Patentanmeldung: Solarkollektor mit transluzenter Abdeckung
Die Erfindung betrifft einen Solarkollektor mit einem Absorbermaterial und einer zumindest in Einstrahlrichtung angebrachten, zumindest teilweise transluzenten Abdeckung. Solche Solarkollektoren werden typischerweise verwendet, um mit Sonnenenergie einen Wärmeträger aufzuheizen und die Wärmeenergie innerhalb von Gebäuden nutzbar zu machen.
Nach dem Stand der Technik besteht ein Solarkollektor aus einem Material mit hoher Wärmeleitfähigkeit, wie beispielsweise Aluminium. Dieses Absorbermaterial kann fallweise mit einer Beschichtung versehen werden, welche die Absorption von Sonnenlicht und damit die Effizienz weiter erhöht. Das Absorbermaterial wird von einem Wärmeträger durchströmt und gibt dabei seine Wärmeenergie an den Wärmeträger ab. Zum Schutz vor Witterungseinflüssen und zur thermischen Isolation ist dieses Absorbermaterial in einem Gehäuse eingebaut. Um den Eintritt von Sonnenlicht zu ermöglichen, weist dieses Gehäuse an seiner Oberseite eine transparente oder transluzente Abdeckung auf.
Nachteilig an dieser Ausführungsform ist insbesondere, dass die Abdeckung durch Reflexion und Absorption der auftreffenden Strahlung die Effizienz des Systems mindert. In der Vergangenheit wurden daher bereits unterschiedliche Vorschläge gemacht, um diese Strahlungsverluste zu vermindern. Dabei ist zu beachten, dass sowohl
Reflexionsgrad wie auch Absorptionsgrad der Abdeckung nicht nur von der Beschaffenheit der Abdeckung, sondern ganz wesentlich auch vom Einfallswinkel der Strahlung abhängen.
Aus S. Furbo, L. Jivan Shah, Thermal advantages for solar heating Systems with a glass cover with antireflection surfaces, Solar Energy, 74 (2003), 513 ist bekannt, eine transparente Abdeckung aus mineralischem Glas, welche die Form einer planparallelen Platte aufweist, mit einer reflexionsvermindernden Beschichtung zu versehen. Durch diese Beschichtung erhöht sich der transmittierte Anteil der Strahlung bei senkrechtem Einfall um 4 %, was eine Leistungssteigerung des Solarkollektors um 6 - 13 % bewirkt. Nachteilig an dieser Ausführungsform ist jedoch, dass die Beschichtung nur auf mineralischen Gläsern möglich ist. Weiterhin führen diese Beschichtungen zu einer erheblichen Preissteigerung des Produktes. Derartige Antireflexbeschichtungen auf planen Abdeckungen zielen darauf ab, den Reflexionsgrad der Grenzflächen insgesamt zu reduzieren.
Durch eine Strukturierung der Abdeckung erreicht man dagegen eine Reduzierung des Reflexionsgrades für Strahlung, die unter großen Winkeln einfällt, während der Reflexionsgrad unter senkrechtem Einfall sogar erhöht wird. Da aber zur Mehrheit der Zeiten Licht nicht aus senkrechten oder nah-senkrechten Winkeln einfällt, ist es möglich, den Gesamtertrag des Kollektors insgesamt durch Reflexionsminderung bei großen Einfallswinkeln zu erhöhen, selbst wenn der Reflexionsgrad bei senkrechtem Einfall ansteigt.
Weiterhin ist allgemein bekannt, eine einseitige Strukturierung der Oberfläche der transparenten Abdeckung vorzunehmen. Je nachdem, ob diese Strukturierung auf der Ober- oder Unterseite aufgebracht ist, wird die Ein- oder
Auskoppelung auftreffender Strahlung erleichtert, die unter großen Winkeln bezüglich der Flächennormalen (Senkrechten) der Abdeckung einfällt. Nach wie vor existiert jedoch eine weitere, plane Grenzfläche. Im Zusammenspiel der beiden Grenzflächen kann die durch
Brechung an der innenliegenden Grenzfläche hervorgerufene Ablenkung bis zur Totalreflexion reichen. Somit kann die Energie dieser Lichtstrahlen nicht genutzt werden. Dies ist generell unerwünscht, mit einer Ausnahme: kann z.B. im Hochsommer der Kollektorertrag vom System nicht mehr abgenommen werden weil die Speicherkapazität ausgeschöpft ist, besteht die Gefahr des sogenannten
Kollektorstillstandes, in dem im Kollektor Temperaturen weit über den sonst üblichen maximalen Betriebstemperaturen auftreten. Diese hohen Temperaturen können sich ungünstig auf die Lebensdauer des Kollektors auswirken. Demnach kann es wünschenswert sein, den Kollektorertrag zu gewissen Jahreszeiten (typischerweise im Hochsommer) gezielt zu reduzieren, um den Betriebszustand "Kollektorstillstand" und die damit verbundene Überhitzung zu vermeiden.
