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Blitzlichtlampen
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform einer Blitzlichtlampe gemäss der Erfindung dargestellt, wobei Fig. 1 eine Lampe in Aufsicht und Fig. 2 eine vergrösserte Ansicht der Entzündungmittel, an welchen die Erfindung verwirklicht ist, zeigt.
Die Blitzlichtlampe nach Fig. 1 besteht aus einer transparenten Glashülle oder Birne 10, welche eine lose Füllung brennbaren Materials 11 enthält. Das brennbare Material 11 karn aus gezogenen Drähten oder Bändern aus praktisch reinem Aluminium bestehen, die eine Feinheit besitzen, welche einen Durchmesser von weniger als 50 Mikron und vorzugsweise annähernd 25 Mikron entspricht. Die Hülle oder Birne 10 enthält ferner, um die Verbrennung des brennbaren Materials zu unterhalten, eine Füllung von
Sauerstoff oder Sauerstoff enthaltendem Gas bei einem geeigneten Druck. Der Druck dieser Gasfüllung variiert in Abhängigkeit von der verwendeten Gasart, der Grösse der Birne und der Menge und Art des verwendeten brennbaren
Materials.
Bei Anwendung der derzeit gebräuchlichen Birnengrössen und bei einer Füllung mit
Sauerstoff als die Verbrennung unterhaltendem
Gas und reinem Aluminium als verbrennbarem
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eine Atmosphäre betragen. Die Birne ist an ihrer Innen-oder Aussenfläche, vorzugsweise an beiden Flächen, mit einem Überzug eines geeigneten, transparenten Firnisses oder Lackes versehen, um hiedurch ein Zersplittern der Birne beim Verblitzen zu verhindern und die Birne in an sich bekannter Weise erschütterungssicher zu machen.
Innerhalb der Birne 10 sind im wirksamen Entzündungsbereich des brennbaren Materials 11 die Mittel zur Entzündung der Lampe angeordnet, die aus einem kurzen Draht 12, vorzugsweise aus Wolfram bestehen, dessen Enden mit den Zuleitungsdrähten 13, 13 verbunden sind, die sich durch den Stengel 14 zum Sockel erstrecken. Der Draht 12 und die anschliessenden Enden der Zuleitungsdrähte 13, 13 sind mit einem dünnen Film oder einer dünnen Schicht aus einer explosiblen Substanz bzw. dem Zündmittel 16 ver-
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sehen.
Diese explosible Substanz wird auf den Draht 12 in der Form einer Paste aufgebracht, die erfindungsgemäss aus einem geeigneten Oxydationsmittel, Magnesiumpulver und einem geeigneten Zirkonmetallpulver besteht und durch em Bindemittel zusammengehalten wird. Dieses Zirkonmetallpulver hat einen verhältnismässig hohen Entzündungspunkt von etwa 170 bis 190 C, verglichen mit anderen Arten von Zirkonpulver.
Das Oxydationsmittel besteht aus chemisch reinem, kristallisiertem Kaliumperchloratpulver. Als Bindemittel wird vorzugsweise eine 4-5% ige Lösung von Nitrozellulose in einem üblichen Lösungsmittel, z. B. Amylacetat, benützt. Die Zusammensetzung der Zündmischung ist beispielsweise die folgende :
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<tb>
<tb> Kaliumperchloratpulver <SEP> 5 <SEP> g
<tb>
Zirkonmetallpulver mit einer Ent- zündungstemperatur von etwa 170
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<tb>
<tb> bis <SEP> 190 <SEP> 6-5 <SEP> g
<tb> Magnesiumpulver <SEP> 1 <SEP> bis <SEP> 4 <SEP> g
<tb>
und wird mit etwa 5 erg des Bindemittels zusammengehalten.
Mit anderen Worten : Die Mischung von Kaliumperchlorat, Zirkonmetall-und Magnesiummetallpulver besteht beispielsweise aus etwa
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aus Kaliumperchlorat-, Zirkon-und Magnesiummetallpulver.
