Beschreibung
Röntgeneinrichtung
Die Erfindung betrifft eine Röntgeneinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Eine solche Röntgenein¬ richtung weist eine Steuereinrichtung auf, die eine Steuer- Schnittstelle zur Verbindung mit mindestens einer zu steuern¬ den Komponente der Röntgeneinrichtung aufweist, und eine Ka- mera-Schnittstelle zur Verbindung mit mindestens einer Kame¬ ra. Die Steuereinrichtung ist dazu ausgebildet, Bilddaten ei¬ nes Patienten oder Objekts von der Kamera-Schnittstelle zu empfangen.
Röntgeneinrichtungen können der diagnostischen Röntgenbe¬ strahlung von Patienten oder Objekten oder der therapeuti¬ schen Röntgenbestrahlung von Patienten dienen. In der Technik finden sie unter anderem zur Materialuntersuchung oder zur Gepäckkontrolle an Flughäfen Verwendung. In der Medizin wer- den sie zum einen zur therapeutischen Bestrahlung von Gewebe des Patientenkörpers eingesetzt, zum anderen zur Durchleuch¬ tung, die der Erzeugung von Röntgenbildern dient. Die Rönt¬ genbilder sind zunächst 2D-Projektionen der durchleuchteten Körperteile. Darüber hinaus ist es jedoch auch möglich, Rönt- genbilder verschiedener 2D-Projektionen desselben Körperteils heranzuziehen, um über Bildgebungsalgorithmen 3D-Bilddaten zu erzeugen.
Die Charakteristika eines 2D-Röntgenbildes, wie Helligkeit, Kontrast oder Kontrastschärfe, hängen auf technischer Seite wesentlich von der Energie der Röntgenstrahlung und von der Röntgendosis ab. Diese Parameter werden durch den Röntgenge- nerator vorgegeben, der die Röntgenröhre ansteuert und daher die Charakteristika des Röntgenbildes maßgeblich beeinflusst. Auf der anderen Seite werden die Eigenschaften des Röntgen¬ bildes wesentlich von der mit der Röntgenstrahlung durch¬ leuchteten Materie beeinflusst, wobei bei der diagnostischen
Untersuchung eines Patientenkörpers vor allem dessen Umfang eine herausragende Rolle spielt. Nicht zuletzt spielen auch Parameter des Röntgenbilddetektors, wie Empfindlichkeit, Auf¬ lösung oder Streustrahlenraster, eine große Rolle.
In der Röntgendiagnostik müssen daher durch eine Bedienperson der Röntgeneinrichtung vor der Erzeugung einer Röntgenaufnah¬ me verschiedene patientenabhängige Einstellungen vorgenommen werden. Viele dieser Einstellungen sind aus Größe und Umfang des Patienten ableitbar. Zum Beispiel müssen die Parameter des Röntgengenerators auf den Körperumfang eingestellt wer¬ den. Zudem sind Einstellungen vorzunehmen, die aus der Lage des Patienten resultieren. Zum Beispiel muss die Position des Röntgendetektors auf die Lage des zu untersuchenden Organs oder Körperteils eingestellt werden, und die Blende des Rönt¬ genstrahlers muss in Abhängigkeit von der Größe des zu unter¬ suchenden Organs oder Körperteils eingestellt werden, um das Röntgenstrahlbündel auf den kleinstmöglichen Umfang einzu¬ grenzen und damit die Strahlungsbelastung für den Patienten gering zu halten.
Der Bediener nimmt die geometrischen Einstellungen, also Aus¬ richtung und Blendenanpassung, dabei von Hand mit Hilfe eines optischen Lichtvisiers vor. Für die Einstellung der Aufnahme- parameter des Röntgengenerators schätzt er den Patientenum- fang ab; alternativ dazu kann eine Belichtungsautomatik vor¬ gesehen sein, die aber einer zusätzlichen Dosis- Messeinrichtung vor dem Röntgenbilddetektor bedarf.
Aus der JP 08-266536 ist eine Röntgeneinrichtung bekannt, die mindestens eine bewegbare Komponente aufweist. Bei der beweg¬ baren Komponente kann es sich zum Beispiel um einen Röntgen¬ bilddetektor handeln. Die Komponente soll zum einen möglichst schnell bewegbar sein, zum anderen soll eine möglichst große Absicherung gegen Kollisionen mit Hindernissen gewährleistet werden. Zu diesem Zweck sind an der bewegbaren Komponente be¬ rührungsfrei arbeitende Abstandssensoren angebracht, die das
Unterschreiten eines Mindestabstands zu Hindernissen detek- tieren können.
