Beschreibung
Chirurgische Einrichtung zur Entnahme von Gewebezellen aus einer biologischen Struktur
Die Erfindung bezieht sich auf eine chirurgische Einrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Derartige Einrichtungen werden in chirurgischen Kliniken zu kosmetischen Zwecken und zu Zwecken der Behandlung von Krankheiten, aber auch zur Gewinnung vermeh¬ rungsfähiger Gewebezellen eingesetzt.
Diese chirurgische Einrichtung ist insbesondere zu solchen kosmetischen Behandlungen geeignet, bei denen sowohl Fett- als auch Bindegewebezellen entnommen werden müs¬ sen, wie es beispielsweise bei der kosmetischen Betonung der abdominellen Muskulatur mit einer Herausmodulierung von Inter-Sektiones und Mittellinien im Bereich der Peco- ralis-Muskulatur oder dem Übergang vom Deltoideus zum Trizeps der Fall ist. Die chirurgische Einrichtung wird aber auch zur Schweißdrüsenkürettage eingesetzt.
Es ist allgemein bekannt, zum Beispiel überschüssige Fettgewebezellen zum Zwecke der Kosmetik abzusaugen, in dem in einem ersten Arbeitsschritt eine Arbeitsflüssigkeit unter Druck in das Fettgewebe eingespritzt wird, bei dem das Fettgewebe durch eine chemische Reaktion mit der Arbeitsflüssigkeit aufgelöst wird, und in einem zweiten Ar¬ beitsschritt eine unter der Kraft eines Unterdruckes stehende Absaugkanüle in das ent¬ sprechende Fettgewebe eingeschoben wird, bei dem die Saugkraft das Fettgewebe end¬ gültig aus dem Gewebeverband herausreist und das Gemisch aus gelöstem Fettgewebe und Arbeitsflüssigkeit abtransportiert. Dieses Gemisch wird in einen Aufnahmebehälter
aufgefangen und anschließend entsorgt. Dabei ist die Absaugkanüle so ausgebildet, dass sie mehrere gleichmäßig am Umfang verteile Absaugbohrungen besitzt.
Ans der US-A 5.968.008 ist nun eine solche Fettabsaugvorrichtung bekannt, die mit ei¬ ner innerhalb der Absaugkanüle angeordneten Einspritzleitung ausgerüstet ist. Die Ein¬ spritzleitung mündet in eine Austrittsbohrung, aus der ein runder Flüssigkeitsstrahl aus¬ tritt. Mit dieser Vorrichtung werden die beiden Arbeitsschritte des Einspritzens von Ar¬ beitsflüssigkeit und des Absaugens von Fettgewebe mit der Arbeitsflüssigkeit zeitlich überlagert, wodurch der chirurgische Eingriff zeitsparender und kontinuierlicher wird. In der WO 01/91827 Al ist nun eine gleichartige Fettabsaugvorrichtung beschrieben, deren Einspritzleitung in eine abgeflachte Beschleunigungsdüse mit einer schlitzartigen Austrittsöffnung endet. Die schlitzförmige Austrittsöffnung ist gerade oder gebogen ausgeführt und unter einem Winkel zur Achse der Einspritzleitung ausgerichtet. Da¬ durch bildet sich der Flüssigkeitsstrahl fächerartig aus und tritt unter einem Winkel zur Achse der Einspritzleitung aus. Dieser fächerartige Flüssigkeitsstrahl soll die Arbeits¬ flüssigkeit besser verteilen, um einen gleichförmigen Abtrag eines größeren Volumens an Fettgewebe zu ermöglichen.
