VORRICHTUNG ZUR BEHANDLUNG VON HERZ-KREISLAUFERKRANKUNGEN
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Unterbrechung des Blutstromes in Blutgefäßen mit einem in das Blutgefäß einführbaren Zuleitungsrohr, das mit einem oder mehreren Ballons verbunden ist, die durch Zufuhr einer Flüssigkeit oder eines Gases expandierbar sind, und einer Druckerzeugungseinrichtung, die den Druck zur Expansion des Ballons über die Flüssigkeit oder das Gas erzeugt. Des weiteren betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Induzierung des Wachstums und der Neubildung von Gefäßen.
Herzkreislauferkrankuπgen stellen eine der häufigsten Todesursachen in den industrialisierten Staaten dar. Ursache der kardiovaskulären Morbidität und Mortalität ist zu einem großen Teil die Minderversorgung von Organen mit Blut (Ischämie).
Betroffen sind dabei oft zentrale Organsysteme wie das Herz und das Gehirn. Unabhängig hiervon können Minderversorgungen auch in allen anderen Arealen des Organismus, einschließlich den abdominellen und peripheren Stromgebieten, zu Schädigungen führen.
Ursache der Minderversorgung sind in der Regel arteriosklerotische Veränderungen an den Gefäßen. Bei der Arteriosklerose handelt es sich um eine Systemerkrankung der Arterien mit chronisch fortschreitender Degeneration und Veränderung der Gefäßwand. Folge ist eine Wandverhärtung und Wanddeformierung mit oft einhergehender Verengung des Gefäßlumens. Als ursächlich für die Ausbildung der Arteriosklerose gelten neben dem
Geschlecht und Alter unter anderem die Lebensweise (z.B. Blutfettwerte), toxische Einflüsse (z. B. Rauchen), Bluthochdruck und Stoffwechselerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus).
Die Arteriosklerose schreitet in der Regel langsam fort. Das Wachstum erfolgt dabei aber nicht regelmäßig oder streng kontinuierlich. Kommt es zu einer rasch progredienten Zunahme der Arteriosklerose in einem Gefäßabschnitt kann hieraus eine Verlegung des Gefäßlumens und damit eine Behinderung des Blutflusses resultieren. Alternativ kann durch die Ruptur eines arteriosklerotischen Plaques der Gefäßwand ein Blutgerinsel (Thrombus) durch Aktivierung der Gerinnungskaskade ausgebildet werden, welches ebenfalls den Blutfluß innerhalb des Gefäßes beeinträchtigt.
Eine rasch auftretende Minderversorgung führt zur Unterversorgung der Zellen im nachfolgenden Perfusionsabschnitt. Folge ist oft der Untergang von Gewebe. Häufige Beispiele eines durch Minderversorgung bedingten Gewebeunterganges ist der Herzinfarkt (Myokardinfarkt) und Schlaganfall (Apoplex). Aber auch andere Stromgebiete des Organismus können bei Minderversorgung in Folge einer Gefäßlumenreduktion geschädigt werden.
In den letzten Jahren hat die Therapie von Gefäßveränderungen einen außerordentlichen Aufschwung erlebt. Mittels Kathetern und chirurgischen Instrumenten gelingt es, aufwendige und für den Patienten belastende Operationen zu vermeiden. Die bisher etablierten Verfahren zur Therapie der Ischämie sind darauf ausgerichtet, Verengungen an vorbestehenden Gefäßen zu beseitigen und/oder verschlossene Gefäße wieder zu öffnen.
Bei den bisherigen Therapieverfahren wird der verwendete Kathether bzw. das mikrochirurgische Instrument über blutführende Gefäße an den Ort des Einsatzes vorgeschoben. In der Regel kommt es während des Einsatzes zu einer Behinderung des Blutflusses im entsprechenden Gefäß. Gelegentlich wird auch eine reversible Verlegung des Gefäßes und damit eine Unterbrechung des Blutflusses in Kauf genommen. Länger bestehende Behinderungen bzw. Verlegungen des Blutstromes führen zu einer Minderversorgung des
nachfolgenden Gewebes und können Komplikationen wie das Absterben des Gewebes hervorrufen.
