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Verfahren zur Erzeugung von nassechten Färbungen und Drucken auf natürlichen oder regenerierten Cellulosefasern
Das Färben von Cellulosefasern mit wasserlöslichen, direktziehenden Farbstoffen erfordert die Anwesenheit sogenannter substantiver Komponenten im Farbstoffmolekül und ist in erster Linie ein physikalischer Vorgang, eine Absorption des Farbstoffmoleküls durch die Faser. Bekanntlich liegen die Nassechtheiten solcher Färbungen aber nicht auf sehr hoher Stufe. Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die Nassechtheitseigenschaften in dieser Farbstoffklasse durch Auffindung neuer substantiver Gruppen, die dem Farbstoff hohe Verwandtschaft zur Faser verleihen sollen, zu verbessern, was jedoch nur bis zu einem gewissen Grade von Erfolg begleitet war.
In der neueren Patentliteratur finden sich nun Angaben, aus denen hervorgeht, dass es möglich ist, in Farbstoffe Gruppen einzuführen, die unter der Wirkung von säurebindenden Mitteln mit den reaktionsfähigen Gruppen der Cellulosefaser vermutlich eine chemische Bindung eingehen, so dass eine feste Verankerung des Farbstoffmoleküls eintritt, wodurch Färbungen mit viel besseren Nassechtheiten erhalten werden. In diesem Sinne reagiert z. B. die ss-Oxäthylsulfbnschwefelsäure- estergruppe unter der Einwirkung von alkalisch wirkenden Mitteln, wahrscheinlich über die Vinylsulfongruppe als Zwischenglied, mit der Faser (britische Patentschrift Nr. 733471), oder der Cyanurchloridrest, vermutlich unter Abspaltung von Chlorwasserstoff (belgische Patentschriften Nr. 543213 bis 543217).
Es wurde nun gefunden, dass man auf natürlichen oder regenerierten Cellulosefasern Färbungen und Drucke von sehr guten Nassechtheitseigenschaften erzeugen kann, wenn man Farbstoffe beliebiger Klassen, wie z. B. Azo-, Anthrachinon-, Dioxazinfarbstoffe u. a., die wasserlöslichmachende Gruppen, wie z. B. die Sulfon- säure- oder Carbonsäuregruppe, und die Gruppe - Acyl-X, die über eine Stickstoffbrücke oder unmittelbar mit einem C-Atom des Farbstoffmoleküls verbunden sein kann, ein- oder mehrmals enthalten, worin Acyl den Rest einer aliphatischen Carbonsäure und X ein bewegliches Halogenatom bedeuten, in Gegenwart von säurebindenden Mitteln auf die Faser bringt und gegebenenfalls bei er- höhter Temperatur behandelt.
Hiebei reagieren vermutlich die reaktionsfähigen Halogenatome des Farbstoffes mit den Oxygruppen der Cellulose unter Ätherbildung mit Chlorwasserstoffabspaltung. Es war nicht zu erwarten, dass die Halogenacylfarbstoffe in so einfacher Weise mit der Cellulosefaser zur Reaktion gebracht werden können. Gegenüber Farbstoffen mit dem labileren Cyanursäurechloridrest bietet das neue Verfahren den Vorteil einer grösseren Beständigkeit der angesetzten, alkalihaltigen Druckpasten bzw. Vorratslösungen. Ausserdem bedeutet das neue Verfahren eine wesentliche Bereicherung der Technik, da Farbstoffe mit Halogenacylgruppen verhältnismässig leicht und in grosser Zahl aufgebaut werden können. Man erhält sie z.
B. durch Umsetzung von Aminogruppen enthaltenden, wasserlöslichen Farbstoffen mit aliphatischen Halogencarbonsäurechloriden oder durch Aufbau aus ihren Halogenacyl- oder Halogenacylaminogruppen enthaltenden Komponenten.