Alle diese genannten Fettabsaugvorrichtungen sind also darauf ausgerichtet, das Fett¬ gewebe im Zusammenwirken zwischen der Lösungskraft der Arbeitsflüssigkeit und der Kraft des Saugstromes aus dem Gewebeverband herauszureißen. Und gerade dieses Zu¬ sammenwirken zwischen beiden Kraftkomponenten ist problematisch, da die Saugkraft mit einer konstanten Größe ausgestattet ist und der Lösungsprozess des Arbeitsmittels zeitabhängig abläuft. Diese nichtvorhandene Abstimmung der Kräfte untereinander führt dazu, dass die konstante Saugkraft zu Beginn des zeitlich ablaufenden Lösungs¬ prozesses zu gering ist, weil noch nicht ausreichend Gewebezellen abgelöst sind, und am Ende des ablaufenden Lösungsprozesses zu groß ist, weil die Gewebezellen nach Beendigung des Lösungsprozesses inzwischen freiliegen. Damit sind die Gewebezellen entweder einer zu langen Einflusszeit der Arbeitsflüssigkeit oder einer zu großen Saug-
kraft ausgesetzt. In beiden Fällen kommt es zur Zerstörung von abzusaugenden und auch von erhaltenswerten Gewebezellen. Das belastet den menschlichen Körper und kompliziert und verlängert den Heilungsprozess.
Die abgesaugten Fettgewebezellen sind dann auch nicht mehr für eine Weiterverwen¬ dung geeignet, da die Fettgewebezellen durch den Absaugvorgang und durch den zer¬ störenden Einfluss der Arbeitsflüssigkeit zerstört sind.
In der DE 100 33 278 Al der Anmelderin wurde erstmals eine chirurgische Einrichtung zur Entnahme von Gewebezellen aus einer biologischen Struktur beschrieben, die pri¬ mär darauf abgestellt ist, die überflüssigen Fettgewebezellen mit Hilfe eines unter Druck stehenden Flüssigkeitsstrahles vollständig von den benachbarten Gewebezellen zu trennen. Dazu ist die Austrittsöffnung der Einspritzleitung so ausgeführt, dass ein Flachstrahl mit einer vorderen Schneidkante ausgebildet wird, die wie ein Schabegerät arbeitet und die so eine schälende Wirkung auf die Fettgewebezellen erzielt. Die Flüs¬ sigkeit ist chemisch neutral und steht unter einem solchen Druck, der im Zusammen¬ spiel mit den glatten und weichen Fettgewebezellen in intelligenter Weise zwischen be¬ nachbarte Gewebezellen eindringt und sie auseinander drückt und dabei die festen und die gewebezellenzusammenhaltenden Sehnen mechanisch abtrennt, ohne die Gewebe¬ zellen zu zerstören. Die so in schonender Weise abgetrennten Gewebezellen werden zu¬ sammen mit der neutralen Flüssigkeit mit einer relativ geringen Saugkraft abgesaugt und entsorgt oder von der neutralen Flüssigkeit wieder getrennt und weiterverwendet. Der besondere Vorteil dieser chirurgischen Einrichtung liegt darin, dass die Fettgewe¬ bezellen allein durch die Kraft des Trennstrahles abgetrennt und die Absaugung der Fettgewebezellen zusammen mit der neutralen Flüssigkeit durch die Kraft des Saug¬ stromes erfolgt. Dadurch gibt es im Gegensatz zu den eingangs beschriebenen Fettab¬ saugeinrichtungen keine notwendige Abstimmung zwischen der Trennkraft und der Saugkraft. So können sowohl die Trennkraft als auch die Saugkraft unabhängig vonein¬ ander jeweils auf die für eine schonende Behandlung erforderliche Größe ausgewählt werden. Im Gegensatz zu den genannten Fettabsaugeinrichtungen, wo eine von Blut
- A -
durchtränkte Flüssigkeit entsteht, zeigt die neue chirurgische Entnahmeeinrichtung ei¬ nen von den Fettgewebezellen geprägten milchigweißen Absaugstrom. Es hat sich aber gezeigt, dass auch mit dieser chirurgischen Entnahmeeinrichtung noch " körperliche Belastungen auftreten und noch ein bestimmter Anteil von Fettgewebezel¬ len beschädigt wird.
