<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zum Aufbringen radioaktiver Substanzen auf Träger aller Art.
Das Aufbringen radioaktiver Substanzen auf Träger aller Art, wie z. B. Kompressen, Elektroden u. dgl. soll derart geschehen, dass auf die wirksame Oberfläche eine ganz bestimmte Menge der Substanz aufgebracht wird, u. zw. in solcher Weise, dass die Verteilung über die ganze Oberfläche eine möglichst gleichmässige ist. Bisher geschah dies in der Weise, dass man die radioaktive Substanz mit einem geeigneten
Pulver innig vermischte und dieses dann in Form eines Breies auf den Träger auftrug (aufstrich), oder aber man liess bei Verwendung saugfähiger Stoffe eine Lösung der radioaktiven Substanz aus einer Pipette auf den Träger ausfliessen oder austropfen, worauf in beiden Fällen das Lösungsmittel durch Trocknen an der Luft oder durch Verdampfen bei Wärmezufuhr entfernt wurde.
Mit keinem dieser Verfahren konnte man zuverlässig eine genau bestimmte Dosierung und zugleich eine gleichmässige Verteilung erzielen, da einerseits auch bei noch so innigem Mischen keine Gewähr dafür bestand, dass die Mischung vollkommen gleichmässig verteilt und überall auf dem Träger die verlangte Menge der radioaktiven
Substanz auch wirklich vorhanden war, anderseits die stets ungleichmässige Saugwirkung des Stoffes eine wirklich gleichmässige Verteilung der auf den Stoff austropfenden oder ausfliessenden Lösung unmöglich machte.
Es wurde auch vorgeschlagen, die radioaktive Flüssigkeit auf den Träger durch Aufsprühen mittels einer Zerstäuberdüse aufzubringen. Auf diese Weise kann natürlich keine genaue Dosierung erzielt werden, da für die absolut gleichmässige Ejektorwirkung keine Gewähr gegeben ist und überdies durch Versprühen viel von der kostbaren Flüssigkeit verlorengehen kann, abgesehen davon, dass die mit der Vorrichtung ständig arbeitende Person durch versprühte Flüssigkeitsteilchen gesundheitlich schweren Schaden leiden kann.
Das Verfahren nach der Erfindung bietet die Möglichkeit, die verlangte Dosierung genau zu bemessen und gleichzeitig eine fast vollkommen gleichmässige Verteilung zu erzielen. Es besteht darin, dass die die radioaktive Substanz enthaltende Lösung in Form eines dünnen, seine relative Lage gegen- über dem Träger ständig ändernden Strahles gegen den Träger gespritzt wird, so dass auf diesem ein aus Streifen oder Strichen zusammengesetztes Gebilde aus radioaktiver Substanz entsteht. Zu diesem Zwecke lässt man die Lösung aus einer engen Düse oder gegebenenfalls aus mehreren Düsen unter Druck auf den Träger austreten, wobei Düse und Träger zueinander eine Relativbewegung ausführen, so dass stets eine neue Stelle des Trägers vom Flüssigkeitsstrahl getroffen wird.
Der unter Druck, also mit grosser Geschwindigkeit, austretende'feine Strahl hinterlässt auf der Oberfläche des Trägers einen scharf ausgeprägen, auch bei noch so grosser Geschwindigkeit der relativen Bewegung noch vollkommen zusammenhängenden Streifen oder Strich, also nicht etwa einzelne unzusammenhängende Perlen oder Tröpfchen ; dabei dringt der feine Flüssigkeitsstrahl infolge seiner Geschwindigkeit zum Teil in den Stoff ein, insbesondere bei porösen Stoffen, wobei jedoch die natürliche Saugfähigkeit des porösen Stoffes nur eine untergeordnete Rolle spielt.
