Serie liegende Leiterschleifen, zwischen welche die Überwachungsrelais zur Vervollständigung des Stromkreises geschaltet sind.
Soll der Antrieb anlaufen, so ist es nötig, die beiden Leiterschleifen wieder zu trennen, wodurch über die je zwei Leiter jeder Schleife die vier Enden von zwei getrennten Wicklungsteilen des Motors in der
Steuereinrichtung zur Verfügung stehen.
Bei den bisher bekannten Schaltungen werden nun diese beiden Wicklungsteile je an eine Phase eines
Zweiphasensystems gelegt, indem aus der verketteten Spannung zwischen zwei Phasen des Dreiphasensystems, sowie der dritten Phase und dem Nullpunkt kunstlich die zwei Phasen des Zweiphasensystems gebildet werden. Nach dem Anlauf werden die Wicklungsteile im Motor in ein Sternsystem zusammengeschaltet.
Diese bekannten Anordnungen haben aber den Nachteil, dass die Anlaufbedingungen nicht besonders günstig sind.
Die erwähnten ungünstigen Eigenschaften zeigen sich in besonderem Masse in ausgedehnten Eisenbahnanlagen mit grossen Kabellängen. Es ist unvorteilhaft, grössere als die für den auftretenden Strom notwendigen Leiterquerschnitte wählen zu müssen, damit der ohmsche Widerstand die für das notwendige Anzugsdrehmoment zulässige Grösse nicht überschreitet.
Gemäss der vorliegenden Erfindung lässt sich der Anlauf jedoch auch ohne Umschaltung auf ein Zweiphasensystem bewerkstelligen, indem die Wicklungsteile in V-Form an die Spannungen des Dreiphasensystems gelegt werden. In der V-Form ist eine Seite des Dreiecks im Dreiphasensystem offen ; es ist ohne weiteres möglich, nach dem Anlauf durch entsprechende Umschaltungen das Dreieck zu schliessen. Dadurch wird eine Umschaltung in der Steuereinrichtung von drei Phasen auf zwei Phasen vermieden.
Im Gegensatz zu den bekannten Schaltungen mit zweiphasigem Anlauf, bei denen der ohmsche Wi- derstand des Kreises möglichst klein sein muss, wird das Anzugsdrehmoment in der Schaltungsform mit offenem Dreieck am günstigsten, wenn der ohmsche Widerstand des Kreises wesentlich grösser ist als der induktive Widerstand.
Die Erfindung betrifft eine Steuerung über vier Adern eines reversierbaren elektromotorischen Antriebes, vorzugsweise für Stellvorrichtungen in ausgedehnten Eisenbahnanlagen, wobei der Antrieb mit einem Dreiphasenmotor ausgerüstet ist, welcher drei offene Phasenwicklungen enthält, von deren Enden ein Teil über drei Phasenleitungen mit der Steuereinrichtung fest verbunden, der andere Teil an eine Umschaltenrichtung im Antrieb angeschlossen ist, wobei die Phasenwicklungen des Dreiphasenmotors in der Ruhestellung von einem Überwachungsstrom durchflossen werden. indem über drei Phasenleitungen und eine Überwachungsleitung zwei in Serie liegende Leiterschleifen gebildet werden.
Die erfindungsgemässe Steuerung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Anlauf in offener Dreieckschaltung erfolgt, wobei eine Phasenwicklung des Dreiphasenmotors uber eine Phasenleitung und die Uberwachungsleitung an eine verkettete Spannung und mindestens eine zweite Phasenwicklung über die andern Phasenleitungen an eine zweite ver-
<Desc/Clms Page number 2>
EMI2.1
<Desc/Clms Page number 3>
gerung ab. Dadurch wechseln die Kontakte 111 und 112 ihre Stellung, so dass die Leitung L4 von X wie- derum abgetrennt wird und über die Spule B3 und den geschlossenen Kontakt 111 mit der Phase Y in Ver- bindung steht.
Sobald die Endlage des Antriebes erreicht ist, wechseln die Kontakte A21-A23. Dadurch wird die direkte Verbindung zwischen der Phasenwicklung 11 über die Leitung Ll und den Kontakt 412 zur Phase Y unterbrochen und statt dessen die Verbindung über den geschlossenen Kontakt A21, die Leitung L4, Spule
B3, Kontakt 111 zu Phase Y hergestellt. Über das Ventil V zieht B3 an, wodurch das Relais 5 wieder in die
Grundstellung zuruckkehrt und, da auch das Relais 2 inzwischen abgefallen ist, die Überwachung wieder eintritt, nachdem die drei Phasen X, Y, Z durch die Kontakte 512 - 514 abgeschaltet wurden.
