Verfahren zur Mehrschichtlackierung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Mehrschichtlackierungen, das insbesondere zur Herstellung mehrschichtig lackierter Automobilkarossen und - karossenteile geeignet ist.
Stand der Technik bei der Lackierung von Kraftfahrzeugen ist zunächst die
Herstellung der Karosserie. Dabei werden entsprechend geformte Blechteile ausgestanzt und verformt, beispielsweise durch Tiefziehen unter Verwendung von Tiefziehhilfsmitteln, dann im allgemeinen durch Schweißen zusammengebaut und anschließend aufwendig gereinigt sowie im allgemeinen beispielsweise durch Phosphatierung vorbehandelt. Danach erfolgt die Lackierung, die sich bei heutigen, hochwertigen Kraftfahrzeugerstlackierungen im allgemeinen aus einer elektrophoretisch aufgebrachten vor Korrosion schützenden Grundierung und nachfolgend durch Spritzlackierung aufgebrachten Folgeschichten bestehend aus einer Füllerschicht und einer anschließend aufgebrachten dekorativen Zwecken dienenden Lackierung aus färb- und/oder effektgebender Basislackschicht und einer die
Oberfläche versiegelnden schützenden Klarlackschicht zusammensetzt.
Die Gesamtschichtdicke derartiger Kraftfahrzeuglackierungen liegt in der üblichen Praxis zwischen 90 und 130 μm, die sich als Summe aus 15 bis 25 μm Schichtdicke für die Grundierung, 30 bis 40 μm für die Füllerschicht, 10 bis 25 μm für die
Basislackschicht und 30 bis 40 μm für die Klarlackschicht ergibt. So beschreibt z.B. die EP- A 1-0 448 280 zwar eine Mehrschichtlackierung, deren Gesamtschichtdicke im oben erwähnten Bereich liegt, diese weist jedoch keine Klarlackschichten auf. Es ist bisher notwendig, diese Schichtdicken erheblich zu überschreiten, wenn Lackierungen mit besonders gutem optischem Erscheinungsbild, d.h. mit herausragendem Glanz und Decklackstand, beispielsweise bei der Lackierung von Kraftfahrzeugen der Ober- und Luxusklasse erzielt werden
sollen. In der DE-A-42 15 070 und in der DE-A-38 39 905 wird beispielsweise der Auftrag mehrerer Klarlackschichten auf eine Basislackschicht beschrieben. Es ergeben sich dann Schichtdicken von über 110 μm, z.B. bis zu 170 μm, was aus Gründen der Materialersparnis und Gewichtsersparnis am fertigen Fahrzeug unerwünscht ist.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung einer Mehrschichtlackierung, insbesondere zur Herstellung mehrschichtig lackierter Kraftfahrzeugkarossen und -karossenteile, die eine im Vergleich zum Stand der Technik verringerte Gesamtschichtdicke der Mehrschichtlackierung aufweisen bei vergleichbarem Glanz und Decklackstand oder die bei Einhaltung der üblichen
Gesamtschichtdicken der Mehrschichtlackierung einen herausragenden, verbesserten Glanz und Decklackstand aufweisen. Es sollen sich keine Nachteile im Gesamteigenschaftsniveau der Mehrschichtlackierungen ergeben. Das Verfahren soll den Umgang mit Tief ziehhilf smitteln, wie Ziehfetten oder -ölen sowie die spätere Reinigung von diesen vermeiden.
Es hat sich gezeigt, daß diese Aufgabe überraschenderweise gelöst werden kann durch ein Verfahren zur Herstellung von Mehrschichtlackierungen, insbesondere mehrschichtig lackierter Automobilkarossen oder -karossenteile, bei dem auf ein Coil aus Metallblech beidseitig im Coil Coating-Verfahren eine Grundierungsschicht aus einem Grundierungsüberzugsmittel aufgebracht und eingebrannt wird, aus dem Coil anschließend Blechteile ausgestanzt und im Tiefziehverfahren verformt und gegebenenfalls zu einer Automobilkarosserie zusammengefügt werden, worauf eine färb- und/oder effektgebende Basislackschicht und eine oder mehrere Klarlackschichten aufgebracht werden, wobei zwischen dem Auftrag der
Grundierungsschicht und dem Auftrag der Basislackschicht eine Zwischenschicht aufgetragen werden kann und wobei der Auftrag der zweiten Überzugsschicht als Basislackschicht oder als Zwischenschicht durch elektrophoretische Abscheidung aus einem elektrophoretisch abscheidbaren Überzugsmittel erfolgt, wobei die Gesamttrockenschichtdicke der Mehrschichtlackierung bei 70 bis 130 μm liegt und die
Gesamttrockenschichtdicke der Klarlackschicht(en) bei 30 bis 80 μm liegt.