Es ist klar, dass in gleichen Zeiten, gleiche Lösungsmengen aus der Düse austreten müssen. Dies könnte natürlich auch durch blosses Ausfliessenlassen der Lösung aus einer Pipette erzielt werden. Allein ausfliessende Mengen sind viel zu gross, um eine blosse Benetzung des Trägers ohne hinreichend grosse Saugfähigkeit desselben zu erreichen ; überdies bringt der stets variable hydrostatische Druck eine Ungleichmässigkeit im Austreten der Lösung mit sieh. Durch Anwendung eines geeigneten Druckes
EMI1.1
<Desc/Clms Page number 2>
in kontinuierlichem Strahle austreten lassen, wodurch jeder beliebige Grad der Benetzung auch ohne Saugwirkung des Trägers erzielt werden kann und der Einfluss des hydrostatischen Druckes praktisch zur Gänze bedeutungslos wird. Im allgemeinen dürften sich Drucke von mehr als 0-3 Atm. empfehlen.
Die Relativbewegung zwischen Träger und Düse kann etwa eine geradlinig hin und her gehende sein, wobei eines der beiden Organe bei jeder Bewegungsumkehr eine Schaltbewegung quer zur Bewegungrichtung ausführen muss, wodurch auf den Träger die Flüssigkeit in parallelen geraden Streifen oder Strichen aufgetragen wird, oder aber krummlinig, wobei die Relativbewegung von Träger und Düse eine derartige ist, dass der Flüssigkeitsstrahl, ähnlich wie die Nadel auf einer Schallplatte, den Träger längs einer Spirale trifft. Natürlich können noch zahlreiche andere Arten der Relativbewegung gewählt werden, was davon abhängt, je nachdem die radioaktive Substanz auf die ganze Oberfläche des Trägers oder nur auf bestimmte Teile derselben gleichmässig aufgetragen werden soll.
Um eine leichte Kontrolle zu haben, ob der Arbeitsvorgang nach Wunsch verläuft und um auch jedermann ein Bild über die gleichmässige Auftragung zu geben, kann die Lösung gefärbt sein, so dass aus dem auf dem Träger entstehenden Streifengebilde auf die Gleichmässigkeit und die Dichte der Auftragung geschlossen werden kann.
Die nach dem geschilderten Verfahren erhaltene gleichmässige Verteilung der radioaktiven Substanz auf der Trägeroberfläche ermöglicht es auch, bei Massenherstellung von Artikeln, z. B. von Kompressen, die ganze Oberfläche in einem Arbeitsgang mit radioaktiver Substanz zu versehen und diese Oberfläche dann in beliebig viele, selbst verschieden grosse Teile zu zerteilen, für welche dann die Gewähr gegeben ist, dass die aufgetragene radioaktive Substanz stets proportional ist der Oberfläche des betreffenden Teiles. Für gleich grosse Kompressen etwa von rechteckiger Form eignet sich als Träger ein Band, das von einer Vorratsrolle abläuft und auf einer andern Rolle aufgewickelt wird und auf welches auf dem Wege zwischen den beiden Rollen die Lösung durch Druckluft aus einer engen Düse aufgespritzt wird.
Ist das Band auf der zweiten Rolle aufgewickelt, so wird die Drehrichtung der Rollen umgekehrt, so dass das Band von der zweiten Rolle ab-und auf die erste Rolle aufläuft. Bei diesem und jedem folgenden Richtungswechsel in der Bandbewegung wird die Düse quer zur Bandbewegungsriehtung verschoben und dieser Vorgang so lange fortgesetzt, bis das Band von einer Schar paralleler längsverlaufender Streifen oder Striche bedeckt ist. Es kann hiebei die Lösung in aufeinanderfolgenden parallelen Streifen vom rechten zum linken oder vom linken zum rechten Rande des Bandes aufgetragen werden oder es kann der erste Streifen z. B. am rechten Rande, der zweite am linken, der dritte neben dem ersten, der vierte neben dem zweiten usw. aufgetragen werden, so dass dann der letzte Streifen etwa in der Mitte des Bandes zu liegen kommt.
