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Verfahren zur Veredelung von cellulosehaltigen Textilien
Es ist bekannt, dass die Einwirkung von Aldehyden auf'native oder geformte Cellulosefasern in Gegenwart von Katalysatoren (sogenannte Sthenosage) der Textilfaser eine ganze Anzahl von wertvollen Eigenschaften verleiht. Es sind dies insbesondere :
1. Erhöhung der Nassfestigkeit.
2. Verminderung der Quellfähigkeit bzw.
Reserve gegen schrumpfende oder quellende chemische Agenzien, wie conc. Alkalien von Mercerisierstärke, Säuren (über 49'Be H2S04) oder Salzen (Chlorzink, Ca-Thiocyanat, quaternäre Ammoniumbasen usw.).
3. Knitterfrei-Effekt durch Verminderung der Neigung zur Faltenbildung.
4. Schrumpffrei-Effekt, d. h. Verminderung des Wäscheeinganges.
5. Änderung der Farbstoffaffinität, für Ton-inTon-Effekte, Immungarn-Effekte.
6. Permanente Fixierung von Formgebungen durch Kalandern, Prägen, Ciré-, Moiré-, Riffel-, Similimercerisage-usw. Behandlung.
Eine grosse Anzahl von Patenten und Ver- öffentlichungen befasst sich mit dieser sehr interessanten Reaktion, die gewissermassen eine Schlüsselstellung in der Celluloseveredelung einnimmt. Pionierarbeit auf diesem Gebiete leistete Eschalier, der in der deutschen Patentschrift Nr. 197965 und der französ. Patentschrift Nr. 374724 die grundlegende Ausführungsform der Sthenosageverfahren wie folgt darstellt :
Imprägnierung des Textilstoffes mit einer Aldehyd, insbesondere Formaldehyd enthaltenden Lösung und Katalysatoren, insbesondere saurer Natur mit nachherigem Trocknen bzw. Behandeln bei erhöhter Temperatur zum Zweck der Erhöhung der Fasernassfestigkeit.
In der weiteren Patentliteratur werden dann die eingangs erwähnten Veredelungseffekte beschrieben, teils unter Änderung der Verfahrensmassnahmen, teils als blosse Entdeckung ohne Angaben von abgrenzenden Arbeitsweisen, die zur neuartigen Wirkung führen sollen. Eine Anzahl von Patenten beansprucht Änderungen in der Ausführungsform des Verfahrens durch Anwendung bestimmter Aldehydverbindungen und Katalysatoren, sowie geeigneter Wahl der Verfahrensbedingungen oder der angewandten Zusätze. Ebenso finden sich auch Patente, die besondere Vor-oder Nachbehandlungen zu dieser Veredelungsart beschreiben.
Trotz der wertvollen Eigenschaften, die diese Aldehydeinwirkung der Faser verleiht, hat sich das Verfahren in der Praxis nicht mit Erfolg einführen können, weil damit eine eigenartige Festigkeitseinbusse der Faser verbunden ist, die sich wahrscheinlich auf eine ganz erheblich verminderte Dehnungselastizität zurückführen lässt, d. h. die behandelte Faser ist brüchig.
Es hat sich nun ganz überraschenderweise gezeigt, dass sich diese Qualitätsverminderung bei der Aldehydbehandlung vermeiden lässt, wenn man erfindungsgemäss die Aldehydeinwirkung auf die Faser mit der an sich bekannten Einwirkung esterifizierender oder ätherifizierender Mittel verbindet. Man kann z. B. in Beisein solcher Agenzien arbeiten, die eine andere Einwirkung auf die Fasercellulose zeigen als die Aldehyde, z. B. durch oberflächliche nicht strukturschädigende Bildung von Ester-oder Ätherderivaten der Fasercellulose irgendwelcher Art.
Dabei ist zu betonen, dass keinerlei Verbindungen von der Art kunstharzähnlicher Kondensationsprodukte mit den Aldehyden entstehen sollen, die bekanntlich unter Umständen auch einige der erwähnten Veredelungseffekte hervorbringen können.