Vor allem beim Einsatz von Dilatationskathetern sind die Folgen einer Unterbrechung des Blutstromes bekannt. Um die Nebenwirkungen durch die Minderperfusion zu vermindern und um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden, wird in der Regel eine Unterbrechung des Blutstromes nur über einen kurzen Zeitraum vorgenommen. Wiederholte Unterbrechungen des Blutstromes werden nur so häufig durchgeführt, bis das Ziel der Intervention erreicht ist.
Die bisher etablierten Verfahren der Gefäßintervention zeichnen sich dadurch aus, daß sie auf den Erhalt bestehender Gefäße abzielen. Hierbei ergibt sich häufig das Problem, daß nach vergleichsweise kurzen Zeiträumen bei vielen Patienten eine Restenose auftritt, d. h. eine neuerliche Verengung des Gefäßhohlraumes, die eine Wiederholung des medizinischen Eingriffs erforderlich macht.
Eine Lösung des Problems wird durch die Induktion von Umgehungskreisläufen, sogenannten Kollateralkreisläufen, ermöglicht. Bei Kollateralen handelt es sich um Gefäße, die ausgehend vom Hauptblutgefäß in Richtung auf das gleiche Versorgungsgebiet abzweigen. Diese Gefäße können bei Behinderungen des Blutflusses im Ursprungsgefäß als Umgehungsblutbahn fungieren und somit eine Minderversorgung der abhängigen Gewebeabschnitte verhindern.
Aus diesem Grund wurden Verfahren entwickelt, die die Ausbildung neuer Gefäße zum Ziel haben. Bei einem der entwickelten Verfahren wird mittels zweier oder mehrerer Ballons am distalen Ende eines Katheters ein Teil des Gefäßes von der Perfusion getrennt. In dem hierdurch entstandenen Raum zwischen den beiden Ballons und der Gefäßwand können Substanzen zur Förderung der Ausbildung neuer Gefäße (Angiogenese, Arteriogenese) injiziert werden. Entsprechende Vorrichtungen sind in den Druckschriften WO 02/05887 A2 sowie US 4 824436 dokumentiert.
Bisher konnte jedoch kein Verfahren zur Ausbildung neuer Kollateralkreisläufe etabliert werden .
Im gesunden Organismus kommen präformierte Kollateralen in den meisten Organsystemen vor. Diese in der Regel recht englumigen vorgebildeten Kollateralen reichen für einen funktioneil wirksamen Kollateralkreislauf nicht aus. Die Erweiterung der präformierten Kollateralen zu weiterlumigen Gefäßen, die einen wirksamen Kollateralkreislauf erlauben, erfolgt oft erst unter pathologischen Bedingungen.
Die Induktion von Kollateralkreisläufen wird unter anderem durch Hypoxie (Unterversorgung von Geweben mit Sauerstoff) induziert. Tierexperimentelle Untersuchungen konnten nachweisen, daß durch eine wiederholte zweiminütige Hypoxie die Induktion von Kollateralen induziert werden kann (Mohri M, Tomoike H, Noma M, Inoue T, Hisano K, Nakamura M. „Duration of ischemia is vital for collateral development: repeated brief coronary artery occlusions in conscious dogs". Circulation Research 1989;64:287-96). Bei diesen Versuchen wurde eine Okklusion der Arterien durch Druck von außen herbeigeführt.
Ausgehend von diesem Wissensstand stellt sich die Aufgabe, eine Vorrichtung zu entwickeln, die die Induktion von Kollateralkreisläufen durch die Neubildung und das Wachstum von Gefäßen ermöglicht.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, bei dem die Druckerzeugungseinrichtung in zeitlich definierten Abständen eine Expansion des Ballons für einen gewissen Zeitraum gefolgt von einem Ablassen des Drucks hervorruft sowie durch ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 22, bei dem eine Vorrichtung zumindest teilweise in ein Blutgefäß eingeführt wird und über Mittel zur wiederholten, temporären Unterbrechung des Blutstromes durch Verschließen des Blutgefäßes verfügt.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß rezidivierende Ischämien die
Ausbildung neuer Gefäße bzw. deren Wachstum induzieren. Hierbei kann es sowohl zu einer Teilung bestehender Zellen als auch zu einer
Ausdifferenzierung neuer Zellen kommen. Um diese rezidivierenden Ischämien hervorzurufen, werden aktive, wiederholte, kurzfristige Unterbrechungen des Blutstroms vorgenommen. Hierbei ist die Dauer der einzelnen Ischämieperioden während der Therapie so zu wählen, daß eine dauerhafte Schädigung der abhängigen Gewebeareale nicht auftritt. Bei der Entstehung neuer Gefäße handelt es sich um langfristige Prozesse, die einen Zeitraum von mehreren Wochen beanspruchen können. Entsprechend muß die erfindungsgemäße Vorrichtung so beschaffen sein, daß sie in zeitlich definierten Abständen eine Expansion des Ballons für einen gewissen, in der Regel kurzen Zeitraum von mehreren Minuten, z. B. 2 min, hervorruft, die das Blutgefäß verschließt und anschließend durch Ablassen des Drucks wieder öffnet. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist grundsätzlich zum Einsatz in sämtlichen Gefäßabschnitten des menschlichen oder tierischen Körpers geeignet.