Beispiel 1 : 40 Gew.-Teile des Azofarbstoffes von der folgenden Zusammensetzung
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mit etwa 50% Reingehalt (erhältlich durch Kuppeln von 1 Mol diazotiertem l-Amino-4- (ss-chlorpro- pionyl)-aminobenzol mit 1 Mol 2, 3-Dioxynaphtha- lin-6, 8-disulfonsäure in alkalischem Medium)
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werden mit 100 Gew.-Teilen Harnstoff in 200 Gew.-Teilen Wasser unter Erwärmen gelöst. Anschliessend werden in die so erhaltene Lösung 500 Gew.-Teile einer Alginat-Verdickung (40/1000) eingerührt. Dann werden 40 Gew.-Teile Natriumbikarbonat zugefügt. Durch Zugabe von 120 Gew.-Teilen Wasser wird auf 1000 Gew.Teile eingestellt.
Nach dem Drucken auf Baumwolle, Viskosereyon oder Zellwolle wird die Ware getrocknet und 10 Minuten gedämpft. Nach gründlichem Spülen und kochendem Seifen erhält man einen klaren, scharlachfarbenen Druck von sehr guten Waschechtheiten.
Beispiel 2 : 40 Gew.-Teile des Azofarbstoffes von der folgenden Zusammensetzung :
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mit etwa 50% Reingehalt (erhältlich durch Kuppeln von 1 Mol diazotiertem l-Amino-4- (ss- chlorpropionyl)-aminobenzol mit 1 Mol 1, 8-Di- oxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure in schwach alkalischem Medium) werden mit 50 Gew.-Teilen Harnstoff unter Erwärmen in 200 Gew.-Teilen Wasser gelöst. Anschliessend werden 500 Gew.Teile einer ätzalkalibeständigen Alginatverdikkung (60/1000) in die Farbstofflösung eingerührt.
Dann versetzt man mit 30 Gew.-Teilen Natron-
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Nach dem Drucken auf Baumwolle, Viskosereyon oder Zellwolle und nach dem Trocknen wird 5 Minuten gedämpft. Anschliessend wird gründlich gespült und geseift. Man erhält einen violetten Druck, der sich durch sehr gute Waschechtheiten auszeichnet.
Beispiel 3 : 30 Gew.-Teile des Azofarbstoffes von der folgenden Zusammensetzung :
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mitetwa40% Reingehalt (erhältlich durch Kuppeln von 1 Mol diazotiertem l-Amino-2, 5-dimethoxy- 4- (ss-chlorpropionyl)-aminobenzol mit 1 Mol 1, 8-Dioxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure in schwach alkalischem Medium) werden mit 100 Gew.Teilen Harnstoff in 200 Gew.-Teilen Wasser unter Erwärmen gelöst. In diese Lösung werden
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120 Gew.-Teilen Wasser auf 1000 Gew.-Teile eingestellt. Nach dem Drucken wird die Ware getrocknet und 5-10 Minuten gedämpft.
Nach gründlichem Spülen und Seifen erhält man auf Baumwolle, Viskosereyon oder Zellwolle einen rotstichig-blauen Druck von sehr guten Waschechtheiten.
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stellt mit 140 Gew.-Teilen Wasser auf 1000 Gew.Teile ein.
Nach dem Drucken auf Baumwolle, Viskosereyon oder Zellwolle wird die Ware getrocknet und 5 Minuten gedämpft, gründlich gespült und geseift. Man erhält rote Drucke, die sich durch sehr gute Waschechtheiten auszeichnen.
Beispiel 5 : 30 Gew.-Teile das Azofarbstoffes von der folgenden Zusammensetzung :
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mit etwa 50% Reingehalt (erhältlich durch Kuppeln von 1 Mol diazotiertem l-Amino-4-chloracetylamino-benzol mit 1 Mol 1, 8-Dioxynaphtha-
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in 200 Gew.-Teilen Wasser unter Erwärmen gelöst. In diese Lösung werden 500 Gew.-Teile einer Alginatverdickung (40/1000) eingerührt. Dann werden 40 Gew.-Teile Natriumbikarbonat zugegeben. Das Ganze wird mit 130 Gew.-Teilen Wasser auf 1000 Gew.-Teile eingestellt.