Nach einem bekannten Verfahren zur Aldehydbehandlung von Cellulosefasermaterialien wird diese Einwirkung in Gegenwart eines Amids einer höheren Fettsäure vorgenommen. Zum Unterschied von den erfindungsgemäss angewendeten Mitteln, welche auf die Cellulosefasern unmittelbar verestemd oder veräthemd einwirken, reagieren jedoch die Fettsäureamide nicht mit der Cellulose, sondern mit den Aldehyden und werden erst dadurch auf der Faser fixiert. Der Zusatz von wasserabstossenden Chemikalien zur Imprägnierflotte gemäss dem vorbekannten Verfahren steht also im Gegensatz zu der erfindungsgemässen Arbeitsweise, bei welcher die einzelnen Komponenten an sich keine wasserabweisende Wirkung haben, sondern dieser Effekt erst durch Bildung bestimmter Verbindungen durch Verätherung oder Veresterung der Fasercellulose hervorgerufen wird.
Die nach der älteren Methode behandelten Cellulosefasermaterialien reichen ausserdem in ihrer Qualität insbesondere auch
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hinsichtlich ihrer Festigkeitseigenschaften nicht an die nach der Erfindung erhaltenen Materialien heran. Nach einem anderen Verfahren wird ein aus einer substituierten Harnstoffverbindung, einem quaternären Amin und einem Aldehyd erhaltenes Kondensationsprodukt erst nach erfolgter Bildung auf die Faser aufgetragen und durch Hitzebehandlung fixiert ; eine direkte Umsetzung des Aldehyds mit der Cellulose findet hier gleichfalls nicht statt.
Durch das vorliegende Verfahren werden die der Aldehydbehandlung bisher entgegenstehenden Nachteile beseitigt, indem die Aldehydreaktion so gelenkt wird, dass nur ein Teil der OH-Gruppen der Cellulose sich mit dem Aldehyd umsetzenkann, während ein anderer Teil dieser OH-Gruppen veräthert oder verestert wird. Durch diese spezifische Verfahrenskombination wird ein hochwertiger permanenter Veredlungseffekt ohne Faserschädigung erzielt und damit die Aldehydbehandlung der Fasercellulose dem praktischen Gebrauch zugänglich gemacht.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann so durchgeführt werden, dass die Einwirkung des Aldehydes und des anderen, die Faser chemisch verändernden Produktes gleichzeitig stattfindet, soll aber nicht auf diese Ausführungsweise allein eingeschränkt werden, da die Möglichkeit besteht, entweder die Aldehyd-oder die Veresterungsoder Verätherungsbehandlung der Faser vorangehend oder nachfolgend durchzuführen ; durch ein-oder mehrmalige Vornahme in beliebiger Reihenfolge, sowohl des Gesamtverfahrens oder nur der einen oder der anderen der beiden Reaktionen, lassen sich beliebige Abänderungen treffen.
Beim Vorgehen gemäss der Erfindung spielt es keine Rolle, in welcher Weise die verschiedenen Reaktionsmittel auf die Textilfasern gebracht werden. Diese kann gemeinsam in einer einzigen Lösung oder Emulsion oder in mehreren Teillösungen oder Emulsionen geschehen oder auch durch Aufbringen der gelösten oder emulgierten Reaktionsmittel in beliebiger Reihenfolge. Hiebei kann mit oder ohne Zwischentrocknung und gegebenenfalls mit thermischer Nachbehandlung gearbeitet werden. Letzteres ist nur in besonderen Fällen bei bestimmten Aldehydarten oder Aldehyd abgebenden Stoffen und Katalysatoren erforderlich. In der Regel genügt aber ein blosses Trocknen bzw. ein Verhängen, um die Reaktion zu vervollständigen.
