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Drallstabilisiertes Hohlladungsgeschoss
Die Erfindung bezieht sich auf ein drallstabilisiertes Hohlladungsgeschoss mit zwischen der Geschosshülle und dem Hohlladungsträger angeordneter Lagerung, wobei diese durch ein strömendes Gaspolster gebildet wird.
Gegenüber bekannten Geschossen dieser Art zeichnet sich das Geschoss nach der Erfindung insbesondere dadurch aus, dass zwischen Geschosshülle und Hohlladungsträger ringförmige Leitflächen vorgesehen sind, die unter der Wirkung des strömenden Gaspolsters als Axiallager zwischen Hülle und Träger wirken, und dass die Leitflächen aus einem am Kopfende der Geschosshülle angeordneten Ringkörper bestehen, dessen Führungsflächen für das strömende Gaspolster derart ausgebildet sind, dass die abströmenden Gase eine zusätzliche Vortriebswirkung auf das Geschoss ausüben.
Weitere Einzelheiten der Erfindung sind an Hand der Zeichnung erläutert, in der zwei Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes veranschaulicht sind. Es zeigen :
Fig. 1 eine erste Ausführungsform im Längsschnitt, in der unteren Hälfte teilweise in Ansicht, mit einem von den Treibgasen unmittelbar beaufschlagten, bis zum Geschossboden durchgeführten Lagerspalt, Fig. 2 eine zweite Ausführungsform, ebenfalls im Längsschnitt und in der unteren Hälfte gleichfalls teilweise in Ansicht, mit einem besonderen, den Lagerspalt nach dem Geschossende hin abschliessenden Bodenstück und Fig. 3 einen Schnitt nach Linie A-A in den Fig.1 und 2.
In dem Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1 ist. mit 1 die Geschosshülle bezeichnet, die aussen in bekannter Weise einen Führungsring 2 trägt. Das Stirnende der Hülle 1 ist fest mit einem Leitring 3 verbunden, der nach innen hin vorspringt. Die Innenfläche des zylindrischen Teiles der Geschosshülle 1 ist mit einer sägezahnförmigen Beschaufelung 4 (Fig. 1 und 3) ausgestattet, deren Aufgabe weiter unten noch näher erläutert werden wird.
Der innenliegende, in. bezug auf die Geschcsshülle 1 in Umfangsrichtung frei drehbare Teil des Geschosses, der nachfolgend als Ganzes mit Hohlladungsträger bezeichnet wird, besteht linksseitig aus einem topfförmigen-Endstück 5, das seinerseits mit einer Bohrung 6 zur Aufnahme des nicht näher dargestellten Zünders ausgestattet ist und das eine Treibladung 7 aus einem langsam abbrennenden Pulversatz aufnimmt.
Im Mantel des Endstückes 5 sind drei Bohrungen 8 (Fig. l und 3) vorgesehen, die den beim Abbrennen der Treibladung entstehenden Gasen den Zutritt zu dem bei 9 angedeuteten ringförmigen Lagerspalt ermöglichen.
Mit dem Endstück 5 ist ein hülsenförmig ausgebildeter Teil 10 verschraubt, der seinerseits als Halterung für die eigentliche Hohlladung 11, deren Auskleidung 12 und den Zünder 13 der Hohlladung bestimmt ist. Die Hülse 10 dient ferner als Träger für den Geschosskopf 14, an dessen Kopfende der Aufschlagzünder 15 mit dem Detonator 16 sitzt. Das rückwärtige, unter Zwischenschaltung eines Gewinderinges 17 mit der Hülse 10 verschraubte Endstück 18 des Geschosskopfes ist so geformt, dass zwischen dem an der Geschosshülle 1 sitzenden Leitring 3 und dem Endstück 18 ein Führungsspalt 19 für die beim Abbrennen der Treibladung 7 sich bildenden Gase entsteht.
Die Wirkungsweise der Anordnung nach dem Ausführungsbeispiel ist folgende :
Beim Abfeuern der nichtgezeichneten Kartusche beaufschlagen die sich bildenden Pulvergase in üb- licherWeise den Geschossboden, während ein Teil des Gasstromes in Richtung des Pfeiles 20 in den Lagerspalt 9 eintritt, längs dieses Spaltes mit hoher Geschwindigkeit entlangströmt und über den Umlenkspalt 19
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schliesslich in Richtung des Pfeiles 21 nach aussen austritt.
Während dieses Entlangströmen beaufschlagen die den Lagerspalt passieienden und auf diese Weise einen tragfähigen Polster bildenden Gase die turbinenartig ausgebildete Beschaufelung 4 der Geschosshülle und ebenso auch die in der unteren Hälfte der Fig. l in der Ansicht dargestellte Beschaufelung 22 des sogenannten Hohlladungsträgers. Durch das Zusammenwirken beider Beschaufelungen kommt der Hohlladungsträger in Richtung des Pfeiles. 23 (Fig. 3) in Rotation ; ihm wird also eine Drehrichtung aufgezwungen, die der vom Geschützdrall herrührenden Drehrichtung 24 (Fig. 3) der Geschosshülle 1 entgegengerichtet ist.
Wie bereits weiter oben angedeutet wurde, schafft der den Spalt mit hoher Geschwindigkeit durchströmende Gasstrom, der im wesentlichen von laminarem Typus ist. zwischen Geschosshülle und Hohlladungsträger einen sehr tragfähigen Gaspolster, oder, mit andern Worten, ein sogenanntes Luft- bzw. Gaspolsterlager, das sich den für den vorliegenden Zweck bisher gebräuchlichen Lagerarten gegenüber durch besonders geringe Reibungsverluste und infolgedessen durch eine besondere Eignung für extrem hohe Drehzahlen auszeichnet.
