Steuerverfahren und Steuervorrichtung für ein stufenloses Getriebe
Die Erfindung betrifft ein Steuerverfahren und eine Steuervorrichtung für ein stufenloses Getriebe gemäß den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 2 bzw. 9 und 10.
Bei Kraftfahrzeugen ist die Verwendung von stufenlosen Automatikgetrieben bekannt, bei denen eine Änderung der Übersetzung stufenlos und ohne Schaltpunkte über den gesamten Fahrbereich hinweg erfolgen kann. Dabei wird die Übersetzung meist in Abhängigkeit von Fahrzeugbetriebsbedingungen automatisch eingestellt und zwar so, daß der Motor in der Regel in der Nähe seines wirkungsoptimalen Betriebspunktes betreibbar ist. Solche stufenlosen Automatikgetriebe entlasten den Fahrer und können gegenüber konventionellen Schaltgetrieben einen höheren Gesamtwirkungsgrad erreichen, obwohl sie einen geringeren mechanischen Wirkungsgrad besitzen, da der Motor immer in der Nähe des wirkungsoptimalen Betriebspunktes läuft. Ferner ist bei stufenlosen Automatikgetrieben in der Regel die Spreizung größer und die Anzahl der möglichen Übersetzungen unbegrenzt.
Aus der DE-AS 12 24 580 ist ein stufenlos einstellbares Keilriemen- Wechselgetriebe bekannt, bei der die Verstellung des Keilriemens und damit die Einstellung der Übersetzung durch einen Hebel vorzunehmen ist, der gegen Verschieben sicherbar ist.
Aus der EP 0 217 221 A2 ist ein Verfahren zur Steuerung eines CVT- Get ebes und eines Hilfsgetriebes bekannt. Das CVT-Getriebe und das Hilfsgetriebe sind hierbei in Reihe geschaltet. Die Schaltpunkte des Hilfsge- triebes werden mittels gespeicherter Schaltmuster bestimmt. Die Auswahl eines zu verwendenden Schaltmusters erfolgt durch den Wählhebel.
Aus der DE 41 20 540 sowie der EP 676 564 sind jeweils Verfahren und Einrichtungen zur Steuerung eines stufenlosen Getriebes bekannt, wobei eine Steuereinheit vorgesehen ist, die eine erste Betriebsart aufweist, bei der die Übersetzung eines Getriebes in Abhängigkeit von Signalen einer Wähleinrichtung und Betriebsgrößen des Fahrzeugs selbständig eingestellt werden. Ferner ist eine zweite Betriebsart vorgesehen, in der ein vom Fahrer direkt beeinflußbares abgestuftes Getriebe nachgebildet wird. Die Schaltstufen bzw. die Anzahl und Spreizung des Getriebes können nach dem Fahrverhalten optimiert werden.
Nachteilig hierbei ist, daß die spezifischen Vorteile stufenloser Getriebe nicht berücksichtigt werden. Die letztgenannten Getriebe werden wie Quasi- Stufenautomaten behandelt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung für ein stufenloses Getriebe anzugeben, bei der für jede Fahrsituation oder für jeden Fahrwunsch eine passende Übersetzung innerhalb des Gesamtüberset-
zungsbereiches des Getriebes per Hand explizit ausgewählt werden kann und die spezifischen Vorteile stufenloser Getriebe berücksichtigt werden.
Diese Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen 1 und 2 bzw. 9 und 10 angegebenen Merkmale Verfahrens- bzw. vorrichtungstechnisch gelöst.
Demgemäß ist eine Wähleinrichtung vorgesehen, die mit einer Steuereinheit in Verbindung steht und an diese ein entsprechend einer Betätigung generiertes Signal abgibt. Die Wähleinrichtung umfaßt ein Bedienelement, wel- ches zumindest in zwei Richtungen betätigbar ist, und das Steuerverfahren weist zumindest eine Betriebsart auf, bei der durch manuelle Betätigung der Wähleinrichtung die Getriebeübersetzung vom Fahrzeugbediener direkt beeinflußt werden kann, d. h. entsprechend dem Steuerbefehl des Fahrzeug- bedieners wird das Übersetzungsverhältnis unmittelbar verändert.