Für die Aldehydeinwirkung können, wie üblich, aromatische oder aliphatische Aldehyde oder Derivate derselben, Mono-oder Polyaldehyde, Aldehydsäuren oder Aldehydalkohole oder andere Derivate oder Substitutionsprodukte von Aldehyden, Stickstoff enthaltende Aldehydverbindungen, Aldehydbisulfitverbindungen, polymerisierte Formen von Aldehydverbindungen, wie auch Aldehyd abspaltende Produkte Verwendung finden. Insbesondere wären zu nennen : Formaldehyd, Acetaldehyd, Paraldehyd, Trioxymethylen, Glyoxal, Glyoxal bisulfit, Hexamethylentetramin, Methylal Glukose,
Glycerinaldehyde, gewisse Zuckerarten, Hydrosulfite (Sulfoxylate), Benzaldehyd, aromatische Aldehydsäuren, wie Benzaldehydsulfosäure, Benzaldehydcarbonsäure, Chloral bzw.
Chloralhydrat usw., ferner Methylenharnstoff, Einwirkungsprodukte von Aldehyd auf Sulfide und Polysulfide, farbloses und gelbes (NH4) 2 S oder auf Rhodanate.
Als Katalysatoren können bekanntlich alkalische oder saure Medien Verwendung finden, insbesondere aber letztere, von denen zu nennen sind : Organische und anorganische Säuren, sowie deren saure säureabspaltende Salze, aliphatische oder aromatische Säuren und Salze, sowie auch Mischungen aller Art von zwei oder mehreren Salzen mit Salzen, Säuren mit Säuren oder Salzen mit Säuren. Es sind auch alle Arten von Mischkatalysatoren ohne jegliche Einschränkungen verwendbar.
Als besonders wirksame Katalysatoren seien genannt : Borsäure, Milchsäure, Bernsteinsäure, Essigsäure, Chloressigsäure, Ameisensäure, Oxalsäure, organische Arylsulfosäuren wie Benzolsulfosäure, Sulfanilsäuren, Gammasäure, H-Säure, J-Säure, Cleve'sche Säure bzw. deren Salze, Ammonsulfat, Ammonrhodanat, Salze der Phosphorsäuren, Persulfate und Salze der verschiedenen Schwefelsäuren und verschiedenen Säuren des Chlors, Aluminiumchlorid, Siliciumtetrachlorid, Aluminiumacetate, sowie eine ganze Reihe von Schwer-und Leichtmetallsalzen.
Diese Verbindungen sind nur beispielsweise angegeben, ohne die vorliegende Erfindung auf diese Katalysatoren beschränken zu wollen, wobei noch ausdrücklich betont wird, dass die vorgenannten Produkte nicht nur für sich allein, sondern in beliebiger Kombination und in beliebigem veränderlichen Mischungverhältnis als Mischkatalysatoren angewandt werden können, ohne jegliche Einschränkung auf die Art, die Anzahl und die Menge der Komponenten der Katalysatormischung.
Als veresternde oder veräthemde bzw. sich mit der Fasercellulose ebenfalls umsetzende andere Substanzen werden die folgenden hiefür üblichen Mittel genannt : Lösungen oder Emulsionen von organischen oder anorganischen Säureanhydriden, mit oder ohne geeignete Katalysatorzusätze für die Reaktion, Säurechloride in organischen Lösungsmitteln, in wässerigen Emulsionen oder Lösungen, insbesondere aber Pyridiniumverbindungen oder Oxymethylpyridiniumverbindungen von Säuren, speziell von gesättigten oder ungesättigten auch höheren Fettsäuren, z. B. solchen mit über zehn Kohlenstoffatomen oder mit aromatischen Säuren oder Säurederivaten und deren Substitutionsprodukten (Oxy-, Nitro-, Amidophenol-, Amidoderivate usw. ).