Es ist aus dieser Beschreibung ersichtlich, dass die drei Phasenwicklungen des Motors durch die Motor- kontakte nach dem Anlauf in ein Dreiecksystem zusammengeschaltet werden, während der Anlauf im offenen Dreieck, d. h. in V-Form stattfindet, weil eine der Phasenwicklungen abgeschaltet ist.
Es ist auch möglich, die Anordnung der Phasenwicklung und Kontakte so zu treffen, dass die drei
Phasenwicklungen durch die Motorkontakte nach dem Anlauf in ein Sternsystem zusammengeschaltet werden.
In Fig. 2 ist ein Ausführungsbeispiel eines solchen Motors dargestellt, wobei die Leitungen Ll, L2,
L3 und L4 wiederum zu einer Steuereinrichtung führen, die genau gleich geschaltet ist wie die in Feld B der Fig. 1 dargestellte, mit Ausnahme des Ventils V, das im umgekehrten Sinne sperren muss.
Im dargestellten Zustand der Überwachung besteht lediglich ein Unterschied gegenüber dem ersten
Beispiel darin, dass der Überwachungsstrom von der Leitung Ll nicht auf die Leitung L4 geführt wird, son- dern auf die Leitung L2, d. h. die zwischen Leitung L2 und L4 liegenden Lagekontrollrelais Bl bzw. B2 werden im umgekehrten Sinne vom Strom durchflossen. Dafür ist dann wiederum Leitung L4 über einen
Teil der Wicklungen und der Kontakte mit Leitung L1 verbunden, die ihrerseits den Überwachungsstrom wieder zur Rückleitung führt.
Beim Anschalten des Motors, nachdem die Kontakte 311,312 sowie 411 und 412 gewechselt haben, sind offensichtlich die Phasenwicklung I1 mit X und die Phasenwicklung 1lI in Serie dazu mit Z verbunden über die Leitungen L2 und L3. Die Phasenwicklung I dagegen erhält über die Leitungen L4 und L1 die verkettete Spannung zwischen X und Y. Somit ist der Motor wiederum inV-Schaltung in das Dreiphasensystem geschaltet, wobei aber die Phasenwicklung III nicht richtig in Phase liegt. Sobald der Antrieb abläuft, wechseln die Kontakte All, A12, wodurch das bisher mit der Leitung L4 verbundene Ende der Phasen- wicklung I zum Sternpunkt zwischen den Wicklungen II und III zusammengeschaltet wird, so dass nun die drei Wicklungen in Sternschaltung an den Phasen X, Y und Z liegen.
Am Ende des Stellvorganges wechseln die Kontakte A21, A22, so dass die Phasenwicklung 11 mit dem einen Ende vom Sternpunkt abgetrennt und auf Leitung L4 geschaltet wird. Somit liegen die Phasenwicklungen Il einerseits über die Leitung L2 und die Kontakte 411 und 512 an der Phase X, während das andere Ende über Leitung L4, Ventil V, Spule B3, Kontakte 111 und 513 mit Phase Y in Verbindung steht. Dadurch wird wiederum die Auslösung mit Hilfe des Relais B3 durchgeführt und der Überwachungsstrom anschliessend wiederum angeschaltet.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Steuerung über vier Adern eines reversierbaren elektromotorischen Antriebes, vorzugsweise für Stellvorrichtungen in ausgedehnten Eisenbahnanlagen, wobei der Antrieb mit einem Dreiphasenmotor aus- gerüste ist, welcher drei offene Phasenwicklungen enthält, von deren Enden ein Teil über drei Phasenleitungen mit der Steuereinrichtung fest verbunden, der andere Teil an eine Umschalteinrichtung im Antrieb angeschlossen ist, wobei die Phasenwicklungen des Dreiphasenmotors in der Ruhestellung von einem Überwachungsstrom durchflossen werden, indem über die drei Phasenleitungen und eine Überwachungsleitung zwei in Serie liegende Leiterschleifen gebildet werden, dadurch gekennzeichnet, dass der Anlauf in offener Dreieckschaltung erfolgt, wobei eine Phasenwicklung (I) des Dreiphasenmotors über eine Phasenleitung (L3)
und die Überwachungsleitung (L4) an eine verkettete Spannung (Y, Z) und mindestens eine zweite Phasenwicklung (III) uber die zwei andern Phasenleitungen (L1, L2) an eine zweite verkettete Spannung (X, Y) eines Dreiphasensystems gelegt sind.