Dentalimplantat
Beschreibung
Die Erfindung betrifft ein Dentalimplantat nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie ein Verfahren zur Herstellung eines Dentalimplantats.
Dentalimplantate sind in vielfältiger Aus führungs form bekannt. Sie dienen dazu, Suprakonstruktionen wie Brücken, Kronen oder dergleichen aufzunehmen. Ein derartiges Dentalimplantat ist beispielsweise aus der DE 101 59 683 bekannt, wobei dieses Dentalimplantat aus Zirkonkeramik gefertigt ist.
Dann, wenn mehrere Zähne zu ersetzen sind, werden mehrere entsprechende Dentalimplantate üblicherweise verwendet. Dies ist nicht nur aufwändig, es kann vielmehr auch geschehen, dass der zur Verfügung stehende Platz im Kieferknochen insbesondere durch Schwund z.B. aufgrund längeren Bestehens von Lücken zur Aufnahme von mehreren derartigen Implantaten nicht mehr geeignet ist. Darüber hinaus ist die Stabilität eines einzelnen Implantates gerade bei problematischen Knochenverhältnissen nicht ausreichend.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Dentalimplantat sowie Verfahren zum Herstellen und/oder Setzen desselben, eine Schablone und eine Einschlaghilfe zum Einsetzen eines solchen Dentalimplantates aufzuzeigen, die dazu geeignet sind, eine erhöhte Festigkeit bei einfacher Herstellung und Verwendung bzw. Verarbeitung zu gewährleisten.
Diese Aufgabe wird durch ein Dentalimplantat nach Anspruch 1, eine Schablone bzw. eine Einschlaghilfe zum Einsetzen des Dentalimplantates nach Anspruch 13 bzw. 14, ein Verfahren zum Herstellen des Dentalimplantates nach Anspruch 17, ein Verfahren zum Herstellen und Setzen des Dentalimplantates nach Anspruch 21 gelöst.
Insbesondere wird die Aufgabe durch ein Dentalimplantat für einen Patienten, umfassend ein Verankerungsteil zum Verankern des Dentalimplantats im Knochen und ein Abutment zur Befestigung einer Suprakonstruktion, das mit dem Verankerungsteil verbunden ist, wobei das Verankerungsteil und das Abutment aus Zirkonkeramik gefertigt sind, dadurch gelöst, dass das Verankerungsteil mindestens zwei im Wesentlichen zylindrische Körper umfasst, deren Mittelachsen sich in derselben Richtung erstrecken und die an ihren Oberenden einstückig miteinander unter Bildung des Abutments verbunden sind und die in entsprechende Bohrungen im Kieferknochen einsetzbar sind.
Dadurch, dass die beiden zylindrischen Körper, die ja fest miteinander verbunden sind, sich in derselben Richtung erstrecken, kann das Dentalimplantat in die Bohrungen in dem Kiefer eingeklopft werden. Die Belastbarkeit dieses Dentalimplantates ist erheblich höher als die in der Summe genommene Festigkeit einzelner Dentalimplantate, da eine erheblich günstigere Aufnahme von Biegemomenten durch die wirkenden Hebel der Verbindung zwischen den beiden zylindrischen Körpern gewährleistet ist. Dies gilt bei Belastung in praktisch allen Richtungen und an allen Punkten der Kauflächen außer den jeweils einzigen, direkt auf der Mittelachse der jeweiligen zylindrischen Körper liegenden Punkten.
Im Prinzip kann man das Dentalimplantat auch zur Rekonstruktion eines einzelnen Zahnes verwenden. Vorzugsweise werden aber zwei nebeneinander liegende oder insbesondere drei Zähne durch das Dentalimplantat ersetzt, wobei dann das Abutment zur Bildung einer Brücke für drei Prothetikelemente ausgebildet ist. Dadurch ergibt sich eine erhebliche Verminderung des Aufwandes beim Ersetzen mehrerer Zähne.
Vorzugsweise weist das Abutment eine Pontic-Struktur zwischen den Verankerungsteilen auf. Dadurch wird der Aufwand bei Herstellung einer Brücke erheblich verringert. Bei einer solchen Pontic-Struktur wird diese in ihrem, unter der Verbindung zwischen den Verankerungsteilen liegenden Abschnitt poliert und vorzugsweise eiförmig ausgebildet, so
dass dieser, auf dem Zahnfleisch sitzende bzw. an dieses angrenzende Abschnitt gleichzeitig den unteren Abschnitt der Suprakonstruktion bilden kann. Hierbei wird vorzugsweise auch eine Einfärbung des Zirkonkeramik entsprechend der Suprakonstruktion vorgenommen.
Auf das Dentalimplantat kann in an sich bekannter Weise eine Suprakonstruktion aufgesetzt (aufgeklebt oder aufzementiert) werden. Bei einer bevorzugten Aus führungs form der Erfindung wird die Suprakonstruktion, insbesondere eine Brücke schon vor dem Einsetzen des Dentalimplantates am Abutment befestigt, insbesondere auf dieses aufgebrannt. Es kann somit nicht nur eine erheblich festere Verbindung zwischen Dentalimplantat und Suprakonstruktion geschaffen werden, vielmehr ist es auch möglich, eine erhebliche Verminderung der Anzahl von Arbeits schritten zu erreichen.
Bei einer Weiterbildung dieser Ausführungsform umfasst die Suprakonstruktion nur einen vorderen, labialen Abschnitt. Das Abutment dahinter ist insbesondere von oben zugänglich und lässt sich ohne eine Belastung der Suprakonstruktion in den Kiefer einbringen bzw. einklopfen.
Alternativ umfasst die am Abutment befestigt Suprakonstruktion eine derartige Öffnung, dass das Abutment insbesondere von oben zugänglich ist. Dadurch ist ein erleichtertes Einsetzen des Dentalimplantates bzw. Einklopfen in die Bohrungen möglich ohne die Suprakonstruktion zu beschädigen. Dieser Vorteil kann genutzt werden ohne den Aufwand bzw. die Qualität der Arbeit zu beeinflussen, da nicht sichtbare Abschnitte (z.B. der labialen Seite des Zahnes abgewandte Abschnitte) problemlos nach dem Setzen des Implantates angebracht werden könne. Außerdem werden im Allgemeinen die Kauflächen nach dem Einsetzen des Implantates angepasst oder erstellt. Dies kann ohne Mehraufwand in Verbindung mit dem Verschließen der Öffnung geschehen.