Es sei hier besonders die Methyl-Oxy-pyridiniumver- bindung höherer Fettsäuren hervorgehoben, die unter dem Namen der eingetragenen Schutz- marke"VELAN PF"im Handel erhältlich ist (vgl. Melliand XIX 11. S. 909), wobei aber hier nicht das wesentlich ist, dass ein Wasser-
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abperl-Effekt entsteht, sondern dass die parallel zur Aldehydeinwirkung gehende Ätherbildung die erstere so beeinflusst, dass die Faser nicht mehr brüchig wird. Deshalb kann an Stelle des"Velans"jedes andere Oxymethyl-pyridinium-oder analoge quaternäre Oxymethylund/oder Pyridinium-Derivat angewandt werden, das sich mit der Fasercellulose umsetzt.
Demzufolge kann der Säurerest R der
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beim"Velan"ein höherer Fettsäurerest (Palmitinsäure, Stearinsäure) darstellt, auch nur ein beliebiger niederer Säurerest ohne wasserabstossende Wirkung sein, z. B. ein Butyl-, Amyloder auch aromatischer Säurerest, oder Derivate, insbesondere z. B. eines Nitrokörpers, wie o-Nitrobenzoesäure usw.
Es ist bei Aldehydreaktionen mit Cellulose bekanntlich vorteilhaft, noch Überträger oder Puffersubstanzen neben den Katalysatoren anzuwenden. Es sind dies Substanzen, die sich mit dem Aldehyd binden können und denselben wieder abgeben, so dass die Bezeichnung Überträger gerechtfertigt ist. Als solche kommen in Frage :
Kleine Mengen von Harnstoff, Thioharnstoff, Methylenharnstoff, Methylal-Dimethylolharnstoff (niedere noch wasserlösliche Kondensationsstufen sowohl aus Harnstoff, Thioharnstoff oder aus Gemischen derselben), dann niedere Kondensationsstufen von noch wasserlöslichen Sulfinharzen, Verbindungen von Aldehyden mit Polysulfiden (gelbem oder farblosem Ammonsulfid [NHJs, S) dgl. von Rhodanaten usw., wobei ausdrücklich erwähnt ist, dass diese Produkte nicht zur Kunstharzbildung in oder auf der Faser in Betracht fallen, sondern angesichts ihrer für einen Kunstharzeffekt viel zu geringen Menge als blosse Überträger und Reaktionsvermittler, also als den Reaktionsverlauf regelnde Substanzen. Die beschleunigende Wirkung kleiner Mengen Dimethylolharnstoff auf die Aldehydreaktion war bisher noch nicht erkannt worden.
Der oder den Imprägnationsflotten können noch in an sich bekannter Weise wichtige Zusätze einverleibt werden, wie Appreturmassen, Stärke, Gelatine, Glukosen, Zuckerarten, Cellulosederivate löslicher Art (Methylcellulosen) usw., natürlicher oder künstlicher Latex, natürlicher oder künstlicher Kautschuk mit oder ohne Vulkanisiermittel, ferner Farbstoffe, Pigmente, Weichmacher, Füllmittel, Netzmittel oder gegebenenfalls wasserabstossende oder feuerfestmachende Chemikalien.
Die zur Ausübung des Verfahrens gebrauchten Mittel können einzeln oder zusammen in Lösung oder in Emulsion dem Gewebe einverleibt werden, sei es durch vollständige Imprägnation, sei es durch lokales Aufbringen als Musterung durch Druck, Spritzdruck, Reservedruck, oder durch pertielles Eintauchen, wie auch durch mechanisches Reservieren (Abbinden). Dabei ist es gleichgültig, ob die Auftragung bzw. Imprägnierung wiederholt oder nur einmalig ist, ob man Zwischentrocknungen vornimmt oder nicht, ob thermische Nachbehandlungen vorgenommen oder unterlassen werden. Es ist durch mechanische Mittel Sorge zu tragen, dass das Aufbringen der Reaktionsprodukte gleichmässig die Faser durchdringend stattfindet.