Die Zündmischung wird wie folgt hergestellt :
5 kristallisiertes Kaliumperchlorat (chemisch rein), das vorhergehend zu einer Feinheit von 325 Maschen (U. S. Standard) entsprechend
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Amylacetat, zugesetzt, wobei das gepulverte Kaliumperchlorat gut eingerührt wird. Nun werden 6, 5 g Zirkonmetallpulver mit einer Entzündungstemperatur von 170-190 0 C zugesetzt und eingerührt, worauf der richtige Anteil von Magnesiumpulver von einer Feinheit von etwa 325 Maschen (U. S. Standard) entsprechend einem Sieb von 0-044 mm Maschenöffnung oder feiner zugesetzt und eingerührt wird. Um die Gewinnung einer homogenen Mischung zu begünstigen und die Masse auf die gewünschte Konsistenz zu verdünnen, wird Amylacetat in genügender Menge zugesetzt.
Dann wird der Draht 12 mit den damit verbundenen Zuleitungsdrähten 13, 13 in die obige Mischung eingetaucht, um nach dem Trocknen auf dem Draht und den anschliessenden Enden der Zuleitungsdrähte einen dünnen Überzug zu bilden, wie dies in Fig. 2 bei 16 angedeutet ist. Gewünschtenfalls kann man das Magnesiumpulver, anstatt es mit den übrigen Bestandteilen der Zündmischung zu vermischen, auf diese in der Form eines Über- zuges oder einer durch nachträgliches Tauchen erzeugten Schicht aufbringen.
Zufolge des Umstandes, dass die Zündmischung 16 auf den Draht und die benachbarten Teile der Zuleitungsdrähte eher in der Form eines verhältnismässig dünnen Überzuges als in Form einer Pille aufgebracht wird, wobei nur eine geringe Menge Material für die Bildung des Überzuges benötigt wird, sind die physikalische Struktur und demzufolge auch die Charakteristiken der Entzündung des Zündmittelüberzuges bei jeder Lampe gleichmässiger, als wenn das Zündmittel die Form einer Pille von verhältnismässig starker Grösse aufweist. Blitzlichtlampen, die mit solchen gleichmässig wirkenden Zündmischungen oder Entzündungsmitteln ausgestattet sind, zeigen in dieser Weise eine gleichmässigere Blitzbildung und erleichtern daher die Synchronisierung eines Kameraverschlusses mit der Lichtspitze einer solchen Blitzlichtlampe.
Das in der Zündmischung verwendete Kaliumperchlorat ergibt eine Zufuhr von Sauerstoff, die weitaus ausreicht, um die Verbrennung der empfindlichen Metallpulver zu unterhalten. Zufolge dieser überaus grossen Sauerstoffzufuhr und auch zufolge der in der Zündmittelmischung vorhandenen empfindlichen Metallpulver entzündet sich diese sehr rasch, wobei die brennenden Partikel schnell und gleichmässig durch die Birne verteilt werden und so bewirken, dass das brennbare Material in der Birne mit grosser Geschwindigkeit und Gleichmässigkeit entzündet wird. Die Verwendung einer solchen rasch und gleichmässig entzündlichen Zündmischung macht es daher möglich, gezogenen reinen Aluminiumdraht als alleiniges brennbares Material in Blitzlichtlampen zu verwenden.
Gezogener reiner Aluminiumdraht von einer Feinheit, die einem Durchmesser von 25 oder 27. 5 Mikron oder einem noch etwas grösserem Durchmesser entspricht, kann daher mit Erfolg in Blitzlichtlampen verwendet werden, um nach Entzündung einer Zündmischung gemäss der Erfindung einen Lichtblitz von genügender Intensität und Leistung für photographische Blitzlichtzwecke zu erzeugen.
Ferner entsprechen die Lichtblitze, die durch solche Blitzlichtlampen erzeugt werden, den Erfordernissen, die derzeit an solche Lampen für die synchronisierte Blitzlichtphotographie gestellt werden, d. h. sie sind durch eine verhältnismässig hohe Intensität für eine längere Zeitdauer mit einer Spitze, die gleichmässig in dem gewünschten Intervall von annähernd 0-020 Sekunden nach der Schliessung des elektrischen Stromes durch die Blitzlichtlampe auftritt, charakterisiert.
Das empfindliche Magnesiumpulver, das er- findungsgemäss in der Zündmischung verwendet wird, verleiht dieser gewisse, besonders günstige Entzündungseigenschaften, die zu einer besseren, durchgreifenderen und rascheren Entzündung des brennbaren Materials in der Lampe führen, als bisher erreichbar war. Dies trifft besonders dann zu, wenn das brennbare Material in der
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Form von reinem Aluminiumdraht oder Band vorliegt. Überdies ist bei Verwendung von Magnesiummetallpulver die Gesamtmenge der Zündmischung, die zur wirksamen Entzündung des brennbaren Materials erforderlich ist, im Vergleich zu der bisher notwendigen Menge verhältnismässig klein. So reicht z.