Nach dem Drucken und Trocknen wird 5 Minuten gedämpft, dann wird gründlich gespült und kochend geseift. Man erhält auf Baumwolle, Viskosereyon oder Zellwolle einen klaren, violetten Druck, der sich durch sehr gute Nassechtheiten auszeichnet.
Beispiel 6 : 30 Gew.-Teile des Azofarbstoffes von der folgenden Zusammensetzung :
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mit etwa 60% Reingehalt (erhältlich durch Kuppeln von 1 Mol diazotiertem 1-Amino-4-chloracetylamino-benzol mit 1 Mol 1- (4'-Sulfophenyl)- 3-methyl-5-pyrazolon in alkalischem Medium) werden mit 100 Gew.-Teilen Harnstoff in 200 Gew.-Teilen Wasser unter Erwärmen gelöst.
Dann werden in die erhaltene Lösung 500 Gew.Teile einer Alginatverdickung (40/1000) eingerührt. Nach Zugabe von 50 Gew.-Teilen Natriumbikarbonat wird mit 120 Gew.-Teilen Wasser auf 1000 Gew.-Teile eingestellt.
Nach dem Drucken auf Baumwolle, Viskosereyon oder Zellwolle wird getrocknet, 5 Minuten gedämpft, gründlich gespült und geseift. Man erhält klare, gelbe Drucke von sehr guten Waschechtheiten.
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mit etwa 80% Reingehalt (erhältlich durch Umsetzung von 1 Mol l-Amino-4-bromanthrachinon- 2-sulfonsäure mit 1 Mol 1, 4-Diaminobenzol und anschliessende Behandlung des Kondensationsproduktes mit ss-Chlorpropionylchlorid) werden mit 100 Gew.-Teilen Harnstoff und 200 Gew.Teilen Wasser unter Erwärmen gelöst. In die so erhaltene Lösung rührt man 500 Gew.-Teile einer Alginatverdickung (40/1000) ein. Dann werden 50 Gew.-Teile Natriumbikarbonat zugesetzt und das Ganze wird durch Zugabe von 125 Gew.Teilen Wasser auf 1000 Gew.-Teile eingestellt.
Nach dem Drucken auf Baumwolle, Viskosereyon oder Zellwolle wird die Ware getrocknet und 5 Minuten gedämpft. Nach gründlichem Spülen und kochendem Seifen erhält man einen blauen Druck von sehr guten Nassechtheiten.
Beispiel 9 : 40 Gew.-Teile des Azofarbstoffes von der folgenden Zusammensetzung :
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mit etwa 50% Reingehalt (erhältlich durch Kuppeln von l Mol diazotiertem l-Amino-3-chlor- acetyl-4-methylbenzol mit l Mol 1, 8-Dioxy- naphthalin-3, 6-disulfonsäure in schwach alkalischem Medium) werden mit 100 Gew.-Teilen Harnstoff in 200 Gew.-Teilen Wasser unter Erwärmen gelöst. In diese Lösung werden 500 Gew.Teile einer Alginatverdickung (40/1000) eingerührt. Nach Zugabe von 50 Gew.-Teilen Natrium-
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Drucken wird die Ware getrocknet und 5-10 Minuten gedämpft, gründlich gespült und geseift.
Man erhält auf Baumwolle, Viskosereyon oder Zellwolle einen rubinroten Druck von sehr guter Waschechtheit.
