Offenes verkapseltes Konzentratorsystem für Solarstrahlung
Die Erfindung betrifft ein offenes Konzentratorsystem für Solarstrahlung umfassend einen Hohlspiegel und ein in dessen Fokus angeordnetes Photovoltaikmodul aus mehreren Solarzellen, wobei das Photovoltaikmodul durch ein Gehäuse verkapselt ist. Das Gehäuse ist dabei so ausgebildet, dass es mindestens im Bereich der durch den Hohlspiegel reflektierten einfallenden
Strahlung eine transparente Abdeckung aufweist und dass diese transparente Abdeckung vom Photovoltaikmodul beabstandet ist, d.h. im Kegel der einfallenden Strahlung liegt.
Sogenannte offene Konzentratorsysteme für Solarstrahlung zur Stromnutzung gewinnen in jüngster Zeit zunehmend an Bedeutung. Derartige offene Konzentratorsysteme sind insbesondere für Photovoltaikanwendungen interessant, wo hochkonzentrierte Solarstrahlung auf
eine kleine Fläche fokussiert wird. Im Fokuspunkt befinden sich viele Solarzellen, die zu einem dicht gepackten Photovoltaikmodul verschaltet sind. Die Fläche des Solarzellenmoduls liegt in der Größenordnung von cm2 bis einige 100 cm2. Eine Möglichkeit das
Licht zu konzentrieren ist, die Solarstrahlung an entsprechend ausgerichteten Spiegeln zu reflektieren. Dabei kann die Strahlung bis über 1000-fach konzentriert werden. Die Spiegel bilden ein großes, offenes Konzentratorsystem, das dem Stand der Sonne nachgeführt wird. Es kann z.B. ein ca. 10 m2 großer Parabolspiegel eingesetzt werden, in dessen Zentrum sich das dicht gepackte Konzentratormodul befindet. Im La- jamanu-Kraftwerk (Northern Territory) sind seit 2006 Konzentratorsysteme installiert, deren Holspiegel eine Fläche von 129,7 m2 und der Photovoltaikreceiver eine Fläche von 0,235 m2 haben (siehe z.B. „Performance and reliability of multijunction III-V Modules for concentrator dish and central receiver applicati- on", „Proceedings of the 4th World Conference on Pho- tovoltaic Energy Conversion" 2006 in Waikoloa, Hawaii, USA) . Die Solarstrahlung ist im Fokus 500- fach konzentriert .
Das Modul muss dabei aber vor Witterungseinflüssen geschützt werden, d.h. zum Beispiel vor eindringender Feuchtigkeit und Staubpartikel und vor mechanischer Beanspruchung wie z.B. Hagel, Regen. Daher muss das Modul frontseitig abgedeckt werden. Um Einstrahlungs- Verluste gering zu halten, muss das Material der Ver- kapselung möglichst hohe Transmissions- und geringe Absorptions- und Reflexionseigenschaften aufweisen. Herkömmliche Solarmodulverkapselungen werden durch den Einsatz von transparenten Vergussmassen reali- siert und teilweise wird das Modul mit einer Glasplatte (z.B. gehärtetes, eisenarmes Weißglas) abge-
deckt. Wie in Dlaz, V., Perez, J. M., Algora, C, A- lonso, J. „Outdoor characterisation of GaAs solar cell under tilted light for its encapsulation inside optic concentrators" Isofoton (Spain) , 17th European Photovoltaic Solar Energy Conference, 2001, Deutschland beschrieben, wird z.B. PMMA Polymethylmethacry- lat als Vergussmasse verwendet. Oder das Modul wird mit Folien einlaminiert (z.B. Ethylen-Vinyl- Acetat (EVA) -Schmelzklebefolie (Dr. Stollwerck, G. „ Kunststoffverkapselung für Solarmodule", Bayer Polymers AG, Leobener Symposium Polymerie solar materi- als, Deutschland, 2003) . Das sind jedoch Anwendungen, bei denen ein Flachmodul mit nicht-konzentrierter Sonnenstrahlung (1 Sonne) oder schwach konzentriertem Sonnenlicht (bis ca. 20 Sonnen) bestrahlt wird.
Im Stand der Technik sind weiterhin Konzentrator- systeme bekannt, bei denen Linsen für die Konzentration der Solarstrahlung verwendet wird. Bei diesen Anwendungen wird das Modul allerdings über die Linse verkapselt, d.h. es handelt sich demnach um geschlossene Konzentratorsysteme, bei denen der Luftraum zwischen dem Modul und dem Konzentrator vollständig verkapselt ist. Die Verkapselung befindet sich somit nicht in einem Bereich mit hoch konzentriertem Sonnenlicht .
