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Verfahren zur Herstellung von Stossen aus mineralischem Fasermaterial.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Stoffen aus mineralischem Fasermaterial, wie z. B. Asbest.
Bisher werden die Stoffe aus Asbest dadurch hergestellt, dass geeignete Rohstoffe zuerst zerkleinert werden, so dass das Material eine lose Beschaffenheit erhält und dieses alsdann geöffnet, gekrempelt und zu einem Garn oder Faden versponnen, das schliesslich gewebt wird. Es hat sich für diesen Zweck als wesentlich ergeben, ein Rohmaterial mit einer geeigneten Faser zu verwenden ; ein solches Rohmaterial ist nicht nur kostspielig und nur aus bestimmten, eng begrenzten Lagerstätten zu erhalten, sondern auch der Spinn-und Webprozess ist teuer und die Ausbeute im Vergleich mit anderen Textilfabrikaten gering.
Die Erfindung ermöglicht ein Rohmaterial zu verwenden, welches nicht spinnfähig und leichter bzw. billiger erhältlich ist, wobei durch völlige Ausschaltung des Krempeln, Spinnens und Webens die
Herstellungskosten des fertigen Stoffes ausserordentlich verringert und die Schnelligkeit der Herstellung bedeutend erhöht wird.
Das bei dem Verfahren gemäss der Erfindung verwendete Material ist Asbest oder ein anderer mineralischer Faserstoff in der Form, wie er nach dem Zerkleinern und Öffnen des Rohmaterials ohne
Schneiden, Sortieren oder Krempeln des geöffneten Produktes erhalten wird.
Gemäss der Erfindung wird das Material in dieser Form vorzugsweise zuerst mit Wasser oder einer anderen geeigneten Flüssigkeit befeuchtet, welche die Wirkung hat, dass das Material eine filzige Masse oder ein Vlies zu bilden vermag, welches in dieser Beschaffenheit leicht durch einfaches Ausbreiten oder durch Walzen in eine Schicht, Lage oder Platte von jeder beliebigen Dicke verwandelt werden kann.
Diese Schicht oder Lage wird vorzugsweise durch Walzen geschickt, um den Überschuss der Befeuchtungflüssigkeit zu entfernen und dann dadurch befestigt, zusammengedrückt und verstärkt, dass verhältnis- mässig-eng beieinander liegende gerade oder gekrümmte Nahtlinien darin angebracht werden, die in der Längsrichtung, in der Querrichtung oder in anderer Weise im Verhältnis zur Länge des fertigen
Produktes angeordnet werden.
Der für diesen Zweck verwendete Nähfaden kann ein gesponnener Faden aus Asbest oder anderem mineralischen Faserstoff sein, der in der gewöhnlichen Weise erhalten wird. Unter Umständen kann der
Nähfaden auch aus Metalldraht oder einem anderen geeigneten Stoff bestehen. Der so erhaltene Stoff kann einer weiteren mechanischen oder chemischen Behandlung oder beiden Behandlungsarten unterworfen werden, um dem Produkt eine beliebige Appretur oder besondere Eigenschaften zu verleihen.
Das erwähnte Nähen kann entweder nur in einer Richtung, z. B. in der Längsrichtung des Stoffes ausgeführt werden, oder auch in zwei oder mehr Richtungen, die in einem Winkel zueinander liegen, je nach der gewünschten Beschaffenheit des Endproduktes oder dem Zweck, für welchen es angewendet werden soll. Zur weiteren Klarstellung der Erfindung soll nachstehend ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel des Verfahrens gemäss der Erfindung beschirieben werden, bei welchem das Verfahren auf die Herstellung eines Stoffes aus Asbest angewendet wird.
Der aus Gestein ausgeschälte Rohasbest wird zunächst zerkleinert und seine Fasern werden geöffnet, indem das Mineral durch eine beliebige geeignete Maschine, wie sie für diesen Zweck in verschiedenen Typen bekannt sind, geschickt wird.
Das geöffnete Fasermaterial wird dann einer Maschine geliefert, die die Fasern in Gestalt einer losen Schicht oder eines Vlieses verteilt, dessen Dicke von der gewünschten Dicke des fertigen Stoffes abhängt. Diese Verteilung der Asbestfasern wird ohne jede Ordnung der Fasern bezüglich Gleichförmigkeit der Richtung bewirkt, d. h. ohne jede Krempelung. Vielmehr liegeh die zu einer Schicht ausgebreiteten Fasern in einer lose angehäuften Masse, welche aus Einzelfasern von jeder beliebigen Länge in der Beschaffenheit, wie sie aus dem Zerkleinerungs-und Öffnungsprozess hervorgehen, besteht, so dass Fasern unterschiedslos bezüglich ihrer gegenseitigen Richtungen durcheinander liegen.
Die Schicht oder das Vlies wird vorzugsweise auf einem wandernden Transportband od. dgl. gebildet, durch welches das Vlies unter einer Sprühvorrichtung hindurchgeführt wird, die die Schicht gleichmässig während ihres Durchganges unter der Sprühvorrichtung befeuchtet. Die Befeuchtungsflüssigkeit ist vorzugsweise Wasser, doch kann auch jede andere geeignete Flüssigkeit verwendet werden.
