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Geographisches Modell
Modelle zur Darstellung der drei wichtigsten scheinbaren Sonnenbahnen im Laufe eines Jahres für jeden Ort der Erde sind z. B. in der österr. Patentschrift Nr. 20172 und in der deutschen Patentschrift Nr. 157564 niedergelegt. Sie bestehen hauptsächlich aus Drahtringen und Blech, leisten dem Vortragenden gute Dienste bei der Erklärung der Sachverhalt, benötigen aber für ihre Stabilität mehrere Versteifungen und Haltevorrichtungen, die auf die Schüler störend wirken, sind kostspielig in der Herstellung und können von den Schülern nie als Zeichenvorlage bei der Festhaltung und Einübung des Lehrstoffes verwendet werden, weil dieselben in der Pflichtschule noch nicht die Fähigkeit besitzen, die Dartel- lungen der dreidimensionalen Modelle zweidimensional wiederzugeben.
Somit kann der Lehrer den Schülern mit den bekannten Modellen keine Stillbeschäftigung bieten und muss trotz eventuellen Vorhandenseins der bekannten Modelle dieselben wegen ihrer dreidimensionalen Beschaffenheit - wodurch sie ferner auch noch unpraktisch in der Aufbewahrung sind-durch mindestens sieben zeitraubeude Tafelzeichnungen ergänzen.
Vorliegendes geographisches Sonnenbahnmodell weist die angeführten Nachteile nicht auf, denn es besteht aus zwei konzentrisch zueinander um eine gemeinsame Achse gegeneinander verdrehbaren Scheiben, von welchen die obere Scheibe aus durchsichtigem Material gefertigt ist und die untere Scheibe eine der durchsichtigen Scheibe zugewendete vorzugsweise weisse Zeichenfläche aufweist und z. B. aus Holz, Pappe od. dgl. besteht.
Erfindungsgemäss sind auf der weissen Zeichenfläche der unteren Scheibe ein Meridian mit zumindestens teilweiser grober Gradeinteilung, der Horizont in Form einer Ellipse mit Markierung der vier Hauptweltgegenden, sowie die Scheitellinie mit Zenit und Nadir zeichnerisch dargestellt, und auf der Unterseite der durchsichtigen Scheibe sind die drei wichtigsten scheinbaren Sonnenbahnen innerhalb eines Jahres mit Datumsangabe und die verlängerte in Richtung des Polarsternes weisende Erdachse sowie vorzugsweise das Südliche Kreuz als Zeichnung von der Unterseite gesehen spiegelbildlich eingraviert und gefärbt oder in Siebdruck u. dgl. ausgeführt. An der Oberseite der durchsichtigen Scheibe ist vorzugsweise der Polarstern in Form einer glänzenden Schraube od. dgl. dargestellt, so dass diese Schraube od. dgl.
zugleich als Handgriff bei der Einstellung der Polhöhe dient.
Da die geographische Breite eines Ortes gleich ist seiner Polhöhe (= Polarsternhöhe), sind am vorliegenden erfindungsgemässenModell die Sonnenbahnen z. B. für Wien eingestellt, wenn der Polarstern (vgl. Fig. 2) auf die Höhe von 480 zwischen Nordpunkt und Zenit (Fig. 1) gebracht wird. Man erkennt sofort die grosse Verschiedenheit der Tages- und der Nachtlänge der Sonnenbahnen im Laufe eines Jahres für Wien und erklärt daraus die Jahreszeiten. Weil der Tagbogen der Sonne am 21. Juni viel länger ist als der Nachtbogen, hat Wien um den 21. Juni die heisse Jahreszeit und um den 21. Dezember die kalte, weil an diesem Tage der Tagbogen der Sonne viel kürzer ist als der Nachtbogen.
Bei methodisch wohlüberlegtenEinstellungen der verschiedenen geographischen Breiten der Erde und der scheinbaren Sonnenbahnen für die jeweils ins Auge gefasste geographische Breite am Modell lassen sich mit den Schülern nicht nur die Jahreszeiten, die drei Hauptklimazonen und die Tatsachen an den Wende-und Polarkreisen, sowie den beiden Polen und am Äquator, sondern auch die nicht ohne weiteres glaubhaft nachweisbare Tatsache der Jahreszeitenumkehr auf der südlichen Halbkugel der Erde durch die Datumsangabe neben den beiden Wendekreisen (Fig. 2) erarbeiten.
Rio de Janeiro in Brasilien liegt z. B. fast am südlichen Wendekreis. Die Polhöhe gilt hier nicht für den Polarstern, da er ja tief unter dem Horizont liegt, sondern für das Südliche Kreuz. Dieses wird daher auf 23 1/20zwischen Südpunkt und Zenit (Fig. 1) eingestellt. Dort hat die Sonnenbahn für den 21. Dezember den grössten Tagbogen, und die Sonne steht zu Mittag im Zenit, während der Nachtbogen
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klein ist. Daher muss in Rio de Janeiro im Dezember die heisse Jahreszeit sein. Am 21. Juni finden wir dort den kürzesten Tag- und den längsten Nachtbogen der Sonne, daher muss dort um den 21. Juni die kühlere Jahreszeit sein (Jahreszeitenumkehr).
Vorliegendes Sonnenbahnmodell leistet daher nicht nur ausgezeichnete Dienste bei der Erarbeitung desWissensstoffes, sondern dient den Schülern bei der Festhaltung desselben im Heft auch als Zeichenvorlage für die sieben wichtigsten geographischen Breiten der Erde, erspart dadurch dem Vortragenden mindestens sieben zeitraubende Tafelzeichnungen und somit sehr viel Zeit und Arbeit, bietet den Schülern Stillbeschäftigung für viele Stunden, was besonders für niederorganisierte Schulen einen grossen Vorteil darstellt, und lässt sich unter den Bildern für den Erdlundeunterricht leicht aufbewahren.
PATENTANSPRÜCHE ;
1. Geographisches Modell, welches aus zwei konzentrisch zueinander um eine gemeinsame Achse gegeneinander verdrehbareh Scheiben besteht, von welchen die obere Scheibe aus durchsichtigem Material gefertigt ist und die untere Scheibe eine der durchsichtigen Scheibe zugewendete vorzugsweise weisse Zeichenflache aufweist und z.
B. aus Holz, Pappe od. dgl. besteht, dadurch gekennzeichnet, dass auf der weissen Zeichenfläche der unteren Scheibe ein Meridian mit zumindestens teilweiser grober Gradeinteilung, der Horizont in Form einer Ellipse mit Markierung der vier Hauptweltgegenden, sowie die Scheitellinie mit Zenit und Nadir zeichnerisch dargestellt ist und auf der Unterseite der durchsichtigen Scheibe die drei wichtigsten scheinbaren Sonnenbahnen innerhalb eines Jahres mit Datumsangabe und die verlängerte in Richtung des Polarsternes weisende Erdachse sowie vorzugsweise das Südliche Kreuz als Zeichnung von der Unterseite gesehen spiegelbildlich eingraviert und gefärbt oder in Siebdruck u. dgl. ausgeführt sind.