Aus der DE 197 43 500 Al der Anmelderin ist eine Röntgenein- richtung bekannt, bei der ebenfalls die Kollision von beweg¬ lichen Komponenten mit Hindernissen oder gar den zu untersu¬ chenden Patienten vermieden werden soll. Zu diesem Zweck ist ein Lichtsender zum Senden eines Lichtfächers sowie eine Ka¬ mera zum Erfassen des Patienten bzw. der Hindernisse vorgese- hen. Mit Hilfe der Kamera werden 3D-Daten erzeugt, die zur Vermeidung von Kollisionen herangezogen werden. Eine beson¬ ders vorteilhafte Ausgestaltung sieht dabei vor, dass Licht¬ sender und Kamera im Infrarot-Wellenlängenbereich arbeiten.
Aus der DE 102 32 676 Al der Anmelderin ist die Positionie¬ rung eines zu untersuchenden Patienten in einem Computerto¬ mographen bekannt. Dazu ist ein Bildaufnahmegerät vorgesehen, das Bilddaten des zu untersuchenden Patienten aufnimmt. Die Bilddaten werden einer Bildverarbeitung unterzogen, die auto- matisch eine Körperregion zur Untersuchung vorschlägt. An¬ schließend kann der Patient automatisch so positioniert wer¬ den, dass die zu untersuchende Körperregion im Scanbereich des Computertomographen befindlich ist.
Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Röntgeneinrich¬ tung anzugeben, bei der eine stärkere Automatisierung der Steuerung bei gleichzeitig erhöhtem Schutz gegen Fehleinstel¬ lungen durch Bedienpersonal gewährleistet ist.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch eine Röntgeneinrich¬ tung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie durch eine Röntgeneinrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 11
Die Aufgabe der Erfindung wird nach dem Patentanspruch 1 ge- löst durch eine Röntgeneinrichtung mit einer Steuereinrich¬ tung, die eine Steuer-Schnittstelle zur Verbindung mit min¬ destens einer zu steuernden Komponente der Röntgeneinrichtung
und eine Kamera-Schnittstelle zur Verbindung mit mindestens einer Kamera aufweist, wobei die Steuereinrichtung dazu aus¬ gebildet ist, Bilddaten eines Patienten oder Objekts von der Kamera-Schnittstelle zu empfangen. Gemäß dieser Aufgabenlö- sung umfasst die Steuereinrichtung ein Auswertemodul, das da¬ zu ausgebildet ist, von der Kamera-Schnittstelle empfangene Bilddaten auszuwerten und in Abhängigkeit von einem Ergebnis der Auswertung der Bilddaten mindestens ein Steuersignal zur Steuerung mindestens einer für die diagnostische oder thera- peutische Röntgenbestrahlung des Patienten oder Objekts vor¬ gesehenen Komponente zu erzeugen, und dass das Signal über die Steuer-Schnittstelle zur Verfügung gestellt wird.
Als zu steuernde Komponenten sollen dabei solche Komponenten aufgefasst werden, die die Charakteristika der Röntgenstrah¬ lung beim Durchlaufen des Körpers oder Objekts direkt maßgeb¬ lich beeinflussen, wie zum Beispiel ein Röntgengenerator, ei¬ ne Blende oder ein Filter, oder solche Komponenten, die die Charakteristika eines zu erzeugenden Röntgenbildes maßgeblich beeinflussen, wie zum Beispiel neben den genannten ein Rönt- gendetektor oder ein Streustrahlenraster.
Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass die Röntgeneinrichtung aufgrund einer automatischen Auswertung von Bilddaten des Pa- tienten oder Objekts bezüglich derjenigen Parameter einge¬ stellt werden kann, die ansonsten von einer Bedienperson an¬ hand eines optischen Eindrucks, unter Umständen nach Augen¬ maß, abgeschätzt werden müssten. Dies erleichtert zum einen der Bedienperson die Arbeit, da sowohl das optische Maßnehmen als auch die folgende manuelle Parametereingabe entfallen.
Zum anderen wird die Anfälligkeit für Fehleinschätzungen so¬ wie Fehleingaben der Bedienperson reduziert. Dadurch hängt die Parameterwahl nicht mehr von Erfahrung oder Geschick der Bedienperson ab.
