Verfahren zum Herstellen eines Dicht- oder Zϊerstreifens, insbesondere für ein Kraftfahrzeug, sowie ein solcher Dicht- oder Zierstreifen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines Dicht- oder Zierstreifens. Die Erfindung bezieht sich ferner auf einen Dicht- oder Zierstreifen, der insbesondere für ein Kraftfahrzeug Anwendung findet. Der Dicht- oder Zierstreifen ist mit einem ersten Bauteil, das aus einem elasto eren Werk- stoff extrudiert ist und einen Eπdabschnitt aufweist, und einem zweiten Bauteil, das stoffschlüssig mit dem Endabschnitt verbunden ist, versehen. Der Eπdabschπitt weist eine Oberseite und eine Unterseite, die sich in einer Längsrichtung erstrecken, und eine Stirnseite, die sich in einer Querrichtuπg erstreckt, auf. Die Stirnseite bildet zumindest einen Teil einer Fügefläche, an der das erste Bauteil und das zweite Bauteil aneinandergrenzen. Der Endabschnitt ist zur Vergrösserung der Fügefläche mit einer Aussparung versehen. Das zweite Bauteil weist einen Vorsprung auf, der in die Aussparung eingreift.
Die DE 36 11 283 C1 beschreibt eine Dichtung für ein Cabriolet-Verdeck, die sich aus zwei Dichtungsabschnitten zusammensetzt. Die Dichtungsabschnitte sind mittels eines Haltestifts an einer Haltschiene befestigt und weisen Stirnseiten auf, die aneinander zugewandt sind. An der Stirnseite des ersten Dichtungsabschnitts ist eine Kugelpfanne angeordnet, die mit einer konkaven Kontaktfläche versehen ist. Demgegenüber ist an der Stirnseite des zweiten Dichtungsabschnitts ein Endstück angeordnet, das ein konvexe Kontaktfläche aufweist, die an die Kontaktfläche der Stirnseite des ersten Dichtungsabschnitts angepasst ist. Die Kugelpfanne und das Endstück bilden auf diese
Weise ein Gelenk, das es ermöglicht, die Dichtungsabschnitte in einem Winkel anzuordnen und damit an einen gekrümmten Verlauf des Cabriolet- Verdecks anzupassen. Die Kugelpfanπe und das Endstück können in einen Hohlraum der Dichtungsabschπitte eingesetzt oder durch Kleben, Vulkanisie- reπ oder dergleichen mit den Dichtungsabschnitten verbunden werden.
Eine Dichtungsanordnung, die zum Abdichten und Führen einer bewegbaren Fensterscheibe eines Kraftfahrzeugs dient, wird in der EP 0 704 597 A2 beschrieben. Die Dichtungsanordπuπg weist einen Dichtstreifen auf, der aus einem elastomeren Werkstoff extrudiert ist und an einer die Fensterscheibe einfassenden Einfassung befestigt ist. Die Einfassung setzt sich aus einem Schachtabschnitt, der im Bereich eines Fensterschachts, in den sich die Fensterscheibe versenken lässt, angeordnet ist, einem Führungsabschnitt, der die Fensterscheibe seitlich führt, und einem Aufnahmeabschnitt, der die Oberkante der Fensterscheibe aufnimmt, zusammen. Der Dichtstreifen bildet eine geschlossene Rahmendichtung, die sich entlang des Schachtabschπitts, des Führungsabschnitts und des Aufnahmeabschπitts erstreckt. Der Dicht- streifen weist einen ersten Endabschnitt und einen zweiten Endabschnitt auf. Der erste Endabschnitt ist innerhalb des Fensterschachts angeordnet. Der zweite Endabschnitt überlappt den Dichtstreifen in einem Übergaπgsbereich von dem Führungsabschnitt auf den Schachtabschnitt. Im Unterschied zu dem ersten Endabschnitt ist der zweite Endabschnitt von aussen sichtbar und aus diesem Grund mit einer Endkappe versehen, die den Dichtstreifen abschliesst.
Die Endkappe wird üblicherweise durch Spritzgiessen gefertigt und dabei stoffschlüssig mit dem Dichtstreifen verbunden. Als nachteilig hat sich hierbei eine beim Erkalten der Endkappe auftretende Schwindung herausgestellt, die das optische Erscheinungsbild der Dichtung beeinträchtigende Einfallstellen hervorruft. Auf Grund der Einfallstellen ist die Herstellung der Dichtung mit einer verhältnismässig hohen Ausschussquote verbunden.
