Vorrichtung zum Speichern von Blattgut
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Speichern von Blattgut, insbesondere Wertdokumenten wie Banknoten und dergleichen, zum Beispiel zur Verwendung in einer Banknotenbearbeitungsvorrichtung.
Wertdokumente im Sinne der vorliegenden Erfindung sind solche blattförmigen Dokumente, denen ein materieller und/ oder ideeller Wert beigemessen wird, wie zum Beispiel Banknoten, Schecks, Eintrittskarten, Fahrscheine, Gutscheine, Urkunden und dergleichen.
Zur Handhabung von Blattgut werden Einrichtungen in Gestalt von Folien- wickelspeichern eingesetzt, die Blattgut auf Spulen ablegen. Ein solcher Folien Wickelspeicher ist beispielsweise aus der DE 19961 075 Al bekannt. Er weist zwei, jeweils auf einer Spenderspule gewickelte Folienbänder auf, welche beide über eine Umlenkrollenanordnung aufeinander gelegt und ge- meinsam auf eine Wickelspule aufgewickelt werden. Während des Aufein- anderlegens der Folien lassen sich zum Beispiel Banknoten zwischen die Folienbänder zuführen, so dass diese gemeinsam mit den Folienbändern auf der Wickelspule aufgewickelt und gespeichert werden können.
Ein derartiger Folienwickelspeicher besitzt einen relativ großen Bauraum, der durch die mehreren Spulen vorgegeben ist. Zudem ist für jede der Spulen ein Antrieb vorzusehen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine kompakt und vor- zugsweise einfach aufgebaute Vorrichtung zum Speichern von Blattgut anzugeben.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs gelöst. In davon abhängigen Ansprüchen sind vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung angegeben.
Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Speichern von Blattgut, insbesondere Wertdokumenten wie Banknoten und dergleichen, mit einem Transportmittel, welches aus zwei Folien besteht, und einer Wickelspule mit einem Spulenkern, welcher um eine Achse drehbar gelagert ist, wobei die Vorrichtung eingerichtet ist, das Transportmittel auf der Wickelspule aufzuwickeln, um dabei Blattgut zwischen den zwei Folien des Transportmittels einzuschließen und auf der Wickelspule aufzuwickeln und zu speichern, wobei die beiden Folien des Transportmittels übereinander auf einer einzigen Spenderspule mit einem Spulenkern, welcher um eine Achse drehbar gelagert ist, aufgewickelt sind und von der Spenderspule abgewickelt werden können, und einer Einrichtung für einen Längenausgleich zwischen erster Folie und zweiter Folie, die eine beim Abwickeln der beiden Folien von der Spenderspule und dem anschließenden Aufwickeln der beiden Folien mit dem dazwischen gegebenenfalls eingeschlossenen Blattgut entstehende Längendifferenz ausgleicht.
Damit läßt sich ein kompakter Aufbau der Vorrichtung erzielen, da nur eine einzige Spenderspule für die beiden das Transportmittel bildenden Folien benötigt wird. Dadurch ergibt sich auch ein geringerer Aufwand bei der Realisierung, z. B. bei den für die Spenderspulen benötigten Antriebe bzw. Mo- toren. Dies wird durch den Längenausgleich erreicht, der für eine der gemeinsam auf der einzigen Spenderspule aufgewickelten Folien durchgeführt wird, wodurch eine sichere Speicherfunktion für Blattgut gewährleistet wird.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung verschiedener, erfindungsgemäßer Ausführungsbeispiele im Zusammenhang mit den begleitenden Zeichnungen.
Es zeigt
Figur 1 eine schematische Darstellung einer ersten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung, und
Figur 2 eine schematische Darstellung einer zweiten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
In Figur 1 ist schematisch eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt.