Beispiel 10 : 40 Gew.-Teile des Azofarbstoffes von der folgenden Zusammensetzung :
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mit etwa 40% Reingehalt (erhältlich durch Kuppeln von 1 Mol diazotiertem 1-Amino-4-chloracetylamino-benzol mit 1 Mol l-Oxy-8-chlor- acetylamino-naphthalin-3, 6-disulfonsäure in alkalischem Medium) werden mit 100 Gew.-Teil-
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Erwärmen gelöst. In die so erhaltene Lösung werden 500 Gew.-Teile einer Alginatverdickung (40/1000) eingerührt. Dann gibt man 50 Gew.Teile Natriumbikarbonat hinzu und stellt mit Wasser auf 1000 Gew.-Teile ein.
Nach dem Drucken auf Baumwolle, Viskosereyon oder Zellwolle wird getrocknet und 5-10 Minuten gedämpft. Dann wird gründlich gespült und kochend geseift. Man erhält violette Drucke, die sich durch sehr gute Waschechtheiten auszeichnen.
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: 30 Gew. - Teile des Azofarbstoffesmit etwa 50% Reingehalt (erhältlich durch Kuppeln von 1 Mol der Diazoverbindung von l-Amino-3- (ss-chlorpropionyl) -aminobenzol-6-sulfonsäure mit 1 Mol l-Oxynaphthalin-3, 6-disulfonsäure in alkalischem Medium) werden in gleicher Weise wie in Beispiel 4 beschrieben auf Baumwolle, Viskose- reyon oder Zellwolle gedruckt. Man erhält klare, orangefarbene Drucke von guten Wasch- und Lichtechtheiten.
Beispiel 12 : 30 Gew.-Teile des Azofarbstoffes von der folgenden Zusammensetzung :
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mit etwa 60% Reingehalt (erhältlich durch Kuppeln von l Mol des inneren Diazoniumsulfonats der
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ssende alkalische Kupplung mit 1 Mol des gleichen Diazoniumsulfonats) werden mit 50 Gew.-Teilen Harnstoff in 200 Gew.-Teilen Wasser unter Erwärmen gelöst. In diese Lösung rührt man 500
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bonat hinzu und stellt durch Zugabe von 180 Gew.-Teilen Wasser auf 1000 Gew.-Teile ein.
Nach dem Drucken auf Baumwolle, Viskosereyon oder Zellwolle und Trocknen wird 5-10 Minuten gedämpft, gründlich gespült und kochend geseift. Man erhält graublaue bis blauschwarze
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Drucke von sehr guten Wasch- und Lichtechtheiten.
Der Farbstoff kann auch auf Baumwolle geklotzt und anschliessend durch Dämpfen oder
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Natriumkarbonat enthält, etwa 1 Stunde bei 800 C fixiert werden. Nach dem Spülen und kochenden Seifen erhält man graublaue Färbungen von den gleichen guten Echtheitseigenschaften wie sie beim Druck angegeben sind.
Beispiel 13 : 25 Gew.-Teile des Dioxazinfarbstoffes von der folgenden Zusammensetzung :
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mit etwa 50% Reingehalt (erhältlich durch Kondensation von Chloranil mit 4-Amino-4'-[ss- chlorpropionyl] - aminodiphenylamin - 2 - sulfonsäure in Alkohol in Gegenwart von Natriumacetat und Behandeln des erhaltenen Zwischenproduktes mit Oleum von 10% SOg-Gehalt bei 50 ) werden mit 50 Gew. - Teilen Harnstoff in 300 Gew.-Teilen Wasser unter Erwärmen gelöst. In die so erhaltene Lösung rührt man 400 Gew.-Teile einer alkalibeständigen Alginatverdickung (60/1000) ein,
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stellt die Druckpaste durch Zugabe von 200 Gew.Teilen Wasser auf 1000 Gew.-Teile ein.
Nach dem Drucken auf Baumwolle, Viskosereyon oder Zellwolle wird die Ware getrocknet und 5 Minuten gedämpft. Nach gründlichem Spülen und kochendem Seifen erhält man klare, grün- stichig-blaue Drucke von guten Wasch- und Lichtechtheiten.