In einer ersten Alternative erfolgt die Veränderung bei einer Betätigung der Wähleinrichtung in eine Richtung zunächst um eine Mindestverstellung des Übersetzungsverhältnisses zu einer längeren Übersetzung hin. Bei Fortdauer der Betätigung der Wähleinrichtung wird im Anschluß daran eine kontinu- ierliche Verstellung in Richtung einer längeren Übersetzung vorgenommen. Im Gegenzug wird bei einer Betätigung der Wähleinrichtung in die andere Richtung das Übersetzungsverhältnis zunächst um eine Mindestverstellung zu einer kürzeren Übersetzung hin verstellt und bei fortdauernder Betätigung der Wähleinrichtung in diese Richtung wird eine kontinuierliche Verstellung in Richtung einer kürzeren Übersetzung vorgenommen, und zwar solange wie die Wähleinrichtung betätigt wird.
In einer zweiten Alternative wird ab Beginn der Betätigung der Wähleinrichtung in eine Richtung das Übersetzungsverhältnis kontinuierlich mit einer ersten vorgegebenen Verstellgeschwindigkeit in Richtung einer längeren
Übersetzung hin verstellt. Bei einem Abbruch der Betätigung der Wähleinrichtung vor Erreichen einer vorgegebenen Zeitdauer wird die Verstellung des Übersetzungsverhältnisses bis zu einem vordefinierten Betrag mit einer gegenüber der ersten vorgegebenen Verstellgeschwindigkeit erhöhten zweiten Verstellgeschwindigkeit vorgenommen. Hierbei kann z. B. die Mindestverstellung gemäß der ersten Alternative vorgenommen werden. Bei einer über die vorgegebene Zeitdauer hinaus fortdauernden Betätigung der Wähleinrichtung wird die kontinuierliche Verstellung in Richtung einer längeren Übersetzung mit einer dritten vorgegebenen Verstellgeschwindigkeit vorgenommen, bis die Betätigung abgebrochen wird. Die dritte vorgegebene Verstellgeschwindigkeit ist kleiner als die zweite aber nicht kleiner als die erste Verstellgeschwindigkeit. D. h. die dritte Verstellgeschwindigkeit kann auch gleich der ersten Verstellgeschwindigkeit sein. Bei Betätigung der Wähleinrichtung in die andere Richtung wird analog vorgegangen.
Bei der ersten Alternative erfolgt bei einem sog. Tippbefehl (kurze Betätigung der Wähleinrichtung in eine Richtung) immer eine Mindestverstellung, die im Sinne einer Schrittschaltung etwa einem Gangsprung entspricht. Diese Mindestverstellung ergibt bei einer üblichen Auslegung der Schrittschal- tung einen Motordrehzahlsprung (beispielsweise bis ca. 1500 U/min). Dabei ist bei Bedarf eine reaktionsschnelle Veränderung der Drehzahl erreichbar. Jedoch ist in diesem Fall der Wunsch nach einer kleineren Drehzahländerung (z. B. zwischen 0 und 1500 U/min) nicht erfüllbar. Diese Möglichkeit wird durch die zweite Alternative geschaffen, in der eine vordefinierte Ver- Stellung im Sinne eines Gangsprunges erst nach Erkennung eines kurzen Tippbefehls (Betätigungszeit der Wähleinrichtung in eine Richtung unterhalb einer vorgegebenen Zeitdauer) erfolgt.
Die Verstellgeschwindigkeit bei der kontinuierlichen Übersetzungsverände- rung kann vorzugsweise von der Betätigungsdauer oder dem Betätigungs-
druck abhängig gemacht werden. Dies hat den Vorteil, daß bei kleineren Verstellungen eine gute Dosierung möglich ist, bei größeren Verstelloperationen aber eine nicht zu lange Wartezeit in Kauf genommen werden muß.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn in einer oder in beiden Richtungen der Betätigungsmöglichkeit des Bedienelements der Wähieinrichtung eine Sonderfunktion in der Weise realisiert ist, daß ein automatisches Fahrprogramm bzw. eine automatische Fahrstrategie aktiv wird, wenn die Wähleinrichtung über das erforderliche Maß hinaus betätigt wird. Ein solches Maß können zwei aufeinanderfolgende Tippbefehle innerhalb eines vordefinierten Zeitfensters oder ein Überdrücken eines Widerstandes - ähnlich einer Kick- Down-Betätiguπg- erfolgen. Bei einer entsprechenden Betätigung des Wählhebels in Richtung der längeren Übersetzung könnte beispielsweise eine automatische Fahrstrategie aktiviert werden, die eine kompromißlose, maxi- male Ökonomie zum Ziel hat, also ein Fahren im Bereich des Verbrauchsminimums.