Die Vorrichtung weist eine Spenderspule 20 auf, mit einem Spulenkern 20', der um eine Achse drehbar gelagert ist. Auf der Spenderspule 20 ist ein Transportmittel Fl, F2 vorgesehen, welches aus zwei Folien besteht. Das Transportmittel Fl, F2 ist von der Spenderspule 20 abwickelbar und wird über eine Umlenkvorrichtung 11, 22 bis 27 geleitet. Die Umlenkvorrichtung 11, 22 bis 27 besteht aus Umlenkwalzen 11, 22 bis 27, die drehbar um Achsen gelagert sind.
Nach der Umlenkung wird das Transportmittel Fl, F2 auf einen Spulenkern 21' aufgewickelt, der um eine Achse drehbar gelagert ist und angetrieben sein kann, so daß von außen zwischen den Umlenkwalzen 23, 27 zugeführtes Blattgut BN in die Vorrichtung aktiv hineintransportiert wird. Die beiden das Transportmittel Fl, F2 bildenden Folien und eventuell zugeführtes Blattgut BN werden auf dem Spulenkern 21' gewickelt und bilden eine Wickel-
spule 21. Zur Erleichterung der Blattzufuhr kann die Vorrichtung Leitbleche aufweisen, welche so zueinander positioniert sind, daß für das Blattgut ein Eingabeschlitz entsteht.
Während der Zuführung von Blattgut BN wird die Spenderspule 20 durch das Abwickeln des Transportmittels Fl, F2 entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht. Dadurch verringert sich der Durchmesser der Spenderspule 20. Andererseits nimmt der Durchmesser der Wickelspule 21, die im Uhrzeigersinn angetrieben wird, entsprechend zu. Da sich der Durchmesser der Spender- spule 20 im Vergleich zum Durchmesser der Wickelspule 21 während des Betriebes ändert, ändert sich in entsprechender Weise auch die Umdrehungsgeschwindigkeit der jeweiligen Spulen, so daß die Geschwindigkeit eines den Spulenkern 21' antreibenden Antriebs oder Motors entsprechend geregelt wird, um eine gleichbleibende Geschwindigkeit des Transportmit- tels Fl, F2 zu gewährleisten.
Soll das in der Wickelspule 21 von Transportmittel Fl, F2 zwischen den beiden Folien aufgenommene und gespeicherte Blattgut BN wieder außerhalb der Vorrichtung verfügbar sein, kann mittels eines Antriebs oder Motors die Spendespule 20 bzw. der sie tragende Spulenkern 20' im Uhrzeigersinn angetrieben werden. In diesem Fall wird die Wickelspule 21 durch das Transportmittel Fl, F2 entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht, so daß das zwischen den Folien Fl, F2 gehaltene Blattgut BN am Ausgang der Vorrichtung zwischen den Umlenk walzen 23, 27 erscheit. Wurde einzelne Stücke Blattgut BN in der Wickelspule 21 gespeichert, stehen diese beim Abwickeln auch wieder einzeln zur Verfügung und können von einem an die Vorrichtung angrenzenden Transportsystem übernommen werden. Auch bei der Ausgabe des Blattguts können die oben beschriebenen oder zusätzliche Leitbleche ver-
wendet werden, z. B. um sicherzustellen, daß das Blattgut BN sicher von dem Transportmittel Fl, F2 gelöst wird.
Beim Aufwickeln der das Transportmittel Fl, F2 bildenden Folien und des Blattguts BN auf der Wickelspule 21 ergibt sich eine Längendifferenz für die beiden Folien Fl, F2. Die in der Wickelspule 21 innen liegende zweite Folie F2 weist dabei eine geringere Länge auf, als die außen liegende erste Folie Fl. Diese Längendifferenz ergibt sich durch die Dicke der verwendeten Folie sowie durch die Dicke und Menge des zwischen den Folien Fl, F2 gespei- cherten Blattguts BN. Wird beispielsweise von einem mittleren Durchmesser der Wickelspule von 60 mm, einer Foliendicke von 0,1 mm, einer Blattgutdicke von 0,1 mm und von der lückenlosen Speicherung von 100 einzelnen Stücken Blattgut mit einer Länge von 200 mm ausgegangen, ergibt sich eine Längendifferenz von etwa 50 mm.