Das Trocknen nach der Imprägnation usw. kann in gestrecktem oder in losem Zustande geschehen, je nach dem zu erreichenden Endzweck, wobei auch die Temperatur, je nachdem eine thermische Nachbehandlung angeschlossen oder separat folgen gelassen werden soll, zu beobachten ist. Es ist vorteilhaft, bei niederer Temperatur vorzutrocknen, um einen Reaktionsbeginn zu verhüten, was beispielsweise dann absolut notwendig ist, wenn man noch eine formgebende Zwischenbehandlung oder irgendeine mechanische Finishoperation, z. B. bei der Schrumpffreiausrüstung vornehmen will. Je nach den angewandten Substanzen, insbesondere aber nach dem verwendeten Katalysator, soll das Trocknen bei max. 60-75 C erfolgen.
Beim Trocknen von Schrumpffreiwaren muss man die Einhaltung der Liefermasse beobachten, wie auch bei einer etwaigen nachherigen thermischen Nachbehandlung, damit die Liefermassen fixiert werden, wobei man die aus der Vorbehandlung verstreckten Warendimensionen vorteilhaft mittels Spannrahmen, Nadelrahmen (mit oder ohne Voreilung), Filzkalander mit Schrumpfmoglich- keit oder entsprechender hiezu in jüngster Zeit gebauter Maschine richtig stellt, gegebenenfalls unter Bewirkung des natürlichen Wäscheeinganges, auf welchen Dimensionen, die auch als Liefermasse bezeichnet werden, das Textilgebilde dann waschecht fixiert wird.
Soll die Ware eine beständige Formgebung, z. B. eine Prägung oder sonst eine plastische Musterung erhalten, so ist diese auf der vorimprägnierten Ware feucht oder trocken, eventuell sogar quellplastisch vor der Aldehydeinwirkung vorzunehmen, wobei es unbenommen bleibt, diese mechanische formende Musterung mit dem Auftrag von Farbstoffen, Pigmenten oder Metallpulver, gegebenenfalls in Bindemitteln, zu kombinieren, so dass entweder die erhabenen oder die eingepressten Gewebestellen illuminiert sind.
In diesen vorgenannten Ausführungsformen ist also die Vortrocknung oder die Einstellung auf den gewünschten Feuchtigkeitsgehalt unter solchen Bedingungen vorzunehmen, dass noch keinerlei ausgesprochene Cellulosereaktion erfolgt.
Will man bei der Schrumpffreibehandlung die Qualität der Ware mittels Kalandern, Brechen, Schreinern, Riffeln, Chasingbehandlung auf Glanz, Griff und"Leib"verbessernd beeinflussen,
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so hat diese Veredlungsmassnahme ebenfalls vor dem Hervorrufen der Faserreaktion durch Hitzebehandlung zu erfolgen.
Die thermische Nachbehandlung ist von allen den vorgenannten Faktoren abhängig und wird je nach dem gewünschten Veredelungseffekt und unter Berücksichtigung der angewandten Agenzien durchgeführt. Während beständige Prägungen und Formgebungen, sowie Schrumpffrei-Ausrüstungen die bereits erwähnten Vorsichtsmassnahmen eine gesonderte Hitzebehandlung notwendig machen, was auch bei gewissen Ausführungsarten des Verfahrens zur Erzeugung von Knitterfrei-Effekten der Fall ist, kann man in gewissen Fällen auch das Trocknen direkt mit der Hitzebehandlung verbinden, oder nur Trocknen, wenn die Trocknungstemperatur genügt, um die Reaktion herbeizuführen. Bezüglich der Temperaturen ist zu bemerken, dass auch diese von der Art der Chemikalien und insbesondere von den Katalysatoren'abhängen.
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erfordert.
Es ist auch möglich, diese Behandlung im Autoklaven unter Druck und/oder mit abwechselndem Druck und Vakuum durchzuführen in An-oder Abwesenheit der Reaktionslösung.
Ebenso kann mit oder ohne Druck in einer Gasatmosphäre erwärmt werden, wobei das Gas bzw. der Dampf eine der Reaktionskomponenten oder der Katalyt sein oder ersetzen bzw. ergänzen kann.
Überraschend ist, dass durch das Zusammenwirken der beiden chemischen Reaktionen eine Herabsetzung der Aldehydmenge unter das übliche Mass gestattet und dass trotzdem Wirkungen erhalten werden, die sonst mit den in Frage stehenden Aldehydmengen nicht erhalten werden konnten.