Die Rückkehr zum normalen manuellen Fahrbetrieb, sozusagen zur Basisfunktion, kann über eine kurze Betätigung der Wähleinrichtung in die entge- gengesetzte Richtung erfolgen. In diesem Fall würde die von dem vorangegangenen Automatikprogramm gewählte Übersetzung vorzugsweise beibehalten werden.
Bei einer entsprechenden Betätigung der Wähieinrichtung in Richtung zu einer kürzeren Übersetzung hin könnte als spezielle automatische Fahrstrategie ein Fahrprogramm gewählt werden, das eine maximale Fahrleistung erlaubt; d. h. das Übersetzungsverhältnis wird in jedem Fall so gewählt, daß für jeden Drosselklappenwinkel die jeweils maximale Motorleistung zur Verfügung steht. Hierbei können Komfortaspekte, insbesondere im Hinblick auf häufige Übersetzungsänderungen bei sich schnell ändernden Drosselklap-
pen berücksichtigt werden. Auch bei diesem Fahrprogramm kann eine Rückkehr zum normalen manuellen Fahrbetrieb durch eine Betätigung der Wähleinrichtung in entgegengesetzter Richtung erfolgen.
In einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist es möglich, die Wähleinrichtung mit einem Wählhebel als Bedienelement auszustatten, der in einer manuellen Schaltgasse vor- und zurückbewegt werden kann. Vorzugsweise kann zusätzlich zu dieser manuellen Schaltgasse noch eine parallele Automatik-Schaltgasse vorgesehen sein, wobei die Automatik- Schaltgasse und die manuelle Schaltgasse durch eine querliegende Schaltgasse miteinander verbunden sind. In der Automatik-Schaltgasse können übliche Wählhebelpositionen, wie P (Parkstellung), R (Rückwärtsfahrt), N (Neutralposition) und D (normale Fahrstellung) vorgesehen sein. In der Fahrstellung D würde dann ein automatisch gesteuerter normaler Fahrbe- trieb ausgeführt werden. Beim Übergang von einer Schaltgasse in die andere würde das jeweils andere Fahrprogramm aktiviert werden können.
Alternativ ist es auch vorstellbar, die Wähleinrichtung in Form eines Kippoder zweier Tastschalter zu verwirklichen, die vorzugsweise im Lenkrad an- geordnet werden. Durch entsprechende Betätigung der Wahlschalter können die Getriebeübersetzungsveränderungen dann vorgenommen werden, ohne daß die Hände vom Lenkrad wegbewegt werden müssen.
Die vorliegende Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispieles und der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. Die Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 ein schematisches Blockschaltbild einer elektrischen Steuerung für ein stufenloses Getriebe eines Kraftfahrzeugs und
Fig. 2 ein Flußdiagramm für eine einfache Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens nach der ersten Alternative.
Fig. 3 ein Flußdiagramm für eine einfache Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens nach der zweiten Alternative.
In Fig. 1 ist ein schematisches Blockdiagramm einer Steuervorrichtung 1 eines elektro-hydraulisch betätigten stufenlosen Getriebes 2 am Beispiel eines Umschlingungsgetriebes dargestellt. Natürlich können alternativ auch andere stufenlose Getriebe verwendet werden. Das stufenlose Getriebe 2 wird über eine steuerbare Anfahrkupplung 3 von einer Brennkraftmaschine 4 angetrieben. Eine Abtriebswelle 5 des stufenlosen Getriebes 2 ist mit einem nicht gezeigten Radantrieb eines Kraftfahrzeugs verbunden.
Mittels eines Wählhebels einer Wähleinrichtung 18 können Fahrbefehle an eine Steuereinheit 6 übermittelt werden.
In einer ersten Gasse, der Automatik-Schaltgasse sind Fahrstufen P (Parksperre), R (Rückwärtsgangstufe), N (Leergangstufe) und D (selbsttätige Einstellung des Übersetzungsverhältnisses) wählbar. Bei Wahl der Fahrstufe D wird ein Übersetzungsverhältnis automatisch aufgrund eines vorgegebenen Algorithmuses und unter Berücksichtigung von Fahrzeugbetriebsbedingungen eingestellt.