Zur Verbesserung der Trennkraft eines Flachstrahls wurde daher in der WO 2004/014460 A2 eine neuartige Düsenform vorgestellt, die einen abgewinkelten Flüs¬ sigkeitsstrahl erzeugt, der eine Trennspitze und zwei nachgelagerte Trennkanten ausbil¬ det. Diese chirurgische Einrichtung ist sehr gut zur Entnahme von Fettgewebezellen ge¬ eignet.
Alle diese chirurgischen Einrichtungen haben aber den Nachteil, dass sie nicht zur Ent¬ nahme von Bindegewebe geeignet sind. Der Flüssigkeitsstrahl in seiner flachen und vielfach abgewandelten Form ist nicht in der Lage, die relativ harten und zähen Kolla¬ genbündel und Elastinfasern des Bindegewebes zu durchtrennen, weil sie sich weitest- gehend der Trennkraft des Flüssigkeitsstrahles entziehen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, die Trennkraft einer gattungsgemä¬ ßen chirurgischen Trenneinrichtung zu erhöhen und auf die Entfernung von Bindege¬ webe auszulegen.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten ergeben sich aus den Unteransprüchen 2 bis 8. Die neue chirurgische Einrichtung beseitigt die genannten Nachteile des Standes der Technik.
Dabei liegt der besondere Vorteil der neuen Einrichtung in der Verbreiterung des Einsatzbereiches. Mit dieser neuen Einrichtung ist es weiterhin möglich, in bekannter Weise mit Hilfe eines Flüssigkeitstrennstrahles Fettgewebezellen zu entnehmen. Dar¬ über hinaus können jetzt aber auch solche Gewebearten entnommen werden, die bislang nur durch ein mechanisches Trennwerkzeug herausgelöst werden konnten. Da für beide
Oewebearten jetzt das gleiche chirurgische Werkzeug eingesetzt wird, vereinfacht sich der Geräteaufwand und auch das Operationsverfahren wird rationeller. Bei der Anwendung der neuen chirurgischen Einrichtung für schwer trennbare Gewebe¬ arien, wie es beispielsweise das Bindegewebe ist, werden das Flüssigkeitstrennen und das mechanische Trennen miteinander kombiniert. Dabei werden beim mechanischen Trennen die Vorzüge des Flüssigkeitstrennens ausgenutzt. So sucht sich der Flüssig¬ keitsstrahl in bekannter Weise immer die Zwischenräume zwischen benachbarten Ge¬ webezellen und drückt sie auseinander. Dadurch werden lediglich die Verbindungsstel¬ len der Gewebezellen getrennt, ohne die Gewebezellen selbst zu beschädigen. Der sich seinen Weg selbst suchende Flüssigkeitsstrahl richtet dabei gleichzeitig die Küret¬ tenspitze mit ihrer Trenn- und Schabekante auf die Verbindungsstellen der Gewebezel¬ len aus, so dass sie nicht auf die Gewebezellen selbst einwirken können. Damit bleiben die Gewebezellen auch bei der mechanischen Bearbeitung unbeschädigt, was für den Patienten äußerst schonend ist. Und auch die Qualität des mechanischen Trennvorgan¬ ges verbessert sich gegenüber dem herkömmlichen mechanischen Trennen von Gewe¬ beteilen, weil jetzt die zu durchtrennenden Gewebefasem durch die Aufweitung der Zwischenräume der Gewebezellen gestrafft werden und damit leichter zu durchtrennen sind.
Es ist auch besonders vorteilhaft, dass die im relativen Großformat abgetrennten Gewe¬ beteile unmittelbar nach der Abtrennung durch den in der Hohlkehle der Kürette erhal¬ tenen und gebündelten Flüssigkeitsstrahl in kleinere Gewebeteile zerkleinert werden. Das vermeidet Verstopfungen an den Absaugöffnungen im Ansaugrohr und vereinfacht den gesamten Absaugvorgang. So wird nur ein Saugstrom mit einem verminderten Saugdruck erforderlich, was sich wieder schonend auf den Patienten auswirkt. Dabei ist es zweckmäßig, wenn die Hohlkehle in der Kürette als Halbschale ausgebildet wird, weil damit der gebündelte Flüssigkeitsstrahl eine stabile und ausreichende Stütze zur Aufrechterhaltung seiner gebündelten Form erfährt.