Infolge dieses niedrigen Reibungskoeffizienten des Gaspolsters wird eine unmittelbare Kraft- bzw.
Bewegungsübertragung von der Geschosshülle zum Hohlladungsträger weitgehend ausgeschaltet, so dass man durch entsprechende Dimensionierung der Beschaufelungen 4 und 22 sowie der Gasgeschwindigkeit im Lagerspalt 9 im Endergebnis ein Hohlladungsgeschoss erhält, dessen Hohlladung spätestens am Ziel-
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spielsweise über einen Verzögerungssatz, gezündet.
Die entstehenden und über die Bohrungen 8 austretenden Gase übernehmen nunmehr die Funktion der bisher in Pfeilrichtung 20 eingeströmten Treibgase der Kartusche und schaffen dadurch für den weiteren Geschossweg das erfindungsgemäss vorgesehene Gaspolsterlager zwischen Hülle und Hohlladungsträger. Währerd dieses Ge.
chossweges wird ferner infolge der über den Gaspolster zwischen Hiiile und Hohlladungsträger mittelbar übertragenen Reibungskräfte ein allmähliches Abbremsen der dem Hohlladungsträger aufgezwungenen, zum Geschossdrall gegenläufigen Umfangsgeschwindigkeiten bewirkt, so dass man durch geeignete Abstimmung der bereits weiter oben erwähnten Faktoren am Zielpunkt ein Geschoss mit nicht oder nur langsam rotierendem Hohlladungsträger und rasch umlaufender, also gut stabilisierender Geschosshülle erhalten kann.
Die in Richtung der Geschosslängsachse erforderliche Führung zwischen Hülle 1 und Hohlladungsträger wird durch ein Gaspolster-Axiallager bewirkt, das in dem Spalt 19 geschaffen wird. Letzterer wirdwie bereits weiter oben erörtert wurde-von den Treibgasen im Anschluss an den Spalt 9 durchströmt, wobei diese Gase den wulstförmigen Teil 3 laminar umspülen und dort auf diese Weise einen in radialer und axialer Richtung sehr tragfähigen Lagerpolster erzeugen.
Die in Richtung des Pfeiles 21 abströmenden Gase ergeben eine Schubkomponente, die auf das Geschoss eine zusätzliche Vortriebswirkung ausübt.
Um das vorbeschriebene Gaspolster-Axiallager beim Abfeuern des Geschosses nach Möglichkeit zu entlasten, d. h. eine metallische Berührung zwischen Hülle und Träger tunlichst auszuschliessen, wird man zweckmässig die von den Treibgasen der Kartusche beaufschlagten Flächen der Geschosshülle 1 und des Teiles 5, d. h. also letztlich des Hohlladungsträgers, derart bemessen, dass beide Teile durch den Gasdruck etwa die gleiche Beschleunigung erfahren.
In dem Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 2 liegen die Verhältnisse im Prinzip ganz entsprechend, nur isthierdieHüllel'nachbluten hin durch ein Bodenstück 25 abgedeckt. Der innenliegende, etwa kegelig gestaltete Teil des Bodenstücks dient zur Aufnahme eines Treibsatzes 26, der mit dem Lagerspalt 9'in Verbindung steht und über einen Zünder 27 gezündet wird. Der Treibsatz 26 hat dabei die Aufgabe, im Augenblick des Abschusses des Geschosses eine Gegenkraft zu erzeugen, die der Trägheit des Hohlladungsträgers entgegenwirkt. Auf diese Weise wird beim Abschuss eine unerwünschte metallische Berührung zwischen Hülle und Träger und somit die durch eine solche Berührung gegebene Gefahr einer Deformation ausgeschaltet.
Die Wirkungsweise der Ausführungsform gemäss Fig. 2 ist ähnlich der bereits oben beschriebenen :
Beim Abschuss der nichtgezeichneten Kartusche wird über den Zünder 27 der Treibsatz 26 gezündet und damit die gewünschte Gegenkraft und entsprechend zu dem Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 1 auch eine gegenläufige Drehbewegung des Hohlladungsträgers über die Beschaufelung 4'und 22'bewirkt.
Sobald der von der Kartusche herrührende Druck auf die Verschlussplatte 29 aufhört, d. h. sobald das Geschoss den Lauf verlassen hat, wird die Platte 29 abgeworfen. Dadurch wird erreicht, dass im Raum des Treibsatzes 26 der Gasdruck etwa zu Null wird, sobald der von der Kartusche herrührende Druck zu Null wird.
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Bei dem nunmehr tolgenden Abbrennen des Treibsatzes 7', das über den Zünder P'veransst wird, kann sich infolgedessen entsprechend dem Ausführungsbeispiel gemäss Fig. l in den Lagerspalten 9'und 19 das erfindungsgemäss vorgesehene radial und axial tragfähige Gaspolsterlager ausbilden.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Drallstabilisiertes Hohlladungsgeschoss mit zwischen der Geschosshülle und dem Hohlladungsträger angeordneter Lagerung, wobei diese durch einen strömenden Gaspolster gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Geschosshülle (1) und Hohlladungsträger (10) ringförmige Leitflächen (3) vorgesehen sind, die unter der Wirkung des strömenden Gaspolsters als Axiallager zwischen Hülle und Träger wirken, und dass die Leitflächen (3) aus einem am Kopfende der Geschosshülle (1) angeordneten Ringkörper bestehen, dessen Führungsflächen fürdenströmenden Gaspolster derart ausgebildet sind, dass die abströmenden Gase (21) eine zusätzliche Vortriebswirkung auf das Geschoss ausüben.