Die Grundierungsschicht "wird aus einem Grundierungsüberzugsmittel und in einer Schichtdicke erstellt, daß sich im eingebrannten Zustand eine elektrisch leitfähige Uberzugsschicht ergibt. Nach dem Ausstanzen und Verformen der so grundierten und gegebenenfalls zu einer Konstruktion, insbesondere einer Karosserie zusammengefügten Blechteile kann dann die direkt folgende zweite Schicht durch elektrophoretische Abscheidung aus einem elektrophoretisch abscheidbaren wäßrigen Überzugsmittel aufgebracht werden, das bevorzugt zu einer elektrisch isolierenden zweiten Uberzugsschicht führt. Als zweite Uberzugsschicht kann eine Zwischenschicht gebildet und eingebrannt werden, worauf als dritte Uberzugsschicht eine Basislackschicht aus einem färb- und/oder effektgebenden Überzugsmittel, bevorzugt durch Spritzen, aufgetragen wird, die mit einer oder mehreren Klarlacküberzugsschichten versehen wird.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird als zweite Uberzugsschicht eine färb- und/oder effektgebende Basislackschicht aus einem elektrophoretisch abscheidbaren wäßrigen Überzugsmittel durch elektrophoretische Abscheidung gebildet, die mit einer oder mehreren Klarlackschichten überlackiert wird.
Beim Arbeiten mit einer Zwischenschicht als zweite Uberzugsschicht wird bevorzugt so gearbeitet, daß die Gesamttrockenschichtdicke des Lackaufbaus bei 80 bis 130 μm, besonders bevorzugt unter 110 μm liegt.
Wird als zweite, elektrophoretisch abgeschiedene Uberzugsschicht eine färb- und/oder effektgebende Basislackschicht gebildet, so liegt die Gesamttrockenschichtdicke des
Lackaufbaus bevorzugt bei 70 bis unter 110 μm.
Zusammenfassend ergeben sich für die Erfindung zwei bevorzugte Ausführungsformen:
Eine erste liegt in einem Verfahren zur Herstellung einer Mehrschichtlackierung, insbesondere mehrschichtig lackierter Automobilkarossen oder -karossenteile, bei dem
auf ein Coil aus Metallblech beidseitig im Coil Coating-Verfahren eine Grundierungsschicht aus einem Grundierungsüberzugsmittel aufgebracht und eingebrannt wird, aus dem Coil anschließend Blechteile ausgestanzt und im Tiefziehverfahren verformt und gegebenenfalls zu einer Konstruktion, insbesondere einer Automobilkarosserie zusammengefügt werden, worauf weitere
Überzugsschichten aufgebracht werden, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man als Grundierungsüberzugsmittel ein solches verwendet, das bei der applizierten Schichtdicke und im eingebrannten Zustand zu einer elektrisch leitfähigen Grundierungsüberzugsschicht führt, worauf nach dem Einbrennen der ersten Uberzugsschicht eine elektrisch isolierende zweite Uberzugsschicht als
Zwischenschicht aus einem elektrophoretisch abscheidbaren wäßrigen Überzugsmittel elektrophoretisch abgeschieden und eingebrannt wird, worauf als dritte Uberzugsschicht eine Basislackschicht aus einem färb- und/ oder effektgebenden, Überzugsmittel, bevorzugt durch Spritzen, aufgetragen und gegebenenfalls direkt eingebrannt wird, die mit einer vierten, transparenten Uberzugsschicht aus einem
Klarlacküberzugsmittel überlackiert wird. Bevorzugt werden Basislackschicht und die Uberzugsschicht aus einem Klarlacküberzugsmittel gemeinsam eingebrannt, worauf gegebenenfalls eine oder mehrere weitere transparente Überzugsschichten aufgetragen werden. Die Gesamttrockenschichtdicke des Lackaufbaus liegt bei 70 bis 130 μm, bevorzugt bei 80 bis 130 μm, besonders bevorzugt unter 110 μm und die
Trockenschichtdicke der transparenten Uberzugsschicht oder die Gesamtschichtdicke der transparenten Überzugsschichten liegt bei 30 bis 80 μm, bevorzugt bei 40 bis 60 μm. Die Klarlackschicht kann aus einer oder mehreren Schichten bestehen, wobei die erste Klarlackschicht bevorzugt vor Auftrag der weiteren Klarlackschichten eingebrannt wird. Werden mehrere Klarlackschichten aufgetragen, so können diese aus dem gleichen oder verschiedenen Klarlacküberzugsmitteln erstellt werden.
