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Verfahren zur Loslichmacinmg von pflanzliches Gerbstoffriickständen.
Bei der Herstellung der vegetabilischen Gerbextrakte hat das Bestreben nach besseren Ausbeuten durch foreierte Extraktionsmethoden zu steigendem Sehlammgehalt in den hergestellten Extrakten geführt, dessen Lösung bzw. Aufarbeitung bisher auf chemischem Wege wie durch Anwendung von Natriumsulfit, Natriumbisulfit usw. durchgeführt worden ist. Die Verwendung chemischer Mittel hat jedoch den Übelstand, dass sie nicht alle Satzformen zu lösen imstande sind. So lösen z. B. manche chemische Mittel Phlobaphene, während ihre Wirkung bereits bei Ellagsäure nicht mehr vollkommen ist. Dazu kommt noch, dass die chemische Behandlung des Gerbstoffschlammes, z.
B. der Phlobaphene, wohl Lösung derselben hervorruft, aber die Eigenschaften des so gewonnenen Extraktes wesentlich verschieden sind vom Rohextrakt und im Verbrauch anders reagieren und diese Extrakte fast in allen Fällen als minderwertig zu bezeichnen sind.
Es sind auch Verfahren zur Herstellung von vegetabilischen Gerbextrakten bekannt, bei welchen die als Ausgangsmaterial verwendeten Pflanzenteile zur Vermehrung des löslichen Gerbstoffanteiles einer Fermentation durch Molke u. dgl. unterworfen werden. Bei diesen Verfahren tritt der Übelstand auf, dass die Fermentation auch einen Abbau der bereits vorhandenen Gerbstoffe in Niehtgerbstoffe bewirkt, wodurch Gerbstoffverluste auftreten können.
Gegenstand der Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Löslichmachung bzw. Regenerierung der Rückstände bzw. Ausscheidungen der in üblicher Weise gewonnenen Gerbstoffauszüge. Das Verfahren gemäss der Erfindung besteht darin, dass die Gerbstoffrückstände auf biologischem Wege, insbesondere durch Einwirkung von Schimmelpilzen, aufgeschlossen werden. Dadurch werden die in
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ohne Anwendung von chemischen Mitteln in lösliche bzw. in der Kälte lösliche Gerbstoffe überführt, wobei gegenüber der Anwendung von chemischen Mitteln auch der Vorteil erzielt wird. dass das resultierende Verhältnis zwischen Gerbstoff und Nichtgerbstoff im allgemeinen dem naturellen Extrakt, direkt aus dem Rohmaterial gewonnen, entspricht.
So können gemäss der Erfindung durch Einwirkung von Schimmelpilzen, z. B. Aspergillus Niger, Aspergillus Oryzae usf., sowohl die bei der Extraktfabrikation auftretenden schlammigen Rückstände, z. B. Phlobaphene, als auch andere Ausscheidungen, z. B. der bei der Blutdekoloration des Kastanienholzes abfallende Schlamm, löslieh bzw. in kaltem Wasser löslich gemacht werden.
Ausserdem kommen die Schlammrückstände der Lederfabriken, die mit vegetabilischen Gerbmaterialien arbeiten, in Frage, die Sehlammrückstände, die bei der periodischen Reinigung der Gruben und Farbgänge übrigbleiben und die bisher nicht verwertet wurden, da auf chemischem Wege hiezu eigene komplizierte Vorrich- tungen nötig waren, was auf biologischem Wege, wie es Gegenstand der Erfindung ist, nicht der Fall ist.
Auch die bei Verwendung von pflanzlichen Gerbmitteln als Streumittel resultierenden Rückstände können durch das Verfahren gemäss der Erfindung regeneriert bzw. löslich gemacht werden. So dient das Verfahren bei hochwertigen Gerbmaterialien, wie z. B. Myrobalanen, die direkt als Streumaterial verwendet werden, zur Gewinnung eines normalen Extraktes aus dem resultierenden unlöslichen Rückstand, der 30-40% beträgt.