Bei offenen Konzentratorsystemen, wo die Strahlung z.B. über große Hohlspiegel von 10 m2 und mehr kon- zentriert wird, liegt das Solarmodul mit einer Fläche von cm2 bis einigen 100 cm2 in einem Bereich mit sehr hoher Lichtintensität. Das Modul besteht aus mehreren Solarzellen, die dicht gepackt auf kleiner Fläche verschaltet werden. Der Aufbau des Moduls ist einem Silizium-Flachmodul ähnlich, nur dass bei einem Kon- zentratormodul die Fläche deutlich kleiner ist und
das Modul nicht mit 1 Sonne sondern ca. 1000 Sonnen bestrahlt werden. Um ein Überhitzen zu vermeiden, ist das Konzentratorsolarmodul in der Regel mit einer sehr effektiven passiven oder aktiven Kühlung verse- hen.
Im Gegensatz zu geschlossenen Konzentratorsystemen wird bei offenen Systemen die Verkapselung des Photo- voltaikmoduls von konzentrierter Solarstrahlung durchstrahlt. Der Konzentrator wird der Sonne nachgeführt, so dass der Fokuspunkt während des Betriebs immer auf der Photovoltaikzelle liegt. Unter bestimmten Bedingungen (z.B. beim Starten des Betriebs, am Morgen oder nach einem Ausfall des Nachführsystems) muss der Strahlungskegel neu ausgerichtet werden. Dazu muss der Strahlungskegel über den Rand der Verkapselung geführt werden. Dies bedeutet eine besonders hohe thermische Beanspruchung.
Um Effizienzverluste des Systems gering zu halten, muss eine hohe Transmission der Solarstrahlung durch die Verkapselung gewährleistet sein. Des Weiteren wird Wärme in der Verkapselung absorbiert, was bei der Konstruktion und Auswahl der Materialien beachtet werden muss. Die Abschattung der Spiegelfläche soll durch die Verkapselung möglichst nicht erhöht und der Strahlengang nicht gebrochen werden.
Eine mögliche Verkapselung des Moduls, um die vorste- hend genannten Probleme zu beseitigen mit einer dünnen Glasscheibe, die noch ggf. mit einer dünnen Schicht einer Vergussmasse, wie z.B. Silikon, versehen ist, bringt aber ebenfalls Nachteile mit sich. Um die Gefahr der Überhitzung zu vermeiden, sollte die auf einer Glasschicht auflaminierte Silikonschicht bei einer 1000-fachen Konzentration der Solarstrah-
lung eine Dicke von einigen Zehntel Millimetern nicht überschreiten. Hierdurch ergeben sich dann folgende Probleme :
• Herkömmlich eingesetzte transparente Vergussmassen sind typischerweise temperaturbeständig bis max. 200 0C. Die Kühlung der Vergussmasse müsste über das gekühlte, dicht gepackte Modul erfolgen. Transparente Vergussmassen haben eine geringe Wär- meleitfähigkeit . Z.B. hat das hochtransparent Silikon „Dow Comings Sylgard 184" einen Wärmeleitfähigkeitkoeffizienten von 0,18 W/ (m*K) . Eine Schichtdicke von mehreren Zehnteln Millimetern könnte eine nicht mehr ausreichende Kühlung und ein Überhitzen zur Folge haben. Dies hätte eine Verfärbung, Zersetzung oder Verbrennen der Vergussmasse zur Folge.
• Es treten erhebliche Spannungen durch unterschiedliche thermische Ausdehnung auf. Der lineare Aus- dehnungskoeffizient von Silikon ist höher als der von Glas (z.B. „Dow Comings Sylgard 184" 330 10"6 l/K und im Vergleich zu 3 , 3 10"6 l/K von Borosili- katglas (siehe http : //www. duran-group . com/english/ products/duran/properties/physik . html ) . Dies führt zu einem Heben und Senken der Glasplatte und erschwert eine zusätzliche, seitliche Verkapselung der Glasplatte, des Solarmoduls und der Verguss- masse. Weiterhin führen die unterschiedlichen thermischen Ausdehnungen von Glasplatte und Ver- gussmasse (Silikon) zu Scherspannungen im Silikon.
• Silikon ist anfällig gegen Umwelteinflüsse (Wasser, Schmutz) . Am Rand der Glasplatte liegt das Silikon seitlich offen. Hier müsste das Silikon durch eine weitere Vergussmasse geschützt werden. Dies wird durch die thermischen Spannungen erschwert .