Das zuvor beschriebene Problem des Auftretens von unerwünschten Einfall- teilen ergibt sich nicht nur bei der Herstellung einer geschlossenen Rah- meπdichtung, sondern generell dann, wenn ein erstes Bauteil mit einem zweiten Bauteil durch Spritzgiessen verbunden wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Herstellen eines Dicht- oder Zierstreifens zu schaffen, durch das sich die Bildung von Einfallstellen vermeiden lässt. Zudem soll ein entsprechender Dicht- oder Zierstreifen angegeben werden.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird in Übereinstimmung mit Anspruch 1 ein Verfahren zum Herstellen eines Dicht- oder Zierstreifens, der ein erstes Bauteil und ein zweites Bauteil aufweist, die stirnseitig aneinandergrenzen, vorgeschlagen, das folgende Verfahreπsschritte aufweist: a) Extrudieren eines ersten Bauteils aus einem ersten Werkstoff; b) Versehen des ersten Bauteils mit einem Endabschnitt, der eine Oberseite, eine Unterseite und eine Stirnseite aufweist; c) Versehen des Endabschnitts mit einem Hohlraum, der sich im Inneren des ersten Bauteils erstreckt und an der Stirnseite mündet; d) Spritzgiessen eines zweiten Bauteils mittels einer Formmasse, die aus einem zweiten Werkstoff besteht, e) wobei während des Spritzgiessens das erste Bauteil an der Stirnseite stoffschlüssig mit dem zweiten Bauteil verbunden wird und die Formmasse in den Hohlraum eindringt.
Weiterhin ist zur Lösung der oben genannten Aufgabe bei einem Dicht- oder Zierstreifen der eingangs genannten Art in Übereinstimmung mit Anspruch 6 erfindungsgemäss vorgesehen, dass das zweite Bauteil durch Spritzgießen gefertigt ist und der Vorsprung aus einer während des Spritzgießens in den Hohlraum eindringenden Formmasse gebildet ist.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass sich der Hohlraum beim Spritzgiessen mit Formmasse füllt, die einen in den Hohlraum hineinragenden Vorsprung bildet. Die sich in dem Hohlraum befindende Formmasse erfährt durch das erste Bauteil eine thermische Isolierung mit der Folge, dass sich der Vorsprung beim Erkalten weniger abkühlt als der Rest des zweiten Bauteils, Die sich in dem Hohlraum befindende Formmasse wirkt demzufolge als Speiser, der eine Schwiπduπg des zweiten Bauteils kompensiert und damit das Auftreten von Einfallstellen verhindert.
Die Grosse des Hohlraums ist so bemessen, dass nach dem Erkalten noch Formmasse in dem Hohlraum verbleibt. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass zum einen eine Schwiπdung des zweiten Bauteils durch Herausziehen von Formmasse aus dem Hohlraum vollständig kompensiert wird und zum anderen nach dem Erkalten ein Vorsprung in dem Hohlraum verbleibt. Der Vorspruπg vergrössert die wirksame Fügefläche und trägt somit zu einer zuverlässigen Verbindung von erstem Bauteil und zweitem Bauteil bei. In Abhängigkeit von der Orientierung des Hohlraums kann der Vorsprung zudem einen Formschluss zwischen dem ersten Bauteil und dem zweiten Bauteil bewirken.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden in den Ansprüchen 2 bis 5 und 7 bis 9 definiert.
So ist es in Hinsicht auf eine einfache und kostengünstige Herstellung von Vorteil, den Hohlraum durch Bohren oder Fräsen zu fertigen.
Bevorzugt ist der erste Werkstoff Ethylen-Propyleπ-Dten-Kautschuk (EPDM) oder ein thermoplastisches Elastomer (TPE), um ein praxisgerechtes Extrudieren zu gewährleisten, Demgegenüber handelt es sich bei dem zweiten Werkstoff zweckmässigerweise um einen thermoplastischen Kunststoff, vorzugsweise TPE, der ein praxisgerechtes Spritzgiessen ermöglicht.
Der Hohlraum verläuft vorteilhafterweise parallel zur Oberseite und/oder Unterseite des ersten Bauteils. Vor allem dann, wenn sich der Hohlraum annähernd orthogonal zu der Stirnseite erstreckt, ergibt sich ein gleichmässiges Füllen des Hohlraum während des Spritzgiessens und ein ungehindertes Herausziehen von Formmasse aus dem Hohlraum während des anschlies- senden Erkaltens. In diesem Zusammenhang hat es sich ferner als vorteilhaft erwiesen, wenn der Hohlraum im Querschnitt rund, vorzugsweise oval, ist.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das erste Bauteil eine Dichtung und das zweite Bauteil eine die Dichtung an dem Endabschnitt ab- schliessende Endkappe.
Einzelheiten und weitere Vorteile der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung zweier bevorzugter Ausführungsbei- spiele. In den die Ausführungsbeispiele lediglich schematisch darstellenden Zeichnungen veranschaulichen im einzelnen:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Kraftfahrzeugs;
Fig. 2 einen Schnitt gemäss der Linie II in Fig. 1, der eine erste Aus- führungsform einer Dichtung zeigt;
Fig. 3 eine perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsform der Dichtung und
Fig. 4 eine perspektivische Ansicht gemäss Fig. 3, welche die mit einer Endkappe versehene Dichtung zeigt.