In manchen Fällen kann es auch vorteilhaft sein, die Schimmelpilze im Verein mit den Pilzwachstum fördernden Stoffen, wie mit einem geeigneten Nährboden, zur Anwendung zu bringen. So kann bei der direkten Aufarbeitung von Schlamm, resultierend bei der normalen Extraktfabrikation, den Schimmelpilzen zur Beschleunigung ihres Wachstums vorteilhaft ein künstlicher Nährboden
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zugeführt werden, dessen qualitative und quantitative Zusammensetzung von der Art des zu behandelnden Schlammes abhängt.
Handelt es sieh hingegen um Schlammrüekstände von der Blutdekoloration aus Extraktfabriken oder aus Gerbereien selbst, so kann der Zusatz an Nährboden entweder verringert oder überhaupt wegfallen, da der Schlamm selbst bereits die nötigen zur Entwicklung der Schimmelpilze erforderlichen Stoffe in mehr oder weniger ausreichendem Masse selbst enthält.
Die Pilzkulturen können gemäss der Erfindung unter Rücksichtnahme auf die zur Verarbeitung gelangenden Materialien entsprechend zusammengesetzt hergestellt und in den Handel gebracht werden.
Ausführungsbeispiel : Der Gerbstoffrückstand (Sehlamm), z. B. der Rückstand des Quebrachoextraktes oder eines andern Gerbextraktes, wird in geeigneter Weise in feuchtem Zustande aus-
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mässig und in einem Gewichtsverhältnis von zirka 4 bis 6% Regenerativmittel (Pilzkultur) auf feuchtem Schlamm gerechnet.
Das Verfahren kann in einfachen Vorrichtungen ausgeführt werden. So ist für kleinere Schlammquantitäten ein Holzbottich mit perforiertem Doppelboden, Heizschlange und Tropfflüssigkeitsfänger geeignet. Der Durchmesser des Bottiches richtet sieh nach der zu verarbeitenden Schlammenge (zirka 2000-2500 film). Der perforierte, womöglich abhebbare Doppelboden kann mit einer Leinwand oder sonst einem geeigneten Filterüberzug bespannt (benagelt) werden und dient zur Aufnahme des Arbeitgutes, das täglich unter Befeuchten umgeschaufelt wird.
Die ablaufende, überschüssige Flüssigkeit, die bereits regenerierte Extraktivstoffe enthält, wird am Bottiehboden aufgefangen und durch den Ab- lasshahn entfernt und ist bereits zur Wiederverwertung bzw. in Extraktfabriken zum Eindampfen
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mässigen Temperatur des Bottichinhaltes (zirka 35-40 C).
Nach Verlauf von einigen Tagen, je nach dem Quantum des zu verarbeitenden Materials und Quantum des angewandten Regenerativmittels wird das ganze Gemisch ausgelaugt ; in Extraktfabriken in der Extraktionsbatterie selbst, wo eine solche nicht zur Verfügung steht, in geeigneten Behältern (Bottichen). Die Auslaugung kann auf kaltem Wege erfolgen, doch ist Extraktion unter Druck zum Zwecke besserer Ausbeute vorzuziehen.
Zur Verarbeitung grösserer Quantitäten im kontinuierlichen Verfahren kann eine aus rohen
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geneigt aufgestellt wird, um die überschüssige Flüssigkeitsmenge (Wasser), die, wie oben, täglich zugeführt wird, ablaufen zu lassen. Diese Unterlage wird zweckmässig unterteilt und richtet sich ihre Grösse nach dem verfügbaren Raum und kann auch in Etagen angebracht werden. Die Brühe wird durch Kanäle und ein Filter dem Sammelgefäss zugeführt.
Die Arbeitsweise und Verarbeitung der regenerierten Masse ist dieselbe wie bei kleineren Quantitäten.