Lagersystem
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft ein Lagersystem mit mindestens einem in einem Förder¬ schacht zwischen einer vorderen und einer hinteren Regalsäule vertikale oder ver¬ tikale und horizontale Bewegungen ausführenden, mit einer Horizontalfördereinrich¬ tung versehenen Förderer, durch den Lagergutträger von mindestens einer sich in der vorderen Regalsäule befindenden Beschickungs- und Entnahmeöffnung in La¬ gerplätze der jeweils nur eine Reihe übereinander angeordneter Lagerplätze für jeweils nur einen Lagergutträger aufweisenden Regalsäulen überführbar und aus ihnen zurück transportierbar sind.
Stand der Technik
Lagersysteme der vorstehenden Art sind beispielsweise aus der DE 203 05 773 U1 bekannt. Sie bestehen aus in unterschiedlicher weise zueinander positionierten Lagerliften der aus der DE 42 33 688 A1 bekannten Bauweise. Ordnet man - was ebenfalls bereits praktiziert wurde - derartige Lagerlifte hintereinander an, so muss der jeweils vordere von zwei hintereinander angeordneten Lagerliften in jeder sei¬ ner beiden Regalsäulen mit einer das Speichervolumen der Regalsäulen vermin¬ dernden Beschickungs- und Entnahmeöffnung ausgestattet sein und dies derge¬ stalt, dass die hintere Beschickungs- und Entnahmeöffnung des jeweils vorderen Lagerliftes mit der vorderen Beschickungs- und Entnahmeöffnung des jeweils hinte¬ ren Lagerliftes fluchtet. Die miteinander fluchtenden Beschickungs- und Entnahme¬ öffnungen bilden mit anderen Worten einen nach Art einer Durchreiche ausgebilde¬ ten Übergangskanal, in dem die durch die Horizontalfördereinrichtung des Förde¬ rers des einen Lagerliftes überführten Lagergutträger durch Hilfsförderer in den Zugriffsbereich der Horizontalfördereinrichtung des Förderers des jeweils anderen Lagerliftes überführt werden. Systeme mit derart hintereinander geschalteten La¬ gerliften vermögen insofern nicht voll zu befriedigen, als die Lagergutträger der hin¬ teren Lagerlifte in jedem Fall einen ortsfesten Übergangskanal oder mehrere derar¬ tige Übergangskanäle passieren und folglich stets dem Abstand des Lagerplatzes
zum Übergangskanal entsprechende Wege zurücklegen müssen. Als nachteilig erweist sich zudem die Notwendigkeit von Hilfsfördereinrichtungen im Bereich der Übergangskanäle und der für den Hilfsfördervorgang erforderliche Zeitaufwand, wobei die Hilfsfördereinrichtungen deshalb benötigt werden, weil die verwendeten Horizontalfördereinrichtungen nur Lagergutträger aus der ihnen zugeordneten Re¬ galsäule entnehmen bzw. in sie einlagern können.
Darstellung der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Nutzung von Lagerliften bzw. La- gerliftkomponenten ein Lagersystem zu schaffen, das über ein hohes Maß an Flexi- bilität verfügt, kurze Zugriffszeiten ermöglicht und Hilfsfördereinrichtungen im Be¬ reich von Übergangskanälen entbehrlich macht. Gelöst wird diese Aufgabe bei ei¬ nem Lagersystem der in Betracht gezogenen Art erfindungsgemäß dadurch, dass es mindestens eine Reihe von mehr als zwei hintereinander platzierten, durch je¬ weils einen mit einem Förderer ausgestatteten Förderschacht voneinander getrenn- ten Regalsäulen aufweist und dass durch jeden der beidseits jeweils einer Regal¬ säule verfahrbaren Förderer sämtliche Lagerplätze dieser Regalsäule unmittelbar, d. h. auf direktem Wege beschickbar bzw. entleerbar sind, um unter Ausnutzung freier Lagerplätze der zwischen den jeweiligen Förderern angeordneten Regalsäu¬ len Lagergutträger in nachgeschaltete Regalsäulen einlagern zu können.
Bei dem erfindungsgemäßen Lagersystem werden abweichend von der bisherigen Praxis nicht mehrere Lagerlifte in mindestens einer Reihe hintereinander angeord¬ net, sondern es werden gewissermaßen einem kompletten Lagerlift ein halber La¬ gerlift oder mehrere halbe Lagerlifte nachgeschaltet, wobei die bei Lagerliften re¬ gelmäßig praktizierte Modulbauweise eine kostengünstige Realisierung des neuen Lagersystems ermöglicht. Die angestrebte Flexibilisierung des Systems lässt sich dadurch erreichen, dass jeder Lagerplatz der zwischen jeweils zwei Förderschäch¬ ten angeordneten Regalsäulen als Übergangskanal genutzt werden kann, d. h. be¬ sondere, das zur Verfügung stehende Speichervolumen des Systems reduzierende Übergangskanäle entbehrlich sind.
