Spundbohle mit Larssenschloss
Die Erfindung betrifft eine Spundbohle mit an ihren Längsrändern vorgesehenen Hälften eines Larssenschlosses, die mit gleichartigen Spundbohlen formschlüssig zu einer Spundwand verbindbar ist, wobei die eine Schlosshälfte eine Schlosskammer und die andere Schlosshälfte einen darin passenden Schlosskopf aufweist.
Spundbohlen, die über an ihren Längsrändern vorgesehene Schlösser mit gleichartigen Spundbohlen formschlüssig zu einer Spundwand verbindbar sind, sind seit langem bekannt. Besonders bewährt haben sich Spundbohlen mit Larssenschlössern. Sie gibt es seit rund 100 Jahren. Eingesetzt werden solche Spundbohlen im Wasserbau und Tiefbau zur Begrenzung und Aussteifung von Böschungen. Aber auch im Hochbau werden solche Spundbohlen eingesetzt, beispielsweise als äußere Schale von Stützpfeilern.
In der Praxis kann es beim Einrammen von Spundbohlen, bei denen die beiden Hälften des Larssenschlosses, die eine Schlosskammer und einen Schlosskopf aufweisen, ineinander gesteckt werden, insbesondere bei schwierigen Bodenverhältnissen, Probleme geben. Kommt es zu einer Torsion (Verwinden) einer Spundbohle, dann ist es schwierig, die beiden Spundbohlen über das Schloss miteinander zu verbinden, weil die beiden Schlosshälften verklemmen. Aber auch im eingebauten Zustand kann es
Probleme geben, wenn auf die Spundbohle Zugkräfte quer zur Längsrichtung der Spundbohlen im wesentlichen in der Ebene der Spundwand wirken. Dann kann es zum Aufweiten der die Schlosskammer aufweisenden Schlosshälfte mit der Folge kommen, dass die formschlüssige Verbindung benachbarter Spundbohlen sich löst.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spundbohle zu schaffen, die sich sowohl leicht in den Boden einrammen läßt, als auch in Verbindung mit benachbarten Spundbohlen zu einer Spundwand eine dauerhafte Verbindung über ihr Schloss gewährleistet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Spundbohle der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass der eine Hohlkehle bildende, abgewinkelte Übergangsbereich von Schlosskammer und anschließendem Schenkel des Spundbohlenprofils durch eine außenseitige Materialanhäufung abgeflacht ist.
Die erfindungsgemäße Spundbohle zeichnet sich aufgrund der einfachen und materialsparenden Maßnahme der außenseitigen Materialanhäufung durch eine Vielzahl von Vorteilen aus. So hat sie ein höheres Widerstandsmoment und eine erhöhte Knicksteifigkeit. Beim Einrammen in den Boden zeichnet sie sich durch eine hohe Verdrehsteifigkeit aus. Diese Eigenschaften wirken sich auch positiv für das Einführen des Schlosskopfes in die Schlosskammer aus. Im eingebauten Zustand wirkt sich die erfindungsgemäße Maßnahme in einer Erhöhung der Bruchfestigkeit des Schlosses, und zwar der Schlosskammer, aus und erlaubt es, höhere Kräfte senkrecht zur Spundwandebene und zur Längsachse des Schlosses zu
übertragen. Auch für den Materialfluß beim Walzen wirkt sich die Abflachung günstig aus. Schließlich werden trotz der außenseitigen Materialanhäufung, die zur einer Vergrößerung des Querschnittes der Spundbohle führt, die für das Einrammen nötigen Kräfte vermindert.
Nach einer Ausgestaltung der Erfindung geht die Außenkontur des abgeflachten Übergangsbereichs tangential in den Schenkel des Spundbohlenprofils und den benachbarten Eckbereich der Schlosskammer über. Dabei kann der mittlere Abschnitt des Übergangsbereichs leicht konkav bis eben sein.
In entsprechender Weise kann bei einer Spundbohle, bei der auf dem den Schlosskopf tragenden Schenkel ein leistenförmiger Ansatz dem Schlosskopf gegenüberliegend angeordnet ist, der eine Hohlkehle bildende, abgewinkelte Übergangsbereich von Ansatz und anschließendem Schenkel des Spundbohlenprofils durch eine außenseitige Materialanhäufung abgeflacht sein. Diese den Merkmalen an der Außenseite der Schlosskammer entsprechenden Merkmale verbessern noch einmal die vorgenannten Vorteile.
Vorzugsweises geht die Außenkontur des abgeflachten Übergangsbereichs in der außenseitigen Hohlkehle des Ansatzes tangential in den Schenkel des Spundbohlenprofils und in das freie Ende des Ansatzes über.
Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass auch der freie Schenkel der Schlosskammer durch eine außenseitige Materialanhäufung unter Ausbildung einer Ecke verstärkt ist. Mit dieser Ausgestaltung werden die vorgenannten Eigenschaften, und zwar vor allem das
Widerstandsmoment, die Verdrehsteifigkeit und die Knicksteifigkeit weiter verbessert.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Im einzelnen zeigen:
Figur 1 miteinander über Larssenschlösser verbundene Spundbohlen der Spundwand in axialer Aufsicht
Figur 2 einen vergrößertem Ausschnitt des Larssenschlosses der Spundwand gemäß Figur 1 in axialer Aufsicht
und
Figur 3 das Larssenschloss gemäß Figur 2 vor dem Zusammensetzen.
Die Spundwand besteht aus mehreren gleichartigen warmgewalzten Spundbohlen 1,2,3, die jeweils ein Z-förmiges Spundbohlenprofil haben. Andere Spundbohlenprofile, wie U- Profile, sind allerdings denkbar. Charakteristisch für solche Spundbohlen ist, dass an den Rändern des eigentlichen Spundbohlenprofils, das aus Schenkeln Ia, Ib, 2a, 3a und Flanschen Ic besteht, die Hälften eines Schlosses, z.B. sogenannte Larssenschlösser 4,5, ausgebildet sind, die im eingebauten Zustand formschlüssig ineinandergreifen.
Während die eine Schlosshälfte 6 eine im Profil im wesentlichen dreieckförmige, unten und oben und seitlich offene Schlosskammer βa aufweist, weist die Schlosshälfte 7 der benachbarten Spundbohle 3 einen im wesentlichen im
Querschnitt dreieckförmigen Schlosskopf 7a auf, der im wesentlichen formschlüssig in der Schlosskammer 6a sitzt. Während bei herkömmlichen Larssenschlössern die Schlosshälfte 6 mit ihrem am Schenkel Ib angeschlossenen Teilstück eine Hohlkehle 6c bildet, ist bei der Erfindung diese Hohlkehle 6c durch eine Materialanhäufung 6e abgeflacht. Die Außenkontur 6f dieses abgeflachten Übergangsbereichs geht an beiden Rändern tangential in die Außenkontur des Steges Ib beziehungsweise der benachbarten Ecke der Schlosshälfte 6 über, wo Übergangsradien 6g, 6h ausgebildet sind. Die Außenkontur 6f des mittleren Abschnitts des Übergangsbereichs kann eben oder als schwache Hohlkehle ausgebildet sein. Der so verstärkte Bereich der Hohlkehle 6c stützt sich mit seiner der Außenkontur 6f gegenüberliegenden flachen Seite 6h an einer entsprechend flach ausgebildeten Seite 7b des Schlosskopfes 7a ab.
Durch die Materialanhäufung βe in der Hohlkehle 6c wird verhindert, dass bei einer vom Larssenschloss weggerichteten Zugbelastung sich der außen liegende Schlossbereich aufweitet und dadurch die vorgenannte Abstützung und damit auch der besondere Formschluß im Bereich der flachen Seiten βh,7b verlorengeht.
Auf der anderen Seite ist ebenfalls ein verbesserter Formschluß dadurch verwirklicht, dass der freie Schenkel 6i der einen Schlosshälfte 6 durch eine Materialanhäufung 6k unter Ausbildung einer Ecke verstärkt ist. Mit dem so ausgestalteten freien Schenkel 6i wirkt ein auf den Schenkel 3a der benachbarten Spundbohle 3 angeordneter leistenförmiger Ansatz 7c zusammen. Auch in diesem Fall ist
die Formgebung so getroffen, dass die flache Außenseite 61 des freien Schenkels βi unter Berücksichtigung der Materialanhäufung 6k flach an der ebenfalls flach ausgebildeten gegenüberliegenden Seite der Leiste 7c anliegt, so dass zwischen dem freien Schenkel 6i und dem Kopf 7a und dem Ansatz 7c eine dem Formschluß zwischen dem Kopf 7a und der Schlosskammer 6a vergleichbare Situation bezüglich der formschlüssigen Verbindung entsteht.
Darüber hinaus ist auch diese zweite Schlosshälfte 7 entsprechend der ersten Schlosshälfte 6 verstärkt. So ist eine zwischen dem Ansatz 7c und dem angrenzenden Schenkel vorhandene Hohlkehle 7d durch eine Materialanhäufung 7f abgeflacht. Ihre Außenkontur 7g geht an ihren beiden Rändern tangential in die Außenkontur des Steges 3a und des freien Endes des Ansatzes 7e über, wo Übergangsradien 7i,7h ausgebildet sind. Der mittlere Abschnitt des abgeflachten Übergangsbereichs kann eben oder leicht konkav ausgebildet sein.