Eine zweite unabhängige und besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht in einem Verfahren zur Herstellung einer Mehrschichtlackierung, insbesondere mehrschichtig lackierter Automobilkarossen oder -karossenteile, bei dem auf ein Coil aus Metallblech beidseitig im Coil Coating-Verfahren eine Grundierungsschicht aus einem Grundierungsüberzugsmittel aufgebracht und eingebrannt wird, aus dem Coil
anschließend Blechteile ausgestanzt und im Tiefziehverfahren verformt und gegebenenfalls zu einer Automobilkarosserie zusammengefügt werden, worauf ohne Aufbringen von Zwischenschichten eine färb- und/oder effektgebende Basislackschicht aus einem wäßrigen Überzugsmittel aufgebracht und eingebrannt wird und danach mit einem oder mehreren Klarlacküberzügen versehen wird, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man als Grundierungsüberzugsmittel ein solches verwendet, das bei der applizierten Schichtdicke und im eingebrannten Zustand zu einer elektrisch leitfähigen Grundierungsüberzugsschicht führt, die Basislackschicht aus einem elektrophoretisch abscheidbaren wäßrigen Überzugsmittel durch elektrophoretische Abscheidung gebildet wird, die Gesamttrockenschichtdicke der Klarlackschicht oder
Klarlackschichten bei 30 bis 80 μm, bevorzugt bei 40 bis 60 μm liegt und die Gesamttrockenschichtdicke der Mehrschichtlackierung bei 70 bis 130 μm, bevorzugt bei 70 bis 110 μm liegt. Die Klarlackschicht kann aus einer oder mehreren Schichten bestehen, wobei die erste Klarlackschicht bevorzugt vor Auftrag der weiteren Klarlackschichten eingebrannt wird. Werden mehrere Klarlackschichten aufgetragen, so können diese aus dem gleichen oder verschiedenen Klarlacküberzugsmitteln erstellt werden.
Es hat sich gezeigt, daß hervorragende Eigenschaften durch die erfindungsgemäße Verfahrensweise erzielt werden, obwohl diese den Wegfall üblicher
Spritzfüllerschichten ermöglicht. Auch bei hoher Schichtdicke beim Klarlackauftrag sind die Gesamtschichtdicken der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Mehrschichtlackierungen vergleichsweise gering.
Bei den im erfindungsgemäßen Verfahren für die Erzeugung der ersten
Uberzugsschicht einsetzbaren Grundierungsüberzugsmitteln handelt es sich insbesondere um flüssige, im Coil Coating-Verfahren applizierbare Überzugsmittel. Es kann sich um Überzugsmittel auf wäßriger Basis oder auf Basis organischer Lösemittel handeln. Sie können physikalisch trocknend sein. In der Regel sind sie unter Ausbildung kovalenter Bindungen vernetzbar. Dabei kann es sich um selbst- oder fremdvernetzende Systeme handeln.
Die im erfindungsgemäßeή Verfahren für die Herstellung der ersten Uberzugsschicht verwendbaren Grundierungsüberzugsmittel enthalten ein oder mehrere filmbildende Bindemittel. Sie können, insbesondere falls die Bindemittel nicht selbstvernetzend oder physikalisch trocknend (thermoplastisch) sind, gegebenenfalls auch Vernetzer enthalten. Sowohl die Bindemittelkomponente als auch die Vernetzerkomponente unterliegen an sich keinerlei Beschränkung; es können lackübliche, dem Fachmann geläufige Harze verwendet werden. Beispielsweise können als filmbildende Bindemittel Polyester-, Polyurethan-, Epoxid- und/oder Polymerisatharze verwendet werden.
Die Auswahl der gegebenenfalls enthaltenen Vernetzer richtet sich nach der Funktionalität der Bindemittel, d.h. die Vernetzer werden aus üblichen, dem Fachmann geläufigen Vernetzern so ausgewählt, daß sie eine zur Funktionalität der Bindemittel komplementäre, reaktive Funktionalität aufweisen. Beispiele für solche komplementäre Funktionalitäten zwischen Bindemittel und Vernetzer sind:
Hydroxyl/Methylolether, Hydroxyl/ blockiertes Isocyanat. Sofern miteinander verträglich, können auch mehrere solcher komplementärer Funktionalitäten nebeneinander vorliegen. Die gegebenenfalls in den Grundierungsüberzugsmitteln verwendeten Vernetzer können einzeln oder im Gemisch vorliegen.