Ein nur teilweises Fertigstellen der am Abutment befestigten Suprakonstruktion bietet sich auch dann an, wenn eine Entlastung bzw. Schonung des frisch gesetzten Implantates erwünscht ist. Ein provisorischer Teil kann so auf der Suprakonstruktion aufgebracht werden, dass die Abschlussfläche der Suprakonstruktion unterhalb der Kaufläche der benachbarten Zähne liegt und beim Kauen nicht belastet wird. Dieser provisorische Teil
wird nach einer gegebenen Einheilzeit des Dentalimplantats durch einen endgültigen Abschnitt ersetzt, der die volle Funktionalität gewährleistet. Alternativ kann eine dünne, entfernbare Schutzschiene an der Suprakonstruktion und den benachbarten Zähnen, zur Entlastung des Dentalimplantats angebracht werden und nach einem gegebenen Zeitraum entfernt werden.
Vorzugsweise weist das Implantat mindestens eine HaI terungs struktur zum Halten und/oder Einklopfen der Zylinderkörper in die Bohrungen auf. Dadurch können definierte Einklopf stellen vorgegeben und ein Halterungswerkzeug zum Einsetzen angebracht werden.
Die zylindrischen Körper weisen vorzugsweise auf einem wesentlichen Teil ihrer Außenflächen eine aufgeraute Oberfläche auf, welche das Einwachsen bzw. die Verbindung mit dem Kieferknochen in an sich bekannter Weise erheblich verbessert. Diese aufgeraute Oberfläche wird vorzugsweise vor einem abschließenden Sintern eines entsprechenden Grünkörpers des Dentalimplantates durch Sandstrahlen oder dergleichen spanende Verformung gebildet, was die Herstellung des Dentalimplantates erheblich vereinfacht.
Das Dentalimplantat wird vorzugsweise mindestens im Bereich der zylindrischen Körper mit einer Schutzschicht versehen, die direkt vor dem Einsetzen entfernt werden kann. Dadurch kann das Einbringen von Keimen in den Kieferknochen verhindert werden. Eine derartige Schutzschicht kann zur mechanischen Entfernung ausgebildet sein.
Die oben genannte Aufgabe wird auch durch eine Schablone zum Einsetzen des beschriebenen Dentalimplantates gelöst, die mindestens zwei Halteelemente zum Justieren der Schablone an mindestens einem, mit dem Kiefer fest verbundenen Zahn oder Hilfsimplantat sowie zwei Bohrungen aufweist, deren Mittelachsen sich in derselben Richtung erstrecken, durch die hindurch ein Bohrer zum Einbringen der Bohrungen in den Kieferknochen justiert hindurchführbar sind. Durch eine solche Schablone wird sichergestellt, dass die Bohrungen zur Aufnahme der zylindrischen Körper des Dentalimplantates exakt diesem entsprechen.
Das Dentalimplantat lässt sich besonders einfach mit einer Einschlaghilfe in eine sichere Sitzposition im Kiefer bringen. Vorzugsweise umfasst die Einschlaghilfe einen Körper mit einer Aufnahmeöffnung und eine Schlagebene, wobei die Aufnahmeöffnung zur Aufnahme von mindestens einem Abschnitt des Abutments ausgebildet und die Schlagebene derart am Körper der Einschlaghilfe angeordnet ist, dass die Mittelachse bzw. die Mittelachsen von dem Verankerungsteil des in die Aufnahmeöffnung eingesetzten Abutments im Wesentlichen senkrecht zur Schlagebene .stehen. Die Einschlaghilfe lässt sich also auf Verankerungsteil und Abutment aufsetzen und stellt einen Angriffspunkt bereit, mittels dessen das Verankerungsteil in den Kieferknochen getrieben werden kann. Da es vorkommen kann, dass das Abutment einen relativ stark ausgeprägten Winkel zu den Mittelachsen des Verankerungsteils bildet, hilft die Einschlaghilfe Kräfte entlang der Mittelachsen und somit entlang der Einschlaglichtung aufzubringen. Die Schlagebene stellt hierbei die nötige Angriffsfläche zur Verfügung.
Bevorzugt wird diese Einschlaghilfe aus Kunststoff gebildet.
Die Aufnahmeöffnung der Einschlaghilfe muss das Abutment nicht komplett umfassen. Häufig reicht es aus, wenn die Oberenden in die Aufnahmeöffnung eingreifen können. Ein sicherer Sitz der Einschlaghilfe wird so aufrechterhalten.
Weiterhin wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Herstellen eines Dentalimplantates, insbesondere eines Dentalimplantates der oben beschriebenen Art, gelöst, das folgende Schritte umfasst:
Herstellen einer 3-dimensionalen, digitalen Abbildung eines Bereiches von Kieferknochen und Zahnfleisch eines Patienten, in welchen das Dentalimplantat einzusetzen ist;
Anfertigen einer digitalen Repräsentation des Dentalimplantates;
Fräsen eines Grundkörpers auf Zirkonbasis, wenn nötig mit Übermaß zur Kompensation einer Schrumpfung;
Sandstrahlen der zylindrischen Körper am Grünkörper und
Brennen/Sintern des bearbeiteten Grünkörpers.
Die genannte Schablone wird ebenfalls in Übereinstimmung mit der 3-dimensionalen, digitalen Abbildung bzw. der digitalen Repräsentation des Dentalimplantates hergestellt. Hierzu werden dem Zahntechniker ein entsprechender Datensatz sowie ein Abdruck der dem Implantat benachbarten Zähne übergeben, so dass sowohl das Implantat als auch die Schablone im Wesentlichen mit numerisch gesteuerten Maschinen hergestellt werden können.
Vorzugsweise wird an einem Brückenabschnitt des Dentalimplantates eine Pontic- Struktur zwischen den Verankerungsteilen mit einer eiförmigen Struktur zur Bildung eines Unterendes für eine Suprakonstruktion vorgesehen, wobei diese eiförmige Struktur vor und/oder nach dem Brennen/Sintern poliert wird, was den Arbeitsaufwand verringert und zu einem besseren Endresultat führt.
Die eiförmige Struktur wird vorzugsweise der Farbe der Suprakonstruktion entsprechend eingefärbt, was das Ergebnis in optischer Hinsicht erheblich verbessert.
Bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird nach dem Brennen/Sintern des Implantates eine Suprakonstruktion zumindest teilweise aufgebracht, insbesondere geklebt oder aufgebrannt, so dass ein Dentalimplantat mit einer „halbfertigen" Suprakonstruktion entsteht. Es ist auch möglich eine komplette Fertigstellung des Dentalimplantates, bestehend aus Abutment mit Verankerungsteil und aufgebrachter Suprakonstruktion zu erstellen. Hierbei ist gesonderte Sorgfalt beim Setzen, insbesondere beim Einhämmern, des Dentalimplantats notwendig, um eine Beschädigung der Suprakonstruktion zu vermeiden. Tests haben aber gezeigt, dass ein mit einer Schutzhülle versehenes, komplett fertig gestelltes Dentalimplantat bei entsprechendem Vorhandensein von Bohrungen im Kieferknochen eingesetzt werden kann, ohne dass die Suprakonstruktion oder eine anderer Teil des Dentalimplantates Schaden nimmt. Die Schutzhülle kann beispielsweise eine abnehmbare Plastikhülle sein.