Der Druck zur Inflation des Ballons ist dabei so angepaßt, daß sich der Ballon der Gefäßwand anlegt, diese jedoch nicht irreversibel weitet. Auf diese Weise wird ein effektiver Verschluß des Blutgefäßes während der Expansion des Ballons bewirkt, ohne Schäden am Gefäß, insbesondere der Intima hervorzurufen.
Im Gegensatz zu den bisher etablierten Katheterverfahren, bei denen die Unterbrechung bzw. Behinderung des Blutstromes als unerwünschte Begleiterscheinung angesehen wurde, ist die Unterbrechung des Blutstromes gemäß dieser Erfindung wesentlicher Bestandteil der Therapie. Ein nur schwer zu verhindernder Nebeneffekt wird somit in vorteilhafter Weise ausgenutzt.
Um die Expansion des Ballons in zeitlich definierten Abständen zu kontrollieren, verfügt die Vorrichtung zweckmäßigerweise über eine Steuereinheit mit zeitabhängiger Schaltung zur Initiation der Druckerzeugung. Diese Steuereinheit bewirkt die wiederholte, in regelmäßigen Abständen wiederkehrende Expansion des Ballons zum Verschließen des Blutgefäßes über einen Zeitraum, der zwischen mehreren Stunden und mehreren Wochen, z. B. acht bis zwölf Wochen, liegen kann. Ein derartiger Zeitraum ist in der Regel notwendig, um die wirkungsvolle Ausbildung neuer Gefäße zu
gewährleisten. Wichtig bei der Therapie ist, daß die Inflation des Ballons zwar häufig, jedoch jeweils nur für kurze Zeiträume vorgenommen wird, um die Ausbildung und das Wachstum von Gefäßen zu induzieren, ohne dabei von der Blutversorgung abhängiges Gewebe zu schädigen. Ein typisches Programm der Steuereinheit sieht daher so aus, daß in Abständen von 15 oder 30 min das Gefäß für jeweils 2 min verschlossen wird.
Gemäß einer alternativen Ausführungsform der Erfindung wird der Blutstrom durch die in das Blutgefäß eingeführte Vorrichtung, insbesondere den Ballon, nur teilweise unterbrochen, indem das Blutgefäß nur teilweise verschlossen wird. Hierzu wird der Ballon nicht bis zur Gefäßwand expandiert, sondern nur auf einen gewissen Prozentsatz des Gefäßlumens. Der Blutstrom wird auf diese Weise zwar stark behindert, um die Neubildung von Gefäßen zu induzieren, aber nicht vollständig unterbrochen. Typischerweise sollte der expandierte Ballon dabei 50 bis 90 % des Blutstromes unterbinden.
Da der Blutstrom gemäß dieser alternativen Ausführungsform nicht vollständig unterbrochen wird, verringert sich die Gefahr des Untergangs von durch den Blutstrom versorgtem Gewebe, so daß der Blutstrom für längere Zeiträume oder auch kontinuierlich teilweise unterbrochen werden kann. Im letzteren Fall erfolgt entsprechend keine Expansion des Ballons in zeitlich definierten Abständen. Schließlich kann auch die Expansion des Ballons bzw. die Stärke der Unterbrechung des Blutstromes im Laufe der Behandlung erhöht werden, vorzugsweise in dem Maße, wie sich bereits durch Neubildung und Wachstum von Gefäßen Kollateralkreisläufe ausgebildet haben, die die ausreichende Blutversorgung sicherstellen.