Aus der DE 29 07 245 Al und der DE 40 06 516 Al sind transparente Abdeckungen bekannt, die auf der Oberseite und der Unterseite eine Strukturierung aufweisen. Diese Strukturierungen sind dabei so ausgebildet, dass auf die Oberfläche auftreffende Strahlung fokussiert werden kann.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht demnach darin, die Reflexionsverluste der Kollektorabdeckung zu verringern und damit die Gesamterträge des Kollektors zu steigern. Weiterhin besteht die Aufgabe der vorliegenden Erfindung darin, eine Überhitzung des Kollektors zu vermeiden, welche nach dem Stand der Technik insbesondere im Hochsommer auftreten kann.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einen Solarkollektor mit einem Absorbermaterial und einer zumindest in Einstrahlrichtung angebrachten, zumindest teilweise transluzenten Abdeckung, bei welcher die Abdeckung sowohl auf der dem Absorber zugewandten Seite als auch auf der gegenüberliegenden Seite eine Strukturierung aufweist. Die Strukturierung ist dabei so ausgebildet, dass sie keine Konzentration von auf die Abdeckung auftreffender Strahlung bewirkt. Erfindungsgemäß wurde erkannt, dass zur Steigerung der Gesamterträge eines Solarkollektors nicht nur die Reflexion bei senkrechtem Lichteinfall von Interesse ist, sondern vor allem die Reflexion von nicht-senkrecht einfallendem Licht. Dies liegt insbesondere daran, dass selbst bei entsprechend gewählter Orientierung des Kollektors ein senkrechter bzw. nah-senkrechter Einfall der Direktstrahlung jeweils nur zu einem bestimmten Zeitpunkt des Tages vorliegt. Ohne aufwändige Nachführeinrichtung wird die Direktstrahlung zu weitaus überwiegender Zeit aus großen Einfallswinkeln auf die Kollektoroberfläche treffen. Darüber hinaus wurde erkannt, dass in Mitteleuropa 50 % der Energie nicht durch Direkt- sondern durch Diffusstrahlung eintreffen. Somit liegt auch hier ein nicht-senkrechter Einfall vor. Ebenfalls für die Anwendung der Erfindung wichtige Beispiele sind Kollektoren, die an vertikalen oder nur leicht geneigten Fassaden angebracht oder in diese integriert sind. Bei diesen tritt noch seltener bzw. bei vertikalen Fassaden nie ein zur Abdeckung senkrechter Lichteinfall auf.
Durch die erfindungsgemäße Strukturierung der Oberfläche weist die effektive, lokale Einfallsfläche der Strahlung einen anderen Winkel zur einfallenden Strahlung auf als die Hauptfläche der Abdeckung bzw. des Kollektors. Ist der Einfallswinkel bezüglich der lokalen Einfallsfläche erfindungsgemäß kleiner als der bezüglich der Abdeckung insgesamt, reduziert sich der Reflexionsgrad an der
Grenzfläche. Hierdurch wird die Einkoppelung der Strahlung in die transparente Abdeckung erheblich verbessert. Nach dem Stand der Technik findet jedoch an der zweiten, ebenen Fläche der Abdeckung keine effiziente Auskoppelung der Strahlung statt. Vielmehr treten hier große
Ablenkungswinkel bis zur Totalreflexion auf. Nach der vorliegenden Erfindung wird erstmals vorgeschlagen, durch eine Strukturierung der Innenseite eine weitere, optisch aktive Fläche zu gestalten, welche eine effiziente Auskoppelung der Strahlung aus der transparenten Abdeckung gestattet.
Unter Strukturierung im Sinne dieser Erfindung soll dabei verstanden werden, dass die lokale Flächennormale (und damit der lokale Einfallswinkel von Strahlung, der den Reflexionsgrad bestimmt) nicht überall auf der Abdeckung mit der globalen Flächennormalen der Abdeckung bzw. des Kollektors übereinstimmt.