Schließlich wird die Erfindung durch ein Werkzeug zum Befestigen eines Dentalimplantates gelöst, mit mindestens einem zylindrischen Verankerungsteil zum Verankern in einer entsprechenden Bohrung in einem Kieferknochen, mit einem Hammerkopf zum Aufbringen eines Schlagimpulses auf das Dentalimplantat, insbesondere auf das zylindrische Verankerungsteil und mit einer Antriebseinrichtung zum Antreiben des Hammerkopfes entlang einer voreinstellbaren Wegstrecke unter Voreinstellung eines definierten Schlagimpulses. Es ist somit der das Dentalimplantat einsetzende Arzt nicht mehr ausschließlich auf sein Gefühl angewiesen, mit dem er das Implantat einklopft. Es können also reproduzierbare Arbeitsbedingungen geschaffen werden.
Weiterhin wird die Aufgabe durch ein Verfahren zum Herstellen und Setzen eines Dentalimplantates, insbesondere eines Dentalimplantates der oben beschriebenen Art, gelöst, das folgende Schritte umfasst:
Generieren eines 3-dimensionalen, digitalen Modells der Anatomie der dem zukünftigen Sitz des Dentalimplantates benachbarten Regionen, insbesondere von Zähnen, Bereichen des Kieferknochens und des Zahnfleisches; zumindest teilweise computergestütztes Entwerfen des individuell an die
Anatomie anpassbaren Dentalimplantates;
Fertigen des Dentalimplantates;
Validieren und Dokumenttieren der durchgeführten Arbeit.
Ein besonderer Vorteil dieses Verfahrens liegt darin, dass das computergestützte Entwerfen des individuell an die Anatomie des Patienten angepassten Dentalimplantates auf Basis des 3-dimensionale, digitalen Modells der Anatomie erfolgen kann und somit ein optimaler, preoperativer Abgleich zwischen Dentalimplantat und Anatomie des Patienten erfolgen kann.
Vorzugsweise umfasst das Verfahren den Schritt des Setzens des Dentalimplantats.
Vorzugsweise wird bei diesem Verfahren auch einer der anderen Schritt, die zum Herstellen und Setzen des Implantates nötig sind, mit Hilfe des Computers durchgeführt.
Beispielsweise lässt sich durch das Ansteuern einer Fräse, eines Bohrers oder einer Düse zur Sandstrahlung mit dem Computer der Fertigungsprozess optimieren. Kosten bei der Fertigung werden auf Grund von personellen Einsparungen, geringerem Materialverschleiß reduziert, die Präzision hinsichtlich Fertigungsfehler erhöht und der Zeitaufwand minimiert. Auch der operative Eingriff kann mit Hilfe des Computers effizienter durchgeführt werden. So kann ein Computer, wenn mit entsprechenden Ein- und Ausgabevorrichtungen ausgestattet, den Arzt bei der Operation unterstützen. Da Dokumentation und Validierung in medizinischen Arbeiten zunehmend an Stellenwert gewinnen, kann ein Speichern der Implantatsdaten und/oder der Modelldaten und/oder diverser Operations- und/oder Fertigungsparameter die Transparenz, der vom Zahnarzt und/oder Zahntechniker und/oder andern involvierten Personen getätigten Arbeit, erhöhen. Beispielsweise ist es, mögliche den tatsächlichen Sitz des Implantats mit einer geplanten Position zu vergleichen oder gewählte Operations- und/oder Fertigungsparameter bezüglich der Qualität der entstanden Arbeit (z.B. Lebensdauer des Implantates, kosmetischer Effekt, etc.) zu katalogisieren und zu verbessern.
Zur Gewinnung eines 3-dimensionalen, digitalen Modells der Anatomie der dem zukünftigen Sitz des Dentalimplantates benachbarten Regionen sind fast alle in der Humanmedizin gängigen bildgebenden Verfahren wie z.B. CT (Computer-Tomographie), MRT (Magnet-Resonanz-Tomographie), medizinischer US (Ultraschall), etc. denkbar. Bevorzugt wird jedoch ein spezielles CT- Verfahren, die DVT (Digitale Volumentomographie) eingesetzt, da das entsprechende Gerät zur Modellerstellung ausreichende Daten zur Verfügung stellt, Knochen und Zähne gut und präzise abbildet und in den meisten Zahnarztpraxen vorhanden ist.
In der Industrie sind schon seit langem Softwareprogramme (z.B. CAD-Software) zum computergestützten Entwickeln von 3-dimensionalen Bauteilen bekannt. Ein Entwurf einzelnen Teile eines Dentalimplantates, insbesondere von Suprakonstruktion, Abutment und Verankerungsteil, am Computer unter Verwendung eines entsprechenden dreidimensionalen, digitalen Modells der benachbarten Anatomie verbessert die Qualität des Dentalimplantats. Mittels einer für den Zahnarzt und/oder Zahntechniker angepassten CAD-Software wird für jeden Patienten ein optimal auf ihn und seine Historie
angepasstes Dentalimplantat entworfen. Ein Anpassen des Dentalimplantats nach dem Einsetzen, wie z. B. ein Zurechtschleifen des Abutments im Mund, entfällt.
Bevorzugt stellt die Software eine Menge von vordefinierten Bauteilen und/oder Ausprägungen zur Verfügung. So steht für jeden Anwendungsfall (z.B. Anzahl der zu ersetzenden Zähne, Position des Implantates) ein gut geeignetes Grobmodell des Dentalimplantates bereit, das zur optimalen Passform nur minimal überarbeitet werden muss. Der Entwurf des Zahnersatzes wird für Zahnarzt und/oder Zahntechniker denkbar einfach.
Eine Möglichkeit, das Dentalimplantat, umfassend Suprakonstruktion, Abutment und Verankerungsteil, individuell anzupassen, besteht darin, dass die Ausprägung, insbesondere Anzahl der aufzunehmenden Prothetikelement, und/oder der Durchmesser des Abutments angepasst wird.
Weitere anpassbare Parameter bei der Fertigung bzw. beim Entwurf des Dentalimplantats sind die Höhe und die Form des Abutments sowie Höhe und Form des Verankerungs teils.
Eine weitere Möglichkeit des Anpassens des Dentalimplantates stellt ein derartiges Anpassen des Abutments und des Verankerungsteils dar, dass der Winkels zwischen der für das Verankerungsteil vorgesehenen Bohrachse und der horizontalen Ausrichtungsachse der Suprakonstruktion frei wählbar ist.
Vorzugsweise ist es möglich die Länge und/oder den Durchmesser und/oder die Farbe der Suprakonstruktion beim computergestützten Entwurf des Dentalimplantates anzupassen. Länge und Durchmesser der Suprakonstruktion entscheidend über Funktionalität und Lebensdauer des Dentalimplantates, Durchmesser und Farbe bestimmen das Erscheinungsbild des Zahnersatzes.