Das in Fig. 1 gezeigte Kraftfahrzeug 10 ist im Bereich einer Tür 11 mit einer durch einen Elektromotor angetriebenen Fensterscheibe 12 versehen. Die
Fensterscheibe 12 lässt sich in einen Fensterschacht der Tür 11 versenken.
Wie insbesondere aus Fig. 2 ersichtlich ist, wird die Fensterscheibe 12 ent- lang der Öffnung des Fensterschachts durch eine Dichtung 20 abgedichtet.
Die Dichtung 20 ist aus einem elastomeren Werkstoff, beispielsweise EPDM, extrudiert und weist einen im Querschnitt annähernd U-förmigen Befestigungsabschnitt auf. Der Befestigungsabschnitt ist auf einen äusseren Flansch 13 des Fensterschachts aufgesteckt und wird durch einen metalle- neπ Verstärkungsträger 26 armiert. Zudem weist der Befestigungsabschnitt Haltelippen 27 auf, die eine zuverlässige Befestigung der Dichtung 20 an dem Flansch 13 gewährleisten. Die Dichtung 20 weist ausserdem Dichtlippen 28 auf, die an einer Ausseπf l che der Fensterscheibe 12 anliegen und auf Grund der bewegbaren Anordnung der Fensterscheibe 12 mit einer rei- bungsvermindernden Beschichtung oder Befleckung versehen sind. Fig. 2 gibt überdies zu erkennen, dass an einer Innenfläche der Fensterscheibe 12 Dichtlippen 29 anliegen, die Bestandteil einer nicht dargestellten Dichtung, die den Fensterschacht von innen abdichtet, sind.
Weiterhin ist die Dichtung 20 im Bereich eines Endabschnitts 21 mit einem Hohlraum 25 versehen, der im Querschnitt oval ist. Im Unterschied hierzu weist der Hohlraum 25 bei der in den Fig. 3 und 4 gezeigten Ausführungsform der Dichtung 20 einen kreisförmigen Querschnitt auf. Die Fig. 3 und 4 geben zudem zu erkennen, dass der Endabschnitt 21 eine Oberseite 22, ei- ne Unterseite 23 und eine Stirnseite 24 aufweist. Die Oberseite 22 und die Unterseite 23 erstrecken sich in einer Längsrichtung x, wohingegen sich die Stirnseite 24 in einer Querrichtung y, die orthogonal zu der Längsrichtung x ist, erstreckt. Der beispielsweise durch Bohren gefertigte Hohlraum 25 verläuft im wesentlichen parallel zur Oberseite 22 und zur Unterseite 23.
Wie insbesondere Fig. 4 zu erkennen gibt, ist an dem Endabschnitt 21 eine die Dichtung 20 abschliessende Endkappe 30 angeordnet. Die aus einer Formmasse, die beispielsweise aus TPE, PE oder ebenfalls aus EPDM besteht, spritzgegosseπe Eπdkappe 30 ist stoffschlüssig mit dem Endabschnitt 21 verbunden und grenzt an die Stirnseite 24 an. Formmasse, die beim Spritzgiessen der Eπdkappe 30 in den Hohlraum 25 eindrang, bildet einen in den Hohlraum 25 hineinragenden Vorspruπg 31, wie in Fig. 4 zu erkennen
ist. Die Innenfläche des Hohlraums 25 bildet folglich zusammen mit der Stirnseite 24 eine Fügefläche zwischen der Dichtung 20 und der Endkappe 30. Im Unterschied zu herkömmlichen Dichtungen vergrössert die Innenfläche des Hohlraums 25 die wirksame Fügefläche und trägt somit zu einem zuverlässigen Stoffschluss zwischen der Dichtung 20 und der Endkappe 30 bei.
Die zuvor beschriebene Dichtung zeichnet sich durch ein optisches Erscheinungsbild der Endkappe 30 aus, das frei von in ästhetischer Hinsicht stören- den Einfallstellen ist. Dies ist darauf zurückzuführen, dass während des Spritzgiessens der Endkappe 30 Formmasse in den Hohlraum 25 eindringt, die auf Grund der thermischen Isolierung durch die Dichtung 20 beim an- schliesseπden Erkalten weniger abkühlt als der Rest der Endkappe 30. Die sich in dem Hohlraum 25 befindende Formmasse wirkt auf diese Weise als Speiser, der eine Schwindung der Endkappe 30 kompensiert und damit das Auftreten von Einfallsstellen verhindert.
Bezugszeichenliste
10 Kraftfahrzeug 11 Tür 12 Fensterscheibe 13 Flansch 5 20 Dichtung 21 Endabschnitt 22 Oberseite 23 Unterseite
10 24 Stirnseite 25 Hohlraum 26 Verstärkungsträger 27 Haltelippe 28 Dichtlippe
15 29 Dichtlippe fc 30 Endkappe 31 Vorsprung
20 X Längsrichtung y Querrichtung