Das Band läuft dabei zweckmässig durch eine Heizvorrichtung, so dass die Flüssigkeit rasch verdampft und das Band nach dem Auftragen des letzten Streifens allsogleieh in einzelne Stücke (nämlich die verlangten Kompressen) zerschnitten werden kann. Auf diese Weise ist eine Massenerzeugung möglich, u. zw. mit einer Genauigkeit und Gleichmässigkeit, die jeder Forderung der Praxis vollkommen gerecht wird.
Durch richtige Wahl der Konzentration der Lösung, der Laufgeschwindigkeit des Bandes, des Druckes, unter welchem die Lösung aus der Düse austritt und der Distanz zwischen den einzelnen Linien kann jede gewünschte Genauigkeit der Dosierung und der Gleichmässigkeit der Auftragung erreicht werden. Die Wahl des Druckes, also der Geschwindigkeit des austretenden Strahles, hängt von verschiedenen Umständen ab ; bei Verwendung von Textilien als Träger kann man die Geschwindigkeit genau so gross wählen, dass der Strahl, der auf die obere Seite des Gewebes auffällt, gerade noch bis zur Rückseite durchdringt, was sich bei Verwendung einer gefärbten Lösung sehr leicht durchführen lässt.
Man regelt nämlich den Druck derart, dass die Farbe auf der Rückseite des Gewebes durchzuscheinen beginnt. Dieser Umstand ist auch für die Ökonomie des ganzen Verfahrens sehr vorteilhaft, weil auf diese Weise jede übermässige Auftragung vermieden wird, welche ein Durchdringen der Feuchtigkeit auf die Rückseite, mithin unnötiges Abtropfen und Verlust an Lösung zu Folge haben könnte.
Nach dem geschilderten Verfahren entsteht also auf dem Träger eine nach zahlreichen Linienzügen verlaufende Auftragung. Um diese vollkommen sicher zu fixieren, kann in an sich bekannter Weise nachträglich die Oberfläche mit einem Überzuge aus Lack (etwa durch Zerstäuben) versehen werden, oder aber der die radioaktive Substanz enthaltenden Lösung selbst werden geeignete Klebemittel in kolloidaler Form, flüssiges Harz od. dgl. zugesetzt. Soll die Flüssigkeit auf Oberflächen aufgebracht werden, auf denen sie schwer oder gar nicht haftet, dann setzt man, wie es an sich auch bekannt ist, der Flüssigkeit besondere Lösungsmittel, z. B. Benzin für fette Oberflächen oder etwas Aceton für Oberflächen aus Zelluloid u. dgl. m. zu.
Abgesehen davon, dass durch diese Mittel das mechanische Haften des Auftrages am Träger wesentlich unterstützt wird, haben sie noch eine andere Wirkung. Wird nämlich als radioaktive Substanz nicht Mesothorium, sondern Radium gewählt, so muss ein Entweichen der Radiumemanation aus dem Träger verhindert werden, da erst die Zerfallprodukte dieser Emanation die erwünschen Gammastrahlen emittieren. Im allgemeinen ist es daher notwendig und üblich, Radiumträger durch geeignete Umhüllungen mehr oder minder dicht abzuschliessen, was bis jetzt unter anderem bei Kompressen, z.
B. auch durch Einnähen derselben in geeignete Stoffe in Form von Säckchen oder
EMI2.1
<Desc/Clms Page number 3>
teilchen mit sich bringen, ist eine besondere Hülle in Form eines solchen Behälters entbehrlich, so dass der mit einem solchen Auftrage versehene Träger ohne weitere Behelfe für seine Zwecke verwendbar ist.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Aufbringen radioaktiver Substanzen in flüssiger Form auf Träger aller Art, dadurch gekennzeichnet, dass die die radioaktive Substanz enthaltende flüssige Lösung in Form eines dünnen, seine relative Lage gegenüber dem Träger ständig ändernden Strahles oder gleichzeitig mehrerer solcher Strahlen gegen den Träger derart gespritzt wird, dass auf diesem ein aus Streifen oder Strichen zusammengesetztes Gebilde aus radioaktiver Substanz entsteht.