Umfasst das zumindest teilweise computergestützte Entwerfen ein computergestütztes Planen des Sitzes des Dentalimplantats, kann der Entwurf genau auf die benachbarte
Anatomie abgestimmt werden. Außerdem kann das Setzen des Implantates preoperativ geplant werden.
Automatisch kann eine Bohrschiene zuerst als 3-dimensionales Modell und später als reale Bohrschablone zum Einsetzen des Dentalimplantats an der geplanten Position erzeugt werden. Die Bohrschiene hilft beim Bohren die Position, den richtigen Bohrwinkel und die exakte geplante Bohrtiefe zu finden.
Wird seitens des Computers zusätzliche eine Gerätenavigation (d.h. die Position der Verwendeten Instrumente kann intraoperativ, relativ zur Position des Patienten bestimmt werden) angeboten, so kann der Computer ähnlich wie bei einem Navigationssystem in einem Auto dem Arzt beim Auffinden der optimalen, preoperativ geplanten Zielposition des Dentalimplantates behilflich sein. Auch könnte der Computer mit Hilfe geeigneter Ein- und Ausgabegeräten einen Teil der intraoperativen Geräteansteuerung übernehmen (z.B. Drehgeschwindigkeit des Bohrers).
Vorzugsweise umfasst das Fertigen des Dentalimplantats ein computergestütztes Generieren eines Käppchens zur Aufnahme einer Suprakonstruktion. Üblicherweise wird bei der Herstellung von festsitzenden Zahnimplantaten nach dem Anbringen einer künstlichen Wurzel, d.h. nachdem das Verankerungsteil und das Abutment in den Kieferknochen eingebracht wurden, ein Abdruck von dem bisher befestigten Dentalimplantat hergestellt. Mittels diesen Abdrucks entsteht ein Käppchen, das auf dem Abutment passgenau aufsitzt. Dieses Käppchen bildet den Träger für die zukünftige Suprakonstruktion bzw. Krone. Ein Pulver-Flüssigkeits-Gemisch wird üblicherweise auf das Käppchen aufgebracht und im Ofen zu einer Keramik gebrannt. Die Keramik bildet im Wesentlichen den sichtbaren Teil des Zahnersatzes. Ein sicherer Sitz der Suprakonstruktion wird mittels des vorgefertigten Käppchens gewährleistet. Es werden Fehler vermieden, die normalerweise beim Abdruck im Mund zur Herstellung des Käppchens, z. B. durch Speichel, Blut, ungenaue Präparationsgrenzen und Dimensionsveränderung des Abdrucks beim Transport vom Zahnarzt zum Labor, entstehen.
Bevorzugt umfasst das computergestützte Entwerfen des Dentalimplantats das computergestützte Entwerfen eines Abutments und das computergestützte Generieren des Käppchens ein computergestütztes Berechnen einer Innenstruktur des Käppchens, so dass dieses auf das Abutment aufsetzbar ist. Auf diese Weise kann schon bei der Planung bzw. bei dem Entwurf des Dentalimplantats das passende Käppchen zur späteren Aufnahme der Suprakonstruktion entworfen bzw. gefertigt werden. Da die Daten hinsichtlich der Abmessungen des Abutments bei dem Entwurf des Dentalimplantats vorliegen, ist es einfach, ein dafür passgenaues Käppchen zu errechnen. Das Anfertigen eines Abdrucks entfällt.
Selbst wenn das Käppchen nicht computergestützt generiert wird, so ist das Erstellen dieses im Labor des Zahntechnikers möglich, da das individuell gefertigte Dentalimplantat nicht vor Ort, also im Mund des Patienten, angepasst werden muss.
Bevorzugt wird bei der Berechnung der Innenstruktur die Aufnahme von Haftmitteln zur Befestigung des Käppchens in dem Abutment berücksichtigt. Auch können andere Größen, wie beispielsweise ein Schrumpfmaß des verwendeten Materials Einfluss auf die Berechnung nehmen.
Es ist vorteilhaft, wenn das computergestützte Generieren des Käppchens ein computergesteuertes Fräsen des Käppchens oder eines Modells des Käppchens umfasst. Das im Computer entstandene Modell des Käppchens kann so ohne größeren Aufwand realisiert werden. Dazu kann das Käppchen entweder direkt mittels einer Fräse ausgefräst werden oder es kann ein Modell geschaffen werden, das im weiteren Verfahren die Basis für die Herstellung des Käppchens bildet. Ebenso könnte auch eine Gussform für das Käppchen computergestützt geschaffen werden.
Vorzugsweise umfasst das Setzen des Dentalimplantats ein Fertigen einer Einschlaghilfe für das Dentalimplantat. Dem Zahnarzt kann so das Einsetzen bzw. Einschlagen eines einschlagbaren Dentalimplantats erleichtert werden. Entscheidend ist hierbei ein sicherer Sitz der Einschlaghilfe auf dem Dentalimplantat, so dass sowohl ein Abrutschen als auch ein Beschädigen des Dentalimplantats vermieden wird.
Umfasst das Dentalimplantat ein Abutment und ein mit dem Abutment verbundenes Verankerungsteil zur Verankerung des Dentalimplantats in dem Kieferknochen, so ist es vorteilhaft, wenn das Fertigen der Einschlaghilfe das Ausbilden einer Aufnahmeöffnung an der Einschlaghilfe zur Aufnahme mindestens eines Abschnitts des Abutments umfasst. Die Einschlaghilfe kann so diesen Abschnitt passgenau aufnehmen und eine sichere Verbindung zum Abutment herstellen.
Vorzugsweise umfasst das Fertigen der Einschlaghilfe ein computergestütztes Berechnen der Aufnahmeöffnung, so dass die Einschlaghilfe auf das Abutment aufsetzbar ist. Da durch den computergestützten Entwurf de Dentalimplantats, vorzugsweise auch des Abutments, genaue Daten hinsichtlich der Form und Oberflächenstruktur des Abutments vorliegen, ist es möglich, die Aufnahmeöffnung so zu gestalten, dass ein sicheres Aufsitzen der Einschlaghilfe auf dem Abutment gewährleistet wird.
Bevorzugt umfasst das Fertigen der Einschlaghilfe ein computergestütztes Bestimmen mindestens einer Mittelachse des Verankerungsteils und ein computergestütztes Ausbilden einer Schlagebene an der Einschlaghilfe, wobei die Schlagebene im Optimalfall senkrecht zur Mittelachse steht. Durch das Bestimmen der Mittelachse des Verankerungsteils, die im Wesentlichen gleich der Einschlagrichtung des Dentalimplantats ist, kann die auf das Dentalimplantat angepasste Einschlaghilfe derart ausgebildet werden, dass die über die Schlagebene aufgebrachte Kraft so auf das Dentalimplantat übertragen wird, dass ein einfaches Einschlagen des selben möglich ist.