Soll nicht nur die Tiefe eines vorgegebenen Raumes, sondern auch dessen Breite für Lagerzwecke ausgenutzt werden, erweist es sich als zweckmäßig, ein im Sinne des Anspruches 1 ausgestaltetes Lagersystem zu wählen, das mehrere nebenein¬ ander angeordnete Reihen von hintereinander angeordneten Regalsäulen und För- derschächten aufweist. In diesem Falle ist die vorderste Regalsäule einer jeden Reihe mit einer Beschickungs- und Entnahmeöffnung versehen.
Spielt die Geschwindigkeit des Be- und Entladevorgangs keine dominierende Rolle, so kann es zur Erhöhung des Bedienungskomforts und zur Reduzierung des Per¬ sonalaufwandes sinnvoll sein, wenn die ersten und zweiten Regalsäulen der ne- beneinander angeordneten Regalsäulen-Reihen einen gemeinsamen Förder¬ schacht begrenzen, in dem ein vertikal und horizontal verfahrbarer Förderer ange¬ ordnet ist. Es reicht dann nämlich aus, wenn nur ein Teil - d. h. unter Umständen nur eine oder zwei - der jeweils ersten bzw. vorderen Regalsäulen einer Vielzahl von nebeneinander angeordneten Regalsäulen-Reihen mit einer Beschickungs- und Entnahmeöffnung versehen ist.
Die Lagerplätze der Regalsäulen werden, wie z. B. aus der DE 42 33 689 C3 be¬ kannt, von im Abstand voneinander übereinander angeordneten Stützprofilpaaren gebildet, deren Länge im Wesentlichen der Länge der Lagergutträger entspricht. Die Höhe der Lagerplätze ist in Abhängigkeit von der Höhe des Lagergutes varia- bei.
Für die Flexibilität und Arbeitsgeschwindigkeit des neuen Lagersystems erweist es sich als vorteilhaft, wenn die Förderer in den einzelnen Förderschächten voneinan¬ der unabhängige und gleichzeitige Bewegungen ausführen können.
Weitere Einzelheiten des erfindungsgemäßen Lagersystems ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung zweier in der beigefügten Zeichnung schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele der Erfindung.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Es zeigen:
Fig. 1 die Seitenansicht eines Lagersystems mit drei Regalsäulen bei dem ein Lagergutträger aus der hinteren Regalsäule ausgelagert wurde,
Fig. 2 die Seitenansicht eines Lagersystems gemäß Fig. 1 bei dem ein Lagergut¬ träger aus der vorderen Regalsäule ausgelagert und gleichzeitig ein La- gergutträger von der mittleren Regalsäule in die hintere Regalsäule über¬ führt wurde,
Fig. 3 die Draufsicht auf ein Lagersystem mit vier Reihen von entsprechend den Figuren 1 und 2 hintereinander angeordneten Regalsäulen und Förder¬ schächten,
Fig. 4 die Seitenansicht eines Lagersystems, das um eine vierte Regalsäule er¬ weitert wurde und bei dem zusätzlich zu den in Fig. 2 dargestellten Vor¬ gängen gleichzeitig ein Lagergutträger in einen freien Lagerplatz der dritten Regalsäule überführt wurde und
Fig. 5 die Draufsicht auf ein Lagersystem mit vier Reihen von entsprechend der Figur 4 hintereinander angeordneten Regalsäulen und Förderschächten, bei dem den ersten und zweiten Regalsäulen der Regalsäulen-Reihen ein in einem gemeinsamen Förderschacht vertikal und horizontal verfahrbarer Förderer zugeordnet ist.