Ausgehend hiervon ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Verkapselung von einem Photovoltaik- modul in einem offenen Konzentratorsystem vorzuschla- gen, bei dem möglichst eine Überhitzung des Verkapse- lungsmaterials vermieden wird, so dass dadurch ein sicherer Betrieb eines Konzentratorsystems möglich ist, d.h. ein Betrieb, der Schutz vor Witterungseinflüssen gewährleistet. Weiterhin sollte eine hohe Lichtdurchlässigkeit bei geringer Absorption und geringer Reflexion gegeben sein.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Die Unteransprüche zeigen vorteilhafte Weiterbildungen auf .
Erfindungsgemäß wird somit vorgeschlagen, dass das Photovoltaikmodul in einem offenen Konzentratorsystem durch ein Gehäuse verkapselt ist, wobei das Gehäuse mindestens im Bereich der durch den Hohlspiegel reflektierten einfallenden Strahlung eine transparente Abdeckung aufweist und dass mindestens im Bereich der transparenten Abdeckung das Gehäuse des Photovoltaik- moduls von der transparenten Abdeckung beabstandet ist.
Das Photovoltaikmodul, das im Fokus innerhalb des Ge- häuses angeordnet ist, ist ein Photovoltaikmodul, wie es an und für sich aus dem Stand der Technik bekannt ist und besteht aus mehreren Solarzellen, die miteinander verschaltet sind. Beispielsweise können mehrere Chips, auf denen je eine Vielzahl von Solarzellen an- geordnet ist, verwendet werden, z.B. 24 Chips mit 600 einzelnen Solarzellen. Bevorzugt bestehen die Solar-
zellen aus Silizium oder Halbleitern aus Elementen der III. und V. Hauptgruppe des Periodensystems sowie Germanium. Besonders hohe Wirkungsgrade können mit Mehrfachsolarzellen erzielt werden, bei denen mehrere Solarzellen mit verschiedenen Bandlücken des Halbleiters übereinander gewachsen sind. Wie ebenfalls bereits im Stand der Technik schon bekannt, ist das Photovoltaikmodul normalerweise mit elektrischen Anschlüssen versehen, die nach außen geführt werden.
Beim Hohlspiegel, der beim offenen Konzentratorsystem nach der Erfindung eingesetzt wird, wird bevorzugt ein Parabolspiegel verwendet.
Durch diese erfindungsgemäße Ausbildung und Anordnung des Solarmoduls innerhalb des Gehäuses wird nun erreicht, dass das das Solarmodul umgebende Gehäuse und hier die transparente Abdeckung nicht im Fokus der reflektierten Strahlung des Hohlspiegels liegt, son- dern im Kegel. Dadurch, dass nun die transparente Abdeckung des Gehäuses im Strahlungskegel liegt, ist auch eine geringere Strahlungsdichte bei der transparenten Abdeckung gegeben. Die Temperatur in der Ver- kapselung wird dadurch gegenüber der Temperatur, die im Fokus der reflektierten Strahlen, d.h. beim Photo- voltaikmodul, aufträte, deutlich reduziert. Eine Temperatur stellt sich nur dann ein, wenn sich an dieser Stelle tatsächlich eine Glasplatte im thermischen Gleichgewicht befindet. Damit ist es auch möglich, für die transparente Abdeckung z.B. Glas auszuwählen, wodurch eine hohe Lichtdurchlässigkeit und eine geringe Absorption sowie geringe Reflektion erreicht wird. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist darin zu sehen, dass durch das Gehäuse das Solarmodul voll- ständig abgekapselt ist, so dass auch Schutz vor Wit- terungseinflüssigen, Staub, Dreck, Regen, Feuchtig-
keit und Hagel gegeben ist. Die hermetische Verkapse- lung erlaubt außerdem eine Evakuierung oder eine Druckabsenkung. Durch diese Maßnahmen wird ein Überdruck beim Aufheizen des eingeschlossenen Gases ver- mieden. Außerdem kann die Verkapselung mit einem Inertgas befüllt werden, das chemische Reaktionen, wie beispielsweise Oxidation verhindert.
Alternativ kann die Verkapselung mit Inertgas unter einen leichten Überdruck gesetzt werden. Bei leichter Leckage würde Gas austreten, aber keine feuchte Luft von außen in die Verkapselung gezogen. Wegen des oben beschriebenen Problems ist es wichtig, dass bei dieser Konstruktion ein Druckausgleichsgefäß angebracht wird.
Der Abstand zwischen der transparenten Abdeckung des Gehäuses und dem Photovoltaikmodul wird vorteilhaft- erweise so gewählt, dass die Lichtintensität der ein- fallenden Strahlung im Bereich der transparenten Abdeckung des Gehäuses mindestens um den Faktor 2, bevorzugt um den Faktor 3, besonders bevorzugt um den Faktor 5 , und ganz besonders bevorzugt um den Faktor 10 kleiner ist als im Bereich des Fokus beim Photo- voltaikmodul .