Üblicherweise befinden sich der oder die Ballone am distalen Ende des Zuleitungsrohres, wo auch ein leicht verformbarer Führungsdraht zur einfacheren Positionierung der Vorrichtung und Stabilisierung der Position vorgesehen sein kann. Ein entsprechendes leicht verformbares Ende wird auch bei konvertionellen Führungsdrähten eingesetzt. Um das Zuleitungsrohr an die gewünschte Stelle bringen zu können, sollte auch dieses über ein gewisses Maß an Flexibilität verfügen.
Die Positionierung der Vorrichtung im Zielgefäß kann über das Lumen eines bereits positionierten Katheters (Führungskatheter) erfolgen. Alternativ ist jedoch auch die Positionierung über einen zuvor in das Blutgefäß eingebrachten Führungsdraht möglich. Hierzu ist es sinnvoll, daß durch das Innere des Zuleitungsrohres ein Lumen mit distaler Öffnung zur Aufnahme des Führungsdrahtes verläuft, wobei hier sowohl das eigentliche innere Lumen des Zuleitungsrohres als auch ein zusätzlich hierin plaziertes Lumen verwendet werden kann. Alternativ ist auch eine drahtgeführte Positionierung mittels einer an der Außenseite des Zuleitungsrohres befindlichen Öse möglich. Die Positionierung der Vorrichtung im Gefäß wird weiter erleichtert, indem das Zuleitungsrohr am proximalen Ende von der Steuereinheit bzw. der Druckerzeugungseinrichtung trennbar ausgebildet wird.
Für die Lagekontrolle des Ballons können im Bereich des Zuleitungsrohres insbesondere proximal und distal des Ballons röntgendichte Markierungen angebracht werden, die die Positionierung mittels Röntgenstrahlung auch ohne gesundheitlich belastende Kontrastmittelinjektion möglich macht. Derartige röntgendichte Markierungen sind an sich bekannt und finden weite Verwendung im Bereich der Kathetertechnologie.
Die Expansion des Ballons wird durch eine Flüssigkeit oder ein Gas bewirkt, das unter Aufbietung eines Drucks über eine Druckleitung in den Ballon gebracht wird. Als Druckleitung kann dabei sowohl das Zuleitungsrohr selbst als auch ein weiteres, im Zuleitungsrohr befindliches Lumen dienen.
Die Steuereinheit, die sich während der Behandlung intra- oder extrakorporal befinden kann, kontrolliert vorteilhafterweise nicht nur die Inflation und Deflation des Ballons, sondern dient auch der Überwachung von verschiedenen Vitalfunktionen. Insbesondere kann während der Therapie ein Elektrokardiogramm (EKG) aufgenommen und/oder der Blutdruck gemessen und ausgewertet werden. Gerade die Verfolgung des Blutdruckes ist für die Therapie besonders sinnvoll, weil der Druck zur Inflation des Ballons dem herrschenden Blutdruck angepaßt werden kann, um auf diese Weise einen effektiven Verschluß des Blutgefäßes durch Aufdehnung des Ballons bis zu seiner Wand zu gewährleisten, ohne jedoch andererseits durch Anwendung
eines zu hohen Druckes eine irreversible Weitung der Wand und somit Schädigung hervorzurufen.
Um die umfassende Überwachung des Patienten weiter zu verbessern, kann die Steuereinheit auch mit einer Telemetriefunktion ausgestattet werden, die die gemessenen Daten zu anderen Systemen wie der zentralen Überwachungseinheit eines Krankenhauses weiterleitet. Diese Weiterleitung kann kontinuierlich oder nur bei Abweichungen vom Sollwert in Form eines Alarmsystems erfolgen.
Zur Kontrolle des Blutflusses können zusätzlich ein oder mehrere Ultraschallkristalle am flexiblen Zuleitungsrohr angebracht werden. Durch die Ultraschallkristalle ist es möglich, die Blutflußgeschwindigkeit zu erfassen (Dopplershift). Damit ergibt sich eine gute Kontrolle des Blutflusses im entsprechenden Gefäß. Darüber hinaus können Veränderungen der postischämischen Hyperperfusion über die Ultraschallkristalle erfaßt werden.