Eine vorteilhaft Ausgestaltung der Röntgeneinrichtung sieht vor, dass die Kamera-Schnittstelle derart ausgebildet ist,
dass eine CCD-Kamera, ein Laser-Scanner oder eine Infrarot- Kamera verbindbar ist. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass über die Kamera-Schnittstelle gängige Kameras verbindbar sind, die aufgrund wohlbekannter Prinzipien arbeiten und bei denen daher auf eine breite Erfahrungsbasis für die Auswer¬ tung der Bilddaten zurückgegriffen werden kann. Die Verwen¬ dung einer CCD-Kamera hat dabei den besonderen Vorteil, dass Bilddaten gewonnen werden, die von einer Bedienperson oder einem Arzt auch optisch in Augenschein genommen werden können und zusätzliche Information für die Steuerung der Röntgenein¬ richtung oder die Diagnose des Patienten oder Objekts erbrin¬ gen können. Die Verwendung einer Laser-Scanners wiederum hat den Vorteil, dass Verfahren zur 3D-Bilddatenerfassung genutzt werden können. Die Verwendung einer Infrarot-Kamera hat den besonderen Vorteil, dass eine Messung unter Verzicht auf sichtbares Licht mit einem besonders einfachen Kameraaufbau möglich ist und zudem insbesondere Abstandsinformationen leicht gewinnbar sind.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Röntgeneinrich¬ tung besteht darin, dass das Auswertemodul dazu ausgebildet ist, von der Kamera-Schnittstelle empfangene 2D-Bilddaten auszuwerten, und dass die Auswertung die Ermittlung der 2D- Kontur des Patienten oder Objekts umfasst. Die Ermittlung von 2D-Bilddaten hat den Vorteil, dass sie besonders leicht rea¬ lisierbar ist. Zudem kann aus einer ermittelten 2D-Kontur zum einen die korrekte Position des Patienten oder Objekts über¬ prüft werden. Nicht zuletzt können aus der Auswertung der 2D- Bilddaten im Hinblick auf typische Größen, wie z.B. eine Taillen-Weite oder einen Gelenk-Durchmesser, Schlüsse auf den Umfang des Objekts gezogen werden, die wiederum für die Steu¬ erung von Parametern wie Röntgenspannung oder Röntgenstrom- Zeit-Produkt herangezogen werden können.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Röntgeneinrich¬ tung sieht vor, dass das Auswertemodul (14) dazu ausgebildet ist, von der Kamera-Schnittstelle empfangene 3D-Bilddaten
auszuwerten, und dass die Auswertung die Ermittlung des Um- fangs des Patienten oder Objekts umfasst. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass der Umfang des Patienten oder Objekts di¬ rekt ermittelt werden kann, und dass insbesondere die Größe des zu durchstrahlenden Volumens exakt ermittelbar ist. Auf¬ grund dieser Größe können Parameter wie Röntgenspannung oder Röntgenstrom-Zeit-Produkt sehr exakt auf einen für die Rönt¬ gentherapie oder Röntgendiagnose optimalen Wert eingestellt werden.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Röntgeneinrich¬ tung sieht vor, dass das Auswertemodul dazu ausgebildet ist, von der Kamera-Schnittstelle empfangene 3D-Bilddaten auszu¬ werten, und dass die Auswertung die Ermittlung eines Abstands zu dem Patienten oder Objekt umfasst. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass zum Beispiel ein Mindestabstand zum Patienten oder Objekt überwacht werden kann, oder dass geometrische Größen des Röntgenstrahlengangs zwischen Röntgenröhre und Röntgenbilddetektor, wie z.B. die Blendenöffnung, automatisch steuerbar sind.
Die Aufgabe wird nach dem Patentanspruch 11 außerdem gelöst durch eine Röntgeneinrichtung mit einer Steuereinrichtung, mit einem Röntgengenerator, der mit der Steuereinrichtung verbunden ist, und mit mindestens einer Kamera, die mit der Steuereinrichtung verbunden ist, wobei die Steuereinrichtung dazu ausgebildet ist, Bilddaten eines Patienten oder Objekts von der Kamera zu empfangen. Gemäß dieser weiteren Aufgaben¬ lösung umfasst die Steuereinrichtung ein Auswertemodul, das dazu ausgebildet ist, von der Kamera empfangene Bilddaten auszuwerten und in Abhängigkeit von einem Ergebnis der Aus¬ wertung der Bilddaten mindestens ein Steuersignal zur Steue¬ rung des Röntgengenerators zu erzeugen, das durch die Steuer¬ einrichtung an diesen übertragen wird.
Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass aufgrund einer automa¬ tischen Auswertung von Bilddaten des Patienten oder Objekts
eine für die Röntgentherapie oder Röntgendiagnose optimale Einstellung der Parameter des Röntgengenerators ermöglicht wird. Zu den einstellbaren Parametern des Röntgengenerators gehören unter anderem die Röntgenspannung und das Röntgen- strom-Zeit-Produkt, die in erster Linie maßgeblich für den Effekt der Röntgenbestrahlung sind. Bei der Röntgendiagnose beeinflussen diese Parameter maßgeblich die Qualität der zu erzeugenden Röntgenbilder.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Röntgeneinrichtung be¬ steht darin, dass das Auswertemodul dazu ausgebildet ist, von der Kamera-Schnittstelle empfangene 3D-Bilddaten auszuwerten, und dass die Auswertung die Ermittlung des Umfangs des Pati¬ enten oder Objekts umfasst. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass der Umfang des Patienten oder Objekts direkt ermittelbar ist und somit das zu durchstrahlende Volumen exakt bekannt ist. Die exakte Kenntnis des zu durchstrahlenden Volumens er¬ möglicht die für Röntgendiagnose oder Röntgentherapie optima¬ le Einstellung der Parameter des Röntgengenerators.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Röntgeneinrich¬ tung besteht darin, dass das Steuersignal zur Steuerung der Röntgenspannung des Röntgengenerators ausgebildet ist. Da¬ durch ergibt sich der Vorteil, dass aufgrund der automati- sehen Auswertung der Bilddaten eine Anpassung der Generator¬ spannung zu Verbesserung der Bildqualität vorgenommen werden kann, die gleichzeitig einer Reduzierung der Belastung mit weicher Röntgenstrahlung, also mit Röntgenstrahlung niedriger Energie, die zur Bildqualität nicht positiv beiträgt, Rech- nung getragen. Dazu wird bei dünneren Patienten oder Objekten die Röntgenspannung reduziert, während sie bei Patienten mit größerem Umfang oder Objekten erhöht wird. Während die Anpas¬ sung der Röntgenspannung zur Erzeugung eines korrekt belich¬ teten Röntgenbildes nicht unbedingt erforderlich ist, hat sie doch immerhin bedeutenden Einfluss auf die Strahlungsbelas¬ tung sowie auf die Kontraststärke des zu erzeugenden Röntgen¬ bildes.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Röntgeneinrich¬ tung sieht vor, dass das Steuersignal zur Steuerung des Stromzeitprodukts eines Röntgengenerators ausgebildet ist. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass das Röntgenstrom-Zeit- Produkt an den Umfang des Patienten oder Objekts angepasst werden kann, um eine korrekte Belichtung des zu erzeugenden Röntgenbildes zu erreichen. Dies trägt zur Verbesserung der Bildqualität insbesondere bei Röntgeneinrichtungen ohne Be- lichtungsautomatik, durch die das Röntgenstrom-Zeit-Produkt automatisch geregelt wird, bei. Zu diesem Zweck wird das Röntgenstrom-Zeit-Produkt bei Patienten oder Objekten mit größerem Umfang erhöht, bei dünneren wird es reduziert.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den weiteren Patentansprüchen sowie aus der Figurenbeschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand einer Figur näher erläutert.
Figur schematische Darstellung einer Röntgenein¬ richtung mit automatisierter Bilddaten- Auswertung
Die Figur zeigt eine schematische Darstellung einer Röntgen- einrichtung 1 mit automatisierter Bilddaten-Auswertung.
Ein zu untersuchender Patient 7 wird dazu auf einem Patien¬ tenlagerungstisch 2 gelagert. Unterhalb des Patientenlage¬ rungstisches 2 ist ein Röntgenbilddetektor 5 angeordnet, der zur Erzeugung von Röntgenbilddaten aufgrund einfallender
Röntgenstrahlung geeignet ist. Als Röntgenbilddetektor 5 kann sowohl ein Film-Folien-System als auch ein digitaler Detektor (Flachdetektor, FD) zum Einsatz kommen, außerdem können auch Bildverstärker eingesetzt werden.