Dabei ist es von Vorteil, wenn die Hohlkehle des Kürettenschaftes in ihrer Größe gleich oder kleiner als die Größe der einzelnen Absaugbohrungen ausgeführt ist, wobei die
Absaugbohrungen eine Langlochform aufweisen und die Reihe der Absaugbohrungen drallförraig verläuft. Durch die richtige Abstimmung zwischen der Hohlkehle und den Absaugbohrungen werden nur Gewebeteile in solcher Größe ausgehoben, wie sie auch durch die Absaugbohrungen passen. Das vermeidet Verstopfungen während des Ab- saugvorganges. Auch die Langlochform der Absaugbohrungen verringert die Gefahr von Verstopfungen, weil diese Langlochform weitestgehend auf die Form der Gewebe¬ teile abgestimmt ist. Desweiteren hat sich gezeigt, dass der sich ausbildende Saugstrom draüförmig verläuft. Insofern ist es von Vorteil, dass auch die Absaugbohrungen in ihrer Reihe drallförmig ausgerichtet sind, um den in die Absaugbohrungen eintauchenden Gewebeteilen einen geringsten Widerstand entgegen zu bringen. Es ist auch zweckmäßig, die Trenn- und Schabekante der Kürettenspitze entweder ke¬ gelförmig auslaufen zu lassen oder rechtwinklig zur Achse des Absaugrohres auszurich¬ ten und/oder mit einem Hinterschliff auszuführen. Damit wird die Trenn- und Schabe¬ kraft auf die unterschiedlichsten Gewebearten angepasst.
Es ist weiter zweckmäßig, die Prallplatte der Kürettenspitze nach außen gewölbt auszu¬ führen, weil der Flüssigkeitsstrahl damit eine für den Schabevorgang günstige Kontur erhält. Für bestimmte Anwendungsfälle können die Prallfläche und damit der Flüssig¬ keitsstrahl auch eben bzw. flach ausgeführt sein.
Die Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden.
Dazu zeigen:
Fig. 1 : eine perspektivische Ansicht eines Operationshandstückes, Fig. 2: das distale Ende des Operationshandstückes in einer Teilansicht, Fig. 3: das distale Ende des Operationshandstückes in einer anderen Ausfüh¬ rungsform und Fig. 4: das distale Ende des Operationshandstückes in einer anderen Teilansicht,
Die chirurgische Einrichtung zur Entnahme von vitalen Gewebezellen aus einer biologi¬ schen Struktur besteht aus einer Flüssigkeitstrenneinrichtung zum Trennen einer biolo-
gischen Struktur und einer entsprechenden Absaugeinrichtung, wie sie beispielsweise aus der EP O 551 920 Bl der Anmelderin bekannt ist. Sowohl die Flüssigkeitstrennein- richtung als auch die Absaugeinrichtung sind inzwischen allgemein bekannt und brau¬ chen daher nicht gezeigt zu werden. Die Flüssigkeitstrenneinrichtung besteht demnach aus einem Vorratsbehälter, einer Druckpumpe und einer Einspritzleitung und die Ab¬ saugeinrichtung besitzt einen Auffangbehälter, eine Saugpumpe und eine Absauglei¬ tung. Die Einspritzleitung der Flüssigkeitstrenneinrichtung und die Absaugleitung der Absaugeinrichtung münden gemeinsam in ein Operationshandstück 1. Das Operationshandstück 1 besteht gemäß der Fig. 1 aus einem äußeren Absaugrohr 2 und einer im Inneren des Absaugrohres 2 eingesetzten Einspritzkanüle 3 mit einer Ein¬ spritzdüse 4. Die Einspritzdüse 4 besitzt eine zylindrische Düsenbohrung. Dabei sind der Innendurchmesser des Absaugrohes 2 und der Außendurchmesser der Einspritzka¬ nüle 3 so aufeinander abgestimmt, dass ein für den Abtransport von Gewebeteilen aus¬ reichender Absaugkanal in Form eines Ringraums verbleibt.
