Beschreibung Titel
Verfahren zum Betreiben eines Ventils Stand der Technik
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 , sowie eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung und ein Computerprogramm nach den nebengeordneten Patentansprüchen.
Vom Markt her bekannt sind Einspritzventile für Brennkraftmaschinen, welche mittels einer elektromagnetischen Betätigungseinrichtung oder eines Piezo- Aktors betätigbar sind. Insbesondere können bei Piezo-Aktoren als Folge von Stoffeigenschaften, Fertigungsprozessen und Chargen-Einflüssen die
technischen Eigenschaften streuen. Dies betrifft auch den für die Ansteuerung des Piezo-Aktors erforderlichen Energiebedarf.
Beispielsweise kann ein erforderlicher Energiebedarf des Piezo-Aktors in einem Prüfvorgang bei der Herstellung des Ventils bzw. des Einspritzventils ermittelt werden. Die derart ermittelte Ansteuerenergie kann anschließend dem jeweiligen Exemplar des Einspritzventils mittels eines Codes spezifisch zugeordnet werden.
Offenbarung der Erfindung
Das der Erfindung zugrunde liegende Problem wird durch ein Verfahren nach Anspruch 1 , sowie durch eine Steuer- und/oder Regeleinrichtung und ein Computerprogramm nach den nebengeordneten Ansprüchen gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben. Für die Erfindung wichtige Merkmale finden sich ferner in der nachfolgenden Beschreibung und in den Zeichnungen, wobei die Merkmale sowohl in Alleinstellung als auch in
unterschiedlichen Kombinationen für die Erfindung wichtig sein können, ohne dass hierauf nochmals explizit hingewiesen wird.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben eines Ventils, wobei ein Ventilelement des Ventils mittels einer Ansteuerung eines elektrisch betätigbaren
Aktors von einer ersten Position in eine zweite Position bewegt werden kann. Erfindungsgemäß wird der Aktor mindestens einmal in einem ersten Zeitintervall angesteuert und danach in einem zweiten Zeitintervall nicht angesteuert, wobei ein ein Anschlagen des Ventilelements an der ersten Position
charakterisierendes Signal an elektrischen Anschlüssen des Aktors ermittelt wird.
Weiterhin wird eine Ansteuerenergie des Aktors schrittweise verändert, wobei ein Schwellwert der Ansteuerenergie („Energiebedarf") ermittelt wird, bei welchem das Ventilelement von der ersten Position gerade noch bzw. gerade nicht mehr abheben kann. Der Schwellwert beschreibt einen Grenzfall für die Ansteuerung des Aktors, bei dessen Überschreitung das Ventilelement bewegt wird und das
Ventil gegebenenfalls öffnen bzw. schließen kann. Das schrittweise "Verändern" der Ansteuerenergie kann ein schrittweises Verkleinern und/oder ein
schrittweises Vergrößern der Ansteuerenergie umfassen. Damit ist ein erster Aspekt des erfindungsgemäßen Verfahrens charakterisiert. Diese
erfindungsgemäße Ermittlung des tatsächlichen Energiebedarfs des Aktors kann vorteilhaft periodisch ausgeführt werden, um einen sich über die Betriebsdauer des Ventils ändernden Energiebedarf zu ermitteln. Daraus kann vorteilhaft auf Alterungseffekte, Verschleiß usw. geschlossen werden. Ein zweiter, optionaler Aspekt der Erfindung erfolgt im weiteren Betrieb des
Ventils, wobei der im ersten Teil ermittelte Schwellwert der Ansteuerenergie bzw. der Energiebedarf als Bezugswert verwendet wird, und wobei jede den
Schwellwert übersteigende Ansteuerenergie das Ventil um eine definiertes Maß öffnen bzw. schließen kann. Insbesondere kann das Verfahren für solche Betriebsfälle verwendet werden, bei denen das Ventil vergleichsweise kurzzeitig und/oder vergleichsweise geringfügig um ein bestimmtes Maß geöffnet bzw. geschlossen werden soll. D.h., basierend auf einem zuvor erfindungsgemäß ermittelten tatsächlichen Energiebedarf kann eine Ansteuerenergie und/oder weitere Ansteuerparameter (elektrische Spannung/Strom und/oder
Ansteuerdauer) für eine zukünftige Ansteuerung des Aktors ermittelt werden, so
dass bei der zukünftigen Ansteuerung dem tatsächlichen Energiebedarf bzw. Verschleiß Rechnung getragen werden kann.
