Kreuzung oder Weiche
Die Erfindung betrifft eine Kreuzung von unter vorgebbaren Winkeln einander schneidenden Fahrschienen für Schienenfahrzeuge.
Weichenzungen sind diejenigen Teile einer Weiche, die durch Überfahren der Schienenfahrzeuge am stärksten verschleißen. Von daher ist es erforderlich, daß Weichenzungen häufiger als andere Teile der Weiche wieder in den Ursprungszustand versetzt werden müssen. Speziell beim Einsatz von Zungen für Rillenschienenweichen, welche üblicherweise in einem festen Untergrund, wie einer Straße, vertieft eingebaut sind, besteht das Problem, daß die Weichen als ganzes oder als Teil nur unter großem Arbeitsaufwand ausgetauscht werden, können, da hierzu die umliegende Bausubstanz, speziell der Straßenbelag, vorher entfernt werden muß. Herkömmlich zum Einsatz gelangende Weichen sind bezüglich der Vielzahl ihrer unter anderem auch beweglichen Bauteile als bauintensiv anzusehen und müssen - wie bereits dargelegt - in vorgebbaren Zeitabständen zumindest partiell erneuert werden.
Ziel des Erfindungsgegenstandes ist es, eine Kreuzung, respektive eine Weiche, dahingehend bereitzustellen, daß eine vom bisherigen Konzept abweichende einfach bauende und verschleißarme Konstruktion konzipiert wird, dergestalt, daß Schienenfahrzeuge sicher die Herzstücke von Kreuzungen bzw. Weichen überfahren können.
Dieses Ziel wird einerseits erreicht durch eine Kreuzung von unter vorgebbaren Winkeln einander schneidenden Fahrschienen für Schienenfahrzeuge, beinhaltend mehrere relativ zu den Fahrschienen bewegbare Herzstücke.
Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Kreuzung sind den zugehörigen Unteransprüchen zu entnehmen.
Dieses Ziel wird darüber hinaus auch erreicht durch eine Weiche für Schienenfahrzeuge, beinhaltend ein relativ zu den einander schneidenden, insbesondere inneren Fahrschienen, bewegbares Herzstück.
Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Weiche sind den zugehörigen Unteransprüchen zu entnehmen.
Die insbesondere unter einem vorgebbaren Winkel zur Kreuzung bzw. Weiche bewegbaren Herzstücke bieten abweichend zum Stand der Technik die Möglichkeit, je nach Fahrtrichtung durch entsprechende Stellung des bzw. der Herzstücke(s) eine profilgleiche Spur im Kreuzungs- bzw. Weichenbereich bereitzustellen. Mit dieser Lösung werden auch unterschiedliche Betriebsbedingungen und damit verbundene Verschleißerscheinungen gegenüber dem Stand der Technik optimiert.
In gleicher Weise wird auch bei Weichen eine Optimierung dahingehend herbeigeführt, daß keine beweglichen Herzstückspitzen, z.B. gebildet durch Haupt- und Nebenspitze, mehr notwendig sind.
Einem weiteren Gedanken der Erfindung gemäß können aus sicherheitsrelevanten Gründen, insbesondere formschlüssig wirkende Endlagenprüfer im Bereich des respektive der Herzstücke der Kreuzung bzw. der Weiche vorgesehen werden. Um einen über die Jahreszeit gesehen uneingeschränkten Betrieb der Kreuzung respektive der Weiche sicherzustellen, können in den Verschiebungsbereichen bedarfsweise elektrische Heizelemente vorgesehen werden.
Durch den Erfindungsgegenstand wird sichergestellt, daß eine ununterbrochene Fahrfläche mit Spurkanal für Laufflächen und Spurkränze der Räder von Schienenfahrzeugen gebildet wird.
Die Antriebsart der Herzstücke kann elektromechanisch, respektive elektrohydraulisch oder handbetätigt sein, wobei der Fachmann dies dem jeweiligen Anwendungsfall in entsprechender weise anpassen wird.
Der Erfindungsgegenstand ist sowohl für den Nah- als auch für den Fernverkehr einsetzbar.
Im Bereich des Nahverkehrs stellt die erfindungsgemäße Kreuzung, respektive Weiche, eine Alternative zu herkömmlichen Flachrillen-Herzstücken dar, wodurch durch Einsatz des beweglichen Herzstückes der gesamte Herzstückbereich mit seinen Anforderungen an Spurführung, Rillengeometrie und anhängige Wartung vorteilhafterweise durch das jeweils bewegliche Herzstück modifiziert werden kann. Das bewegliche Herzstück bringt eine sehr viel einfachere Spurführung und deutlich geringere Wartungskosten mit sich, da es analog zu den angrenzenden Fahrschienen ausgebildet ist.