Bevorzugt umfasst das Fertigen der Einschlaghilfe ein computergesteuertes Fräsen der Einschlaghilfe oder eines Modells der Einschlaghilfe. Die Fertigung der Einschlaghilfe selbst oder eines Modells bzw. eines Abdrucks der für das weitere Verfahren als Basis zur Erzeugung der Einschlaghilfe dient, wird so erleichtert.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Abbildungen näher erläutert. Hierbei zeigen
- Fig. 1 eine Seitenansicht einer ersten Ausführungsform eines Dentalimplantates;
- Fig. 2 eine zweite Aus führungs form eines Dentalimplantates in einer Darstellung entsprechend der nach Fig. 1 ;
- Fig. 3 einen Teilschnitt durch das Dentalimplantat nach Fig. 2 entlang der Linie III-
III aus Fig. 2;
- Fig. 4 eine teilgeschnittene Seitenansicht einer Schablone mit Gipsmodell;
- Fig. 5 eine schematisierte Darstellung eines Befestigungswerkzeuges;
- Fig. 6 einen Querschnitt durch eine dritte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Dentalimplantats;
- Fig. 7 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Einschlaghüfe;
- Fig. 8a ein erfindungsgemäßes Abutment mit Verankerungsteil;
- Fig. 8b eine Suprakonstruktion für das Abutment aus Fig. 8a;
- Fig. 8c ein Käppchen für die Suprakonstruktion aus Fig. 8b;
- Fig. 9a ein weiteres erfindungsgemäßes Abutment mit Verankerungsteil;
- Fig. 9b eine Suprakonstruktion für das Abutment aus Fig. 9a;
- Fig. 9c ein Käppchen für die Suprakonstruktion aus Fig. 9b;
- Fig. 10 einen Querschnitt durch eine vierte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Dentalimplantats;
- Fig. I Ia und I Ib ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Fertigung einer Suprakonstruktion; und
- Fig. 12 mehrere erfindungsgemäße Dentalimplantate in einem Kiefer.
In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleich wirkende Teile dieselben Bezugsziffern verwendet.
Wie in Fig. 1 dargestellt, umfasst die hier gezeigte Ausführungsform eines Implantats 10 zwei zylindrische Körper 13, 13', die ein Verankerungsteil 12 bilden und die in entsprechende zylindrische Bohrungen in einem Kieferknochen eingesetzt (von oben eingeklopft) werden. Diese zylindrischen Körper 13, 13' sind an ihren Oberenden (14, 14') über ein Abutment 11 verbunden, so dass ein einstückiger Körper gebildet wird. Zwischen den beiden zylindrischen Körpern 13, 13' ist eine Pontic-Struktur 15 vorgesehen, so dass als Suprakonstruktion eine Brücke aufgebracht werden kann.
Die Pontic-Struktur 15 kann an ihrem unteren, dem Zahnfleisch zugewandten Ende einen polierten Abschnitt 16 aufweist, der nicht mehr durch eine Suprakonstruktion überdeckt wird, sondern optisch ein Bestandteil derselben ist.
Das gesamte Implantat 10 wird bevorzugt in Übereinstimmung mit der Farbe der endgültigen Suprakonstruktion 20 versehen, so dass Übergänge zwischen Suprakonstruktion 20 und Abutment 11 optisch kaum noch erkennbar sind.
Zur Fertigung des Implantats 10 wird aus einem Rohling bzw. Grünkörper auf Zirkon- oxidbasis, der sich noch sehr leicht bearbeiten lässt, in Übereinstimmung mit digitalen Daten (deren Herleitung weiter unten erläutert wird) eine Form entsprechend der nach Fig. 1 herausgefräst und zwar, wenn notwendig, derart mit Übermaß, dass nach einem Brennen/Sintern des Grünkörpers, um diesen in seine endgültige, sehr widerstandsfähige Feinstruktur zu überführen, die endgültigen Maße erreicht werden.
Weiterhin wird das Verankerungsteil 12 an den Stellen, die mit dem Knochen verwachsen sollen, vor dem Brennen/Sintern aufgeraut, z.B. durch Sandstrahlen oder dergleichen an
sich bekannte Verarbeitungsvorgänge. Dieses Aufrauen gelingt sehr leicht am Grünkörper während das fertig gebrannte/gesinterte Produkt nur mit allerhöchstem Aufwand zu bearbeiten ist.
Wenn das Implantat 10 in der beschriebenen Art hergestellt wurde, so kann es sterilisiert und zur Übergabe an den behandelnden Arzt verpackt werden. Vorteilhafterweise werden zumindest die Teile des Implantats 10, die in den Knochen einzusetzen sind, nach dem Sterilisieren mit einer Schutzschicht 17 überzogen, die direkt vor dem Einsetzen z.B. durch mechanisches Abziehen entfernt wird. Auf diese Weise ist höchste Sterilität gewährleistet.
Die in Fig. 2 gezeigte Aus führungs form der Erfindung unterscheidet sich von der nach Fig. 1 dadurch, dass das Dentalimplantat 10 eine weiteren, dritten, zylindrischen Körper 13" umfasst, der zusammen mit den anderen beiden zylindrischen Körpern 13, 13' ein Verankerungsteil 12 bildet. Der dritte zylindrische Körper 13" setzt mittig zwischen den beiden anderen zylindrischen Körpern 13" an und bietet beim Setzen des Dentalimplantats 10 zusätzliche Stabilität.
Weitere erfindungsgemäße Ausführungsformen des einschlagbaren Dentalimplantats lassen sich der Fig. 12 entnehmen. So ist es möglich, auf ein Verankerungsteil mit drei zylindrischen Körpern 13, 13', 13" eine Suprakonstruktion 20 für vier oder mehrere Kronen zu befestigen. Die Fig. 12 zeigt in einer Draufsicht drei erfindungsgemäße Dentalimplantate 10, die in einem Kieferknochen 90 verankert sind. Hierbei nehmen die zwei äußeren Dentalimplantate 10 eine Suprakonstruktion 20 mit je drei Kronen auf. Die Abutments 11 dieser beiden Dentalimplantate sind ähnlich ausgebildet wie das Abutment 11 der Fig. 1. das dritte mittlere Dentalimplantat 10 hat eine Suprakonstruktion 20, die sechs schematisch angedeutete Kronen aufnehmen kann. Das zugehörige Abutment 11 hat in der Aufsicht entlang der (nicht dargestellten) Mittelachsen des Verankerungsteils eine gebogene leicht U-förmige Form, die der Anordnung der vorderen Schneidezähne nachempfunden ist. Anhand der beispielhaften Vollprothetik, wie sie in Fig. 12 gezeigt wird, wird klar, dass für die erfindungsgemäße Ausprägung der einschlagbaren Dentalimplantate 10 eine Vielzahl von Möglichkeiten besteht.