Es ist im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt, wenn die im Coil Coating- Verfahren applizierten Grundierungsüberzugsmittel elektrische Leitfähigkeit vermittelnde Bestandteile enthalten, die der ersten Uberzugsschicht im eingebrannten Zustand einen zur elektrophoretischen Abscheidung einer weiteren Uberzugsschicht aus einem elektrophoretisch abscheidbaren Überzugsmittel ausreichend niedrigen spezifischen Widerstand verleihen, im allgemeinen unter 108 Ohm. cm, beispielsweise zwischen 103 und 108 Ohm.cm. Hierdurch wird auch Punktschweißbarkeit der Grundierungsüberzugsschicht gewährleistet. Beispiele für derartige elektrische Leitfähigkeit vermittelnde Bestandteile sind teilchenförmige anorganische oder organische elektrische Leiter oder Halbleiter, wie sie für diesen Zweck üblich und dem Fachmann geläufig sind, beispielsweise Eisenoxidschwarz, Graphit, Leitfähigkeitsruß, Metallpulver, z.B. aus Aluminium, Zink, Kupfer oder Edelstahl,
Molybdändisulf id. Die elektrische Leitfähigkeit verleihenden Bestandteile sind in dem Grundierungsüberzugsmittel in einer derartigen Menge enthalten, daß der gewünschte spezifische Widerstand der Grundierungsüberzugsschicht im eingebrannten Zustand erreicht wird. Bezogen auf den Festkörpergehalt des Grundierungsüberzugsmittels beträgt der Anteil des oder der elektrische Leitfähigkeit verleihenden Bestandteile beispielsweise zwischen 1 und 30 Gew.-% . Der Anteil kann vom Fachmann leicht ermittelt werden; er ist beispielsweise abhängig vom spezifischen Gewicht, der spezifischen elektrischen Leitfähigkeit und der Teilchengröße der eingesetzten elektrische Leitfähigkeit verleihenden Bestandteile. Es können ein oder mehrere dieser Bestandteile in Kombination vorliegen.
Bevorzugt enthalten die im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbaren Grundierungsüberzugsmittel Pigmente und/oder Füllstoffe. Als Pigmente bzw. Füllstoffe kommen beispielsweise übliche, anorganische oder organische Pigmente und/oder Füllstoffe in Frage. Beispiele sind Ruß, Titandioxid, Eisenoxidpigmente,
Kaolin, Talkum, Siliciumdioxid und insbesondere Korrosionsschutzpigmente, wie Zinkchromat, Strontiumchromat, Bleisilikat, Zinkphosphat, Aluminiumphosphat, Strontiumaluminiumpolyphosphathydrat.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbaren Grundierungsüberzugsmittel können weiterhin übliche Additive enthalten. Beispiele dafür sind übliche Lackaddditive, wie Netzmittel, Dispergierhilfsmittel, Emulgatoren, Verlaufsmittel, Korrosionsinhibitoren, Antischaummittel und insbesondere Gleitmittel, beispielsweise Wachse wie Polyethylenwachs, Molybdändisulfid, Graphit.
Bei den im erfindungsgemäßen Verfahren zur Erzeugung von Grundierungsschichten geeigneten, im Coil Coating-Verfahren applizierbaren Überzugsmitteln, die keine speziellen oder keine ausreichende Mengen an elektrische Leitfähigkeit vermittelnden Bestandteile enthalten, handelt es sich um Überzugsmittel, aus denen bei Einhaltung einer niedrigen Trockenschichtdicke von beispielsweise 1 bis 3 μm Überzugsschichten erzeugt werden können, die im eingebrannten Zustand eine zur Abscheidung einer nachfolgenden Uberzugsschicht aus einem elektrophoretisch abscheidbaren
Uberzugsmittel ausreichende elektrische Leitfähigkeit sowie Punktschweißfähigkeit aufweisen.