Dabei kann das Ventil in einer ersten Ausgestaltung direkt durch den Aktor betätigbar sein, oder in einer zweiten Ausgestaltung indirekt betätigbar sein, indem das Ventil als Servoventil ausgeführt ist. Die elektrische Ansteuerenergie wird dem Aktor beispielsweise durch vorübergehendes Anschalten an eine Spannung oder durch Einprägen eines Stroms zugeführt. Dabei bestimmt die Höhe der Spannung bzw. die Höhe des Stroms die jeweilige Ansteuerenergie. Alternativ oder ergänzend kann auch eine Ansteuerdauer verändert werden.
Die Erfindung weist den Vorteil auf, dass der den Betrieb des Aktors bzw. Piezo- Aktors charakterisierende Schwellwert der Ansteuerenergie, also der
Energiebedarf, im betriebsmäßig verbauten Zustand des Ventils individuell ermittelt werden kann. Eine Ermittlung der Ansteuerenergie bei der Herstellung des Einspritzventils ist im Allgemeinen entbehrlich. Weiterhin kann der
Schwellwert der Ansteuerenergie gelegentlich oder periodisch im Betrieb des Ventils ermittelt werden, so dass eine einfache und genaue Korrektur des Schwellwerts - und damit der Ansteuerenergie - über die Lebensdauer des Ventils ermöglicht wird.
Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens sieht vor, dass die erste Position dem geschlossenen Ventil und die zweite Position dem geöffneten Ventil entspricht. Ein auch nur geringfügiges Öffnen des Ventils ist im Allgemeinen folgenschwerer als ein nur geringfügiges Schließen des Ventils. Daher wirkt sich die erfindungsgemäß erzielbare Präzision für den Fall des kurzzeitigen und/oder geringfügigen Öffnens besonders vorteilhaft aus.
Weiterhin kann vorgesehen sein, dass eine Ansteuerdauer des elektrisch betätigbaren Aktors konstant gehalten wird und eine Ansteuerspannung des elektrisch betätigbaren Aktors schrittweise oder - soweit möglich - kontinuierlich bzw. quasikontinuierlich verändert wird. Dadurch wird eine besonders einfache und genaue Ermittlung des Energiebedarfs einerseits und eine Ansteuerung des Aktors andererseits ermöglicht.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann besonders einfach und genau für solche Ventile durchgeführt werden, bei welchen das ein Anschlagen des
Ventilelements an der ersten Position charakterisierende Signal im Wesentlichen einer Sprungfunktion entspricht. Eine Sprungfunktion kann vergleichsweise leicht von eventuell überlagerten anderen Signalen unterschieden werden und ermöglicht es außerdem, einen Zeitpunkt des Anschlagens des Ventilelements eindeutig zu ermitteln. Anstelle einer Sprungfunktion kommt auch ein zeitlicher Signalverlauf in Betracht, bei dem eine zeitliche Änderung (z.B. erste zeitliche Ableitung) des Signals einen vorgebbaren Schwellwert überschreitet.
Das Verfahren ist besonders nützlich, wenn der elektrisch betätigbare Aktor ein Piezo-Aktor ist. Bei einem Piezo-Aktor wird die Geometrie, insbesondere ein Längenmaß, in Abhängigkeit von der Ansteuerenergie verändert. Als Folge von Stoffeigenschaften, Herstelleinflüssen oder Veränderungen während der Lebensdauer können Piezo-Aktoren vergleichsweise stark in ihren Eigenschaften streuen. Ebenso können übrige Elemente des Ventils, auf weiche der Piezo- Aktor direkt oder indirekt wirkt, für die erforderliche Ansteuerenergie des Piezo- Aktors individuell von Bedeutung sein. Durch die Erfindung kann trotz dieser Einflüsse und Veränderungen das Abheben des Ventilelements von der ersten Position und somit die Funktion des Ventils überprüft und gegebenenfalls korrigiert werden.
In einem bevorzugten Anwendungsfall ist das Ventil ein Einspritzventil einer Brennkraftmaschine. Insbesondere bei Voreinspritzungen oder
Nacheinspritzungen wird das Einspritzventil vergleichsweise kurz und
vergleichsweise wenig geöffnet. Dank der Erfindung kann die dabei eingespritzte Kraftstoffmenge besonders genau bemessen werden, weil stets der
Energiebedarf bekannt ist, der gerade zum Öffnen des Ventils aus seiner Schließposition heraus ausreicht.