Die genaue Auswahl des Abstands wird vorteilhafterweise so vorgenommen, dass das Material der Verkapselung den erhöhten Temperaturen bei der Bestrahlung standhält. Wenn die transparente Abdeckung z.B. aus
Glas gebildet ist und die bestrahlte Glasfläche die fünffache der Fläche im Fokus beträgt, reduziert sich die Strahlungsintensität entsprechend auf 1/5. Dadurch reduziert sich auch der Wärmeeintrag entspre- chend. Bei einer Konzentration von 1000 Sonnen im Fokus beträgt die Strahlungskonzentration 200 Sonnen
auf der Glasfläche. Simulationsberechnungen ergaben eine Reduktion der Temperatur im Glas von 270 K.
Bei einer Absorption des Sonnenlichts von 5 %, einem Infrarotemissionsgrad α von 0,9 und der Strahlungsintensität von 1000 kW/m2 ergibt sich eine Temperatur in der transparenten Abdeckung im Beispielsfall aus Glas von 567 0C. Bei gleich bleibenden Materialeigenschaften und der Strahlungsintensität von 200 kW/m2 berechnet sich die Temperatur auf 297 0C. Als Berechnungsgrundlage dient das Prinzip einer Glasscheibe im Strahlungsgleichgewicht. Wärmeübertragung durch Kon- vektion wird vernachlässigt. Die Glasscheibe absorbiert wenig im spektralen Bereich des Sonnenlichts. Sie verhält sich als nahezu schwarzer Strahler für die Energieabstrahlung im Infraroten. Die Abstrahlung an der Glasscheibe erfolgt in beiden Richtungen. Entsprechend dieser Berechnung könnte deshalb z.B. bei dem Abdeckungsmaterial Borsilikatglas als Verkapse- lungsmaterial verwendet werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Konzentratorsystem ist es weiterhin bevorzugt, wenn das Gehäuse mit dem Photo- voltaikmodul ggf. mit Kühlung über einen Träger am Hohlspiegel befestigt ist, so dass dadurch eine exakte Justierung im Kegel der reflektierten Strahlung aus dem Hohlspiegel möglich ist.
In Bezug auf die Ausbildung des Gehäuses mit der transparenten Abdeckung wird gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung vorgeschlagen, dass das Gehäuse selbst und auch die transparente Abdeckung aus Glas bestehen. Für diese Ausführungsform kann somit jedes Glasgehäuse verwendet werden und das Photo- voltaikmodul in dem Glasgehäuse entsprechend den vorstehend genannten Bedingungen angeordnet werden. Be-
vorzugt ist es dabei, wenn das Glasgehäuse in Form eines Glaskolbens ausgebildet ist. Beim Glas handelt es sich dabei bevorzugt um ein Borsilikatglas, ein Quartzglas oder eine Glaskeramik. Bei der vorstehend beschriebenen Ausführungsform befindet sich somit das Glas im Strahlungskegel, d.h. im Bereich geringer Strahlungsdichte und damit außerhalb des Fokusses . Die Verwendung eines Glaskolbens mit einer gekrümmten Oberfläche bringt noch den weiteren Vorteil mit sich, dass dadurch die Strahlung annähernd orthogonal auf die Glasoberfläche auftritt und somit wenig abgelenkt oder reflektiert wird. Durch eine planparallele Glasplatte wird ein Lichtstrahl nicht abgelenkt, sondern lediglich versetzt. Die Reflexion ist eine Herausfor- derung bei den hier vorgestellten Verkapselungstech- niken und nimmt bei flachem Lichteinfall noch zu. Deshalb ist hier die gekrümmte, transparente Frontabdeckung von Vorteil . Die elektrischen Anschlüsse und ggf. Kühlwasserzuführungen sind mit einem Strahlungs- schütz versehen und können z.B. über ein am Kolben angeschmolzenes Glasrohr nach außen geführt werden.