Der Patientenlagerungstisch 2 ist an einem Stativ 3 befes¬ tigt, an dem er, zusammen mit dem Röntgenbilddetektor 5, in
vertikaler und horizontaler Richtung bewegt werden kann. E- benfalls an dem Stativ 3 ist ein Röntgenstrahler 4 ange¬ bracht, der ebenfalls in vertikaler und horizontaler Richtung bewegbar ist. Als Bestandteil des Röntgenstrahlers 4 ist dar- in eine Röntgenröhre 18 angeordnet, die zur Erzeugung eines Röntgenstrahlenbündels 6 dient. Röntgenstrahler 4 und Patien¬ tenlagerungstisch 2 sind derart ausrichtbar, dass das Rönt- genstrahlenbündel 6, in der Figur strichliert angedeutet, den Patienten 7 durchläuft und anschließend auf den Röntgenbild- detektor 5 trifft.
Die Geometrie des Röntgenstrahlenbündels 6 im Bereich des zu durchstrahlenden Körpervolumens des Patienten 7 hängt zum ei¬ nen von Abstand und Ausrichtung des Röntgenstrahlers 4 zum Patientenlagerungstisch 2 ab. Zum anderen ist sie durch eine Blende 17 beeinflussbar, die das Röntgenstrahlenbündel 6 mit¬ tels Blendenplatten in zwei horizontalen Richtungen einengen kann. Dadurch kann die Kontur des Röntgenstrahlenbündels 6 der Kontur des jeweils zu durchstrahlenden Körpervolumens an- gepasst werden.
Die Charakteristika der Röntgenstrahlung werden zudem durch ein Filter 19 beeinflusst, mittels dessen das Frequenzspekt¬ rum der Röntgenstrahlung optimiert werden kann. Der Filter 19 kann entweder auf Basis einer Brechung arbeiten, wobei dann die Steuerung über die Neigung des Filters 19 und damit über den Bragg' sehen Winkel der Röntgenbrechung erfolgt. Oder der Filter 19 arbeitet auf Basis verschiedener Filtermaterialien mit unterschiedlichen optischen Indizes, wobei die Steuerung dann über das Einschieben bzw. Wechseln verschiedener Filter 19 erfolgt.
Die Charakteristika der Röntgenbilder, die durch den Röntgen- bilddetektor 5 erzeugt werden, werden durch ein Streustrah- lenraster 20 beeinflusst. Das Streustrahlenraster 20 blo¬ ckiert Röntgenstrahlung, die nach Streu-Vorgängen im Patien¬ ten 7 auf den Röntgenbilddetektors 5 würde. Dazu wird Rönt-
genstrahlung, die nicht von der Röntgenröhre 18 kommend auf den Röntgenbilddetektor 5 auftrifft, durch das Raster blo¬ ckiert. Um kein unerwünschtes Abbild des Rasters im Röntgen¬ bild zu erhalten, wird das Raster während der Röntgenbestrah- lung bewegt. Art und Bewegung des Streustrahlenrasters 20 können zur Optimierung der zu erzeugenden Röntgenbilder ge¬ steuert werden.
Der Röntgenstrahler 4 ist über eine Versorgungsleitung 8 mit einem Anlagenschrank 9 verbunden, der unter anderem einen Röntgengenerator 10 beinhaltet. Der Röntgengenerator dient der Erzeugung der sogenannten Röntgenspannung, mit der die Röntgenröhre 18 betrieben wird. Der Röntgengenerator 10 gibt daher die Röntgenspannung und damit die Energie der Röntgen- Strahlung der Röntgenröhre 18 sowie die Applikationsdauer vor und beeinflusst den Röntgenstrom maßgeblich. Im Zusammenwir¬ ken mit der Röntgenröhre 18 bestimmt der Röntgengenerator 10 damit die für die Röntgendurchstrahlung des Patienten 7 ma߬ geblichen Parameter des Röntgenstrahls.
Der Anlagenschrank 9 ist über eine Steuerleitung 13 mit einer Bedienkonsole 12 verbunden. Die Bedienkonsole 12 weist ein Anzeigegerät 15 auf, das eine Benutzeroberfläche für eine Be¬ dienperson anzeigen kann. Bestandteil der Bedienkonsole 12 ist eine Steuereinrichtung 11, die durch eine Bedienperson bedienbar ist und die insbesondere den Röntgengenerator 10 steuert. Neben dem Röntgengenerator 10 dient die Steuerein¬ richtung 11 auch der Steuerung weiterer Anlagenkomponenten, wie z.B. der Position der Blende 17 sowie der Position und Lage des Röntgenstrahlers 4 und des Patientenlagerungstisches 2.