In einer weiteren Ausgestaltung umfasst das Ventil bzw. das Einspritzventil ein Servoventil. Dabei wird ein Ventilelement des Servoventils mittels des Aktors bzw. Piezo-Aktors bewegt. Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann der Betrieb des Servoventils und somit des gesamten Ventils bzw. Einspritzventils besonders präzise überprüft und eingestellt werden.
Vorzugsweise wird der ermittelte Schwellwert in einem Datenspeicher abgespeichert, wobei der abgespeicherte Schwellwert nachfolgend für eine Bemessung der Ansteuerenergie berücksichtigt werden kann. Aufbauend auf dem ermittelten Schwellwert kann die Ansteuerenergie erhöht werden, wobei ein Zusammenhang zwischen einer jeweiligen Erhöhung der Ansteuerenergie und der eingespritzten Kraftstoff menge besonders genau ist. Einer weiteren
Ausführungsform zufolge kann der ermittelte Energiebedarf auch für
Diagnosezwecke herangezogen werden. Z.B. kann eine Fehlerreaktion eingeleitet werden, wenn der erfindungsgemäß ermittelte Energiebedarf eine vorgebbare Schwelle überschreitet.
In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird das Verfahren mittels einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung für die Brennkraftmaschine durchgeführt. In der Steuer- und/oder Regeleinrichtung liegen zentral für die Einspritzung wichtige Größen bzw. Werte vor, die daher von dem Verfahren genutzt werden können. Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren zumindest teilweise mittels eines Computerprogramms durchgeführt, welches zur Durchführung des Verfahrens programmiert ist.
Nachfolgend werden beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Figur 1 ein vereinfachtes Schema einer Brennkraftmaschine und einer Ansteuer- und Auswerteeinrichtung;
Figur 2 ein vereinfachtes Schema eines Ventils;
Figur 3 ein Zeitdiagramm mit einem Signal eines elektrisch betätigbaren Aktors; und
Figur 4 ein Flussdiagramm für ein Verfahren zum Betreiben des Ventils.
Es werden für funktionsäquivalente Elemente und Größen in allen Figuren auch bei unterschiedlichen Ausführungsformen die gleichen Bezugszeichen verwendet.
Figur 1 zeigt ein stark vereinfachtes Schema einer Brennkraftmaschine 10 eines Kraftfahrzeugs zusammen mit einer Ansteuer- und Auswerteeinrichtung 12. Vorliegend ist die Ansteuer- und Auswerteeinrichtung 12 Teil einer Steuer- und/oder Regeleinrichtung 14 der Brennkraftmaschine 10. Die
Brennkraftmaschine 10 der Figur 1 weist vier Zylinder 16a bis 16d auf, dazu vier
Einspritzventile 18 und vier elektrisch betätigbare Aktoren 20, welche an die Ansteuer- und Auswerteeinrichtung 12 angeschlossen sind. Die Aktoren 20 sind elektrisch ansteuerbare Betätigungseinrichtungen der Einspritzventile 18 und sind beispielsweise als Piezo (piezoelektrische)-Aktoren 42 (siehe Figur 2) ausgeführt. Die Einspritzventile 18 bzw. die Aktoren 20 werden vorliegend durch die Bezugszeichen 18a bis 18d bzw. 20a bis 20d unterschieden.
Die Ansteuer- und Auswerteeinrichtung 12 umfasst ein Ansteuermodul 22, welches mittels Ansteuerleitungen 24a bis 24d die vier Einspritzventile 18 ansteuern kann. Beispielhaft ist der Aktor 20d in der Figur 1 an eine
Auswerteeinrichtung 26 angeschlossen, welcher von der Ansteuerleitung 24d eine Signalspannung 28 zugeführt wird. Die Auswerteeinrichtung 26 ist über eine elektrische Leitung 29 mit einem Datenspeicher 30 verbunden. In dem
Datenspeicher 30 können Schwellwerte 31 einer Ansteuerenergie, welche den Betrieb der Einspritzventile 18 charakterisieren, gespeichert werden. Dies wird weiter unten noch näher erläutert werden. Weiterhin umfasst die Ansteuer- und Auswerteeinrichtung 12 bzw. die Steuer- und/oder Regeleinrichtung 14 einen Prozessor 32 und ein Computerprogramm 34. Die Beschaltung der übrigen Ansteuerleitungen 24a bis 24c ist in Figur 1 nur symbolisch durch je eine kurze vertikale gestrichelte Linie angedeutet (ohne Bezugszeichen). Die Beschaltung der Ansteuerleitungen 24a bis 24c entspricht jedoch der oben beschriebenen Beschaltung der Ansteuerleitung 24d. Im Betrieb der Brennkraftmaschine 10 steuert das Ansteuermodul 22 die Aktoren
20a bis 20d nacheinander an. Beispielsweise wird der Aktor 20d über die Ansteuerleitung 24d mit einem elektrischen Ansteuersignal 36 für eine vorgegebene Ansteuerdauer und mit einer vorgegebenen Ansteuerenergie angesteuert. Daraufhin öffnet das zugehörige Einspritzventil 18d und spritzt eine Kraftstoff menge in einen Brennraum des Zylinders 16d ein. Nach Ablauf der
Ansteuerdauer schaltet das Ansteuermodul 22 das elektrische Ansteuersignal 36 wieder ab.