In Fig. 3 ist das in Fig. 2 gezeigte Implantat 10 im Querschnitt zu sehen, jedoch mit einer angefügten Suprakonstruktion 20. Diese ist bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel zweiteilig und zwar derart, dass ein das Abutment 11 umfassender, fester Abschnitt 21 der Suprakonstruktion 20, dessen labialer Abschnitt vollständig ausgeprägt ist, endgültige auf das Abutment 11 aufgebrannt ist, der übrige Teil der Suprakonstruktion 20 ist als provisorischer Abschnitt 22 ausgebildet. Der provisorische Abschnitt 22 wird erst nach dem Setzen des Dentalimplantates 10 an dem selbigen befestigt. So bleibt beim Setzen des Dentalimplantates 10 eine Öffnung 30, über die Kraft auf das Abutment 11 ausgeübt werden kann, ohne die Suprakonstruktion 20 zu beschädigen. Dies und die Tatsache, dass das Dentalimplantat über einen in der Öffnung 30 sitzenden Einklopfstift (nicht gezeigt) gehalten werden, kann erleichtert das Einsetzen insbesondere Einhämmern und schont die Suprakonstruktion 20. Allgemein lässt sich also die Öffnung 30 nicht nur als ein Zugang zum Abutment 11, sondern auch als eine Halterung zum besseren Einsetzen des Implantats verwenden.
Es ist möglich den provisorischen Abschnitt 22 niedriger auszubilden (bzw. abzuschleifen), so dass während der Einheilphase, die auf das neue Implantat wirkenden Kräfte (z.B. bedingt durch Zähneknirschen oder Kauen) erheblich vermindert werden.
Alternativ kann auch eine vollständig fertiggestellte Suprakonstruktion vor dem Einsetzen am Abutment 11 angebracht werden. Das dann als ein Bauteil in den Kiefer eingesetzt wird. Zur Schonung des Dentalimplantats beim Einklopfen des selbigen kann es mit einer Schutzkappe versehen werden.
Eine weitere Alternative für das Einsetzen des Abutments 11 mit dem Verankerungsteil 12 wird in der Fig. 7 gezeigt. Die Suprakonstruktion wird hier vorzugsweise nicht oder nur in geringem Maße vor dem Einsetzen in den Kiefer aufgebracht. Beim Einsetzen hilft eine individuell für das jeweilige Dentalimplantat gefertigte Einschlaghilfe 70. Diese Einschlaghilfe 70 ist so ausgebildet, dass sie einen Adapter zwischen dem Abutment 1 1 und einem Schlagwerkzeug (vgl. den schematisch dargestellten Hammer der Fig. 7) bildet. Wichtig für die Funktionalität der Schlaghilfe ist, dass die auf diese aufgebrachten Kräfte so an das Abutment 11 und das Verankerungsteil 12 weitergegeben werden, dass diese genau parallel zu den Mittelachsen X, X' (vgl. auch Fig. 1 und 2) des Verankerungsteils 12
wirken. Hierfür umfasst die Einschlaghilfe 70 einen Körper 71, aus dem eine Aufnahmeöffnung 73 so ausgefräst ist, dass das jeweilige Abutment 11 sicher in dieser Aufnahmeöffnung 73 sitzt. An der der Aufnahmeöffnung 73 abgewandten Seite des Körpers 71 befindet sich eine Einschlagebene 72, die im Wesentlichen so an dem Körper 71 ausgebildet ist, dass sie eine Fläche im rechten Winkel zu den Mittelachsen X, X' bereitstellt. Die Einschlaghilfe ist in der in Fig. 7 gezeigten Aus führungs form eines erfindungsgemäßen Abutments 11 besonders vorteilhaft, da in dieser Ausführungsform die Abutmentachse Y nicht parallel zu den Mittelachsen X, X' ist und somit das Aufbringen von Einschlagkräften in Richtung der Mittelachsen X, X' auf das stark geneigte Abutment 11 schwierig ist.
Um die Form des Implantats festzulegen, wird zunächst in an sich bekannter Weise mittels eines CT-DVT-Verfahrens ein Datensatz zur Herleitung der Kieferstruktur zumindest in dem Bereich gewonnen, in welchem das Implantat eingesetzt werden soll. Mittels an sich bekannter Software-Verfahren wird weiterhin eine Grundform des Implantats vorgegeben, das dann virtuell in den Knochen eingesetzt wird. Durch Veränderung der Form des Implantats, insbesondere der zylindrischen Körper 13, 13' und eine entsprechende Positionierung kann auf diese Weise eine Optimierung insbesondere in Bezug auf die Festigkeit des Kieferknochens vorgenommen werden. Eine weitere Rolle spielt bei der Formung des Implantats, insbesondere des Abutments natürlich auch die Struktur und Lage der benachbarten Zähne sowie des Zahnfleisches.
Weiterhin wird ein Abdruck der Zähne neben dem Bereich des einzusetzenden Implantats hergestellt, dessen Grundstruktur in Fig. 4 gezeigt ist, um daraus eine Schablone 40 herstellen zu können. Dieser Abdruck dient auch zur Gewinnung eines Gipsmodells 44 mit darin eingesetzten Zahnmodellen 42, 42', welche den entsprechenden Zähnen des Patienten detailgenau nachgebildet sind. Die Schablone 40 weist somit Halteelemente 41, 41' auf, die als Ausnehmungen ausgebildet sind, welche über die zum Implantat benachbarten Zähne exakt passen. Damit ist die Position der Schablone 40 relativ zu der Kieferstruktur des Patienten definiert.
In einem nächsten Schritt werden in die Schablone 40 Bohrungen 43, 43' anhand der digitalisierten Daten eingebracht und zwar derart, dass diese den zylindrischen Körpern
13, 13' entsprechen. Da die Schablone 40 in ihrer Position zum Kiefer definiert ist, sind es nun auch die Bohrungen 43, 43'. Die Bohrungen 43, 43' werden in an sich bekannter Weise mit Hülsen ausgestattet, so dass auch ein Vorbohren und maßgerechtes Ausbohren möglich ist.
Zum Einklopfen des Implantates kann ein manuell betätigbares Werkzeug verwendet werden. Aufgrund der äußerst begrenzten Platzverhältnisse ist es jedoch von Vorteil, wenn ein durch externe Energiezufuhr betätigtes Werkzeug verwendet wird. Ein solches Werkzeug wird nachfolgend anhand von Fig. 5 erläutert.