Als Fahrzeugbetriebsbedingungen werden vorliegend die von einem Drosselklappensensor 7 abgegebenen Drosselklappensignale α (t), von einem Motordrehzahlsensor 8 abgegebenen Motordrehzahlsignale nmot (t), von einem kick-down-Schalter 10 abgegebenen kick-down-Signale kd (t), von einem Leerlaufschalter 11 abgegebenen Leerlaufsignale II (t), von einem
Luftmassensensor 12 abgegebenen Luftmassensignaie ml (t), einem Getriebeeingangsdrehzahlsensor 13 abgegebenen Getriebeeingangsdrehzahlsignale ne (t), einem Fahrgeschwindigkeitssensor 14 abgegebenen Fahrgeschwindigkeitssignale v(t) und einem Bremssignalgeber 17 abgegebenen Bremssignale b(t) berücksichtigt. Der Wählhebel der Wähleinrichtung 18 kann aus der Fahrstufe D in eine zweite Schaltgasse 19, eine manuelle Schaltgasse, bewegt werden, in der der Wählhebel als Kippschalter arbeitet und der Fahrzeugbediener die Übersetzung des Getriebes manuell einstellen kann. Der Wählhebel besitzt eine mittige Neutralposition, aus der er nach vorn (+) und zurück (-) zur Abgabe von Signalen bewegt werden kann. Beim Loslassen kehrt er selbständig in die Neutralposition zurück. Die Wähleinrichtung 18 gibt somit ein Fahrstufensignal FST und ein Schaltanforderungs- signal shr ab. Hierbei steht „Hochschalten" oder „Verringern der Übersetzung" für eine Übersetzungsänderung, die bei gleichbleibender Eingangs- drehzahl die Ausgangsdrehzahl des Getriebes erhöht. Umgekehrt stehen die Begriffe „Rückschalten" und „Erhöhen der Übersetzung" für eine Übersetzungsänderung im Sinne einer Verringerung der Ausgangsdrehzahl des Getriebes bei gleichbleibender Eingangsdrehzahl.
In Abhängigkeit von den genannten Größen steuert das Steuergerät 6 über einen Signalausgang pk und einen Ventilblock 9 den Hydraulikdruck in einer Anfahrkupplung 3 sowie über Signalausgänge pe und pa das Übersetzungsverhältnis ue zwischen der Getriebeeingangsdrehzahl ne(t) und der Getriebeausgangsdrehzahl (Fahrgeschwindigkeit) v(t). Der Hydraulikblock 9 ver- bindet hierzu entsprechende Steuerleitungen 20, 21 und 22 der Anfahrkupplung 3 und des stufenlosen Getriebes 2 mit einer an einer Pumpe 23 angeschlossenen Druckleitung 24 oder ein Rücklaufleitung 25 zu einem Vorratsbehälter 26 für Hydraulikflüssigkeit.
Das Schaltanforderungssignal enthält also von einem nicht dargestellten Sensor in der Wähleinheit 18 eine Information, ob der Wählhebel in einer normalen Betätigungsart nach vorne oder nach hinten betätigt worden ist. Ferner gibt der Sensor auch eine Information darüber ab, ob der Wählhebel über einen Widerstand hinweg in forcierter Weise betätigt worden ist. In diesem Fall wird ein entsprechendes Signal an die Steuergerät 6 abgegeben.
Alternativ hierzu könnte das Steuergerät 6 auch feststellen, ob der Wählhebel innerhalb eines bestimmten Zeitraums zweimal in die gleiche Richtung betätigt worden ist.
Entsprechend des Schaltanforderungssignals shr stellt die Steuereinheit 6 ein Übersetzungsverhältnis an der Getriebeeinheit gemäß dem Ablaufdiagramm in Fig. 2 oder Fig. 3 ein.
Der Start des manuellen Fahrbetriebs S100 wird dadurch herbeigeführt, daß der Wählhebel aus der Automatikschaltgasse in die manuelle Schaltgasse verschoben wird. Hierbei wird zunächst das eingestellte Übersetzungsverhältnis eingefroren, d. h. beibehalten. In einem nächsten Schritt S104 wird die Wählhebelposition abgefragt, befindet sich der Wählhebel der Wähleinrichtung 18 weiter in seiner neutralen Stellung, erfolgt keine Änderung des Übersetzungsverhältnisses. Wird jedoch eine Betätigung des Wählhebels detektiert, so wird zunächst in Schritt S106 geprüft, ob der Wählhebel über einen Widerstand überdrückt wurde (ähnlich wie beim Kick-Down-Schalter).