Es versteht sich, dass die in der Figur 1 gezeigte Ansteuer- und
Auswerteeinrichtung 12 nahezu beliebig ausgeführt sein kann. Beispielsweise können die dargestellten Elemente auch auf verschiedenen Einrichtungen der Brennkraftmaschine 10 bzw. des Kraftfahrzeugs verteilt angeordnet sein, und/oder sie können zu beliebigen Teilen als elektrische Schaltung oder durch das Computerprogramm 34 ausgeführt sein. Die Einspritzventile 18 können in einer ersten Ausgestaltung derart ausgeführt sein, dass die Aktoren 20 ein jeweiliges Ventilelement 56 (siehe Figur 2) mittels eines in dem jeweiligen Einspritzventil 18 integrierten Servoventils 38 (siehe Figur 2) betätigen können. In einer alternativen zweiten Ausgestaltung können die Aktoren 20 das jeweilige Ventilelement 56 ohne die Verwendung des Servoventils 38 betätigen, wie bei der Figur 2 noch erläutert werden wird. Weiterhin ist das erfindungsgemäße Verfahren nicht auf die Verwendung von Piezo-Aktoren 42 beschränkt.
Figur 2 zeigt ein vereinfachtes Schema des Servoventils 38, welches in den Einspritzventilen 18 verbaut sein kann. Das Servoventil 38 umfasst vorliegend ein Gehäuse 40. In dem Gehäuse 40 sind in der Zeichnung von oben nach unten dargestellt: Der an einem Abschnitt des Gehäuses 40 angeordnete Piezo-Aktor 42, ein erster Stößel 44, ein erster Teller 46, ein hydraulischer Koppler 48, ein zweiter Stößel 50, ein zweiter Teller 52, ein dritter Stößel 54 und das oben bereits erwähnte Ventilelement 56. Der Piezo-Aktor 42 weist zwei elektrische Anschlüsse 55a und 55b auf, über welche dem Piezo-Aktor 42 eine elektrische Ansteuerenergie zugeführt werden kann.
Zwischen einem in der Zeichnung unteren Endabschnitt des ersten Stößels 44 und einem in der Zeichnung oberen Endabschnitt des zweiten Stößels 50 ist ein hydraulischer Druckraum 57 angeordnet. In der Zeichnung oben rechts ist ein von dem Gehäuse 40 umschlossener Fluidraum (ohne Bezugszeichen) mittels einer Fluidleitung 59 an einen nicht dargestellten hydraulischen
Niederdruckbereich angeschlossen. Der erste, der zweite und der dritte Stößel 44, 50 und 54 weisen jeweils eine in etwa zylinderförmige Geometrie auf. Das Ventilelement 56 weist eine in etwa
halbkugelförmige Geometrie auf. Zwischen dem ersten Teller 46 und dem hydraulischen Koppler 48 ist eine erste Schraubenfeder 58 angeordnet, und zwischen dem zweiten Teller 52 und dem hydraulischen Koppler 48 ist eine zweite Schraubenfeder 60 angeordnet.
Die Figur 2 zeigt das Ventilelement 56 in einer - in der Zeichnung oberen - ersten Position. Die erste Position entspricht vorliegend dem geschlossenen Servoventil 38. Dabei ist ein in der Zeichnung oberer Dichtabschnitt des Ventilelements 56 an einem Dichtsitz (ohne Bezugszeichen) des Gehäuses 40 angeschlagen. Mittels des ersten, des zweiten und des dritten Stößels 44, 50 und 54 sowie mittels des hydraulischen Druckraums 57 ist eine Kraftübertragung zwischen dem Piezo-Aktor 42 und dem Ventilelement 56 möglich. Dadurch kann das Ventilelement 56 in der Zeichnung nach unten in eine - nicht dargestellte - zweite Position bewegt werden, welche beispielsweise einer Offenstellung des
Servoventils 38 entspricht.