In einer zweiten Ausführungsform der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das Gehäuse durch eine nicht- transparente, opake Gehäusewand und eine im Bereich der einfallenden Strahlung eingesetzte transparente Abdeckung gebildet ist. „Opak" bedeutet im physikalischen Sinne „trübe" bzw. „nicht vollständig transparent". Ebenso sind aber auch vollständig lichtun- durchlässige Seitenwände denkbar. Das Gehäuse und/oder auch die transparente Abdeckung kann hierbei doppelwandig unter Ausbildung eines Kühlwasserkreislaufs ausgebildet sein. Durch die Verwendung eines Kühlwasserkreislaufs und damit einer Kühlung des Ge- häuses und/oder der transparenten Abdeckung wird weiterhin eine deutliche Temperaturreduzierung gewähr-
leistet. Die Seitenwände müssen dabei nicht unbedingt doppelwandig sein, sondern können auch von Kühlkanälen durchzogen sein. Auch eine passive Kühlung der opaken Seitenwände durch Konvektion und Strahlung ist denkbar. Die transparente Abdeckung kann auch für diesen Fall wieder aus Glas, bevorzugt aus Borsilikatglas bestehen. Die nicht-transparente opake Gehäusewand besteht bevorzugt aus Metall, wie z.B. Aluminium oder Kupfer. Eine günstige geometrische Ausfüh- rungsform ist ein doppelwandiges Rohr, an dessen
Stirnseiten dann für den Fall mit der Wasserkühlung eine doppelwandige Abdeckung angebracht ist . Ein Vorteil dieser Ausführungsform ist darin zu sehen, dass der Kühlwasserkreislauf für das Gehäuse und die transparente Abdeckung auch mit einem ggf. vorhandenen Kühlwasserkreislauf für das Photovoltaikmodul kombiniert werden kann, d.h. es wird ein gemeinsamer Kühlkreislauf für das Photovoltaikmodul und das Gehäuse mit der transparenten Abdeckung verwendet. Selbstverständlich kann die opake Abdeckung auch von der Zylinderform abweichen. Sie ist nicht zwangsläufig doppelwandig sondern kann auch mit Kühlkanälen für einen Kühlkreislauf versehen sein. Ebenso ist eine rein passive Kühlung durch Strahlung und Konvekti- on möglich. Die aktive Kühlung der opaken Abdeckung bzw. des opaken Gehäuses kann auch dann sinnvoll sein, wenn die transparente Frontabdeckung einwandig ausgeführt ist.
Die opaken Teile des Gehäuses können ebenso eine re- flektive Beschichtung aufweisen, die den Wärmeeintrag in die Gehäusewand durch Reflexion des einfallenden Lichtes nach außen reduziert.
Der Innenraum des Gehäuses kann dabei z.B. mit Inertgas gefüllt oder aber auch evakuiert sein. Tatsäch-
lieh ist jedoch Sauerstoffausschluss nicht unbedingt erforderlich, jedoch Feuchtigkeitsausschluss in der Verkapselung vorteilhaft. Dazu kann ein Trocknungsmittel, wie z.B. Silica-Gel, verwendet werden, das in das Gehäuse eingebracht ist . Dieses Trocknungsmittel hat zwar eine begrenzte Wasseraufnahmefähigkeit, gibt jedoch die Feuchtigkeit bei hoher Temperatur wieder ab und kann somit beispielsweise im Betrieb des Kon- zentratorsystems regeneriert werden. Dazu könnte bei- spielsweise ein Behälter mit Silica-Gel derart an der Verkapselung angebracht werden, dass es sich beim Betrieb des Konzentratorsystems stark erwärmt. Eine geeignete Regelung des Luftaustauschs kann sicherstellen, dass die Luft auf dem Weg nach außen das heiße Silica-Gel passiert und dabei Feuchtigkeit mitnimmt. Auf dem Weg in die Verkapselung sollte die Luft hingegen kaltes Silica-Gel passieren und dadurch getrocknet werden. Die Regelung des Luftstroms kann aktiv über Magnetventile gesteuert werden. Es ist auch eine passive Regelung über Bimetall- und Rückschlagventile denkbar. Das Trocknungsmittel kann ebenso in der Luftzu- oder -abfuhr des Gehäuses untergebracht sein.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren 1 bis 3 näher erläutert.
Figur 1 zeigt schematisch den Aufbau eines offenen Konzentratorsystems nach der Erfin- düng,
Figur 2 zeigt in vergrößerter Darstellung ein Gehäuse mit einem Photovoltaikmodul in Form eines Glaskolbens,
Figur 3 zeigt ein Gehäuse in doppelwandiger Ausführungsform mit einer eingesetzten Glasscheibe,
Figur 4 zeigt zwei Photovoltaik-Module mit rechteckiger bzw. runder Form und dichtgepackten Photovoltaikzellen, Wärmeüberträger und Kühlwasseranschlüssen,
Figur 5 zeigt einen Querschnitt der elektrischen
Leiter, der durch Fläche A und B führt,
Figur 6 zeigt die Verkapselung eines rechteckigen
Moduls, und
Figur 7 zeigt die Verkapselung eines runden Moduls .