Für die Ausführung des Verfahrens eignen sich alle Textilmaterialien aus nativer oder geformter Cellulose, sowie Mischungen derselben in Form von Flocken, Gespinsten, Mischgespinsten, Gewebe, Mischgeweben, Gewirken, Geflechten. Das Textilmaterial kann in jedem Zustande, roh, gebleicht, sauer oder alkalisch mercerisiert, pergamentiert, gefärbt, bedruckt, bestickt usw. nach dem Erfindungsverfahren behandelt werden. Ebenso eignen sich auch Mischgespinste oder Mischgewebe der obgenannten Textilien mit animalischen Fasern oder Kunstharzfasern oder mit Effektfäden aller Art zu dieser Veredlung.
Beispiel l : Baumwollflocke gebleicht, weiss oder (insbesondere mit echten Farbstoffen) vorgefärbt wird mit einer Lösung, enthaltend
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<tb>
<tb> 250 <SEP> Formaldehyd <SEP> 40% <SEP> ig
<tb> 100 <SEP> Velan <SEP> PF <SEP> (10% <SEP> ige <SEP> Lösung)
<tb> 30 <SEP> Dimethylolhamstoff
<tb> 8 <SEP> g <SEP> Ammonsulfat
<tb>
28 Na-Acetat mit Wasser aufgefüllt auf
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Hierauf erhitzt man während 10 Minuten auf 150 C. Diese Flocke wird dann als Noppe mit Baumwolle zusammen versponnen und färbt sich nachher im Garn oder im Gewebe so wenig an, dass ein ausgesprochener Noppenfarbeffekt entsteht.
Beispiel 2 : Baumwollgarn, gebleicht, mercerisiert oder nicht mercerisiert, weiss oder gefärbt, insbesondere mit echten Farbstoffen (bleichfest oder auch mit waschechten Direktfarbstoffen)
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<tb>
<tb> 100 <SEP> Formaldehyd <SEP> 40% <SEP> ig
<tb> 150g <SEP> Velan <SEP> PF <SEP> 10% <SEP> ig
<tb> 28g <SEP> Na-Acetat
<tb>
9 Na-Persulfat mit Wasser gefüllt bis 1000g, imprägniert, abgeschwungen, vorgetrocknet und dann während 15 Minuten auf 145 C erhitzt.
Dieses Garn gibt, in Baumwollboden verwoben, bei alkalischer oder saurer Quellschrumpfung Kreppeffekte, dass sich infolge der Kontraktion des unbehandelten Bodens wirft. Anderseits bleibt das so gewobene Effektgarn beim Transparentprozess weich und gibt allgemein beim Anfärben eine erhebliche Reserve gegen Direktfarbstoffe.
Beispiel 3 : Ein Kunstseidengewebe, Viscosecrepe de Chine wird mit einer Lösung von
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<tb>
<tb> l50 <SEP> g <SEP> Formaldehyd <SEP> 40%ig
<tb> 150 <SEP> g <SEP> Emulsion <SEP> Seife-Stearinsäureanhydrid
<tb>
pro Liter imprägniert und in feuchtem oder vorgetrocknetem Zustande mit einer Lösung enthaltend 10 Oxalsäure und 3 Ammonpersulfät pro Liter Wasser eingesprengt, dann getrocknet und nachher während 30 Minuten auf 1300 C erhitzt, dann längere Zeit bei 35-80 C reifen gelassen. Das so ausgerüstete Gewebe ist knitterfest und wasserabstossend.