Die beiden das Transportmittel Fl, F2 bildenden Folien sind zudem übereinander auf der Spenderspule 20 aufgewickelt, weshalb sich auch beim Abwik- keln der Folien Fl, F2 eine Längendifferenz für die beiden Folien Fl, F2 ergibt. Die außen auf der Spenderspule 20 liegende erste Folie Fl ist dabei pro Umdrehung der Spenderspule 20 geringfügig länger als die innen liegende zweite Folie F2. Dadurch wird die oben für die Wickelspule 21 beschriebene Längendifferenz teilweise ausgeglichen. Da sich aber auf der Spenderspule 20 kein Blattgut zwischen den Folien Fl, F2 befindet und da der mittlere Durchmesser der Spenderspule 20 in der Regel kleiner als der mittlere Durchmesser der Wickelspule 21 ist, verbleibt eine Längendifferenz zwischen erster Folie Fl und zweiter Folie F2.
Bei der eingangs beschriebenen bekannten Vorrichtung mit zwei Spenderspulen, auf den nur jeweils eine der Folien aufgewickelt ist, kann diese Längendifferenz einfach durch unterschiedliche Drehgeschwindigkeiten der beiden Spenderspulen ausgeglichen werden. Wird jedoch nur eine Spender- spule 20 verwendet, auf welcher die beiden Folien Fl, F2 aufgewickelt sind, führt die auftretende Längendifferenz zu Problemen bei der Bildung des Wickels auf der Wickelspule 21, da, wie oben beschrieben, während des Betriebs ein Längenüberschuß der zweiten Folie F2 entsteht.
Zum Ausgleich der entstehenden Längendifferenz weist die Vorrichtung eine Einrichtung für einen Längenausgleich 10, 11, 24, 25 auf. Die Einrichtung für den Längenausgleich 10, 11, 24, 25 kann von einer Umlenk walze 11 gebildet werden, die entlang einer Führung 10 beweglich gelagert ist. Die zweite Folie F2 ist um die Umlenkwalze 11 geschlungen. Zusätzlich wird eine Umlenkung über die Umlenkwalzen 24, 24 vorgenommen. Die Umlenkwalze 11 wirkt mit einer Kraft, die z. B. von einer Feder erzeugt werden kann, gegen die zweite Folie F2. Dadurch wird die Längendifferenz der zweite Folie F2 durch die Umlenkwalze 11 ausgeglichen, die sich dazu entlang der Führung 10 in einer ersten Richtung 12 bewegt. Verringert sich die Längendiffe- renz, z. B. wenn die Wickelspule 21 abgewickelt wird, wird die Umlenkwalze 11 durch die Zugkraft der in diesem Fall durch die Spenderspule 20 angetriebenen zweiten Folie F2 in der Führung 10 in einer zur ersten Richtung 12 entgegengesetzten Richtung bewegt.
Für den oben beschriebene Fall der Längendifferenz von etwa 50 mm, ist für die Führung 10 somit mindestens eine Länge von 25 mm vorzusehen, da die zweite Folie F2 im Bereich der Einrichtung für den Längenausgleich wegen der Umlenkwalze 11 die doppelte Länge der Führung 10 aufweist. Aus Sicherheitsgründen sollte die Länge der Führung 10 jedoch stets etwas größer
bemessen werden, da Abweichungen auftreten können. Wird beispielsweise stark gebrauchtes Blattgut in die Vorrichtung eingegeben, kann sich für die Dicke des Blattguts ein im Vergleich zu neuwertigem Blattgut größerer Wert ergeben. Für die oben beispielhaft angegebenen Werte für die Abmessungen der Bestandteile der Vorrichtung sowie des damit zu bearbeitenden Blattguts können beispielsweise 200 Stück Blattgut bei einer Länge der Führung 10 von 75 mm sicher bearbeitet werden, d. h. in der Wickelspule 21 aufgenommen werden.