Das Werkzeug 50 weist einen Hammerkopf 52 auf, der mindestens in dem Abschnitt, mit welchem das Implantat 10 eingeklopft wird, eine im Wesentlichen kugelige bzw. kugel- kalottenförmige Schlagfläche 54 aufweist. Überraschenderweise hat es sich gezeigt, dass eine derartig gekrümmte Fläche ein äußerst genaues Arbeiten zulässt. Selbstverständlich ist es auch möglich, die Schlagfläche 54 abweichend von einer exakten Kugel, z.B. paraboloid gekrümmt auszuführen. Der Hammerkopf 52 ist am Ende eines Stiels 53 befestigt, der über eine Drehachse 55 drehbar in einem Griff 57 gelagert ist.
Zur Bewegung der Anordnung ist ein Antrieb 56 vorgesehen, der bei dem hier gezeigten Ausführungsbeispiel als pneumatischer Antrieb ausgeführt ist. Zur Messung des vom Hammerkopf 52 auf das Implantat 10 aufgebrachten Impulses ist ein Impulssensor 61 vorgesehen.
Weiterhin ist im Griff 57 eine Einstellvorrichtung 58 zum Einstellen des vom Hammerkopf 52 zurückgelegten Weges vorgesehen, so dass dieser bei jeder Betätigung eines Auslösers 59 denselben Weg zurücklegt.
Die Energieversorgung (Druckversorgung) für den pneumatischen Antrieb 56 geschieht über eine Steuerung 51, der Druck aus einer Druckluftquelle 60 zugeführt wird. Zur Einstellung des Schlagimpulses ist ein Einstellorgan 62 vorgesehen. Zur Anzeige der Impulsenergie ist eine Impulsanzeige 63 vorgesehen.
An dieser Stelle sei bemerkt, dass dieses Werkzeug auch einen anderen Antrieb bzw. eine andere, die Bewegung des Hammerkopfes 57 bestimmende Aufhängung haben kann. Wichtig ist jedoch, dass mit einem reproduzierbaren Schlagimpuls gearbeitet wird.
In Folge wird ein erfindungsgemäßes Verfahren zum Herstellen und Setzen eines Dentalimplantats beschrieben. In dem hier gewählten Ausführungsbeispiel handelt es sich bei diesem Dentalimplantat um ein in den Kieferknochen einschlagbares Dentalimplantat, wie es in der vorhergehenden Beschreibung anhand der Figuren 1 bis 3 bzw. 7 beschrieben wurde. Das hier gezeigte Verfahren ist jedoch auch geeignet, andere Dentalimplantate, wie zum Beispiel fest sitzende Dentalimplantate zum Einschrauben in den Kiefer oder sogar Teile von herausnehmbaren Prothesen als Zahnersatz zu fertigen.
Für ein besseres Verständnis des erfindungsgemäßen Verfahrens werden anhand des Querschnittes der Fig. 6 einige wichtige Merkmale eines gut in einem Kieferknochen sitzenden Dentalimplantats erläutert. Die Fig. 6 zeigt, wie auch schon die Figuren 1 und 2, ein Verankerungsteil 12, das einstückig zusammen mit einem Abutment 11 ausgebildet ist. Auf dem Abutment 11 sitzt die Suprakonstruktion 20. Das Verankerungsteil 12 ist in den Kieferknochen 90 eingeschlagen. Für einen möglichst optimalen Sitz des Verankerungsteils 12 im Kieferknochen 90 ist es entscheidend, dass die Mittelachsen X, X' (vgl. auch Fig. 1) der Anatomie des Kieferknochens 90 angepasst ist, d.h. so verläuft, dass das Verankerungsteil 12 möglichst mittig in der Kieferknochensubstanz liegt. Andererseits spielt für die Ausrichtung der Suprakonstruktion 20 und somit für deren Funktionalität und Erscheinungsbild eine Abutmentachse Y eine zentrale Rolle. Sie steuert wesentlich die Ausrichtung der Suprakonstruktion hinsichtlich der diese benachbarnden Zähne. Für ein funktionales Dentalimplantat ist es daher wichtig, dass sowohl die Mittelachsen X, X' als auch die Abutmentachse Y so gewählt wird, dass sie sich den jeweiligen Gegebenheiten optimal anpasst. Aufgrund dieser Tatsache kann es vorkommen, dass wie in der Fig. 6 gezeigt, die Achsen X, X' und Y nicht aufeinander fallen, sondern einen Winkel zueinander bilden.
Ein weiteres wichtiges Merkmal des Dentalimplantats aus Fig. 6 stellt ein Käppchen 80 dar. Dieses Käppchen wirkt sich zwar nur indirekt auf die Funktionalität des Dentalimplantats aus, spielt jedoch bei der Fertigung eine entscheidende Rolle. Häufig
wird die Suprakonstruktion 20 getrennt von Abutment 11 und Verankerungsteil 12 gefertigt. Beispielsweise entsteht die Suprakonstruktion 20 in einem Abgussverfahren, bei dem eine Form oder ein Abdruck mit Pulver-Flüssigkeits-Gemisch aufgefüllt wird. Um einen guten Sitz der Suprakonstruktion 20 auf dem Abutment 11 sicherzustellen, wird im Vorfeld das Käppchen 80 so gefertigt, dass es optimal auf dem Abutment 11 sitzt und dann in das Pulver-Flüssigkeits-Gemisch eingebracht, das später die Suprakonstruktion ausbildet. Diese getrennten Schritte der Fertigung lassen sich den Figuren I Ia und I Ib entnehmen Die Figuren 8a bis 8c verdeutlichen diese Tatsache weiter. Die Fig. 8a zeigt eine weitere Aus führungs form eines erfindungsgemäßen Dentalimplantats ähnlich dem der Fig. 1. Das Verankerungsteil 12 umfasst einen ersten zylindrischen Körper 13 und einen zweiten zylindrischen Körper 13'. Diese sind in den Kieferknochen 90 eingebracht. Das einstückig mit dem Verankerungsteil 12 geformte Abutment 11 bildet eine Brückenstruktur zwischen den beiden zylindrischen Körpern 13, 13', die Mittelachsen X, X' entlang der Längsrichtung der zylindrischen Körper 13, 13' haben. Auf das Abutment 11 lässt sich eine Suprakonstruktion 20 (vgl. Fig. 8b) setzen, die üblicherweise mit dem Abutment 11 verklebt wird. Damit die Suprakonstruktion 20 passgenau für das Abutment 11 gefertigt werden kann, bildet das Käppchen 80 einen Teil dieser aus. Wichtig für einen guten Sitz der Suprakonstruktion 20 bzw. des Käppchens 80 ist die Käppcheninnenstruktur 82 (vgl. Fig. 8c), die eine invertierte Struktur eines oberen Abschnitts des Abutments 11 nachbildet.
Anders als in der Fig. 8a wird in der Fig. 9a ein Dentalimplantat bzw. ein Abutment 11 mit Verankerungsteil 12 dargestellt, das eine Suprakonstruktion 20 anstelle von drei Kronen zwei Kronen aufnehmen kann. Entsprechend unterscheiden sich die Suprakonstruktionen 20 und das Käppchen 80 (vgl. Fig. 9b und 9c).