Ist dies nicht der Fall, so wird gemäß Fig. 2 in Schritt S108 abgefragt, ob der Wählhebel erstmalig oder kontinuierlich betätigt wurde. Wurde der Wählhebel nicht kontinuierlich betätigt, sondern erstmalig, so wird in Schritt S110 am Getriebe 2 eine Mindestverstellung des Übersetzungsverhältnisses in die gewünschte Richtung eingestellt, d. h. bei einer Betätigung des Wählhebels
in die +-Richtung in Fig. 1 wird eine Mindestverstellung zu einer längeren Übersetzung hin vorgenommen. Eine solche Mindestverstellung erfolgt für jeden neuen Tippbefehl. Die Mindestverstellung kann fest vorgegeben oder aber von den Fahrbetriebsparametern abhängig gemacht werden.
Alternativ wird gemäß Fig. 3 in Schritt S107 abgefragt, ob der Wählhebel betätigt ist. Wenn der Wählhebel betätigt ist, wird in Schritt S112 eine kontinuierliche Verstellung des Übersetzungsverhältnisses mit einer ersten langsamen Verstellgeschwindigkeit vorgenommen. Ist der Wählhebel nicht bzw. nicht mehr betätigt wird im Schritt S109 abgefragt, ob der Wählhebel zuvor für eine Zeit t betätigt wurde, die kürzer als eine vorgegebene Zeitdauer t1 war. Wenn dieser Fall vorliegt, wird in Schritt S111 das Übersetzungverhältnis bis zu einem vordefinierten Betrag, z. B. gemäß Schritt S110 in Fig. 2 in Form der Mindestverstellung, mit einer gegenüber der ersten Verstellge- schwindigkeit erhöhten zweiten Verstellgeschwindigkeit vorgenommen. Wird in Schritt S109 festgestellt, daß die Betätigungszeit nicht kleiner als die vorgegebene Zeitdauer (t1) war, wird die Verstellung abgebrochen. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist zur Vereinfachung des Verfahrens die erste Verstellgeschwindigkeit gleich der dritten Verstellgeschwindigkeit, die im Block S1 12 immer dann gewählt wird, wenn der Wählhebel betätigt ist.
Anschließend wird zurückverzweigt und die Wählhebelposition wieder abgefragt.
Wird in Schritt S 108 (Fig. 2) oder in Schritt S107 (Fig. 3) eine kontinuierliche Wählhebelverstellung in +-Richtung festgestellt, so erfolgt eine kontinuierliche Übersetzungsverstellung zu einer längeren Übersetzung hin. Dabei kann die Verstellgeschwindigkeit VG der Verstellung von der Betätigungsdauer (VG=f(t)) abhängig sein. Alternativ kann die Verstellgeschwindigkeit auch vom Betätigungsdruck abhängig (VG=f(p)) gemacht werden.
Bei Nichtbetätigung der Wählhebelposition bzw. Rückkehr des Wählhebels in seine Neutraiposition wird die gewählte Übersetzung beibehalten.
Analog wird bei einer Bewegung des Wählhebels in - Richtung vorgegangen, d. h. es erfolgt nach Fig. 2 pro Tippbefehl eine Mindestverstellung des Übersetzungsverhältnisses zu kürzeren Übersetzungen hin. Bei einer kontinuierlichen Betätigung findet eine kontinuierliche Übersetzungsverstellung zu kürzeren Übersetzungen statt, wobei die Verstellgeschwindigkeit wiederum von der Betätigungsdauer abhängig ist (VG = f(t)).
Je nach Betätigung des Wählhebels der Wähleinrichtung 18 erfolgt somit eine manuelle und bei längerer Wählhebelbetätigung kontinuierliche Übersetzungsverstellung des Übersetzungsverhältnisses des automatischen Getriebes, so daß für jede Fahrsituation bzw. für jeden Fahrwunsch eine passende Übersetzung innerhalb des Gesamtübersetzungsbereichs des Getriebes per Hand explizit ausgewählt werden kann. So ist es dem Fahrer z.B. möglich, die Vorwärtsdynamik seines Fahrzeugs bei konstanter Last mit der Getriebeübersetzung zu steuern.
