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Mehrstufige Sprengladung
Die Erfindung bezieht sich auf eine mehrstufige Sprengladung, wobei mindestens ein Teil der
Sprengladung aus einem Sprengstoffgemisch eines hochbrisanten Sprengstoffes und eines weniger brisan- ten Füllstoffes besteht.
Mehrstufige Sprengladungen sind bei Sprengkörpern bereits bekannt. Im einfachsten Fall handelt es sich dabei um eine zweistufige Sprengladung, bestehend aus Sprengkapsel und Hauptladung. Bekannt ist ferner auch die Anordnung einer Inititalladung zwischen Sprengkapsel und Hauptladung.
Unabhängig vom mehrstufigen System ist es auch bekanntgeworden, für SprengladungenSprengstoff- gemische zu verwenden. Sprengstoffgemische haben im allgemeinen einmal den Zweck, den teuren hochbrisanten Sprengstoff durch billigere Füllstoffe zu strecken oder aber die Füllstoffe haben Spezial- aufgaben, z. B. als Sauerstoffträger zu fungieren, die Lautstärke der Explosion zu regulieren, das Aus- mass der Detonationswolke zu beeinflussen usw.
Die Schwierigkeit, die dabei. sich ergibt, ist, dass durch die Füllstoffe zuweilen eine zu starke Ver- zögerung des Abbrennens oder gar ein unvollständiges Abbrennen des Sprengstoffes eintritt.
Durch geeignete Wahl und Dosierung der Füllstoffe kann man dieser Schwierigkeit entgehen. In die- sem Sinne wurde bereits vorgeschlagen, einen hochbrisanten Sprengstoff, z. B. Trinitrotoluol mit einem billigeren, weniger brisanten Füllstoff, z. B. Ammoniumnitrat, zu mischen.
Das Ammoniumnitrat hat die Eigenschaft, dass es sich bei plötzlichem Erwärmen explosionsartig wie folgt zersetzt : NH 4NOZ > 2H20+Nao
Im NO, ist das Sauerstoffatom nur lose an die N-Gruppe gebunden und leicht abspaltbar, N, 0 un- terhält daher die Verbrennung.
In ähnlicher Weise stellen auch andere weniger brisante Sprengstoffe, wie Kalksalpeter und die Chloratsprengstoffe bei der Zersetzung Sauerstoff zur Verfügung und eignen sich daher als gute Füllstoffe.
Die Erfindung besteht nun darin, dass zwischen der aus einem Sprengstoffgemisch eines hochbrisanten Sprengstoffes und eines weniger brisanten Füllstoffes bestehenden Hauptladung und der Sprengkapsel eine Initialladung aus reinem, hochbrisantem Sprengstoff, z. B. Nitropenta, angeordnet ist.
Durch die erfindungsgemässe Anordnung einer Initialsprengladung aus reinem, hochbrisantem Spreng- stoff zwischen Sprengkapsel und Hauptladung wird erreicht, dass der Ablauf der Detonation zunächst mit einer sehr hohen und plötzlichen Wärmeentwicklung beginnt. Dadurch wird die Brisanz des Sprengstoffgemisches der Hauptladung gesteigert. Die Stärke der explosiven Wirkung des weniger brisanten Füllstoffes, z. B. des Ammoniumnitrates, hängt nämlich sehr wesentlich von der Plötzlichkeit der Erwärmung ab. Es kommt also die Brisanz des Füllstoffes besser zur Wirkung, als dies der Fall wäre, wenn innerhalb der Hauptladung nur eine Sprengkapsel angeordnet oder eine allfällige zusätzliche Initialladung nicht hochbrisant wäre.
Insbesondere dann, wenn das Sprengstoffgemisch aus gekörntem, hochbrisantem Sprengstoff und ebenfalls gekörntem, weniger brisantem Füllstoff besteht, ist die Anordnung einer Initialsprengladung sehr zweckmässig. Ohne Initialladung müsste nämlich der hochbrisante Partner des Sprengstoffgemisches der Hauptladung selbst die nötige Wärme für den explosiven Zerfall des weniger brisanten Füllstoffes lie-
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fern. Ist nun eine körnige Struktur des Sprengstoffgemisches vorhanden, dann wird die allein schon durch den Füllstoff reduzierte Detonationsgeschwindigkeit (gegenüber der Detonationsgeschwindigkeit desselben
Sprengstoffes in gegossener oder plastischer Form) noch weiter herabgesetzt, so dass die Gefahr besteht, dass der Füllstoff nur schwach explosiv oder überhaupt nicht explosiv zerfällt.