Am proximalen Ende des Operationshandstückes 1 befindet ich ein Handgriff 5, der das Absaugrohr 2 und die Einspritzkanüle 3 vereinheitlicht und der Elemente zur Verbin¬ dung der inneren Einspritzkanüle 3 mit der zur Flüssigkeitsdruckpumpe führenden Ein¬ spritzleitimg und zur Verbindung des äußeren Absaugrohres 2 mit der zur Absaugein¬ richtung führenden Absaugleitung aufweist. Das Absaugrohr 2 besitzt zumindest im Be¬ reich seines distalen Endes mehrere radiale Absaugöffnungen 6, die ein oder mehrere axiale Reihen ausbilden. Dabei sind die Absaugöffnungen 6 als Langlöcher ausgebildet und die ein oder mehreren Reihen der Absaugöffnungen 6 verlaufen drallartig. Im Handgriff 5 befindet sich eine vom Daumen des Operateurs verschließbare Bypassöff- nung 7, die eine Beeinflussung der Größe der Saugkraft des Saugstromes ermöglicht. An seinem distalen Ende ist das Absaugrohr 2 mit einer axialen Führungsbohrung aus¬ gestattet, die die innere Einspritzkanüle 3 passgerecht aufnimmt, wobei die Einspritzdü¬ se 4 nur mit einem geringen Überstand aus der Führungsbohrung des Absaugrohres 2 herausragt.
Gemäß der Fig. 1 bis 4 ist das Absaugrohr 2 mit einer Kürette 8 ausgestattet, die eintei¬ lig mit dem Absaugrohr 2 verbunden ist und die der Führungsbohrung am distalen Ende des Absaugrohres 2 in axialer Richtung vorgelagert ist. Diese Kürette 8 besteht aus ei¬ nem Kürettenschaft 9 und einer Kürettenspitze 10. Dabei besitzt die Kürette 8 mit ihrem Kürettenschaft 9 und der Kürettenspitze 10 die Form eines durch eine hohle Kegelspitze verschlossenen und in der Länge aufgeschnittenen Rohres. Damit ergibt sich eine in a- xialer Flucht zur Einspritzdüse 4 verlaufende Hohlkehle 11, die die Einspritzkanüle 3 verlängert, die sich im Bereich des Kürettenschaftes 9 im Querschnitt halbschalenför- mig ausbildet und die im Bereich der Kürettenspitze 10 in eine nach außen gewölbte Prallfläche ausläuft. Diese Prallfläche ist gegenüber der Achse der Einspritzkanüle 3 un¬ ter einem Winkel von kleiner 90° ausgerichtet und bildet an der Meißelspitze 10 eine Trenn- und Schabekante 12 aus, die in der Draufsicht nach der Fig. 2 kegelförmig oder nach der Fig. 3 rechtwinklig zur Achse des Absaugrohres 2 verläuft. Dazu besitzt die auslaufenden Kürettenspitze 10, wie es die Fig. 4 zeigt, einen Hinterschliff 13, um eine auf die Trenn- und Schabebewegung des Operationshandstückes 1 abgestimmte Kan¬ tengeometrie zu erhalten.
Die Kürette 8 erstreckt sich über eine axiale Länge, die der erforderlichen Arbeitstiefe der Kürette 8 angepasst ist.