Bei den im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugten, zur Erzeugung von Grundierungsschichten geeigneten, im Coil Coating-Verfahren applizierbaren
Uberzugsmittel, die aufgrund ihres Gehaltes an elektrische Leitfähigkeit vermittelnden Bestandteilen in höherer Trockenschichtdicke von beispielsweise 2 bis 15 μm, bevorzugt von 3 bis 10 μm appliziert werden können, handelt es sich um Uberzugsmittel, aus denen Überzugsschichten erzeugt werden können, die im eingebrannten Zustand einen zur Abscheidung einer nachfolgenden Uberzugsschicht aus einem elektrophoretisch abscheidbaren Uberzugsmittel ausreichend niedrigen spezifischen elektrischen Widerstand aufweisen und die punktschweißbar sind.
Das Grundierungsüberzugsmittel wird im Coil Coating-Verfahren beidseitig auf ein Metallblech aufgewalzt. Handelt es sich um ein Grundierungsüberzugsmittel, welches keine speziellen elektrische Leitfähigkeit vermittelnden Bestandteile enthält, so wird es in einer ausreichend niedrigen Trockenschichtdicke aufgebracht, die eine zur elektrophoretischen Abscheidung einer weiteren Uberzugsschicht aus einem elektrophoretisch abscheidbaren Uberzugsmittel ausreichende elektrische Leitfähigkeit gewährleistet, d.h. in einer noch nicht elektrisch isolierenden Trockenschichtdicke von beispielsweise 1 bis 3 μm. Handelt es sich hingegen um eines der im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugten Grundierungsüberzugsmittel, welches der ersten Uberzugsschicht im eingebrannten Zustand einen zur elektrophoretischen Abscheidung einer weiteren Uberzugsschicht aus einem elektrophoretisch abscheidbaren Uberzugsmittel ausreichend niedrigen spezifischen Widerstand verleihende elektrische Leitfähigkeit vermittelnde Bestandteile enthält, so wird das Grundierungsüberzugsmittel in einer Trockenschichtdicke von beispielsweise 2 bis 15 μm, bevorzugt von 3 bis 10 μm aufgebracht. Das Einbrennen der Grundierungsüberzugsschicht erfolgt kurzzeitig bei hohen Temperaturen, beispielsweise innerhalb 30 bis 60 Sekunden, beispielsweise in einem 300 bis 370°C heißen Konvektionsofen, wobei maximale Objekttemperaturen (PMT, peak metal temperature) zwischen 200 und 260 °C erreicht werden.
Aus dem beidseitig mit der eingebrannten Grundierungsschicht versehenen Metallcoil werden in üblicher Weise Blechteile mit der gewünschten Form ausgestanzt und anschließend im Tiefziehverfahren verformt. Die verformten Teile können zu einer Konstruktion, insbesondere einer Karosse zusammengefügt werden. Beispiele für geeignete Fügetechniken sind Kleben und/oder Clinchen und/oder Schrauben und/oder Schweißen, beispielsweise Punktschweißen. Schweißverfahren sind bevorzugt.
Auf die Grundierungsschicht wird eine zweite Uberzugsschicht durch Elektrotauchlackierung aufgetragen. Dabei kann es sich um eine Zwischenschicht handeln, wenn anschließend eine Basislackschicht, die mit einer oder mehreren Klarlacküberzügen versehen wird, als dritte Uberzugsschicht, bevorzugt durch Spritzen, aufgetragen wird. Bevorzugt handelt es sich bei der zweiten Uberzugsschicht um eine Basislackschicht auf die ein oder mehrere Klarlacküberzüge aufgetragen werden.
Zur Erzeugung der zweiten Uberzugsschicht werden beim erfindungsgemäßen Verfahren für die Zwischenschicht bzw. die Basislackschicht, die als zweite Uberzugsschicht aufgetragen wird, elektrophoretisch abscheidbare Uberzugsmittel verwendet. Hierzu sind insbesondere die an sich bekannten anodisch oder kathodisch abscheidbaren Elektrotauchlacke (ETL) geeignet.
Bei den ETL-Überzugsmitteln handelt es sich insbesondere um wäßrige Uberzugsmittel mit einem Festkörper bis zu 50 Gew.-% , beispielsweise bis 20 Gew.- %, wobei die Untergrenze beispielsweise bei 10 Gew.-% liegt. Der Festkörper wird gebildet aus für die Elektrotauchlackierung üblichen Bindemitteln, wobei zumindest ein Teil der Bindemittel ionische und/oder in ionische Gruppen überführbare Substituenten sowie gegebenenfalls zur chemischen Vernetzung fähige Gruppen trägt, sowie gegebenenfalls vorhandenen Vernetzern, Füllstoffen, Pigmenten oder lacküblichen Additiven.