In Figur 2 ist Schema tisch eine zweite Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt.
Die zweite Ausführungsform entspricht im wesentlichen der in Figur 1 dargestellten ersten Ausführungsform. Der wesentliche Unterschied zwischen erster und zweiter Ausführungsform besteht darin, daß das auf der Spenderspule 20 aufgewickelte Transportmittel Fl, F2 bzw. die das Transportmittel bildenden Folien in umgekehrter Reihenfolge auf die Wickelspule 21 aufgewickelt werden.
Die auf der Spenderspule 20 außen liegende erste Folie Fl wird über die Einrichtung für den Längenausgleich 10, 11, 24, 25 und die Umlenkwalzen 26, 27 als innen liegenden Folie auf die Wickelspule 21 aufgewickelt. Dagegen wird die innen liegende zweite Folie F2 über die Umlenkwalzen 22, 23 als außen liegende Folie auf die Wickelspule 21 aufgewickelt. Dazu werden die oben beschriebenen Drehrichtungen der Spenderspule 20 jeweils entgegengesetzt verwendet.
Wegen der oben im Zusammenhang mit der Figur 1 beschriebenen ersten Ausführungsform der Vorrichtung auftretenden Längendifferenzen, wonach die außen liegende erste Folie Fl beim Abwickeln von der Spenderspule 20 eine größere Länge aufweist als die innen liegende zweite Folie F2, wird die auftretende Längendifferenz zwischen erster und zweiter Folie Fl und F2 noch vergrößert. Deshalb ist auch für die Führung 10 der Einrichtung für den Längenausgleich eine größere Länge erforderlich. Aus diesem Grund wird die erste Ausfuhrungsform bevorzugt, da diese den erforderlichen Längenausgleich zwischen erster und zweiter Folie Fl und F2 mit einer geringeren Länge der Führung 10 der Einrichtung für den Längenausgleich bewerkstelligen kann.
Die Spulenkerne 20' und 21' von Spenderspule 20 und Wickelspule 21 können beispielsweise mit je einem Schrittmotor angetrieben werden, die mit den Achsen der Spulenkerne 2Qf und 21' verbunden sind. Um zu jeder Zeit während des Annehmens oder Ausgebens von Blattgut aus der Vorrichtung zu gewährleisten, daß die Folien des Transportmittel Fl, F2 ausreichend gespannt sind, kann es vorgesehen sein, daß jeweils einer der Motoren angerieben wird, während der jeweils andere Motor eine geringe Bremskraft er- zeugt. Die Bremskraft kann beispielsweise dadurch erzeugt werden, daß an den die Bremskraft erzeugenden Schrittmotor eine Spannung angelegt wird, der Schrittmotor jedoch nicht gepulst wird.
Bei den beschriebenen Ausführungsformen werden für das Transportmittel Fl, F2 Folien verwendet, z. B. dünne Kunststoffolien, die beispielsweise eine Dicke von 0,1 mm aufweisen.
In den oben beschriebenen Ausführungsformen wurde davon ausgegangen, daß das zu bearbeitende Blattgut BN parallel zu seinen langen Kanten in die Vorrichtung eingeführt und auf der Wickelspule 21 aufgewickelt wird. Es ist aber offensichtlich, daß das Blattgut auch parallel zu seinen kurzen Kanten in die Vorrichtung eingeführt und auf der Wickelspule 21 aufgewickelt werden kann. In diesem Fall reduziert sich beispielsweise die Länge der Führung 10 der Einrichtung für den Längenausgleich, da das Aufwickeln einer gleichen Menge gleich großen Blattguts mit weniger Transportmittel Fl, F2 bewerkstelligt werden kann.