Verfahren zur Auswahl von Bedruckstoffen
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Viele Auftraggeber von Druckerzeugnissen sind überrascht, wenn sie ihr Druckprodukt auf dem Bedruckstoff, vorzugsweise Papier, sehen, weil die Farbigkeit der Druckfarbe sich auf bestimmten Papieren dramatisch verändert. Die Überraschung erstreckt sich auch auf die Farbbrillanz, die bei bestimmten Papieren unterschiedlich zur Geltung kommt, beispielsweise wenn diese Papiere keine Oberflächenbehandlung erfahren haben, d. h. wenn sie nicht veredelt wurden und der Rasterpunkt auf Grund der Oberflächenbeschaffenheit nicht im vollem Umfang besetzt werden kann.
Durch die DE-A1-196 27 459 ist ein Verfahren zur Steuerung einer Druckmaschine bekannt, bei der die nach Durchlauf durch eine Vierfarben- Druckvorrichtung mit vier Farben (C,M,Y,K) bedruckte Druckbildträgerbahn von einem Abtaster zur Erzeugung von Bildsignalen abgetastet wird, die in einer Steuervorrichtung in Farbmesswerte umgerechnet und dann mit Sollwerten verglichen werden. Aus diesem Vergleich entstehende Stellsignale stellen dann zur Korrektur des Druckbilds Farbeinstellvorrich- tungen der Druckvorrichtung ein und zeigen gegebenenfalls auf einem Monitor an, ob die Korrektur überhaupt zu dem gewünschten Druckbildergebnis führen kann.
Bei diesem bekannten Verfahren ist eine bestimmte, ausgewählte Druckbildträgerbahn in die Druckmaschine eingelegt. Wenn sich herausstellt, dass das gewünschte Druckbilderzeugnis nicht mit der eingelegten Bahn erreicht werden kann, muss eine andere Bahn eingelegt und ein neuer Andruck erfolgen und so fort. Ein solches Probierverfahren ist sehr Zeitaufwand ig und kostenintensiv.
Ein Verfahren zur Messung der Farbdichte eines Druckbildrasterpunkts zur Steuerung der Farbführung einer Druckmaschine ist durch die DE-C2-44 31 270 bekannt. Auch bei diesem Verfahren werden die Meßwerte aus realen Andrucken gewonnen.
Durch die DE-A1-43 35 143 sind ein Verfahren und eine Einrichtung zum Umsetzen von Farbwerten bekannt, bei dem eine Bildbearbeitung mittels Tabellen erfolgt und das bearbeitete Bild auf einem Farbmonitor und einem Proof-Recorder ausgegeben werden kann. In dieser Schrift wird zwar das Verfahren zum transportieren von Farbwerten aufgegriffen, aber das Verfahren berücksichtigt nicht den Farbraum des Bedruckstoffes, der weit im Vorfeld des Drucks von einem Grafiker ausgewählt wurde, der aber den Druckprozess und das Druckergebnis gegenüber dem Layout am Monitor entscheidend beeinflusst.
Die Druckschrift EP-A2-0 063 286 A2 beschreibt ein Verfahren zur Darstellung von
Farbwerten in CMYK-Farben (Cyan, Magenta, Yellow, Schwarz) nach der Wandlung von der Monitordarstellung RGB (Rot,Grün, Blau).
Es berücksichtigt zwar den Farbraum eines Bilddokuments in RGB als auch in CMYK für den konventionellen Druck, aber nicht den Farbraum des Bedruckstoffes.
Ein Verfahren (Apparat) im Scanprozess, und zwar das Redigitalisieren von Offsetfilmen beschreibt die Druckschrift US 4 393 398.
Die Druckschrift EP-B1-0 255 128 beschreibt ein Verfahren für eine Sofortbildkamera.
Die Druckschriften EP-A3-0 392 814, DE-A1-197 24 171 und DE-C2-44 31 270 beschreiben Verfahren zur Farbsteuerung bei Rotationsmaschinen.
Die Druckschrift DE-A1-196 27 459 beschreibt ein Verfahren zur Farbsteuerung bei digitalen Druckmaschinen.