Die ionischen Gruppen oder in ionische Gruppen überführbare Gruppen der
Bindemittel können anionische oder in anionische Gruppen überführbare Gruppen, saure Gruppen, wie -COOH, -SO3H und/oder -PO3H2 und die entsprechenden, mit Basen neutralisierten anionischen Gruppen sein. Sie können auch kationische oder in kationische Gruppen überführbare, z.B. basische Gruppen, bevorzugt stickstoffhaltige basische Gruppen sein; diese Gruppen können quarternisiert vorliegen oder sie werden mit einem üblichen Neutralisationsmittel, z.B. einer organischen Monocarbonsäure, wie z.B. Ameisensäure oder Essigsäure in ionische Gruppen überführt. Beispiele sind Amino-, Ammonium-, z.B. quartäre Ammonium-, Phosphonium-und/oder Sulf onium-Gruppen .
Im erfindungsgemäßen Verfahren können zur Herstellung der zweiten Uberzugsschicht beispielsweise die üblichen kathodischen Elektrotauchlacke (KTL) auf Basis kanonischer bzw. basischer Bindemittel verwendet werden. Solche basischen Harze sind beispielsweise primäre, sekundäre und/ oder tertiäre Aminogruppen enthaltende Harze, deren Aminzahlen z.B. bei 20 bis 250 mg KOH/g liegen. Das Gewichtsmittel der Molmasse (Mw) der Basisharze liegt bevorzugt bei 300 bis 10000. Beispiele für solche Basisharze sind Amino(meth)acrylatharze, Aminoepoxidharze, Aminoepoxidharze mit endständigen Doppelbindungen, Aminoepoxidharze mit primären OH-Gruppen, Aminopolyurethanharze, aminogruppenhaltige Polybutadienharze oder modifizierte Epoxidharz-Kohlendioxid-
Amin-Umsetzungsprodukte. Diese Basisharze können selbstvernetzend sein oder sie werden mit bekannten Vernetzern im Gemisch eingesetzt. Beispiele für solche Vernetzer sind Aminoplastharze, blockierte Polyisocyanate, Vernetzer mit endständigen Doppelbindungen, Polyepoxidverbindungen oder Vernetzer, die umesterungsfähige Gruppen enthalten.
Ebenfalls im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbar zur Herstellung der zweiten Uberzugsschicht sind die üblichen anionische Gruppen enthaltenden anodisch abscheidbaren Elektrotauchlack-Bindemittel und Lacke (ATL). Es handelt sich beispielsweise um Bindemittel auf Basis von Polyestern, Epoxidharzestern,
(Meth)acrylcopolymerharzen, Maleinatölen oder Polybutadienölen mit einem Gewichtsmittel der Molmasse (Mw) von beispielsweise 300 bis 10000 und einer
Säurezahl von 35 bis 300 "mg KOH/g. Die Bindemittel tragen -COOH, -SO3H und/oder -PO3H2-Gruppen. Die Harze können nach Neutralisation von mindestens einem Teil der sauren Gruppen in die Wasserphase überführt werden. Die Bindemittel können selbstvernetzend oder fremdvernetzend sein. Die Lacke können daher auch übliche Vernetzer enthalten, z.B. Triazinharze, Vernetzer, die umesterungsfähige
Gruppen enthalten oder blockierte Polyisocyanate.
Es ist im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt, als ETL-Überzugsmittel ein ATL- Überzugsmittel zu verwenden, insbesondere bei der Realisierung der besonders bevorzugten und unabhängigen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, bei der der färb- und/oder effektgebende Basislack als zweite Uberzugsschicht elektrophoretisch abgeschieden wird.
Zusätzlich zu den Basisharzen und gegebenenfalls vorhandenem Vernetzer können die ETL-Überzugsmittel Pigmente, Füllstoffe und/oder lackübliche Additive enthalten.
Als Pigmente kommen beispielsweise die üblichen anorganischen und/oder organischen Buntpigmente und/oder Effektpigmente und/oder Füllstoffe in Frage. Als Pigmente kommen beispielsweise die üblichen anorganischen und/ oder organischen Buntpigmente und/oder Effektpigmente, wie z.B. Titandioxid, Eisenoxidpigmente, Ruß, Phthalocyaninpigmente, Chinacridonpigmente, Metallpigmente, z.B. aus Titan,
Aluminium oder Kupfer, Interferenzpigmente, wie z.B. titandioxidbeschichtetes Aluminium, beschichteter Glimmer, Graphiteffektpigmente, plättchenförmiges Eisenoxid oder plättchenförmige Kupferphthalocyaninpigmente in Frage. Beispiele für Füllstoffe sind Kaolin, Talkum oder Siliciumdioxid.
