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Teppich, insbesondere Velourteppich
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Zur Florbildung ist folgende Arbeitsmethode bekannt : Das eine Nadelbett einer zwei-fontourigen Raschelmaschine wird mit Schlingenstiften an Stelle der üblichen Nadeln ausgerüstet. Das der zweiten Nadelbarre zugeordnete Abschlagblech fällt bei Anordnung von Schlingenstiften weg. In diesem Falle könnenPollegungen über und auch unter den Schlingenstiften durchgeführt werden, so dass nach erfolgtem Abschlag der Maschenreihe Polschlingen bestehen bleiben. Werden im Abschlagmoment die Schlingenstifte genügend gesenkt, so springen die Polschlingen von diesen herunter, werden frei und bleiben daher als Polschlingen stehen.
Werden dagegen die Schlingenstifte ungenügend gesenkt, so bleiben die Polschlingen auf den Stiften hängen und können im weiteren Verlauf durch entsprechende, an sich bekannte Schneidzeuge auf den Stiften geschnitten werden. so dass Flornoppen (Velour) entstehen. Da der Schneidvorgang in der Mitte der Schlingenstifte stattfindet, wird die Schnitthöhe der Noppenschenkel bei den bisher bekanntenLegungen unregelmässig, da die Abbindung der auf die Schlingenstifte gelegten Polschlingen in einer Reihe links vom Stift stattfindet und in der nächsten Reihe rechts von ihm. Durch das wechselseitige Abbinden der Schlingen von einer Reihe zur andern haben die Noppenschenkel ausserdem jeweils eine gegenläufige Neigungstendenz, was das Warenbild sehr stark beeinträchtigt.
Durch die seit einem Jahrzehnt übliche Herstellungsart von Schlingenteppichen hat sich das Vorurteil eingebürgert, dass mit nur einer Bindekette bzw. Bindelegeschiene gearbeitet werden kann oder muss, insbesondere deshalb, weil die Legung der Bindeschiene über die Nadel immer in der Richtung der Legung des Poles erfolgen soll, da die Ansicht besteht, dass bei entgegengesetzter Legung Schwierigkeiten dadurch entstehen, dass der Binder das Polmaterial in die Nadel hineinzieht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die unter den Punkten 1 bis 4 oben angeführten Bedingungen für Velourware zu erfüllen.
Die Erfindung besteht darin, dass zwei maschenbildende Fadenscharen als Binder im Gewirke vorhanden sind, von denen jede vorzugsweise gleichmässig dicht liegt, wobei diese Binderfadenscharen gegenläufig Maschen bilden, so dass durch deren Bindung jede der geschlossenen oder geschnittenen Polschnn- gen 2'beidseitig gleichmässig, jedoch gegenläufig in derselben Stichreihe abgebunden sind.
Somit wird zur Herstellung der Ware ausser den erforderlichen mindestens zweiLegeschienen für Füll- und Polkette, mindestens zwei, vorzugsweise volleingezogene gegenläufig arbeitende Bindelegeschienen verwendet, durch deren Bindung die gelegten Polschlingen beidseitig der Schlingenstifte gleichmässig abgebunden werden.
Durch Anwendung einer zusätzlichen zweiten Bindelegeschiene wird eine Velourware gebildet, die alle angeführten Bedingungen gleichzeitig im Höchstmasse erfüllt.
Unter Überwindung des Vorurteil, dass die Bindelegung nicht entgegen der Pollegung ausgeführt werden kann, wurde der Gedanke verfolgt, dass durch Verwendung von zwei gegenläufigen Bindelegeschienen dieLegerichtung des Poles bezüglich der Abbindung vernachlässigt werden kann, da immer eine gegenläufigeLegung vorhanden ist. Daraus ergibt sich, dass jede beliebige Pol- und Bindelegung ausführ- bar ist, wie auch in den nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispielen gezeigt wird.
Ebenso wird durch die beidseitige Abbindung derPolschlinge eine ungleiche Schenkellänge verhindert und ein unregelmässiger Schnitt vermieden, sowie die unterschiedliche Noppenschenkelneigung von Reihe zu Reihe aufgehoben.