Als zusätzliche Funktionalität erfolgt eine Einstellung eines speziellen Automatikfahrprogramms dann, wenn der Wählhebel in eine bestimmte Richtung in besonderer Weise betätigt wird. Im vorliegenden Fall erfolgt diese besondere Betätigung durch eine Uberdrückung eines Widerstandes. Bei einer entsprechenden Betätigung in +-Richtung (++ Funktion) wird eine automatische Fahrstrategie aktiviert, die ein kompromißloses Fahren im Bereich maximaler Ökonomie, also eines Verbrauchsminimums zum Ziel hat.
Eine Rückkehr zum normalen manuellen Betrieb erfolgt durch eine einmalige Betätigung des Wählhebels in - Richtung, wobei die zuletzt eingestellte Ausgangsübersetzung beibehalten wird.
Analog wird bei einem Überdrücken des Wählhebels in - Richtung (- Funktion) ein automatisches Fahrprogramm aktiviert, welches eine maximale Fahrleistung gewährleistet. Dabei wird ein Übersetzungsverhältnis immer so gewählt, daß für jeden Drosselklappenwinkel die jeweils maximale Motorleistung zur Verfügung steht. Dabei können Komfortaspekte insbesondere im Hinblick auf häufige Übersetzungsänderungen bei sich schnell ändernden Drosselklappen berücksichtigt werden. Auch hierbei ist eine Rückkehr zum normalen manuellen Betrieb durch einmalige Betätigung des Wählhebels in + Richtung möglich.
Natürlich können alternativ auch andere Fahrprogramme als die vorbeschriebenen Fahrprogramme ausgewählt werden.
Ferner ist es natürlich alternativ möglich, anstatt des in der manuellen Gasse zu bewegenden Wählhebels einen Kippschalter oder eine Einheit aus zwei Tasten bestehend zu verwenden, mit der der Fahrtwunsch an die Steuereinheit 6 übermittelt werden kann. Ein solcher Kippschalter bzw. eine solche Tasteinheit kann vorteilhaft am Lenkrad angeordnet sein. In diesem Fall muß der Fahrzeugbediener bei einer manuellen Änderung des Übersetzungsverhältnisses seine Hand nicht vom Lenkrad nehmen. Dies ist gerade im vorlie- genden Fall von Vorteil, da eine manuelle Getriebeübersetzungsverstellung bei einer besonders sportlichen Fahrweise bevorzugt wird, wo beide Hände des Fahrzeugbedieners am Lenkrad verbleiben sollten.
Natürlich kann die vorliegende Erfindung auch noch mit anderen Funktiona- litäten kombiniert werden. Beispielsweise kann die Steuereinheit 6 so aus-
gebildet sein, daß eine manuell vorgegebene Übersetzungsänderung dann nicht umgesetzt wird, wenn die Fahrbedingungen oder die Motorbetriebsdaten dies aus Sicherheitsgründen nicht erlauben. Ferner können fahrdynamische Stabilitätskriterien bei der Wahl der Getriebeübersetzung eine Rolle spielen.
Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich, dem Fahrer für jede Fahrsituation eine passende Übersetzung innerhalb des Gesamtübersetzungsbe- reiches manuell zur Verfügung zu stellen. Die Erfindung gewährleistet auch eine lange Lebensdauer des Getriebes durch Entfall bevorzugter Übersetzungsverhältnisse.
Bezugszeichenliste
I Steuervorrichtung 2 stufenloses Getriebe
3 Anfahrkupplung
4 Brennkraftmaschine
5 Abtriebswelle
6 Steuergerät 7 Drosselklappensensor
8 Motordrehzahlsensor
9 Hydraulik-Einrichtung
10 Kick-Down-Schalter
I I Leerlaufschalter 12 Luftmassensensor
13 Getriebeeingangsdrehzahlsensor
14 Fahrgeschwindigkeitssensor
15 Referenzgeschwindigkeitsgeber 18 Wähleinrichtung 19 manuelle Schaltgasse 20, 21 , 22 Steuerleitungen
23 Pumpe
24 Druckleitung 25 Rücklaufleitung
26 Vorratsbehälter
b(t) Bremssignal kd(t) Kick-Down-Signal ll(t) Leerlaufsignal alpha(t) Drosselklappensignal nmot(t) Motordrehzahlsignal ml(t) Luftmassensignal ne(t) Getriebeeingangsdrehzahlsignal v(t) Fahrgeschwindigkeitssignal pk Signalausgang für Anfahrkupplung pa, pe Signalausgänge für Übersetzung shr Schaltanforderungssignal
FST Fahrstufensignal
P, R, N, D Wählhebelpositionen
S100 - S116 Schritte im Ablaufdiagramm