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Österreichische PATENTSCHRIFT Nr 15914. SIEGENERMASCHINENBAU-ACTIEN-ESELLSCHAFT,
VORM. A. & H. OECRJLHÄUSRR m SIEGEN.
Kulissensteuerung.
Vorliegende Kulissensteuerung, welche im wesentlichen aus der l1ensinger-Stouerul1 hervorgegangen ist, Zeichnet sich vor dieser dadurch aus, dass sie auch für solche Fälle anwendebar ist, in denen die Eilassorgane unter Umständen mit Vollfüllung arbeiten sollen.
Dieses ist z. B. bei der Steuerung der Einlassorgane von Gasansauge-und gewissen Kraftwasserpumpen sehr wesentlich, welche im allgemeinen mit Vollfüllung arbeiten, für viele Zwecke aber eine vorzeitige Absperrung des angesaugten Mittels (Gas oder Wasser) erfordern. Für diese Zwecke eignet sich die vorliegende Steuerung. Bei der Heusingor-Umsteuerung wird die Grundbewegung dem Schieber (bezw. einem anderen Einlassorgan) von dem Kreuzkopf erteilt, dessen Einfluss auf die Steuerungsbewegung unveränderlich ist,
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vorliegenden Steuerung (siehe Fig. 1) ist nun dieser Einfluss des Kreuzkopfes bezw. eines entsprechenden Exzenters je nach der Stellung des Kulissensteins veränderlich gemacht, dagegen bleibt der Einfluss des um 900 gegen die Kurbel versetzten Exzenters unver- änderlich.
Wenn hiebei der Einnuss des Kreuzkopfes durch Verschieben des Kulissensteins in den Drehpunkt der Kulisse gleich Null gemacht wird, so wirkt das 900 Exzenter allein und hiebei kann die erstrebte Vollfüllung ohne weiteres erreicht werden.
Dieselbe Stouerungsvorrichtung kann auch in einfacher Weise für die gemeinsame Steuerung aller Einlass- und Auslassorgane benutzt werden (siehe Fig. 2). Zu diesem Zwecke muss nur insofern eine Änderung getroffen werden, als das um 900 gegen die Kurbel versetzte Exzenter nicht vermittels eines besonderen, gerade geführten zweiarmigen Hebels das Ein- bezw. Auslassorgan beeinflussen darf, sondern dadurch, dass es der Kulisse selbst bezw. ihrer Schwingungsachse eine hin und her gehende, geradlinige oder flachbogige Bewegung erteilt, während das mit der Maschinenkurl)cl gleich oder ihr entgegengesetzt liegende Exzenter wiederum die Schwingung der Kulisse um ihre Achse bewirkt. Das Wesen der Steuerung ist hiebei dasselbe geblieben.
Denn wenn der Kulissonstoin, der direkt mit dom Ein- bezw. Auslassorgan verbunden ist, in den Drehpunkt der Kulisse verlegt wird, so wirkt lediglich das um 90 versetzte Exzenter auf die Steuerungsbewegung ein. Die Einlassorgano können also mit Vollfilllung arbeiten, aber es kann auch durch Verschiebung dos Kulissenstoins eine vorzeitige Unterbrechung des Einlasses stattfinden. Ebenso können
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oder später zur Eröffnung gebracht werden.
Da die Eröffnung der Einlassorgane und der Abschluss der Auslassorgane im allge- meinen für alle Füllungen bezw. alle Kulissensteinstellungen konstant sein muss, so ergibt sich daraus für die Kulisse eines jeden Ein- bezw. Auslassorgans eine bestimmte Krümmung, so dass im allgemeinen für zwei Einlass- und zwei Auslassorgane vier verschiedene Kulissen notwendig sind, die in ihrer gegenseitigen Lage zueinander festliegend ihren Antrieb durch
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derjenigen Lage des betreffenden Einlassorganes entspricht, in welcher die Einströmung vorn oben beginnt.
Dann erfolgt das Eröffnen des vorderen Dampfeinlasses bei jeder Kulissensteinstellung immer bei derselben Kurbelstellung. Die Eröffnung dos hinteren Dampfeinlassos soll nun ebenfalls konstant nach einer weiteren Kurbeldrehung von 18 () 0 erfolgen. Da aber bei vorliegender Steuerung der an das um 900 voreilende Exzenter angelenkte Schwingungspunkt der Kulisse nach einer Drehung um 1800 wieder die gleiche Stellung einnimmt, wie vor derselben, so nimmt die Kulisse selbst nach dieser Drehung eine nach der Kurbelwelle hin mehr geneigte Stellung ein, als vor der Drehung.
Da in dieser Stellung der Kulisse stets die hintere Eröffnung stattfinden soll, so wird der für diese Stellung augenblickliche Krümmungsmittelpunkt der Kulisse mit dem Kulissenstein verbunden und die Bewegung dieses Krümmungsmittelpunktes durch geeignete Hebelvorbindung auf das hintere Einlassorgan übertragen. Die gleiche Anordnung kann zur
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oder Schieber verwendet werden.
Auf beiliegender Zeichnung ist in Fig. 1 eine Ausführung der Steuerung für einen Einlassschieber schematisch dargestellt, Fig. 2 zeigt die Steuerung für die Ein-bezw. Auslasshähne eines Gebläsezylinders mit vier Kulissen, Fig. 3 zeigt die Steuerung mit einer gemeinsamenKulissefürbeideEinlassorgane.
