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Verfahren zur Herstellung eines Stoffes zum Schutze von Flächen gegen Rost,
Korrosion, Fäulnis, Hitze, Feuer usw.
Der Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Stoffes zum Schutz von Oberflächen metallener (z. B. eiserner) oder hölzerner Gegenstände gegen Rost. Korrosion, Fäulnis, Hitze, Feuer usw.
Das Überziehen einer Fläche mit einem Farbstoff, insbesondere mit einem Erdfarbstoff, z. B. Ocker, verleiht der Fläche nur eine Farbe, aber keinen Schutz. Einige Matalloxyde (Eisenoxyd, Bleioxyd) bieten zwar gegen Korrosion einen gewissen Schutz, welcher jedoch von weitem nicht vollkommen ist und gegen Fäulnis, Hitze und insbesondere gegen Feuer sogar vollständig wirkungslos. Das Minium (rotes Bleioxyd, Plumboorthoplumbat), welches als das beste Schutzmittel gegen Rost betrachtet wird, ist auch nicht ganz zufriedenstellend.
Das Gelingen der Herstellung eines Schutzanstriches, welches'all die bisherigen übertrifft, ist durch die richtige Wahl des Ausgangsstoffes und der zweckmässigen Zubereitung desselben bedingt. Aus den Versuchen der Anmelderin geht hervor, dass sich besonders der Bauxit zum Ausgangsstoff zur Herstellung eines Stoffes zum Schutz von Flächen gegen Rost usw. eignet, wie dies schon auch anderseits empfohlen worden ist.
All diese Vorschläge beziehen sich aber nur auf einen rohen oder einfach ausgetrockneten, in allgemeinem unter der Temperatur der Kalzination behandelten Bauxit, denn die günstigen und vorteilhaften Änderungen, denen der Bauxit bei einer nötigen und entsprechend hohen Temperatur unterliegt, waren bisher ebensowenig bekannt wie die dadurch hervorgerufenen günstigen Eigenschaften des Bauxites. Der rohe oder bei nicht genügend hoher Temperatur behandelte Bauxit besitzt nicht diese chemische und physikalische Widerstandsfähigkeit, welche zum Schutze gegen Rost, Atmosphärilien und andern Einwirkungen erwünscht ist, ausserdem übt seine hygroskopisch Eigenschaft, welche zufolge einer unzureichenden Erhitzung nur noch gesteigert wird, auf die Trocknung eine schädliche Wirkung aus.
Das Verfahren gemäss der Erfindung beruht auf der Erkenntnis, welche durch die gestellten Versuche bewiesen wurde, dass durch das Erhitzen auf eine genügend hohe Temperatur die erwähnten schädlichen Eigenschaften des Bauxites behoben werden, also erfolgt die Trocknung eines derart gebildeten Filmes auch ohne Zusatz eines Sikkativstoffes, zufolge der Wirkung des veränderten Pigmentes viel rascher, bietet den ultravioletten Strahlen einer Quarzlampe einen wesentlich geringeren Durchlass, wodurch die zersetzende Wirkung derselben beseitigt wird.
Zufolge der Kalzination entfernt sich das an den in dem Bauxit hefindlichen Oxyden gebundene Wasser und bilden sich an seiner Stelle innerhalb der einzelnen Moleküle äusserst feine Hohlräume, wodurch die nach den neuesten Forschungen so hoch geschätzte Oberflächenaktivität in hohem Masse wächst. Damit wird die Adhäsion zwischen dem kalzinierten Bauxit und dem Bindemittel (Leinöl. Wasserglas od. dgl.) viel wirksamer.
Selbstverständlich ist die richtige Wahl der Temperatur der Kalzination sehr wichtig.