Die Pigmente können zu Pigmentpasten dispergiert werden, z.B. unter Verwendung von bekannten Pastenharzen. Insbesondere im Fall der ATL-Überzugsmittel ist es möglich, Pigmentpasten zu verwenden, wie sie in den dem Fachmann bekannten zur Herstellung von Zweischichtlackierungen des Basislack/Klarlack-Typs geeigneten, durch Spritzen applizierbaren Wasserbasislacken verwendet werden. Derartige
Pigmentpasten können erhalten werden durch Anreiben der Pigmente in einem speziellen wasserverdünnbaren Pastenharz.
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Als Additive sind die üblichen Additive möglich, wie sie insbesondere für ETL- Überzugsmittel bekannt sind. Beispiele dafür sind Netzmittel, Neutralisationsmittel, Verlaufsmittel, Katalysatoren, Korrosionsinhibitoren, Antischaummittel, Lösemittel, insbesondere jedoch Lichtschutzmittel gegebenenfalls in Kombination mit
Antioxidantien.
Im erfindungsgemäßen Verfahren können, wenn als zweite Uberzugsschicht eine Zwischenschicht aufgetragen wurde, für die Erzeugung der dritten Uberzugsschicht an sich bekannte, z.B. durch Spritzen applizierbare färb- und/oder effektgebende
Basislacküberzugsmittel verwendet werden, wie sie zur Herstellung von Basislack/Klarlack-Zweischichtlackierungen eingesetzt werden und in großer Zahl beispielsweise aus der Patentliteratur bekannt sind.
Die für die Erzeugung der dritten Uberzugsschicht im erfindungsgemäßen Verfahren verwendbaren Basislacke können physikalisch trocknend oder unter Ausbildung kovalenter Bindungen vernetzbar sein. Bei den unter Ausbildung kovalenter Bindungen vernetzenden Basislacken kann es sich um selbst- oder fremdvernetzende Systeme handeln.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren zur Erzeugung der dritten Uberzugsschicht verwendbaren färb- und/oder effektgebenden Basislacke sind bevorzugt flüssige Uberzugsmittel. Es kann sich um ein- oder mehrkomponentige Uberzugsmittel handeln, einkomponentige sind bevorzugt. Es kann sich um Systeme auf Basis organischer Lösemittel handeln oder es handelt sich bevorzugt um Wasserbasislacke, deren Bindemittelsysteme in geeigneter Weise, z.B. anionisch, kationisch oder nichtionisch stabilisiert sind.
Bei den im erfindungsgemäßen Verfahren für die Herstellung der dritten Uberzugsschicht verwendbaren Basislacküberzugsmitteln handelt es sich um übliche
Lacksysteme, die ein oder mehrere übliche Basisharze als filmbildende Bindemittel enthalten. Sie können, falls die Basisharze nicht selbstvernetzend oder selbsttrocknend
sind, gegebenenfalls auch Vernetzer enthalten. Sowohl die Basisharzkomponente als auch die Vernetzerkomponente unterliegen keinerlei Beschränkung. Als filmbildende Bindemittel können beispielsweise Polyester-, Polyurethan- und/oder (Meth)acrylcopolymerharze verwendet werden. Im Fall der bevorzugten Wasserbasislacke sind bevorzugt Polyurethanharze enthalten, besonders bevorzugt mindestens zu einem Anteil von 15 Gew.-% , bezogen auf den Festharzgehalt des Wasserbasislacks. Die Auswahl der gegebenenfalls enthaltenen Vernetzer ist unkritisch, sie richtet sich nach der Funktionalität der Basisharze, d.h. die Vernetzer werden so ausgewählt, daß sie eine zur Funktionalität der Basisharze komplementäre, reaktive Funktionalität aufweisen. Beispiele für solche komplementäre
Funktionalitäten zwischen Basisharz und Vernetzer sind: Hydroxyl/Methylolether, Hydroxyl/Freies Isocyanat, Hydroxyl/Blockiertes Isocyanat, Carboxyl/Epoxid. Sofern miteinander verträglich, können auch mehrere solcher komplementärer Funktionalitäten in einem Basislack nebeneinander vorliegen. Die gegebenenfalls in den Basislacken verwendeten Vernetzer können einzeln oder im Gemisch vorliegen.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren für die Erzeugung der dritten Uberzugsschicht eingesetzten Basislacke enthalten neben den üblichen physikalisch trocknenden und/oder chemisch vernetzenden Bindemitteln anorganische und/ oder organische Buntpigmente und/oder Effektpigmente, wie z.B. Titandioxid,
Eisenoxidpigmente, Ruß, Azopigmente, Phthalocyaninpigmente, Chinacridonpigmente, Metallpigmente, z.B. aus Titan, Aluminium oder Kupfer, Interferenzpigmente, wie z.B. titandioxidbeschichtetes Aluminium, beschichteter Glimmer, Graphiteffektpigmente, plättchenförmiges Eisenoxid oder plättchenförmige Kupferphthalocyaninpigmente.