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verbunden, deren Ende durch eine angelenkte Stange g von einem gegen die den Kolben be- wegende Kurbel h um 900 versetzten Exzenter hezw. einer entsprechenden Kurbel i bewegt wird. Die drehbar im Punkte s aufgehängte Kulisse k wird von einer an ihrem Ende angoienkton Stange Mt bewegt, welche ihre Bewegung von einer mit der Hauptkurbe) A gleichliegenden Kurbel n oder einem entsprechenden Exzenter erhält.
Diese Bewegung ist gleichbedeutend mit einer, wie bei Heusingcr, vom Krcuzkopf voranlassten. Der Kulissen-
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Stange f verbunden ist, gelenkig durch die Stange 'verbunden. Der Stein o kann mit der Stange r in geeigneter Weise längs der Kulisse k verschoben werden. Wird er soweit gehoben, dass er am Drehpunkt s der Kulisse liegt, so schwingt die Kulisse infolge der
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statt : je nach Grösse der Verschiebung des Kulissensteins o kann ein Abschluss des Ein- lassorgans vor Beendigung des Kolbenhubes bei der Dampfmaschine Expansion erzielt werden. Für gewisse Fälle können die Voreilungswinkel der den Kurbeln it und i entsprechenden Exzenter auch von QO bezw. 900 etwas abweichen, z.
B. der Voreilungswinkel
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im Totpunkt des Kolbens, sondern erst später geöffnet wird. Hiedurch wird an dem Wesen der Steuerung nichts geändert.
In Fig. 2 sind die Einlasshähne a, b und die Auslasshähno e, d je durch eine Gelenkstange e mit dem zugehörigen Kulissenstein f verbunden. Die Kulissensteine f sind längs der zweckmässig gekrümmten Kulissen 9 verschiebbar. Die vier Kulissen y sind zu einem Stück vereinigt und besitzen also eine gemeinsame Drehachse h. Die Kulissen für die Auslasshähne erstrecken sich nach unten, diejenigen für die Einlasshähne nach oben, oder umgekehrt.
Die gemeinsame Drehachse h wird in der Führung t geradlinig geführt und ist durch die Stange k an die Kurbel l angelenkt, welche ein um 900 oder angenähert
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umgekehrte Drehrichtung der Maschinenkurbel gewünscht, so wird das um 900 der Kurbel voreilende Exzenter um 1800 versetzt. Wird einer der Kulissensteine bis in bezw. dicht an die Drehachse des Kulissenkörpers verschoben, so wirkt nur das um 900 gegen die Maschinenkurbo ! versetzte Exzenter auf den betreffenden Hahn ein. Im übrigen kann bei geeigneter Wahl der Exzentrizitäten und Überdeckungen jede gewünschte Kanaleröffnung und jeder gewünschte Abschluss durch Verstellen der Kulissensteine erzielt werden, wobei das Verstellen von Hand oder durch einen Regulator erfolgen kann.
Die genaue Gerad-
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gegen die Kurbel versetztes Exzenter geradlinig hin-und hergeführt, während ein der Kurbel entgegengesetztes Exzenter durch eine Stange an dem Endpunkt n angreift und die Drehung der Kulisse bewirkt. In der mit ausgezogenen Linien gezeichneten Stellung der Kulisse soll vorn Einlasseröffnung stattfinden. Folglich ist die Kulisse nach einem Kreisbogen um den Angriffspunkt p dos vorderen Einlassorgans a gekrümmt und dieser Krümmungsmittelpunkt p mit dem Kulissenstein f durch dio Stange e gelenkig verbunden.
Nach einer Kurbeldrehung um 180 , wo die hintere Eröffnung stattfinden soll, würden die Kurbel und die Kulisse die punktiert angedeutete Stellung einnehmen. Bei dieser Stellung der Kulisse liegt der Krümmungsmittelpunkt in r (ebenfalls punktiert). Dieser Punkt r ist zum Angriffspunkt eines doppelarmigen Hebels s gemacht. und mit dem Kulissenstein f durch die Stange t gelenkig verbunden. Bei der mit ausgezogenen Linien gezeichneten Stellung der Teile (für vordere Eröffnung) bildet der Punkt r nicht mehr den Krümmungs- mittelpunkt der Kulisse, sondern der Punkt p. Der zweite Arm des Hebels s ist durch die Gelenkstange v mit dem hinteren Einlassorgan b verbunden. Die Anordnung für die Auslassorgane würde genau derjenigen für die Einlassorgane entsprechen.
Das Wesen der Steuerung bleibt dasselbe, wenn der Punkt n der Kulisse geradlinig oder flachbogig geführt wird und als Schwingungsmittelpunkt dient, während Punkt h frei um n drohbar ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Kulissensteuerung für die Einlassorgane von Zylidnergebläsen, Kompressoren, hydraulischen Motoren, Dampfmaschinen u. dgl., bei der die Bewegung der Ein-oder Aus- lassorgane aus zwei Bewegungen zusammengesetzt ist, von denen die eine von einem gegen die Kurbel um einen gewissen Winkel (meist 900) versetzten Exzenter und die andere von dem Kreuzkopf oder einem entsprechenden oder entgegengesetzten Exzenter veranlasst wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Kreuzkopf oder das entsprechende oder entgegengesetzte
Exzenter mit einer Kulisse, deren Ku1issenstein mit den Ein-oder Auslassorganeu in Ver- bindung steht, derart verbunden ist,
dass der Einfluss der durch diesen Kreuzkopf oder dieses Exzenter veranlassten Bewegung auf die Steuerungsorgane durch Verschieben des Kulissensteines ganz oder nahezu aufgehoben werden kann.