Figur 1 zeigt nun im Schnitt schematisch den Aufbau eines erfindungsgemäßen offenen Konzentratorsystems
15. Das Konzentratorsystem 15 besteht im Beispielsfall der Ausführungsform nach der Figur 1 aus einem Hohlspiegel 5, der als Konzentrator wirkt. In der Figur 1 sind die auf dem Konzentrator einfallenden Strahlen mit 6 und die reflektierten Strahlen mit 7 bezeichnet. Das Gehäuse 4 ist im Beispielsfall der Figur 1 in Form eines Glaskolbens ausgebildet. Das Photovoltaikmodul 1 ist im Gehäuse 4 in Form eines Glaskolbens im Fokus der reflektierten Strahlen ange- ordnet. Das Gehäuse 4 mit den im Gehäuse angeordneten
Photovoltaikmodul 1 ist dabei über einen Träger 8 am Konzentrator (Hohlspiegel) 5 befestigt. Das Photovoltaikmodul 1 besteht aus mehreren Solarzellen, die auf einem Kühlkörper angebracht sind und weist elektri- sehe Anschlüsse 9 auf (siehe hierzu Figur 2), über die der produzierte Strom abgenommen wird.
Die Anordnung des Photovoltaikmoduls 1 im Gehäuse 4 , hier im Glaskolben, ist detailliert aus der Figur 2 zu entnehmen. Das Photovoltaikmodul 1 ist danach durch eine Glasabdeckung 4 geschützt. Wie aus der Figur 2 hervorgeht, liegt das Glas im Strahlungskegel, wobei hier eine geringere Strahlungsdichte als auf der Oberfläche der Solarzellen vorherrscht. Der Glasschutz zeichnet sich durch eine gekrümmte Oberfläche aus. Dadurch trifft die Strahlung 7 im gesamten Bereich des Glasschutzes annähernd orthogonal auf die Glasoberfläche und wird so wenig abgelenkt oder reflektiert. Die elektrischen Anschlüsse und Kühlwasserzuführungen 9 sind mit einem Strahlungsschutz ver- sehen und können z.B. über ein am Boden angeschmolzenes Glasrohr nach außen geführt werden. Bei einer Konzentration von 200 Sonnen auf der Wand des Glaskolbens von einer Wandstärke von 6 mm kann Borsilikatglas für die Verkapselung verwendet werden. Borsi- likatglas ist im Gegensatz zu Quarzglas kostengünstiger. Das bedeutet, dass die Verkapselung auch entsprechend kostengünstig realisierbar ist. Bei einer hermetischen Abdichtung der Verkapselung ist ein Feuchtigkeitseintrag ausgeschlossen, der zu Nieder- schlag auf der Glasoberfläche und Degradation des
Photovoltaikmoduls 1 führen kann. Der Glaskolben des Gehäuses 4 wird in der Ausführungsform der Figur 2 über ein Anschlussrohr mit dem Träger 8 (siehe hierzu Figur 1) und dem Konzentrator 5 verbunden. Für den Träger 8 wird bevorzugt Metall verwendet. Dadurch, dass nun für den Träger 8 Metall verwendet wird und das Gehäuse 4 aus Glas besteht, ergibt sich ein Glas- Metall-Übergang. Durch die geringe Wärmeleitung im Glas und dadurch, dass der Flansch nicht direkt im Fokus liegt, ist die Temperatur im Flansch gering. Dadurch entstehen geringe mechanische Spannungen an
der Verbindungsstelle, die durch unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten der beiden Materialien auftreten. Die Gefahr eines Brechens des Glases ist dadurch reduziert.
Figur 3 zeigt nun schematisch im Aufbau eine zweite Ausführungsform zur Ausbildung des Gehäuses und der transparenten Abdeckung. Bei der Ausführungsform nach Figur 3, die hier ausschnittsweise im Schnitt darge- stellt ist, strömt zwischen den zwei Glasschichten 10 Kühlwasser. Um keine zusätzlichen Verluste zu erzeugen, sollte als Kühlmedium z.B. deionisiertes Wasser verwendet werden. Die Kühlwasserleitung 12 kann mit dem Kühlwasseranschluss des Kühlkörpers 3 der Photo- voltaikzellen verbunden werden und bildet somit einen Kühlwasserkreislauf. Das bedeutet, das Kühlwasser kann z.B. zuerst die Photovoltaikzellen 2 und anschließend die Verkapselung kühlen. Die Reihenfolge wird vorzugsweise so gewählt, da in der Verkapselung höhere Betriebstemperaturen auftreten können.
Da das Kühlwasser thermische Energie aufnimmt, steigt die Kühlwassertemperatur in Flussrichtung. Die Temperatur des Kühlwassers hängt ab vom eingestellten Vo- lumenstrom von der Kühlwassereintrittstemperatur und den Temperaturen in den zu kühlenden Komponenten. Um die thermische Energie nutzen zu können, sollte die Kühlwasseraustrittstemperatur mindestens 80 0C betragen. Dabei gilt, dass sich durch höhere Temperaturen mehr Möglichkeiten ergeben, die thermische Energie zu nutzen. Eine höhere Temperatur in der Photovoltaik- zelle bedeutet aber auch eine geringfügige Reduktion des Wirkungsgrades und somit einen verminderten e- lektrischen Eintrag.