Nach der Befeuchtung wird die Schicht durch die Weiterbewegung des Transportbandes zwischen geeignete Walzen befördert, die jeden Überschuss an Feuchtigkeit austreiben, ohne indes das Material zu trocknen, wobei durch die Wirkung der Walzen die Fasern auch zusammengedrückt, ausgebreitet und geebnet werden, so dass eine feuchte flache, im wesentlichen gleichförmige Matte oder ein Filz gebildet wird, die bzw. der alsdann in die Nähmaschine gelangt.
Es ist zu bemerken, dass wegen der besonderen Beschaffenheit der mineralischen Faser, die zum Unterschiede von pflanzlichen Fasern keine merkliche innewohnende Verfilzungs-oder Bindungsfähigkeit
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besitzt, eine Vorbehandlung der beschriebenen Art sich in der Praxis als wesentlich ergeben hat, um eine erfolgreiche Durchführung des nächstfolgenden Nähverfahrens zu ermöglichen. Die Nähmaschine kann von beliebigem System sein. Die Nahtlinien werden voneinander um einen Abstand getrennt gehalten, der von dem Zweck, für welchen der Stoff bestimmt ist, abhängt. Im allgemeinen besteht eine
Beziehung zwischen diesem Abstand der Nahtlinien und der Zugfestigkeit, die das Produkt besitzen soll, da die Zugfestigkeit um so grösser ist, je dichter die Nähte aneinander liegen.
Bei Produkten, die aus
Asbesten von gewöhnlicher, zum Spinnen ungeeigneter Qualität bestehen, werden zur Herstellung von
Asbesttuch die Nahtlinien um einen Abstand von 1-5-6-5 mm getrennt gehalten.
Der verwendete Nähfaden besteht aus reinem gesponnenem Asbest oder anderem Fasermaterial in solchen Fällen, wo das fertige Produkt eine gänzlich mineralische Zusammensetzung haben soll.
Nachdem der Nähprozess beendet ist, wird der Stoff durch Walzen geführt, die auf eine geeignete
Temperatur erwärmt sind, um ihn auszutrocknen, wobei auch diese Walzen die Wirkung haben können, das Produkt zu komprimieren und zu strecken und seiner Oberfläche ein gewünschtes Mass von Glättung oder Glanz verleihen.
Das fertiggestellte Produkt kann für gewisse Zwecke nachträglich mit beliebigem geeignetem
Stoff imprägniert werden.
Ein besonders wichtiges Anwendungsgebiet ist die Herstellung eines feuer-und flammsieheren
Stoffes, der vollkommen und dauernd durch jede Temperatur, die unter dem Schmelzpunkt des Minerals, aus dem er besteht, liegt, unbeeinflusst bleibt. Im Vergleich zu einem gewebten Stoff ist ferner das
Erzeugnis nach der Erfindung, selbst wenn es sich um dünne Stoffe handelt, undurchsichtig für Licht und verhältnismässig durchlässig für Gase und Flüssigkeiten.
Wie ersichtlich, bildet der Nähfaden, wenn er aus gesponnenem Asbest oder anderem mineralischen Faserstoff besteht, wie man ihn nach bekannten
Verfahren erhalten kann, nur einen geringeren Bruchteil der Gesamtmenge des fertigen Stoffes und da der Hauptteil dieses Stoffes aus einem verhältnismässig billigen mineralischen Material besteht, werden die Kosten des Produktes nach der Erfindung erheblich niedriger als die Kosten ähnlicher Textilstoffe, die nach den bisher bekannten Verfahren hergestellt werden, während sie zugleich im wesentlichen alle Eigenschaften und Vorteile dieser bekannten Produkte besitzen.
Ausser zur Herstellung von ebenen oder flachen Schichten oder Platten, wie sie vorstehend beschrieben ist, kann das Verfahren nach der Erfindung auch zur Herstellung von nahtlosen Schläuchen oder Rohren benutzt werden, indem das Material vor dem Nähen entsprechend geformt wird, was ohne weiteres verständlich ist.
Das Verfahren nach der Erfindung ermöglicht, ein mineralisches Fasermaterial zu benutzen, das eine ausserordentlich kurze Faserlänge besitzt und daher nicht spinnbar ist, während bei verhältnismässig langfaserigem Material die Arbeitsgänge des Schneidens, Sortierens und Krempeln der Fasern, die sonst eine wesentliche Vorbereitung für das Spinnen sind, gänzlich erspart werden.
Die Erfindung ermöglicht somit ein mineralisches Fasermaterial, das wegen der Faserkürze oder aus anderen Gründen nicht spinnbar ist, für die Herstellung von Stoffen zu benutzen und die Erfindung bewirkt daher eine erhebliche Verringerung der Herstellungskosten solcher Stoffe, indem sie erlaubt, mineralisches Material, das bisher als Abfall angesehen wurde, zu verwerten. Ferner bedingt im Vergleich mit der Herstellung gewebter Stoffe das Verfahren nach der Erfindung ausserordentlich geringe Verluste infolge von Abfall während aller Stufen des Verfahrens.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Stoffen aus mineralischem Fasermaterial, wie Asbest u. dgl., dadurch gekennzeichnet, dass das Rohmaterial zerbrochen, die Fasern geöffnet, ohne Krempelung mit Wasser oder einer anderen geeigneten Flüssigkeit befeuchtet und in Form einer flachen Schicht durch dicht beieinanderliegende Nahtlinien in sich befestigt werden, so dass ein Krempeln, Spinnen und Weben des Faserstoffes wegfällt.