Da die Gesamtbehandlung sich in der Regel über einen längeren Zeitraum bis zu mehreren Wochen hinzieht, ist es sinnvoll, den in das Gefäßsystem eingeführten Teil des erfindungsgemäßen Vorrichtung über den gesamten Therapiezeitraum im Gefäßsystem zu belassen. Auf diese Weise wird der Aufwand für die Positionierung des Zuleitungsrohres gering gehalten, was umso bedeutsamer ist, als die einzelnen Behandlungsschritte in Form der Inflation des Ballons in vergleichsweise kurzen Abständen erfolgt. Damit das Verbleiben der Vorrichtung im Gefäßsystem nicht zur Bildung von Thromben führt, werden die bei der Behandlung intrakorporal befindlichen Teile der Vorrichtung vorteilhafterweise mit einer antithrombotischen Beschichtung versehen. Daneben ist auch eine medikamentöse Behandlung mit gerinnungshemmenden Substanzen sinnvoll. Derartige Beschichtungen und Substanzen zur Vermeidung von Thrombosen sind dem Fachmann aus dem Bereich der Medizintechnik bekannt.
Eine weitere Möglichkeit, Thrombosen zu verhindern, besteht darin, distal des Ballons ein Netz oder einen Käfig vorzusehen, der abgelöste Thromben
abfangen und auf diese Weise weitere negative Konsequenzen verhindern kann.
Der Prozess der Bildung neuer Gefäße wird zum Teil über Botenstoffe vermittelt. Für die Gefäßentwicklung sind diese Botenstoffe unter anderem VEGF (vascular endothelial growth factor), FGF-2 (fibroblast growth factor 2), IGF (insulin like growth factor) und Stickstoffmonoxid (NO) aber auch Substanzen wie Heparin (Fujita M. et al., „Heparin potentiates collateral growth but not growth of intramyocardial endarteries in dogs with repeated coronary occlusion"; Int. J. Cardiol. (1999; 70:165-170)). Mittels Substitution dieser oder weiterer Botenstoffe kann die Ausbildung von neuen Gefäßen und gegebenenfalls auch Kardiomyozyten gefördert werden.
Um kontinuierlich Botenstoffe oder andere Substanzen gewebenah applizieren zu können, kann das Zuleitungsrohr mit weiteren Lumen versehen werden. Über eine Öffnung vor oder nach dem Ballon (oder an beiden Orten) sind die Botenstoffe applizierbar. Alternativ kann die gewebsnahe, intravaskuläre Applikation eines Botenstoffes oder einer anderen Substanz durch eine am Zuleitungsrohr oder am Ballon angebrachte, sich über die Zeit selbst auflösende Masse erzielt werden.
Die Erfindung erstreckt sich neben den Gefäßen auch auf die Neubildung parenchymatöser Zellen anderer Organsysteme, die durch die dargestellte Erfindung neu gebildet oder differenziert werden.
Die Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnung weiter verdeutlicht. Es zeigt:
Figur 1 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Form eines Längsschnitts.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung umfaßt ein flexibles Zuleitungsrohr 4, das von proximal 5 nach distal 5' in das Gefäßsystem eingeführt wird. Am distalen Ende des Zuleitungsrohres 4 befindet sich ein Ballon, der sich im expandierten
Zustand 1 bis zur Gefäßwand ausdehnt und auf diese Weise das Blutgefäß verschließt und den Blutstrom unterbricht. Die Expansion des Ballons 1 erfolgt durch Zufuhr einer Flüssigkeit oder eines Gases durch die Druckleitung 2, die durch das Lumen des Zuleitungsrohres 4 verläuft. Am entgegengesetzten Ende der Druckleitung befindet sich eine Druckerzeugungseinrichtung 3, die einen Druck zur Expansion des Ballons 1 erzeugen und diesen Druck nach einem bestimmten Zeitraum wieder abbauen kann, so daß das Volumen des Ballons 1 entsprechend stark abnimmt. Das im Vergleich zum expandierten Zustand erheblich geringere Volumen des Ballons im nicht aufgeweiteten Zustand 1' ist aus der schematischen Darstellung anhand der gestrichelten Linie erkennbar.