Eine weitere Möglichkeit des Aufbaus ist es, die Kühlwassersysteme (Verkapselung und Photovoltaikmo- dul) zu trennen. Das bedeutet, zwei Kühlwasserkreisläufe müssen betrieben werden.
Das Photovoltaikmodul 1 befindet sich in der Ausführungsform nach Figur 3 in einem Modulgehäuse 11. Abhängig von der Größe, Aufbau und Material muss es auch wassergekühlt sein und es kann zusätzlich ther- mische Energie gewonnen werden. Dabei kann es mit der wassergekühlten Frontseite eine Baugruppe aus transparentem Material bilden und damit trägt der Aufbau nur geringfügig zur Abschattung auf der Spiegelfläche bei. Dies kann dadurch realisiert werden, indem das Photovoltaikmodul 1 z.B. an einem doppelwandigen Rohr platziert wird. Außerdem ist vorzugsweise ein hermetischer Metall-Glas-Übergang konstruktiv zu realisieren, besonders wenn die Temperaturen häufig wechseln. Das Gehäuse kann auch aus opakem Material hergestellt werden. Da so nur ein minimaler Strahlungsanteil transmittiert , kann mehr thermische Energie vom Kühlwasser aufgenommen und genutzt werden.
Bei Kühlung der Verkapselung wird Strahlung im Kühl- wasser absorbiert. Dabei ist die Absorption im Bereich der infraroten Wellenlänge sehr hoch. Wellenlängen höher als die Energiebandlücke werden in den Photovoltaikzellen nicht genutzt, da die Energie der Strahlung nicht ausreicht, Elektronen im Valenzband des Halbleiters in das Leitungsband zu heben. Somit kann diese Strahlung nicht zur Stromproduktion genutzt werden. Durch Absorption im Kühlwasser kann die Energie jedoch zusätzlich zur thermischen Gewinnung genutzt werden, wodurch eine deutliche Effizienzstei- gerung und Gesamtenergieausbeute ermöglicht wird.
In der Verkapselung entstehen weitere Strahlungsverluste durch Absorption und Reflexion in den Glas- schichten. Strahlungsverluste durch Reflexion können jedoch durch eine optional auf der Verkapselung auf- gebrachte Antireflexbeschichtung reduziert werden.
Spezielle Aufbauten des Photovoltaikmoduls 1 werden im Detail in Fig. 4 bis 7 dargestellt. Gemäß den Ausführungsformen der Fig. 4 ist das Photovoltaikmodul dabei entweder rechteckig oder rund. Das Modul 1 besteht aus dicht gepackten Konzentratorzellen 2 und einer Wärmesenke 13, also einem Kühlelement, über das die Wärme abgeführt werden kann. Die geometrische Form hat mindestens zwei parallele aber nicht notwen- digerweise planparallele Oberflächen A und B, die sich in einem Abstand von einigen Millimetern befinden. Das Modul kann die Form eines rechteckigen Prismas oder Zylinders haben. Dabei ist das Modul 1 direkt auf dem Verkapselungsboden 13, der als Wärme- Überträger fungiert, aufmontiert. Auf der bestrahlten Fläche A sind Konzentratorsolarzellen 2 (nicht dargestellt) angebracht. Die Seite A wird von elektrischen Leitern 9a durchdrungen, mindestens zwei bilden den positiven und negativen elektrischen Kontakt des Mo- duls. Die Leiter 9a sind durch die Oberflächen A und B geführt und sind vom Modul 1 elektrisch isoliert, mechanisch befestigt und thermisch durch eine flüssigkeitsundurchlässige und elektrisch isolierte Zwischenschicht von Wärmeträgermedium, das in den Kühl- Wasseranschlüssen 9b geführt wird, getrennt. Die Leiter 9a sind gasdicht mit dem umgebenden Aufbau verbunden. Die Durchführung der elektrischen Leiter durch das Photovoltaikmodul 1 und die Oberflächen A und B ist im Detail in Fig. 5 dargestellt, wobei die elektrische Isolation 14 der Leiter 9a detailliert aufgezeigt wird. Die Konstruktion kann so ausgeführt
werden, dass die Fläche B (nicht bestrahlte Seite) den Zugang zu den Kühlwasseranschlüssen 9b und den elektrischen Kontakten 9a stellt. Die Verkapselung und das Modul sind dabei in einer permanent abge- schatteten Region miteinander befestigt, z.B. an der Unterseite des Wärmeüberträgers 13.