Hierzu ist eine Strukturierung vorgesehen, deren Strukturelemente im Vergleich zur Wellenlänge des sichtbaren Lichts groß sind. Unter „groß" ist hierbei zu verstehen, dass die Strukturelemente so groß sind, dass die Gesetze der geometrischen Optik anwendbar sind. Die Beugungseffekte an den Strukturelementen sind somit vernachlässigbar. Vielmehr bilden sich lokale Oberflächenbereiche aus, für die die Strahlenoptik anwendbar ist. Bei einer Wellenlänge des sichtbaren Lichts von etwa 400 nm bis etwa 800 nm und Solarstrahlung bis etwa 2500 nm wird dies in jedem Fall erreicht, wenn die Strukturelemente Abmessungen in der Größenordnung von etwa 0,5 mm oder größer aufweisen.
Durch die aus dem Stand der Technik bekannten Abdeckungen, mit denen eine Fokussierung der Strahlung bewirkt werden kann, ist eine verbesserte Einkopplung der Diffusstrahlung, welche ja nicht fokussiert werden kann,
nicht möglich. Zudem benötigen konzentrierende Systeme in der Regel aufwändige Nachführeinrichtungen. Durch Fokussierung können sich darüber hinaus im Kollektor einzelne Bereiche mit erhöhter Temperatur ergeben, wodurch der Wirkungsgrad absinkt.
Ungeachtet dessen kann die Abdeckung zusätzlich zur erfindungsgemäßen Strukturierung eine Antireflexbeschichtung in Form einer
Subwellenlängenstruktur oder einer Dünnfilm-Beschichtung aufweisen, die die Fresnel ' sehen Reflexionen an den Grenzflächen vermindert.
Bei Abdeckungen, die nur Strukturierungen in Form einer Subwellenlängenstruktur aufweisen, wie sie aus der EP 1 301 443 und der WO 03/046617 bekannt sind, besteht das Problem, dass deren Wirkung keine oder nur eine geringe Abhängigkeit vom Einfallswinkel aufweist. Damit ist es insbesondere schwer möglich Überhitzungen zu vermeiden.
In einer besonders bevorzugten Ausführung besteht die transluzente Abdeckung aus Glas. Obgleich die Herstellung der Abdeckung aus jedem transparenten Material, wie beispielsweise Polymere, Gläser oder für Wärmestrahlung transparente Halbleitermaterialien erfolgen kann, stellen mineralische Gläser eine zugleich kostengünstige und haltbare Lösung dar. Insbesondere bei hoher thermischer und/oder UV-Belastung haben sich diese Materialien auch im Langzeitversuch bewährt. Ausserdem weist Glas, insbesondere Weissglas, im gesamten solaren Spektralbereich nur eine im Vergleich z.B. zu Polymeren geringe Absorption auf.
Die Strukturierung einer erfindungsgemäßen Abdeckung kann beispielsweise durch Extrudieren des Materials durch entsprechend geformte Düsen erfolgen. Bevorzugt ist jedoch, eine zunächst plane Abdeckplatte während ihrer Herstellung oder nachträglich durch Walzen mit einer
entsprechend strukturierten Walze zu formen. Es gibt mehrere Verfahren für eine derartige Strukturierung. Bei einer thermoplastischen Strukturierung wird die bis zur plastischen Verformbarkeit erwärmte Scheibe mit der Walze in Kontakt gebracht. Andere Verfahren sind z.B. die fotokatalytische Aushärtung eines geeigneten, vernetzbaren Lackes bei Kontakt mit dem strukturierten Werkzeug. Je nach Formung des Werkzeuges können auf diese Weise sowohl eindimensionale als auch zweidimensionale Strukturen auf die Scheibe aufgebracht werden. Weiterhin ist es möglich, die Scheibe durch diese Verfahren in einem Arbeitsgang sowohl einseitig als auch zweiseitig zu strukturieren.