Die US 5 212 546 beschreibt ein Verfahren zur Kalibrierung eines DTP-Workflows. Hierbei wird ein Referenzbild genommen und mittels des Verfahrens abgeglichen oder vielmehr den Gegebenheiten angepasst.
Die US 5 606 432 offenbart ein Verfahren zur Simulation eines Halbton-Druckes auf einem Monitor und zur Ausgabe als Simulation auf ein Drucker. Dies ist ein übliches Proofverfahren.
Die US 5 333 069 beschreibt ein Kalibrierungsverfahren für Proofer, da teilweise Ausgabegeräte in RGB-Farbraum arbeiten und andere wieder in CMYK und somit aufgrund der unterschiedlich verwendeten Farben, wie z. B. Tinte bei Tintenstrahldrucker und Druckfarbe im Offset, unterschiedliche Farbeindrücke entstehen. Man geht auch hierbei von einem neutralen (weißen) Hintergrund aus, was im konventionellen Druck sehr selten der Fall ist. Der Bedruckstoff wird auch hier nicht zur Darstellung am Monitor berücksichtigt.
Bei dem durch die DE-A1-197 01 967 offenbarten Verfahren zur Bestimmung der farblichen Erscheinung ist gewährleistet, dass bestimmte Farbwerte in ein ICC-Profil eingebettet werden können und somit der Datenbestand dadurch optimiert werden kann. Berücksichtigt wird aber nicht der Farbraum des Bedruckstoffes.
Bei allen bekannten Verfahren wird nur auf den Transport der Farbwerte in geschlossenen Workflows eingegangen und die Umsetzung auf die Ausgabegeräte immer von einem weißen Hintergrund ausgehend.
Die genannte US 5 606 432 versucht zwar eine Simulation eines Drucks auf einem Monitor darzustellen, aber nur unter Berücksichtigung eines Andrucks. Doch die Darstellung und Visualisierung auf einem Monitor kann nur dann erfolgversprechend
sein, wenn auch das zu beduckende Papier nicht nur in seiner Färbung, sondern auch in seiner Struktur dargestellt wird.
Die Idee den Bedruckstoff am Monitor mit seinen Eigenschaften (Farbe, Struktur,
Farbverhalten etc.) und das darüberliegende Druckbild und dessen Auswirkungen auf dem Bedruckstoff darzustellen, wird bei diesen bekannten Druckschriften nicht berücksichtigt.
Die genannte DE-A1-97 01 967 berücksichtigt unter anderem die Druckdichte und die Latents einer Druckfarbe, aber nur im Zusammenhang mit einem Rasterdruck und nach den Berechnungsgrundlagen Neugebauers. Jedoch wird auch hier keine Lösung einer Berechnung im Flächendruck vorgeschlagen.
Die Aufgabe besteht darin, ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, das eine Festlegung von verschiedenen Druckparametern bereits im Vorfeld des späteren, realen Drucks ermöglicht und dabei reale Andrucke und deren Kosten vermeidet.
Diese Aufgabe wird mit dem Merkmal des Anspruchs 1 gelöst.
Hiermit wird eine Möglichkeit geschaffen, die Auswirkungen auf einem bestimmten Bedruckstoff, insbesondere Papier, aufzuzeigen und unter Berücksichtigung des jeweiligen Druckverfahrens, beispielsweise eines Offset-, Tief-, Sieb- oder Fle- xodruck, so aufzubereiten, beispielsweise hinsichtlich der Druckkennlinie, Gradation und des Lasierverhaltens von Druckfarben, dass ein optimales Druckergebniss erzielt wird. Anderseits kann dem Anwender auch aufzeigt werden, dass unter Verwendung des ausgewählten Bedruckstoffs eine Herstellung des Druckerzeugnisses nach seinen Vorstellungen nicht machbar ist.