Wendet man sich nun dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Herstellen und Setzen eines Dentalimplantats zu, so weist dieses Verfahren fünf Hauptschritte auf:
Generieren eines dreidimensionalen digitalen Modells der dem zukünftigen Sitz des Dentalimplantats benachbarten Region;
computergestützter Entwurf des individuell an die Anatomie angepassten Dentalimplantats;
Fertigung des Dentalimplantats;
Setzen des Dentalimplantats;
Validieren und Dokumentieren der durchgeführten Arbeit.
Zur Generierung des dreidimensionalen digitalen Modells werden, wie bereits beschrieben, übliche humanmedizinische bildgebende Verfahren verwendet. Hierzu können unter anderem Ultraschall-, CT-, MRT-Verfahren sowie Laserabtastung zählen. Mittels einer speziell für dieses Verfahren angefertigten Software lässt sich das digitale Modell der wichtigsten anatomischen Strukturen, wie Zähne und Kieferknochen, darstellen. Anhand dieses digitalen Modells wird ein individuell angepasster Zahnersatz entworfen. Die Software bietet zum Erzeugen einer Grobstruktur des Dentalimplantats verschiedene vorgefertigte Bauteile an. So kann man beispielsweise in einem ersten Schritt auswählen, ob es sich um einen Zahnersatz für einen einzelnen Zahn oder mehrere benachbarte Zähne handelt. Danach kann ein vordefiniertes Verankerungsteil gewählt werden, das mit der Kieferknochenstruktur am besten zusammenpasst und geeignet ist, das gewählte Dentalimplantat zu tragen. Die Form des Verankerungsteils kann im weiteren Verlauf beispielsweise mittels drag and drop oder durch numerische Eingaben optimal an die jeweilige Anatomie angepasst werden. Die individuelle Anpassung des Verankerungsteils ist dann besonders hilfreich, wenn, bedingt durch Knochenschwund oder aus irgend einem anderen Grund, nur noch sehr wenig oder sehr einseitig Knochensubstanz vorhanden ist. Wie in Fig. 10 gezeigt, kann dann das Verankerungsteil 11 so angepasst werden, dass es sich optimal an den Kieferknochen 90 und das Zahnfleisch 91 anpasst. Auf einen künstlichen und komplizierten Aufbau von Knochensubstanz kann verzichtet werden.
Entweder gleichzeitig mit dem Verankerungsteil oder zeitlich später kann ein vordefiniertes Abutment ausgewählt werden. Auch das Abutment kann an die individuelle Anatomie durch die bereits beschriebene Vorgehensweise angepasst werden.
Entscheidend für den guten Sitz des Dentalimplantats ist hierbei besonders der Winkel zwischen der Mittelachse X oder X' des Verankerungsteils 12 und der Abutmentachse Y (vgl. auch Fig. 6).
Im Zuge des Entwurfs des Dentalimplantats bietet die Software gleichzeitig die Möglichkeit, die Sitzposition des Dentalimplantats in der Anatomie speziell im Kieferknochen zu planen. Auch die Position kann mittels drag and drop oder numerischer Eingaben angepasst werden. Die Software bietet mehrere Ansichten, die dazu geeignet sind, die Arbeit fortlaufend zu validieren. Sobald man mit dem Entwurf sowie mit dem Sitz zufrieden ist, kann eine funktionale Erweiterung der Software eine Bohrschiene fertigen, die beim späteren Einsetzen des Dentalimplantats die Positionen im Kiefer angibt, an denen Vorbohrungen für das Setzen des Dentalimplantats nötig sind. Denkbar wäre auch, dass diese Positionen mit Hilfe einer computergestützten Gerätenavigation (hier der Bohre) aufgefunden werden.
Nach der Planung des Sitzes sowie dem Entwurf des Dentalimplantats können Teile des Dentalimplantats computergestützt gefertigt werden. So kann eine computergesteuerte Fräse Abutment und Verankerungsteil direkt fräsen oder ein Modell bzw. eine Form entstehen lassen, das bzw. die für die endgültige Fertigung der Komponenten verwendet wird. Die Suprakonstruktion kann entweder auf ähnliche Weise direkt entstehen oder mittels herkömmlicher Verfahren auf ein für das Abutment geeignetes Käppchen 80 aufmodelliert werden. Es bietet sich an, die Abmessung bzw. Form des Käppchens computergestützt berechnen zu lassen und beispielsweise mittels einer Fräse computergesteuert zu fertigen.
Alternativ kann das Käppchen auch vor Ort auf das fertige individuell modellierte Abutment aufgeformt werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren, bei denen es häufig nötig war, das Abutment vor Ort, d.h. im Mund, anzupassen, liegt bei dem erfindungsgemäßen Verfahren, die optimale Form des Abutments bereits beim Zahntechniker im nichteingesetzten Zustand vor. Das Vornehmen eines Abdrucks zur Fertigung des Käppchens im Mund durch den Zahnarzt entfällt, was dazu führt, dass verschiedene Fehler vermieden werden, die beispielsweise durch das Auftreten von Blut oder Speichel oder durch den Transport vom Zahnarzt zum Zahntechniker entstehen.
Ähnlich wie das Käppchen kann auch eine Einschlaghilfe, wie sie bereits weiter oben beschrieben wurde, gefertigt werden.
Mit diesem bereits beschriebenen Verfahren ist es also möglich, individuell auf die Anatomie eines jeweiligen Patienten angepasste Dentalimplantate auf sehr effiziente Weise herzustellen. Aufgrund der hohen Präzision in dem Fertigungsverfahren kann die Qualität und somit die Lebensdauer eines solchen Dentalimplantats wesentlich erhöht werden. Einige herkömmliche Verfahrensschritte können auf Grund der Reproduzierbarkeit der Daten entfallen.
Bezugszeich enliste
10 Implantat
11 Abutment
12 Verankerungsteil
13, 13',13" zylindrischer Körper
14, 14' Oberende
15 Pontic-Struktur
16 polierter Abschnitt
17 Schutzschicht
20 Suprakonstruktion
21 fester Abschnitt
22 provisorischer Abschnitt
30 Öffnung
40 Schablone
41 Halteelement
42 Zahnmodell
43, 43' Bohrung
44 Gipssockel
50 Werkzeug
51 Steuerung
52 Hammerkopf
53 Stiel
54 Schlagfläche
55 Drehachse
56 pneumatischer Antrieb
57 Griff
58 Wegeinstellung
59 Auslöser
60 Druckluftquelle
61 Impulssensor
62 Impulseinstellorgan
63 Impulsanzeige
70 Einschlaghilfe
71 Körper
72 Schlagebene
73 Aufnahmeöffnung
80 Käppchen
82 Käppcheninnenstruktur
90 Kieferknochen
91 Zahnfleisch
X1 X' Mittelachse
Y Abutmentachse