Im Betrieb des Servoventils 38 wird dem Piezo-Aktor 42 eine Ansteuerenergie mittels eines elektrischen Stroms zugeführt. Dadurch erfolgt eine - in der
Zeichnung vertikale - Ausdehnung des Piezo-Aktors 42, wodurch der mit dem Piezo-Aktor 42 gekoppelte erste Stößel 44 in der Zeichnung entsprechend nach unten bewegt wird. Mittels einer daraus folgenden Druckerhöhung in dem hydraulischen Druckraum 57 erfolgt daraufhin eine Beaufschlagung des zweiten und des dritten Stößels 50 und 54 sowie des Ventilelements 56. Sofern die Ansteuerenergie des Piezo-Aktors 42 größer ist als der von der Ausführung des Servoventils 38, von hydraulischen Drücken und von exemplarabhängigen Toleranzen abhängige Schwellwert 31 , kann das Ventilelement 56 von dem Dichtsitz abheben und somit das Servoventil 38 zumindest kurzzeitig öffnen.
Es sei angemerkt, dass das Ventilelement 56 des Servoventils 38 einen in der Figur 2 nicht dargestellten Ventilkörper - beispielsweise eine Ventilnadel - hydraulisch ansteuert, mittels welchem Kraftstoff in einen Brennraum der Zylinder 16 eingespritzt werden kann. Für den Fall, dass das Einspritzventil 18 ein direkt arbeitendes Einspritzventil 18 ist, entspricht das Ventilelement 56 dem besagten Ventilkörper bzw. der Ventilnadel.
Figur 3 zeigt ein Zeitdiagramm eines Signals 62, welches zwischen den
Anschlüssen 55a und 55b des Piezo-Aktors 42 ermittelt werden kann. In dem in der Zeichnung dargestellten Koordinatensystem ist auf der Abszisse eine Zeit t aufgetragen und auf der Ordinate die Signalspannung 28. Der
Koordinatenursprung charakterisiert einen Zeitpunkt tO, an welchem eine durch das Ansteuermodul 22 erfolgte Ansteuerung (Bestromung) beendet wird. Somit charakterisiert der Zeitpunkt tO den Beginn eines Zeitintervalls 64, in welchem der Aktor 20 nicht angesteuert wird. Verfahrensgemäß wird der Aktor 20 mindestens einmal in einem ersten Zeitintervall vor dem Zeitpunkt tO angesteuert und danach in dem zweiten Zeitintervall 64 nicht angesteuert. Zu dem Zeitpunkt tO weist der Piezo-Aktor 42 seine größte Ausdehnung auf und das Ventilelement 56 ist von seinem Dichtsitz zumindest geringfügig abgehoben.
Als Folge der in dem Servoventil 38 herrschen hydraulischen Drücke wird das Ventilelement 56 nach dem Ende der Ansteuerung in der Zeichnung der Figur 2 nach oben gedrückt und schlägt zu einem Zeitpunkt t1 an seinem Dichtsitz an. Dieses Anschlagen wird wegen der bei Figur 2 beschriebenen Kraftübertragung zumindest abgeschwächt auf den Piezo-Aktor 42 übertragen. Dadurch weist das Signal 62 zum Zeitpunkt t1 eine in etwa sprunghafte Änderung (Sprungfunktion) auf.
Die in der Figur 3 dargestellte Kurve des Signals 62 kann gegebenenfalls durch eventuelle elektrische Störsignale und/oder Ausgleichsvorgänge oder
dergleichen überlagert sein. Diese störenden Überlagerungen in der
Signalspannung 28 sind in der Zeichnung jedoch nicht mit dargestellt.
Ausgehend von einer elektrischen Ansteuerenergie des Piezo-Aktors 42, welche groß genug ist, das Ventilelement 56 von seinem Dichtsitz vorübergehend abzuheben und somit das Signal 62 entsprechend der Figur 3 zu erzeugen, kann die Ansteuerung schrittweise vermindert werden. Dies erfolgt beispielsweise dadurch, dass eine Ansteuerdauer des Piezo-Aktors 42 konstant gehalten wird und eine zugehörige Amplitude einer impulsartigen Ansteuerspannung zwischen den Anschlüssen 55a und 55b schrittweise vermindert wird. Entsprechend wird die jeweilige maximale Ausdehnung des Piezo-Aktors 42 schrittweise vermindert.