Für die vorliegende Erfindung ist es wichtig, dass jeglicher Bedruckstoff auch im Vorfeld digital erfasst wird und ein Testdruck erfolgen muss. Erst dann kann densito- metriseh ausgewertet und die Charaktereigenschaft berücksichtigt werden. Das beste Beispiel spiegelt sich bei Feinstpapieren wieder.111
Die Grundidee der Erfindung besteht im Wesentlichen darin, einen Farbabgleich im Vorfeld des späteren, realen Drucks an einem Monitor zu ermöglichen, da eine Rot- Grün-Blau (RGB) - Darstellung am Monitor andere Ergebnisse als der konventionelle CMYK - Druck, beispielsweise im Offset-, Tief- oder Siebdruck, wiedergibt (dabei steht die Abkürzung CMYK hier für die Grundfarben Cyan, Magenta, Yellow und die Kontrastfarbe Schwarz). Dies hängt unter anderem mit der Farbremission ( additive Farbmischung und subtraktive Farbmischung) zusammen.
Die Erfindung macht es möglich, verschiedene Bedruckstoffe, wie verschiedene Papierarten, Kunststoffe, Textilien, Holz, Stein, Metall oder Beschichtungen, und deren Druckeigenschaften, die drucktechnisch ermittelt wurden, am Monitor darzustellen, um somit eine Vorauswahl der verschiedenen Druckverfahren zu erzielen, und gleichzeitig eine echte Darstellung auf dem Monitor zu schaffen, die das spätere Druckerzeugnis simuliert.
Eine weitere, zweckmäßige Ausbildung des Verfahrens sieht vor, dass die Bedruckstoffarten fotografisch erfasst und daraus Dias erstellt werden und dass dann die Dias mittels eines Abtasters abgetastet und die digitalisierten Abtastwerte in den Rechner eingegeben werden. Hier stehen sie dem Anwender zur Verfügung, um Bedruckstoffearten für ein Druckprodukt am Rechner auszuwählen
Gemäß einer weiteren Ausbildung des Verfahrens erfolgt mit einem konventionellen Andruck einer Testform auf einem bestimmten Bedruckstoff densitometrische Auswertung des Farbbilds auf den zu simulierenden Bedruckstoff für das spätere ICC- Profil. In vorteilhafter Weise kann somit diese Auswertung weiterverwendet werden.
Gemäß einer weiteren Ausbildung des Verfahrens erfolgt mittels der Eingabetastatur und des Monitors ein visueller Farbabgleich der Monitordarstellung mit dem konventionellen Andruck unter Einarbeitung der densitometrischen Auswertung. Daher ist eine einfache Korrektur des Farbbildes möglich.
Gemäß einer weiteren Ausbildung des Verfahrens wird nach dem Farbabgleich ein ICC-Profil erstellt und auf einem Speichermittel abgespeichert. Auf diese ICC-Profile kann immer wieder zurückgegriffen werden.
Gemäß einer weiteren, vorteilhaften Ausbildung des Verfahrens ist das auf dem Speichermittel abgespeicherte ICC_Profil in das grafische Farbbild einbindbar und auf dem Monitor darstellbar. Dadurch wird der Datenbestand des Benutzers durch das bedruckstoffspezifische ICC_Profil für den Druck optimal aufbereitet.
Die Erfindung wird nun anhand einer Prinzipdarstellung für das Verfahren näher erläutert.
In der Figur ist in Figurmitte ein Rechner 1 an einen 21 "- Monitor 2 und eine Eingabetastatur 3 angeschlossen. Dieser Monitor und diese Eingabetastatur sind in der Figur rechts unten nochmals dargestellt.
In den Rechner 1 werden digitalisierte Daten über die Bedruckstoffarten und deren Druckeigenschaften über folgenden Weg eingegeben: Die von einem Kästchen 4 angedeuteten Papierarten a werden gemäß dem Pfeil 5 in konventioneller Weise fotografisch erfasst und als Dias b im Kästchen 6 erstellt. Die Dias b werden mittels eines Abtasters 7 abgetastet, und die Abtastwerte werden gemäß dem Pfeil 8 digitalisiert und als Bilddokument Papier ac im Kästchen 9 abgelegt und von dort dem Rechner 1 gemäß dem Pfeil 10 zugeführt, in dem sie gespeichert werden. Dieses Bilddokument ac ist auf dem Monitor 2 mit der Eingabetastatur 3 darstellbar.