Wege zur Ausführung der Erfindung
Figur 1 zeigt die Seitenansicht der für die Erfindung wesentlichen Teile des neuen Lagersystems. In einem Gehäuse 1 sind drei hintereinander geschaltete Regalsäu¬ len 2, 3 und 4 mit jeweils einer Reihe von übereinander angeordneten Lagerplätzen untergebracht, die durch Förderschächte 5 und 6 voneinander getrennt sind, in de¬ nen vertikal auf- und abbewegbare Förderer 8, 9 mit - weil von Lagerliften bekannt - nicht dargestellten Horizontalfördereinrichtungen auf- und abbewegbar sind. Die den Bewegungsablauf nachzeichnende Linie 10 lässt erkennen, wie beispielsweise ein mit einem Behälter 11 bestückter Lagergutträger 12 aus einem Lagerplatz der Regalsäule 4 zu einer Beschickungs- und Entnahmeöffnung 13 des Systems beför¬ dert wird. Die Figur macht deutlich, dass der dargestellte Vorgang das Vorhanden-
sein mindestens eines leeren Lagerplatzes 14 in der Regalsäule 3 voraussetzt. In der Praxis ist dies kein Problem, da aufgrund laufender Bewegungen im System regelmäßig in jeder Regalsäule ein nicht mit einem Lagergutträger besetzter Lager¬ platz vorhanden ist. Da die Tiefe der Lagerplätze der Länge der Lagergutträger 12 entspricht, ist es auch möglich, ohne einen großen Verlust an Speichervolumen bei Bedarf einen Lagerplatz generell freizuhalten. Der Lagergutträger 12 wird in der von Lagerliften her bekannten Weise aus seinem Lagerplatz auf den Förderer 9 über¬ führt, um anschließend in den Bereich des jeweils nächstgelegenen freien Lager¬ platzes 14 der Lagersäule 3 eingelagert zu werden. Anschließend übernimmt der Förderer 8 den Lagergutträger 12 und befördert ihn in den Bereich der Beschi- ckungs- und Entnahmeöffnung 13.
In Figur 2 ist der gleichzeitige Ablauf zweier Vorgänge dargestellt. Während der Förderer 8 einen Behälter 15 längs der Linie 16 aus einem Lagerplatz der Regal¬ säule 8 zur Beschickungs- und Entnahmeöffnung 13 befördert, verlagert der Förde- rer 9 längs der Linie 16 einen Behälter 17 in die Regalsäule 4, um einen Durchlass für weitere Beschickungs- bzw. Entnahmevorgänge bezüglich der Regalsäule 4 zu schaffen.
Figur 3 zeigt die Draufsicht auf vier nebeneinander angeordnete Reihen von hinter¬ einander angeordneten Regalsäulen und Förderschächten, d. h. vier benachbarte Lagersysteme der in Figur 1 und 2 offenbarten Art, von denen jede Reihe mit einer Beschickungs- und Entnahmeöffnung 13 versehen ist.
Die Figuren 4 und 5 zeigen ein Lagersystem, das gegenüber dem bisher beschriebenen System drei Unterschiede aufweist. Ein erster Unterschied besteht darin, dass es eine weitere Regalsäule 18 und einen mit einem vertikal auf- und abbewegbaren Förderer 19 ausgestatteten, zusätzlichen Förderschacht 20 aufweist. Gravierender ist der zweite Unterschied, der darin besteht, dass die nebeneinander angeordneten Reihen der jeweils vier Regalsäulen umfassenden Systeme über einen gemeinsamen Förderschacht 21 verfügen, in dem ein Hubbalkenpaar 22 auf- und abbewegbar ist, auf dem einer Förderer 23 geführt ist, der anders als die Förderer 8 und 9 auch horizontale Bewegungen ausführen kann. Die Verwendung eines nicht nur in der Zeichenebene der Figur 4 auf- und
abbewegbaren, sondern auch senkrecht zu dieser Zeichenebene verfahrbaren För¬ derers 23 gestattet es - und dies ist der dritte Unterschied - nur eines der neben¬ einander angeordneten Teilsysteme mit einer Beschickungs- und Entnahmeöffnung 13 auszustatten. Diese Lösung bietet sich dann an, wenn es weniger auf die Schnelligkeit der Be- und Entladevorgänge als auf die Bedienbarkeit des Systems durch eine einzige Person ankommt.
In Figur 4 ist der Ablauf von vier gleichzeitigen Fördervorgängen durch die Linien 24, 25, und 26 angedeutet. Nach Ablauf der dargestellten Vorgänge ist die Lager¬ säule 4 voll besetzt. Vor der neuen Entnahme von Lagergut aus der Lagersäule muss folglich entweder ein Lagerplatz der Lagersäule 4 durch Entnahme eines Be¬ hälters aus der Regalsäule 4 nach dem in Figur 1 durch die Linie 10 angedeuteten Schema oder die Rückverlagerung eines Behälters aus der Regalsäule 4 in die Re¬ galsäule 18 längs einer Bahn, die der Linie 16 in Figur 2 entspricht, geräumt wer¬ den.