Für im Fernverkehr eingesetzte Vollbahnen kann die Forderung nach einer durchgehenden Fahrkante bei allen möglichen Kreuzungswinkeln erfüllt werden. Hier wurden bisher Lösungen bereitgestellt, daß Gleise, welche das DB-Gleis kreuzen, vorzugsweise mit Rampen versehen werden und der kreuzende Zug mit Spurkränzen über den Schienenkopf des DB-Gleises fahren muß. Somit kann man auch hier durch den Einsatz des bzw. der erfindungsgemäßen Herzstücke(s) im Bereich der Kreuzung/Weiche der Geräuschentwickiung und dem Fahrkomfort besser gerecht werden. Das bisherige Kreuzen des Nahverkehrs als Langsamfahrstelle im Kreuzungsbereich wird durch den Erfindungsgegenstand ebenfalls überwunden. Schließlich wird auch die Sicherheit gegen Entgleisung gewährleistet.
Der Erfindungsgegenstand ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung dargestellt und wird wie folgt beschrieben. Es zeigen:
Figuren 1 und 2 Herzstücke für einander unter unterschiedlichen Winkeln kreuzende Fahrschienen;
Figur 3 Herzstück in einer Weiche;
Figuren 4 und 5 Schnitte durch Kreuzungs- bzw. Weichenherzstücke gemäß Figuren 1 bis 3.
Figur 1 zeigt eine Kreuzung 1 von Fahrschienen 2,3, wobei die Fahrschienen 2,3 einander unter einem Winkel von 90° kreuzen. Im Kreuzungsbereich sind unter einem vorgebbaren Winkel zu den Fahrschienen 2,3 bewegbare Herzstücke 4,5,6,7 vorgesehen, die in diesem Beispiel elektromechanisch von der dargestellten Position (Fahrschienen 2 befahrbar) in die andere Position (Fahrschienen 3 befahrbar) in Pfeilrichtung bewegbar sind. In diesem Beispiel können die Herzstücke 4,7 und 5,6 simultan jeweils über einen Einzelantrieb in entsprechender Weise bewegt werden. Andere Lösungen sind hier jedoch auch denkbar. Die Herzstücke 4 - 7 beinhalten entsprechende Fahrprofile 8,9, so daß ein spurgleiches Profil zu den Fahrschienen 2 und 3 herstellbar ist. Durch den Erfindungsgegenstand ist eine Rad und Schienen schonende Gleiskreuzung realisierbar.
Figur 2 zeigt ebenfalls eine Kreuzung 10 für einander unter einem Winkel von 45° kreuzende Fahrschienen 2,3. Auch hier sind bewegbare Herzstücke 4,5,6,7 vorgesehen, die entsprechende Fahrspurprofile 8,9 aufweisen und in Pfeilrichtung, beispielsweise elektrohydraulisch, bewegbar sind. Die Herzstücke 4 und 7 verfügen über Einzelantriebe, während die Herzstücke 5 und 6 simultan über einen Einzelantrieb in entsprechender Richtung (Pfeiles) bewegbar sind.
Figur 3 zeigt eine Weiche 11 für einander schneidende Fahrschienen 12,13. Im Schnittbereich ist ein quer zu den Fahrschienen 12,13 bewegbares Herzstück 14 vorgesehen, das beispielsweise elektromechanisch in Pfeilrichtung in die jeweilige Position bewegbar ist. Das Herzstück 14 beinhaltet Fahrrinnenprofile 15,16, so daß
nach erfolgter Bewegung in die jeweilige Endlage ein problemloses Überfahren des Herzstückes 14, respektive der Weiche 11, möglich ist.
Über hier nicht weiter dargestellte Endlagenprüfelemente wird sichergestellt, daß das jeweilige Herzstück 4 bis 8 bzw. 14 nach erfolgter Umstellung und Verriegelung in der jeweiligen Lage ausgerichtet ist.
Die Figuren 4 und 5 zeigen Schnitte durch ein Kreuzungsherzstück, beispielsweise 4,5, respektive einen Schnitt durch das Weichenherzstück 14. Der Betätigungsbereich für den hier nicht weiter dargestellten Antrieb ist mit dem Bezugszeichen 17 versehen.