Die Figuren 6 und 7 zeigen detailliert Ausführungsformen der rechteckigen (Fig. 6) bzw. runden (Fig. 7) Ausführungsformen zu den Verkapselungen der Photovol- taikmodule, also den Bauteilen, die das Photovoltaik- modul 1 und somit auch die Solarzellen 2 umschließen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind die Solarzellen 2 hier nicht gezeigt, sind aber gemäß den voran- stehenden Ausführungen ausgestaltet und in das Kon- zentratorsystem integriert. Das Gehäuse 4 schützt die Zellen vor der Umgebung und seiner Fremdstoffe. Das Verkapselungsgehäuse 4 kann verschieden ausgeführt werden, z.B. als offene Birne, Box oder Zylinder und ist mit dem Photovoltaikmodul 1 über einen luftdichten Aufbau auf der Oberfläche B verbunden. Der luftdichte Aufbau kann ein integrierter Teil des Moduls 1 sein oder mit dem Modul 1 zusammen gelötet, geklebt o.a. werden. Er kann aber auch demontierbar sein, in- dem die Teile mechanisch zusammengehalten (z.B. über Verschraubungen) und über Dichtungen 15a und 15b (z.B. Gummidichtung aus einem Elastomer) abgedichtet werden. Der Übergang zwischen Gehäuse 4 und Modul 1 befindet sich in dem gekühlten Bereich des Wärmeüber- trägers,- daher ist keine zusätzliche Kühlung notwendig.
Die gesamte Verkapselung wird im Prinzip vom Gehäuse 4 und einer transparenten Frontglasscheibe 16 oder Kuppel gebildet. Der eingeschlossene Raum ist entweder evakuiert, mit Inertgas gefüllt (vorzugsweise bei
niedrigem Druck als Atmosphärendruck) , luftgefüllt, wobei die Luft aufbereitet ist (z.B. Trockenapparat), so dass die Qualität ausreichend ist, um eine Degradation des Aufbaus zu vermeiden, oder gasgefüllt (z.B. Stickstoff) und mit einem Druckausgleichsgefäß ausgestattet, um den Druckanstieg, der durch die Volumenausdehnung des Gases bei erhöhter Temperatur entsteht (z.B. Ausdehnungsgefäß) auszugleichen.
Das Verkapselungsgehäuse 4 kann aus Metall gefertigt sein.
Die Verkapselung erfüllt folgende Bedingungen:
1. Sie hat ausreichende mechanische Stabilität: Die mechanische Festigkeit des Gehäuses ist so groß, dass strukturelle Steifigkeit des Gehäuses äußeren Kräften durch z.B. Wind von ca. 10 m/s und Bewegung durch Nachführung des Konzentrators er- halten bleibt und das Gewicht des Photovoltaik- moduls tragen kann.
2. Sie ist beständig gegen Solarstrahlung, die bis ungefähr 1000-fach konzentriert ist, ohne aktive Kühlung zu gewährleisten.
3. Sie hat gute Wärmeleitungseigenschaften (z.B. durch Behandlung der absorbierenden Oberflächen (Erhöhung der Reflexion, gute thermische Leitung) oder den Einsatz von Wärmeüberträgern) , dass die Wärme bei FehlJustierung oder Fehler/Ausfall der Nachführung abgeführt werden kann.
4. Sie ist mit einer abmontierbaren, transparenten, flachen oder abgerundeten Fensterplatte 16, z.B. aus Glas, ausgestattet, durch das konzentrierte
Strahlung auf die Solarzellen dringt.
5. Eine entsprechend abgeschattete Dichtung 15a, z.B. aus Kunststoff, dient als Dichtung zwischen Fensterplatte und Gehäuse .
6. Die Kunststoffdichtung 15a ist so angebracht, dass die thermische Ausdehnung des Glasfensters ausgeglichen wird, während das Gehäuse 4 weiterhin gasdicht geschlossen ist. Durch die Dichtung 15a wird auch der Eintrag von Spannungen durch mechanische Kräfte auf das Glas/Gehäuse mini- miert.
7. Die Kunststoffdichtung 15a ist durch den Kontakt mit dem Gehäuse gekühlt .
8. Die Kunststoffdichtung 15a ist so positioniert, dass sie nie konzentrierter Strahlung ausgesetzt ist (z.B. durch Abschattungselemente, nicht dargestellt) .
9. Das Gehäuse 4 ist so aufgebaut, dass die Abschattung der Konzentratorspiegelflache durch das Gehäuse 4 minimiert ist . 10. Die Fensterplatte 16 hat zu den Solarzellen 2 einen Abstand, so dass die Strahlungsintensität auf der Oberfläche mindestens um den Faktor 2 oder mehr reduziert ist. Das bedeutet die Glasfläche 16 hat mindestens die doppelte Größe der gesamten Fläche der Solarzellen 2.