In einer weiteren bevorzugten Herstellmethode können zwei einseitig strukturierte Glasplatten in besonders einfacher Weise mit einer Folie oder Klebeschicht nach Art eines Verbund-Sicherheitsglases zu einer beidseitig strukturierten Scheibe zusammengefügt werden. Auf diese Weise wird eine beidseitig strukturierte Abdeckung erhalten, welche zusätzlich erhöhte Anforderungen in Bezug auf Durchbruch- Durchwurf- oder Durchschussverhalten erfüllt. Derartige Abdeckungen aus Sicherheitsglas sind insbesondere bei Fassadenkollektoren wünschenswert, bei denen herabfallende Bruchstücke von defekten Abdeckungen unerwünscht sind oder ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten.
In einer Ausführungsform der Erfindung wird die Strukturierung der transparenten Abdeckung zumindest einseitig in einer Dimension translationsinvariant ausgeführt. Dies bedeutet, dass die Oberflächentextur der Abdeckung lediglich entlang einer Richtung der transparenten Abdeckung auftritt. In der dazu orthogonalen Richtung setzt sich dieses Profil der Abdeckung dann translationsinvariant fort. Auf diese Weise entsteht beispielsweise der optische Eindruck von Rippen oder Trapez- bzw. Wellblech. Vorteilhaft an dieser
Ausführungsform ist die besonders einfache Herstellung, bei welcher eine Strukturierungswalze lediglich einige Nuten aufweisen muss. So ist es z.B. denkbar, derartige Nuten nahtlos in eine zylindrische Walze zu schneiden und damit in einem Endlos-Verfahren Strukturen ohne Stoßnähte auf großen Flächen zu replizieren. Grundsätzlich weisen auch alle durch Extrusion hergestellten Strukturen eine Translationsinvarianz in Extrusionsrichtung auf.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann die Strukturierung auch in zwei Dimensionen ausgeführt werden. Ist die Struktur in beiden Richtungen ähnlich, entspricht der optische Eindruck der Oberfläche aufgebrachten Tropfen bzw. Pyramiden oder Pyramidenstumpfen. Die Struktur kann in der zweiten Dimension aber auch eine gänzlich andere Form und Amplitude aufweisen als in der ersten Dimension.
Unabhängig davon, ob die Strukturierung in einer oder in beiden Richtungen ausgeführt wird, kann diese dergestalt ausgeführt werden, dass sie mehrere 90°-Prismen umfasst. In Querschnittsrichtung betrachtet, ergibt sich damit eine Grenzfläche, welche einem rechtwinkeligen Dreieck entspricht. Durch Anpassen der Längen der beiden Katheten kann die Haupteinfallsfläche der Strahlung sowohl in Richtung als auch in der Größe an die jeweilige Geometrie des Sonnenkollektors angepasst werden. Dabei wird der Fachmann selbstverständlich eine Ausführungsform in Betracht ziehen, bei welcher die Prismen direkt aneinander stoßen, oder aber eine Ausführungsform, bei welcher zwei benachbarte Strukturelemente durch einen ebenen Flächenabschnitt der Oberfläche lateral voneinander getrennt sind. Die Strukturen sind jedoch nicht beschränkt auf 90°-Prismen. Vielmehr kann es wünschenswert sein, andere Prismenwinkel und -ausrichtungen zu wählen, um etwa zusätzlich zur Reflexionsminderung für die meisten auftretenden nicht-senkrechten Einfallswinkel die
Strahlung auszublenden, die unter für den Hochsommer typischen Winkeln einfällt.
Eine alternative Form der Strukturierung stellt eine Wellenstruktur dar. Auch hier wird der Fachmann die exakte Form des Profils durch einfache Raytracing-Methoden an die Geometrie des Kollektors und den Aufstellort anpassen. Denkbar wären hier z.B. Wellenstrukturen, welche durch Kreisbögen, Klothoiden, parabel- oder hyperbelförmige Kurven oder durch Freiformflachen bzw. Kombinationen der genannten Kurven gebildet werden.
Besonders bevorzugt ist eine Ausführungsform, bei welcher die Wellenstruktur eine Sinusform aufweist. Auch bei den genannten wellenförmigen Strukturen kann die Strukturierung in einer oder in beiden Erstreckungs- richtungen der Abdeckung erfolgen. Im letzteren Fall spricht man von zweidimensionalen Wellengittern bzw. von zweidimensionalen Sinusgittern.
Selbstverständlich ist auch die Kombination zweier eindimensional strukturierter Oberflächen möglich, deren Strukturierungsrichtung voneinander abweichen. Weiterhin ist es selbstverständlich möglich, nur eine Seite zweidimensional, die andere Seite aber eindimensional zu strukturieren.