Der Röntgenstrahler 4 weist außerdem zwei Kameras 16, 16' auf, die der Aufnahme von Bilddaten des Patienten 7 auf der Basis optisch sichtbaren oder infraroten Lichts dienen. Sie sind insbesondere nicht dazu geeignet, Röntgenbilder aufzu¬ nehmen, sondern arbeiten in einem Wellenlängenbereich, der
für den Patienten 7 eine möglichst geringe bis verschwindende Strahlenbelastung mit sich bringt. Bilddaten der Kameras 16, 16' gelangen ebenfalls über die Versorgungsleitung 8 sowie die Steuerleitung 13 an die Steuereinrichtung 11.
Die Steuereinrichtung 11 empfängt diese Bilddaten und führt sie einem Auswertemodul 14 zu. Das Auswertemodul 14 führt ei¬ ne automatische Auswertung der Bilddaten durch. Dabei werden aus 2D-Bilddaten typische Größen wie z.B. eine Kontur des Pa- tienten 7, der Durchmesser von Körperteilen oder die Körper¬ längen ermittelt. Derartige typische Größen erlauben es, Schlüsse auf den Umfang des Patienten zu ziehen. Diese wie¬ derum beeinflusst maßgeblich die Größe des durch das Strah¬ lenbündel 6 zu durchlaufenden Körpervolumens und damit die Charakteristika der am Röntgenbilddetektor 5 antreffenden
Röntgenstrahlung. Falls die Kameras 16, 16' 3D-Bilddaten zur Verfügung stellen, oder falls 3D-Bilddaten durch eine geeig¬ nete, zum Beispiel stereotaktische, Anordnung der Kameras 16, 16' ermittelbar sind, wertet das Auswertemodul 14 auch die 3D-Bilddaten aus und hat unmittelbar und direkt Informationen zum Umfang des Patienten 7 zur Verfügung.
Anhand des - mittelbar oder unmittelbar - ermittelten Patien- tenumfangs kann das Auswertemodul 14 ein vom Patientenumfang abhängiges Signal erzeugen, das der Steuereinrichtung 11 zu¬ geht. Dazu kann auf eine tabellarische Zuordnung von Umfangs- werten und davon abhängigen Signalen zugegriffen werden, oder das abhängige Signal kann sich als Berechnung aus einer For¬ mel mit dem Umfangswert als Variable ergeben. Die Steuerein- richtung 11 kann in Abhängigkeit davon ein Steuersignal er¬ zeugen, das zur Steuerung des Röntgengenerators 10 in direk¬ ter oder indirekter Abhängigkeit vom Umfang des Patienten 7 und damit der Größe des zu durchstrahlenden Körpervolumens dient. Dadurch ist es zum Beispiel möglich, bei dünneren Pa- tienten die Röntgenspannung oder das Röntgenstrom-Zeit-
Produkt zu reduzieren oder umgekehrt bei größerem Umfang zu erhöhen.
Zudem ist es möglich, in Abhängigkeit vom Umfang die Blende 17 zu steuern, um die Geometrie des Röntgenstrahlenbündels 6 im Bereich des zu durchstrahlenden Patienten 7 vorzugeben. Daneben kann auch der Filter 19 in Abhängigkeit von einer Auswertung durch das Auswertemodul 14 automatisch gesteuert werden, außerdem auch das Streustrahlenraster 20.
Vorangehend wurde ein Ausführungsbeispiel mit 2 Kameras 16, 16' beschrieben. Die Verwendung von 2 Kameras ermöglicht es, 2D-Bilddaten zu erfassen, aus denen durch einen entsprechen¬ den Bildverarbeitungs-Algorithmus 3D-Bilddaten erzeugbar sind.
Die Erfindung ist jedoch nicht auf Ausführungsvarianten mit 2 oder mehreren Kameras beschränkt, sondern kann auch unter Verwendung lediglich einer Kamera realisiert werden. Bei Ver¬ wendung einer einzigen Kamera können, falls diese statisch angebracht ist, lediglich 2D-Bilddaten erfasst werden, die Erzeugung von 3D-Bilddaten ist jedoch nicht möglich. Anhand der 2D-Bilddaten können jedoch ebenfalls wesentliche Größen ermittelt werden, in deren Abhängigkeit die Röntgensteue- rungs-Parameter automatisch eingestellt werden können. Z.B. kann eine 2D-Projektion des Patienten herangezogen werden, um den Patient- oder Objektdurchmesser in dieser Projektion zu ermitteln. Aus dem Durchmesser kann z.B. der Umfang abge¬ schätzt werden, und anhand des derart geschätzten Umfangs kann eine Parametereinstellung für die Röntgensteuerung er¬ mittelt werden.