Die Wirkungsweise der chirurgischen Einrichtung ist folgendermaßen: Zur Entnahme von Fett- und Bindegewebezellen wird das Absaugrohr 2 mit der Ein¬ spritzkanüle 3 zunächst in den Bereich der zu entnehmenden Fettgewebezellen gescho¬ ben und an der Druckpumpe der Flüssigkeitsversorgungseinrichtung ein erforderlicher Flüssigkeitsstrom eingestellt. In gleicher Weise wird durch die Aktivierung der Säug¬ pumpe ein zum Flüssigkeitsstrom passender Saugstrom erzeugt, der seine Luft zunächst über die geöffnete Bypassöffhung 7 ansaugt. Der Flüssigkeitsstrom durchläuft den Ein¬ spritzkanal 3 und tritt unter Druck gebündelt aus der Einspritzdüse 4 aus. Unter Beibe¬ haltung seiner gebündelten Form passiert der Flüssigkeitsstrom die axiale Hohlkehle 11 der Kürette 8 und trifft auf die Prallfläche der Kürettenspitze 10, wo er umgelenkt und
in einen abgeflachten, nach außen gewölbten Flüssigkeitsstrahl umgeformt wird. Dieser Flüssigkeitsstrahl hat eine ausreichende Kraft, um in intelligenter Weise zwischen die Fettgewebezellen zu gelangen und die einzelnen Fettgewebezellen voneinander zu tren¬ nen. Durch einen Verschluss der Bypassöffnung 7 im Handgriff 4 wird der Saugstrom über die Absaugöffnungen 6 geleitet, der jetzt die gelösten Fettgewebezellen und die verwendete Arbeitsflüssigkeit erfasst, in ihrer Bewegungsrichtung umlenkt und in Rich¬ tung der Absaugöffnungen 6 beschleunigt. Über diese Absaugöffnungen 6 gelangen die abgetrennten Fettgewebezellen in den Ringkanal zwischen der inneren Einspritzkanüle 3 und den Absaugrohr 2 und von dort in einen Auffangbehälter. Die aufgefangenen Fettgewebezellen werden entsorgt oder für eine Widerverendung verwertet. Zur nachträglichen oder zeitlich überlagerten Entnahme von Bindegewebezellen wird der gleiche gewölbte Flüssigkeitsstrahl eingesetzt. Dieser Flüssigkeitsstrahl weitet zu¬ nächst das Bindegewebe auf und drängt die Bindegewebezellen auseinander, wodurch die Kolladenbündel und Elastinfasern des Bindegewebes gespannt werden. Ein Teil die¬ ser gespannten Kolladenbündel und Elastinfasern werden durch den Flüssigkeitsstrahl getrennt. Die Trennung der nicht zerkleinerten Kolladenbündel und Elastinfasern er¬ folgt dann auf mechanischem Wege, in dem die Trenn- und Schabekante 12 der Kürette 8 durch die Handkraft des Operateurs gegen die restlichen Kolladenbündel und Elastin¬ fasern gedrückt wird. Dabei dringt die Kürette 8 mit ihrer gesamten Länge in das Bin¬ degewebe ein und schabt somit die durch den Flüssigkeitsstrahl und durch der Trenn- und Schabekante 12 gelösten Gewebeteilchen des Bindegewebes in einer Größe ab, die der Größe der Hohlkehle 11 der Kürette 8 entspricht. Diese relativ großen Gewebeteil¬ chen gelangen in die Hohlkehle 11 der Kürette 8 und damit in den Wirkungsbereich des noch gebündelten Flüssigkeitsstrahles. Dieser gebündelte Flüssigkeitsstrahl zerkleinert die größeren Gewebeteile in kleinere Gewebeteile und übergibt sie dem Saugstrom, der sie über die Absaugöffnungen 6 abtransportiert.
Liste der Bezugszeichen
1 Operationshandstück
2 Absaugrohr
3 Einspritzkanüle
4 Einspritzdüse
5 Handgriff
6 Absaugöffnung
7 Bypassöffnung
8 Kürette
9 Kürettenschaft
10 Kürettenspitze
11 Hohlkehle
12 Trenn- und Schabekante
13 Hinterschliff