Durch die Steigerung der Temperatur bis zu einer gewissen Grenze verbessern sich die erwähnten Eigenschaften ; wird diese überschritten, beginnt der Bauxit zu sintern, womit sich auch seine aktive Fläche verkleinert, demgegenüber wächst aber seine Widerstandsfähigkeit gegen Säuren. Die optimale Temperatur der Kalzination kann, da sie je nach den Arten des
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Bauxites verschieden ist, nicht angegeben werden. Sie muss von Fall zu Fall für jede Hauxitart gesondert ermittelt werden. Im allgemeinen liegt diese Temperatur nach den Versuchen unbedingt über 600 C. Soll dann die chemische und physikalische Widerstandsfähigkeit des Materials noch weiter erhöht werden, so muss auch die nötige Temperatur höher gehalten werden. Natürlich liegt sie immer unterhalb der Schmelztemperatur.
Der Bauxit ergibt nach der Kalzination und dem darauffolgenden Mahlen zu Pulver und Sichtern oder Schlämmen einen so hervorragenden Stoff, welcher mit einem Bindemittel (z. B. Firnis) vermischt, an die mit demselben überzogene Fläche sozusagen luftdicht haftet und einen lückenlosen Film bildet, wodurch die zu schützende Fläche gegen Korrosion, Fäulnis, ja sogar gegen Hitze und Feuer in idealster Weise geschützt wird.
In manchem rohen Bauxit sind jedoch Substanzen vorhanden, welche sich nach gewisser Zeit schon in schwächeren Säuren lösen oder die Eigenschaften des Pigmentes ungünstig beeinflussen. So löst z. B. die Kohlensäure der Luft nach gewisser Zeit die leichter löslichen Teile. Die Folge hievon ist, dass der mit Firnis hergestellte lückenlose Film mit der Zeit mikroskopisch kleine Lücken aufweist, an welchen Stellen die Schutzwirkung natürlich aufhört und die Kohlensäure der Luft ihre zerstörende Wirkung unbehindert ausüben kann.
Um dem vorzubeugen, wird der vorgepulverte Bauxit 2-3 Stunden hindurch in einem Mischgefäss mit verdünnter (10-200/oiger) Salzsäure behandelt, filtriert und ausgewaschen, um die schädlichen Bestandteile auf diese Weise zu entfernen. Dieser breiartige Stoff wird sodann bei einer Temperatur von über 6000 C kalziniert und hernach in einem entsprechenden Mahlwerk fein gemahlen, gesiebt und schliesslich mit dem Bindemittel vermischt.
Wird als Bindemittel Wasserglas--welches diesem Zweck am besten entsprichtverwendet, so werden von dem auf die oben beschriebene Weise chemisch vorbehandelten (oder wegen Nichtvorhandensein der erwähnten leichtlöslichen Bestandteile keiner chemischen.
Vorbehandlung unterworfenen) Stoff 100 Gewichtsteile mit etwa 120 Gewichtsteilen Wasserglas vermischt, wodurch der Stoff einen einheitlichen Film ergibt. Dieser Film schützt den mit demselben überzogenen Gegenstand nicht nur gegen die am Anfang erwähnten Einwirkungen, sondern auch gegen Säuren, Schwefelwasserstoff, Schwefeldioxyd usw.
Es wurde festgestellt, dass nicht eine jede Art des Bauxites in gleichem Ausmasse zur Herstellung eines Stoffes zum Schutz von Flächen geeignet ist. Am besten entsprechen diejenigen Arten des Bauxites, die in dem Vertes-Gebirge in der Nähe der Gemeinde Gánt (Ungarn) vorkommen und von diesen jene, welche von dem im allgemeinen roten oder violetten Bauxit durch ihre eigenartige hellbraune Farbe abweichen. Diese Bauxite sind weicher, poröser und enthalten mehr kolloide Partikelchen als die sonst bekannten Bauxite.
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Verfahren zur Herstellung eines Stoffes zum Schutze von Flächen gegen Rost,
Korrosion, Fäulnis, Hitze, Feuer usw. unter Verwendung von Bauxit, dadurch gekennzeichnet, dass als Ausgangsstoff ein Bauxit verwendet wird, welcher bei einer Temperatur von über 600 C, jedoch unterhalb der Schmelztemperatur, kalziniert und sodann entsprechend fein gepulvert wurde.