Weiterhin wird der Fachmann beide Oberflächen unabhängig voneinander optimieren, so dass die Strukturen beider Seiten unterschiedliche Formen, Höhen und/oder Periodizitäten aufweisen können. Weiterhin können die Strukturen beider Seiten gegeneinander versetzt verlaufen.
Durch die erfindungsgemäß doppelseitig strukturierten Abdeckungen ist es möglich, die Abdeckung dergestalt auszugestalten, dass schräg auf den Kollektor eintreffende Strahlung weitgehend ungehindert und damit in größerem Maße als nach dem bisherigen Stand der Technik auf die
Kollektoroberfläche auftrifft. Weiterhin kann die Oberfläche jedoch so ausgestaltet werden, dass Licht unter ganz bestimmten Einfallswinkeln oder -winkelbereichen abgeschwächt oder ausgeblendet wird.
Ein Ziel der Erfindung ist es, den nutzbaren
Kollektorertrag insgesamt zu erhöhen. Senkrecht bzw. nah¬ senkrecht auftreffende Strahlung tritt (in europäischen Breiten bei Kollektoren, die auf nach Süden geneigten Dächern installiert sind) insbesondere im Hochsommer und insbesondere um die Mittagsstunden auf. In der kalten
Jahreszeit sowie in den Morgen- und Abendstunden wird der Kollektor hingegen überwiegend schräg auftreffender Strahlung ausgesetzt. Allgemeiner formuliert variieren die Einfallswinkel von direkter Sonnenstrahlung tageszeitlich wie saisonal in einer von Standort und Ausrichtung abhängigen, typischen Art und Weise. Aus dem Bereich von Verglasungen mit strukturierten Oberflächen ist bekannt, dass Strukturen dazu eingesetzt werden können, Licht ab- oder auszublenden, das aus bestimmten Richtungen einfällt. Dieser Effekt kann auch bei strukturierten
Kollektorabdeckungen dazu verwendet werden, überschüssige Einstrahlung wie sie im Hochsommer unter den für diese Saison typischen Einfallswinkelbereichen auftreten kann, abzublenden. Somit wird die durch die Abdeckung transmittierte und auf den Kollektor auftreffende
Strahlung ohne aktive Nachführeinrichtung oder Beschattung zu den Zeiten gemindert, in dem diese im Übermaß zur Verfügung steht. Überhitzungsprobleme treten daher mit dieser Art einer erfindungsgemäßen Abdeckung nicht mehr auf. Der Sonnenkollektor kann somit ohne negative Folgen größer ausgelegt werden.
Nachfolgend soll die Erfindung anhand eines Ausführungs¬ beispiels näher erläutert werden:
Fig. 1 und Fig.2 zeigen jeweils eine transparente Abdeckung im Querschnitt. Die Abdeckung nach Fig.l ist dabei gemäß dem Stand der Technik einseitig, die nach Fig.2 beidseitig strukturiert. Jeweils im linken Teil der Figur ist die Laufrichtung eines unter flachen Winkeln auftreffenden Lichtstrahles gezeigt. Im rechten Bereich der Figur ist der Verlauf eines senkrecht auftreffenden Lichtstrahles dargestellt.
Beide Figuren zeigen eine eindimensional ausgeführte Strukturierung,, welche 90°-Prismen in Form von gleichschenkeligen Dreiecken umfasst. Trifft ein Lichtstrahl, beispielsweise in den Morgenstunden, unter flachem Winkel auf die Abdeckung nach Fig.l, so wird dieser durch die schräg stehende Eintrittsfläche mit geringen Verlusten in das Material der Abdeckung eingekoppelt. An der gegenüberliegenden, planen Grenzfläche tritt jedoch Totalreflexion auf. Somit wird der Lichtstrahl um 90° abgelenkt und verlässt die Abdeckung durch deren Oberseite. Somit steht auf der eigentlichen Kollektoroberfläche keine Strahlung zur Energiegewinnung zur Verfügung. Stattdessen wirkt die transparente Abdeckung als Spiegel, welcher störende Reflektionen auf Nachbargebäuden hervorrufen kann. Bei senkrechtem Einfall zur Mittagszeit treffen die Lichtstrahlen senkrecht auf die transparente Abdeckung auf. Die schräg stehende Grenzfläche führt zu einem Ablenken des Lichtstrahls durch Brechung. Der nunmehr schräg auf die untere Grenzfläche auftreffende Lichtstrahl wird nochmals in die Gegenrichtung gebrochen. Die Durchlässigkeit der Abdeckung ist in dieser Situation hoch. Somit wird ein Kollektor, welcher mit einer Abdeckung nach Fig.l ausgestattet ist, nur um die Mittagszeit herum zur Energiegewinnung nutzbar sein. Aufgrund des Überangebotes an Wärmestrahlung in diesem Zeitraum treten leicht Überhitzungsprobleme auf, welchen beispielsweise durch eine Verringerung der Kollektorfläche
begegnet werden kann. Somit wird an trüberen Tagen oder in der kalten Jahreszeit der Ertrag weiter gemindert.