Die Verwendung von gekörnten Substanzen für das Sprengstoffgemisch ist aber aus herstellungstech- nischen Gründen vielfach bevorzugt. Lediglich bei der Bildung von Ausnehmungen für den Zündkörper im eingefüllten Sprengstoffgemisch, was durch Einrütteln eines Dornes erfolgt, muss beim Herausziehen des
Dornes geachtet werden, dass die gebildete Ausnehmung nicht zusammenfällt, wozu allerdings die ge- körnte Struktur sehr neigt.
Es ist daher zweckmässig, die Wand der Ausnehmung mit einer'Trennhülse auszukleiden, wobei die
Trennhülse gleichzeitig mit dem Dorn eingerüttelt werden kann. Innerhalb der Trennhülse wird dann die
Initialladung und der Zündkörper angeordnet.
Die Trennhülse soll die Detonationswirkung des Geschosses nicht beeinträchtigen, insbesondere darf die Stärke der von der Initialladung ausgehenden Explosionswelle durch die Trennhülse nicht geschwächt und die Front der Explosiohswelle nicht abgeflacht werden. Dies kann man unter anderem dadurch ef- reichen, dass man die Trennhülse aus einem Kunststoff herstellt. Ferner ist es in diesem Zusammenhang zweckmässig, für die Trennhülse ein Material zu verwenden, welches brennbar ist oder sogar explo- sionsartig unter der Einwirkung der Initialsprengladung verbrennt. Als Beispiel sei Celluloseacetat ge- nannt.
Die Erfindung ist in den nachfolgenden Beispielen näher erläutert : Beispiel l : Für die Füllung einer eiförmigen Handgranate wird eine Sprengstoffmischung von
100 g gekörntem Trinitrotoluol und 35g gekörntem Ammoniumnitrat zubereitet und in den Hohlraum der Handgranate als Hauptladung eingeführt. Hierauf wird ein Dorn eingerüttelt und nach dem Heraus- ziehen des Dornes der Zündsatz in die Ausnehmung eingeführt. Der Zündsatz besteht aus dem Verzöge- rungssatz, der Sprengkapsel und einer Initialladung aus 20 g reinem, plastischem Nitropenta.
Beispiel 2 : Wiederum handelt es sich um die Füllung einer eiförmigen Handgranate. Wie beim
Beispiel 1 werden 100 g gekörntes Trinitrotoluol und 35 g gekörntes Ammoniumnitrat für die Sprengstoff- mischung der Hauptladung verwendet. Nach dem Einfüllen der Sprengstoffmischung wird aber der Dorn mit einer auf diesem aufgesteckten Trennhülse aus Celluloseacetat eingerüttelt. Der Dorn wird herausge- zogen. die Trennhülse bleibt in der Granate. In den Innenraum der Trennhülse wird nun noch der Zünd- satz mit der Sprengkapsel und einer Initialladung aus 20 g reinem, plastischem Nitropenta eingeführt.
Wird für das Sprengstoffgemisch ein höherer Prozentsatz an Füllstoff. (Ammoniumnitrat) verwendet, dann ist es zweckmässig, auch die Initialladung zu verstärken.
Die Erfindung lässt sich insbesondere nicht nur bei Handgranaten mit Vorteil anwenden, sondern beispielsweise auch bei Wurfgranaten und sonstigen Geschossen mit Sprengladung.
PATENTANSPRÜCHE : . 1. Mehrstufige Sprengladung, wobei mindestens ein Teil der Sprengladung aus einem Sprengstoff- gemisch eines hochbrisanten Sprengstoffes und eines weniger brisanten Füllstoffes besteht, dadurch ge- kennzeichnet, dass zwischen der aus einem Sprengstoffgemisch eines hochbrisanten Sprengstoffes und eines weniger brisanten Füllstoffes bestehenden Hauptladung und der Sprengkapsel eine Initialladung aus reinem, hochbrisantem Sprengstoff, z. B. Nitropenta, angeordnet ist.