Dass durch die zweite Bindekette bzw. Legeschiene eine wesentliche Steigerung der Noppenverankerung erzielt wird, ist eine natürliche Folge und ein wesentlicher Vorteil der Erfindung.
In den Zeichnungen sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt. Es zeigen : Fig. l einen Ausschnitt aus der Ware in einer Maschenreihe in Draufsicht ; Fig. 2 einen Querschnitt durch die Ware nach der Linie II-II der Fig. l unter Schematisierung des Maschenbildes der Binder ; Fig. 3 das Legungsschema des Ausführungsbeispieles der Fig. 1 und 2 in klassischer Zeichenmethode ; Fig. 4 und 5 schematische Darstellungen der schlingenbildendenOrgane inzwei verschiedenen Phasen ; Fig. 6-9 weitere Ausführungbeispiele in klassischer Zeichenmethode der verschiedenen Pollegungen mit einer volleingezogenen Pol- legeschiene : Fig. 10. 14 Ausführungsbeispiele mit zwei volleingezogenen und gegenläufig legenden Pollegeschienen und Fig. 15-27 weitere Ausführungsbeispiele von Legungen der Binder mittels zwei Legeschienen.
In der Fig. 1 ist ein Ausführungsbeispiel dargestellt, bei dem die Füllkette 1, beispielsweise Jute, jeweils unter vier Nadeln 5 (Fig. 3) abwechselnd eine Rechts-und eine Linkslegung ausführt. Die beiden Binder 3 und 4, beispielsweise vollsynthetische Fäden, bilden Maschenstäbchen, sogenannte einnadlige, geschlossene Fransen. Aus demLegungsbild derFig. 3 und den schematischen Darstellungen der Fig. 4 und 5 geht hervor, dass die Bindelegeschienen III und IV und demzufolge die Binder 3 und 4 gegenläufig arbeiten.
Bei der Verfolgung des Polfadens 2 ist ersichtlich, wie die einzelnen Noppen eine zweimalige Abbindung
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erfahren, wobei die Binder nach jeder einzelnen Abbindung eines Noppenschenkels sich mit den Füllegungen kreuzen, so dass jeweils eine Verankerung im Grunde erfolgt. In Fig. l sind der besseren Darstellung wegen die Noppenschenkel abgeschnitten dargestellt. In Fig. 2 dagegen ist ersichtlich, wie die beiden Noppenschenkel unter dem beidseitigen Anpressdruck der Binder sich gegenseitig stützend aufrichten und durch die Binder aus dem Maschineninnem herauswachsen, so dass die Polnoppenschenkel lotrecht aus der Mittellinie des Maschenstäbchens emporstehen, Noppenbüschel bilden und durch Teile der beiden Binder 3 und 4 eingeschlossen sind.
Das Ausführungsbeispiel der Fig. l - 3 ist als besonders vorteilhaft anzusehen, da es sich hier um die polsparsamsteLegung handelt, die ausgeführt werden kann, und doch ist hier eine maximale Verankerung der Noppenschenkel erfolgt. Die erwarteten Schwierigkeiten, dass nämlich der Binder das Polmaterial in die Nadel hereinzieht, sind dadurch behoben, so dass ausser der gegenläufigen Legung eines Binders jeweils eine gleichläufige Legung vorhanden ist.
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Darstellungsart veranschaulicht. Die von unten nach oben in einer Reihe liegenden Punkte stellen jeweils eine Nadel 5 der Maschine dar, während die jeweils darunter liegenden Striche 6 den vor der Nadel stehenden Schlingenstift veranschaulichen.
Die um die Punkte oder Striche führenden Linien zeigen die Be- wegungen, die dielegeschienen I - IV von Maschenreihe zu Maschenreihe ausführen, wobei der besseren Übersicht halber die Legungen eines Fadens jeder Schiene für sich dargestellt sind.