In Fig.2 ist die gleiche Situation anhand der erfindungsgemäßen Abdeckung dargestellt. Auch in diesem Fall werden schräg auf die Oberfläche der Abdeckung eintreffende Lichtstrahlen durch die schräg stehende Grenzfläche effektiv in das Material der Abdeckung eingekoppelt. Die innerhalb des Materials geradlinig weiterlaufenden Strahlen treffen an der unteren Grenzfläche wiederum auf eine im entsprechenden Winkel schräg stehende Grenzfläche und können die Abdeckung ohne weitere Reflexionsverluste verlassen. Somit steht bereits sehr früh am Tag Nutzenergie zur Verfügung.
Bei senkrechtem bzw. nah-senkrechtem Lichteinfall ergibt sich die in Fig.2 auf der rechten Seite dargestellte Situation. In diesem Fall werden die Lichtstrahlen wiederum an der schräg stehenden Grenzfläche gebrochen. Je nach Ort des Eintreffens wird ein Teil der Lichtstrahlen an der unteren Grenzfläche wiederum durch Brechung in die Einfallsrichtung zurückgelenkt. Dieser Anteil der eintreffenden Strahlung steht dann zur Wärmegewinnung zur Verfügung. Sofern der innerhalb der Abdeckung laufende Lichtstrahl jedoch auf die rechtwinkelig zur Einfalls- Grenzfläche stehende Austrittsfläche trifft, wird dieser an der ersten Grenzfläche total reflektiert und verlässt die Abdeckung unter sehr flachem Winkel durch die benachbarte Grenzfläche. Dieser Anteil der auftreffenden Strahlung ist demnach für die Energiegewinnung verloren.
Die in Fig.2 dargestellte, beidseitig strukturierte Abdeckung gestattet demnach wunschgemäss die vollständige Nutzung der schräg eintreffenden Strahlung. Die zur Mittagszeit im Übermaß aus senkrechten Richtungen auf den Kollektor einstrahlende Lichtmenge wird jedoch nur teilweise transmittiert und zu einem anderen Teil seitlich
aus dem Kollektor herausgeleitet. Somit werden Überhitzungsprobleme zuverlässig verhindert.
In den Fig.3 bis 6 werden verschiedene Ausführungsformen der Strukturierung gezeigt. Fig. 3 zeigt eine beidseitige Dreiecksstruktur. Bei dieser Struktur bleibt die Dicke der Abdeckung konstant, da die Erhebungen auf der einen Seite gegenüber Vertiefungen auf der anderen Seite liegen. Bei der Dreiecksstruktur nach Fig. 4 ergibt sich eine längs der Fläche unterschiedliche Dicke der Abdeckungen, da sich die Erhebungen und Vertiefungen jeweils gegenüberstehen. Fig. 5 und 6 zeigen jeweils beidseitige Sinusstrukturen. Bei der in Fig. 5 gezeigten Struktur stehen die Erhebungen auf der einen Seite Vertiefungen auf der anderen Seite gegenüber. Damit ergibt sich eine gleichmäßige Dicke der Abdeckung. Im Gegensatz dazu hat die Abdeckung mit der in Fig. 6 abgebildeten Struktur eine längs der Fläche unterschiedliche Dicke, da den Erhebungen auf der einen Seite Vertiefungen auf der anderen Seite gegenüberstehen. Natürlich sind auch Anordnungen möglich, in denen die Strukturen der gegenüberliegenden Seiten weder exakt parallel noch exakt versetzt laufen, wie z.B. Strukturen mit unterschiedlichen Perioden, gegeneinander verdrehte Strukturen oder Strukturen mit einem Versatz, der nicht einem Vielfachen der halben Periode entspricht.