Anderseits werden durch ein Kästchen 11 symbolisierte, digitale, grafische Farbbild- dokumeπte f nach Druckverfahren und somit nach Druckfarben und deren Eigen-
Schäften gemäß dem Pfeil 12 dem Rechner 1 zugeführt und zusammen mit den Bilddokumenten ac auf dem Monitor 3 dargestellt.
Es kann dann mittels der Eingabetastatur 3 eine bestimmte Darstellung ac + f am Monitor 2 ausgewählt und zur Darstellung eines simulierten Andrucks g auf dem Monitor 3 verwendet werden. Dieser simulierte Andruck bezieht sich beispielsweise auf einen durch den Pfeil 13 und eine Druckmaschine 14 angedeuteten, konventionellen Offsetdruck auf der Papierart a. Mit dem konventionellen Andruck g erfolgt eine den- sitometrische Auswertung nach Standardwerten der FOGRA. Konventioneller Andruck g und densitometrische Auswertung sind durch ein Kästchen 15 angedeutet. Der Andruck g wird benötigt, um einen visuellen Abgleich am Monitor 2 erstellen zu können. Weiterhin wird anhand eines Densitometers der Dichteumfang des Andrucks g gemessen, um somit eine Druckkennlinie erstellen zu können, die wiederum zu Erstellen eines ICC-Profils benötigt wird, wie noch erläutert wird.
Es kann nun nach Betrachtung des Farbbildes des Andrucks g auf dem Monitor 2 mit der Eingabetastatur 3 ein Farbabgleich gemäß dem Pfeil 16 erfolgen, wobei die densitometrische Auswertung eingearbeitet wird und dann ein ICC-Profil S auf dem ausgewählten Papier a erstellt wird. Farbabgleich und ICC-Profil-Erstellung sind durch ein Kästchen 17 angedeutet. Danach kann gemäß dem Pfeil 18 mittels eines entsprechenden Geräts 19 die Produktion einer CD erfolgen, die die Bedruckstoffprofile in den vorhandenen ICC__Workflow einbettet.
Vom Kästchen 17 aus kann ein ICC-Profil i auch gemäß dem Pfeil 20 in ein grafisches Farbbilddokument eingebunden und auf dem Monitor 2 dargestellt werden. Die Einbindung erfolgt damit mittels eines programmierten Tools.
Der Begriff ICC-Profil ist in Fachkreisen allgemein bekannt. Der Name ICC steht für das „international Color Consortium", ein Komitee aus Vertretern führender Hard- und
Softwarehersteller. Dieses Komitee hat ein plattformunabhängiges ICC-Geräteprofil- Format aufgestellt, das die Informationen über farbmetrische Charakterisierungswer¬
te der jeweiligen Geräte enthält. Diese ICC-Profile sind unabhängig von ihrem Erstellungsprogramm, so dass sie auf jedem ICC-kompatiblen Gerät einsetzbar sind. Gemäß dem vom Monitor 2 kommenden Pfeil 21 und dem vom Kästchen 15 kommenden Pfeil 22 werden daher, wie durch das Kästchen 23 angedeutet ist, ein Softproofverfahren S und eine am Monitor 2 simulierte Darstellung g geschaffen, womit eine Auswahl von Druckverfahren und deren Eigenschaften, Druckfarben und deren Eigenschaften und Bedruckstoffen und deren Eigenschaften vor dem realen Andruck möglich ist.
Die Vorteile des dargestellten Verfahrens werden nochmals zusammengefasst:
- Optimierung der einzelnen Druckprozesse,
- Vorauswahl für drucktechnische Umsetzung am Monitor,
- Auswahl von spezifischen Druckverfahren, die die Erzielung eines Optimums an Qualität (Farbverhalten) auf dem ausgewählten Bedruckstoff erlauben und
- Optimierung des Datenbestands in Bezug auf den ausgewählten Bedruckstoff unter Verwendung von ICC-Profilen.