B. schon ungefähr ein Vierte ! der Menge an Zündmischung, die früher benutzt wurde, aus, um die ordnungsgemässe Entzündung des verbrennbaren Materials herbeizuführen.
Die Wirkung des in der Zündmittelmischung vorhandenen Magnesiums erleichtert die Entzündung des Aluminiumdrahtes. Es ist anzunehmen, dass diese Wirkung darauf beruht, dass das Magnesiumpulver der chemischen Reaktion, die bei Entzündung der Zündmischung eintritt, die Stärke verleiht, die notwendig ist, um zu bewirken, dass der überwiegende Teil der brennenden Partikelchen der Zündmischung vom Draht 12 in den von dem brennbaren Material eingenommenen Raum geschleuder+ wird, so dass diese Partikelchen das brennbare Material gleichzeitig an einer grossen Anzahl von Punkten entzünden.
Es wird ferner angenommen, dass das in der Zündmittelmischung vorhandene Magnesium eine Art katalytische oder ähnliche Wirkung entweder auf das Zündmaterial selbst oder auf das in der Lampe befindliche verbrennbare Material aus Aluminium ausübt, wodurch das brennbare Material veranlasst wird, mit der zur Erzeugung eines Lichtblitzes von für Zwecke der Blitzlichtphotographie ausreichender Intensität und Leistung erforderlichen Geschwindigkeit abzubrennen. Jedenfalls wurde festgestellt, dass die Anwesenheit von Magnesium im Zündmittel diesem bestimmte vorteilhafte Zündcharakterisiken verleiht, welche innerhalb einer Blitzlichtlampe eine bedeutend wirksamere Ent- zündung von reinem Aluminiumdraht oder - band herbeiführen als bisher erzielbar war.
Ein wichtiger Vorteil der verbesserten Zünd- mischung besteht darin, dass die Gefahr einer zufälligen Explosion bei Abbrennen der Blitz- lichtlampe wesentlich herabgesetzt ist. Dies beruht offensichtlich auf dem Umstand, dass praktisch keine brennenden Zündmittelpartikel gegen die Glaswand der Birne derart geschleudert werden, dass sie Teile des heissen brennbaren
Materials mit sich führen würden. Ein solcher
Zustand trat bei den bisher in Gebrauch befind- lichen Zündmischungen häung auf, wobei die heissen Metallpartikelchen in Berührung mit dem Glas der Birne manchesmal ein Springen unter Explosion veranlassten.
Ein weiterer wichtiger Vorteil der Erfindung liegt in der Beseitigung des sogenannten statischen oder zufälligen Verblitzens der Lampen, welches häufig eintrat, wean die mit den bisher benutzten Zündmischungen versehenen Lampen statischen Elektrizitätsladungen ausgesetzt wurden, wie dies bei der Prüfung der fertiggestellten Blitzlichlampen der Fall ist. Diese Beseitigung von "Ausblitzern"ist zum Teil auf den Umstand zurückzuführen, dass die Verwendung von Magnesiumpulver in der Mischung als eines der empfindlichen Metallpulver es ermöglicht, eine wesentlich geringere Menge von Zündmittelmischung zur Bildung des Zündmittels am Draht und den Zuleitungsdrähten zu verwenden als bisher.
Je kleiner die Oberfläche des Zündmittel- materials ist, desto kleiner ist die Wahrscheinlichkeit einer zufälligen Entzündung desselben und eines daraus folgenden vorzeitigen Verblitzens der Lampe.
Die Erfindung ist im vorstehenden unter Bezugnahme auf Blitzlichtlampen mit reinem gezogenem Aluminiumdraht oder Aluminiumband als einzigem brennbaren Material beschrieben worden. Gemäss der Erfindung können die Zündmittel aber auch zur wirksamen Entzündung der brennbaren Substanz in Blitzlichtlampen, welche andere Arten von brennbarem Material, wie z. B.
Aluminium-oder Magnesiumfblien oder Legierungen oder Drähte oder Bänder einer anderen Zusammensetzung als reines Aluminium, wie z. B. die Legierungen von Aluminium und Magnesium, enthalten, in gleicher Weise Anwendung finden.