Bei dem dargestellten Schema ist als erstes die Legung des Binders 4, der durch die Legeschiene IV verlegt wird, dargestellt. In zweiter Reihe folgt der Binder 3, der gegenläufig zum Binder 4 aufdenglei- chen Nadeln verlegt wird. In der dritten Reihe ist das Legungsschema des um den Schlingenstift legenden Poles 2 dargestellt. Als letztes ist die Legung der Füllkette 1 unter vier Nadeln in hin-und hergehender Bewegung gezeigt. Selbstverständlich kann diese Füllkette unter mehr oder weniger Nadeln verlegt werden.
Die Fig. 4 und 5 sind schematische Darstellungen der-maschenbildenden Organe, wobei die Schienen-
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- 3ist dieLegeschiene, die die Polkette 2 trägt. III und IV sind die Legeschienen, die die Binder 3 und 4 tragen. Es handelt sich hier um eine übliche Raschelmaschine, daher ist die Darstellung auf die wichtigsten maschenbildenden Organe beschränkt. Unterhalb der Legeschienen I - IV befinden sich die in einer Reihe hintereinander angeordneten Nadeln 5, die hier als Zungennadeln dargestellt sind. Der Antrieb der Nadeln ist nicht dargestellt, da er an sich bekannt ist. Den Nadeln jeweils gegenüber sind ebenfalls in einer Reihe und mit gleicher Teilung die an sich bekannten Schlingenstifte 6 angeordnet. Auch dieser Antrieb ist an sich bekannt und nicht dargestellt.
In die Schlingenstifte einsteckbar sind in bekannter Weise konische Messer 10, deren Schneide 11 jeweils nach aussen steht, angeordnet. Durch Heruntergleiten der Polschlinge 2'werden dieselben durch diese konischen Messer 10 aufgeschnitten.
Zwischen den Nadeln 5 und den Schlingenstiften 6 befindet sich das feste Abschlagblech 7, welches die Aufgabe erfüllt, die fertige Ware 8 im Moment des Abschlagens der Masche 9 zurückzuhalten und den Nadeln 5 den freien Aufstieg durch die Masche 9 zu ermöglichen. Auf der Nadelseite, am oberen Ende des Abschlagbleches, befindet sich ferner In an sich bekannter Weise ein kammartig ausgebildeter, angesetzter Fortsatz 12, der der Nadelteilung entspricht.
In Höhe des oberen Endes des Abschlagbleches 7 befinden sich in horizontaler Anordnung eine Reihe Platinen 13 in gleicher Teilung wie die Nadeln 5 und die Schlingenstifte 6, jedoch sind diese auf deren Lücken ausgerichtet. Auch der Antrieb dieser Elemente ist bekannt und daher nicht dargestellt. Die Funktion der Platinen 13 besteht darin, dass sie vor dem Aufstieg der Nadeln oberhalb des Abschlagbleches über die Ware vorgeschoben werden, um die Ware am gemeinsamen Hochsteigen mit den Nadeln zu hindern. Vor dem Abschlagmoment der neuverlegten Maschenreihe werden die Platinen zurückgezogen, um das Abschlagen der Maschen nicht zu hindern. Fig. 4 zeigt den Moment vor dem Aufstieg der Nadeln, Fig. 5 zeigt den Moment nach dem Verlegen der beiden Bindelegeschienen III und IV über die Nadeln.
In den Fig. 6 bis 14 sind verschiedene Ausführungsbeispiele in klassischer Zeichenmethode für die Pollegungen dargestellt. Die Fig. 6-9 zeigen Ausführungsbeispiele mit jeweils einer volleingezogenen Pollegeschiene.
Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 6 werden abwechselnd zwei Schlingenlegungen nach rechts und nach links durchgeführt. DieseLegungen sind genauso als offene Legungen ausgeführt wie bei dem Ausfllh- rungsbeispiel der Fig. l-3, bringen aber bereits einen geringen Mehrverbrauch an Polmaterial durch den Wechsel von einer Nadel zur andem.
Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 7 ist eine Pollegung gezeigt, die ebenfalls einen Nadelwechsel vornimmt, wobei gleichzeitig von Reihe zu Reihe ein Richtungswechsel der Legung vorgenommen wird.
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