Beispiel 4 : Ein Hemdenstoff aus Popelin wird mit einer Lösung, enthaltend
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<tb>
<tb> 50-250 <SEP> Formaldehyd <SEP> 40% <SEP> ig
<tb> ev. <SEP> 100-50 <SEP> g <SEP> Trioxymethylen
<tb> 100 <SEP> g <SEP> Oxmethylen-pyridiniumbutylat-Chlorhydrat
<tb> 30g <SEP> Na-Acetat
<tb> 8 <SEP> Ammonsulfat
<tb> 3 <SEP> g <SEP> Milchsäure <SEP> mit <SEP> Wasser <SEP> auf
<tb>
1000g imprägniert, dann bei 50 C vorgetrocknet, auf Glanz kalandriert und dann unter Einhaltung der Liefermasse, wie dies schon beim Trocknen beobachtet worden ist (unter Benutzung eines Nadelrahmens mit Voreilung) während 5 Minuten auf 145 C erhitzt. Die so erhaltene Popelinqualität ist schrumpffrei und zeigt neben einem Knitterfest-Effekt einen sehr schönen Glanz.
Beispiel 5 : Ein Crepe-Satin-Gewebe aus Viscose wird mit einer Lösung, enthaltend
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<tb>
<tb> 100-200 <SEP> Formaldehyd
<tb> 50-70 <SEP> g <SEP> Hexamethylentetramin
<tb> 30 <SEP> Dimethylolhamstoff
<tb> 100-200g <SEP> Velan <SEP> PF <SEP> 10% <SEP> ig
<tb> 30 <SEP> g <SEP> Na-Acetat
<tb>
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imprägniert oder unter Zusatz von etwas Verdickung (Gummi, Traganth, Methylcellulose)
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bedruckt, dann bei niederer Temperatur getrocknet und dann mit dem gewünschten Feuchtigkeitsgehalt, also trocken oder feucht, einer mechanischen Formgebung (Prägung, Kalandrierung ; Stauchung usw. ) unterzogen und dann während 6 Minuten auf 145-155 C erhitzt. Es ist freigestellt, hierauf auszuwaschen, worauf ein permanenter Prägeeffekt erreicht ist.
Beim topischen Auftrag des Reaktionsgemisches ist ein Auswaschen oder leichtes Dämpfen notwendig, damit der Prägeeffekt auf dem nicht behandelten Grund verschwindet und somit nur noch auf der bemusterten Stelle vorhanden bleibt.
Beispiel 6 : Ein Voilegewebe mit Bleicheund Mercerisationsvorbehandlung wird mit einer Lösung imprägniert, die wie folgt zusammengesetzt ist :
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<tb> 150-2ooh <SEP> Formaldehyd <SEP> 40% <SEP> ig
<tb> lOO-l50 <SEP> Pyridiniumsalz-Emulsion <SEP> 10% <SEP> ig
<tb> 35 <SEP> g <SEP> Na-Acetat
<tb> 8 <SEP> Sulfanilsäure
<tb> 50 <SEP> g <SEP> Dimethylolharnstoff <SEP> mit <SEP> Wasser
<tb>
auf 1000g gestellt ; Vortrocknen bei 60-70 u C, Nachbehandeln während 6 Minuten bei 145 C. Hierauf wird nach längerem Liegen gespült und getrocknet. Das Voilegewebe ist gut knitterfrei bei guter Reissfestigkeit.
Es kann auch so vorgegangen werden, dass man Gewebe imprägniert, dann mit solchen Reserven bedruckt, die eine Reaktion auf der Faser verhindern. Hierauf wird entweder kondensiert oder vorher noch geprägt, wobei im ersten Falle beim nachherigen Ausfärben die reservierten Stellen tiefer anfärben, im zweiten Falle die reservierten Stellen keine Formgebung zeigen, nachdem das Gewebe ausgewaschen ist.
Diese Modifikation kann sich durch Zusatz von Farbstoffen oder Pigmenten mit Bindemitteln zur Reserve variieren.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Veredelung von cellulosehaltigen Textilien durch Einwirkung von Verbindungen, die Aldehydgruppen enthalten, dadurch gekennzeichnet, dass diese Reaktion mit der Einwirkung die Zellulose veräthernder oder veresternde Verbindungen in Anwesenheit von Katalysatoren und gegebenenfalls Aldehyd übertragenden Substanzen kombiniert wird.