Daraus ergibt sich, dass der in der Figur 3 gezeigte Zeitpunkt t1 schrittweise früher auftritt. Zugleich kann auch das Anschlagen des Ventilelements 56 an seinem Dichtsitz entsprechend schwächer erfolgen, wobei eine Amplitude des Signals 62 entsprechend schrittweise kleiner wird. Durch die schrittweise
Ermittlung des Zeitpunkts t1 kann somit der Schwellwert 31 der Ansteuerenergie
(- 'Energiebedarf ) ermittelt werden, bei welcher das Ventilelement 56 gerade noch bzw. gerade nicht mehr von dem Dichtsitz abheben kann.
Alternativ oder ergänzend kann der Schwellwert 31 auch ermittelt werden, indem ausgehend von einer sehr geringen oder gar verschwindenden Ansteuerenergie, die Ansteuerenergie schrittweise erhöht wird, bis erstmalig das Signal 62 ermittelbar ist.
Figur 4 zeigt ein Flussdiagramm zur Durchführung eines Verfahrens zum
Betreiben des Einspritzventils 18 bzw. des Servoventils 38. Die in der Zeichnung dargestellte Prozedur kann beispielsweise mittels des Computerprogramms 34 durch den Prozessor 32 abgearbeitet werden.
In einem Startblock 66 beginnt die in der Figur 4 dargestellte Prozedur. In einem folgenden Block 68 wird eine erste Ansteuerenergie für den Piezo-Aktor 42 eingestellt, so dass ein Abheben des Ventilelements 56 von seinem Dichtsitz ermöglicht wird. In einem folgenden Block 70 wird eine Höhe der
Ansteuerspannung um einen Schritt vermindert. In einem folgenden Block 72 wird das Signal 62 an den Anschlüssen 55a und 55b des Piezo-Aktors 42 ermittelt sowie eine Differenz der Zeitpunkte t1 und tO gebildet. Letzteres kann auch zur Plausibilisierung des Verfahrens und zur sicheren Erkennung des Signals 62 von Vorteil sein.
In einem folgenden Abfrageblock 74 wird geprüft, ob das Signal 62 und/oder der Zeitpunkt t1 noch ermittelbar ist, bzw. ob eine Amplitude des Signals 62 oberhalb eines vorgegebenen Grenzwerts liegt. Falls zutreffend, so wird zum Anfang des Blocks 70 verzweigt. Falls unzutreffend, so kann darauf geschlossen werden, dass die zuletzt eingestellte Ansteuerenergie den Schwellwert 31 erreicht hat, bei dem das Ventilelement 56 von der ersten Position gerade noch bzw. gerade nicht mehr abheben kann. Dann wird zu einem folgenden Block 76 verzweigt.
Im Block 76 wird der ermittelte Schwellwert 31 der Ansteuerenergie in dem Datenspeicher 30 nichtflüchtig für das betreffende Einspritzventil 18
abgespeichert. Die Prozedur kann anschließend für die übrigen Einspritzventile 18 der Brennkraftmaschine 10 in gleicher weise durchgeführt werden. Dies ist in der Zeichnung durch eine gestrichelte Linie dargestellt.
Im nachfolgenden Block 78 können die ermittelten Schwellwerte 31 im weiteren Betrieb der Brennkraftmaschine 10 aus dem Datenspeicher 30 ausgelesen werden und als Bezugswert (Basiswert, Referenzwert) für die Ansteuerung der Einspritzventile 18 bzw. der Piezo-Aktoren 42 verwendet werden. Die
Ansteuerung der Einspritzventile 18 kann dadurch besonders genau erfolgen, insbesondere für Betriebsfälle, bei denen für eine Voreinspritzung und/oder Nacheinspritzung nur geringe Mengen von Kraftstoff in Brennräume der Zylinder 16 eingespritzt werden sollen.
In einem folgenden Endeblock 80 endet die in der Figur 4 beschriebene
Prozedur. Vorzugsweise kann die Ermittlung des Schwellwerts 31 im Betrieb der Brennkraftmaschine 10 bzw. im Fahrbetrieb des Kraftfahrzeugs durchgeführt werden, beispielsweise in einem Leerlaufbetrieb oder einem Schubbetrieb der Brennkraftmaschine 10. Insbesondere können dadurch eventuelle Änderungen des Schwellwerts 31 über der Lebensdauer des Einspritzventils 18 ermittelt und ausgeglichen werden.