Weiterhin können die für die Erzeugung der dritten Uberzugsschicht eingesetzten Basislacke lackübliche Additive enthalten, wie z.B. Füllstoffe, Katalysatoren, Verlaufsmittel, Antikratermittel oder insbesondere Lichtschutzmittel gegebenenfalls in Kombination mit Antioxidantien.
Die bevorzugt durch Spritzen als dritte Uberzugsschicht aufgebrachte färb- und/oder
effektgebende Basislackschicht kann als zweischichtiges Basislacksystem bestehend aus einer ersten, modifizierten Basislackschicht und einer zweiten, den eigentlichen Farbton der Mehrschichtlackierung bestimmenden Basislackschicht appliziert werden. Dabei ist der erste Basislack modifiziert, beispielsweise indem er zusätzliche modifizierende Bindemittelkomponenten oder Füllstoffkomponenten enthält. Er kann beispielsweise aus dem anschließend applizierten, den eigentlichen Farbton bestimmenden Basislack hergestellt werden durch Vermischen mit den zusätzlichen Komponenten.
Es ist bevorzugt, wenn der zur Erzeugung der zweiten Uberzugsschicht, bei der es sich um die Zwischenschicht handelt, verwendete Elektrotauchlack einen Farbton aufweist, der dem des zur Erzeugung der dritten Uberzugsschicht verwendeten Basislacks nahekommt oder gleich ist. Bevorzugt ist unter einander nahekommenden Farbtönen im Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verstehen, daß der sich aus Helligkeitsdifferenz, Bunttondifferenz und Buntheitsdifferenz zusammensetzende
Farbabstand zwischen den jeweils bei deckender Lackierung und einer Meßgeometrie von (45/0) bestimmten Farbtönen der zweiten und der dritten Uberzugsschicht einen n-fachen ΔE*(CIELAB)-Wert nicht überschreitet, wobei als ΔE*(CIELAB)- Bezugswert derjenige gilt, der sich in dem dem Fachmann geläufigen CIE-x,y- Diagramm (Chromatizitätsdiagramm) in Anlehnung an DIN 6175 für den Farbton der dritten Uberzugsschicht ergibt und wobei folgende Beziehung gilt:
n _<_ 90 im mit ΔE* = 0,3 gekennzeichneten Bereich des CIE-x,y-Diagramms, n <_ 50 im mit ΔE* = 0,5 gekennzeichneten Bereich des CIE-x,y-Diagramms, n _<_ 40 im mit ΔE* = 0,7 gekennzeichneten Bereich des CIE-x,y-Diagrarnms, n _<. 30 im mit ΔE* = 0,9 gekennzeichneten Bereich des CIE-x,y-Diagramms.
Als Klarlacküberzugsmittel für die Erzeugung der vierten und gegebenenfalls weiterer Überzugsschichten oder im Falle der besonders bevorzugten und unabhängigen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung für die Erzeugung der dritten und gegebenenfalls weiterer Überzugsschichten sind grundsätzlich alle üblichen Klarlacke oder transparent farbig oder farblos pigmentierten Uberzugsmittel geeignet. Dabei
kann es sich um ein- oder mehrkomponentige Klarlacküberzugsmittel handeln. Sie können lösemittelfrei (flüssig oder als Pulverklarlack) sein, oder es kann sich um Systeme auf der Basis von Lösemitteln handeln oder es handelt sich um wasserverdünnbare Klarlacke, deren Bindemittelsysteme in geeigneter Weise, z.B. anionisch, kationisch oder nicht- ionisch stabilisiert sind. Bei den wasserverdünnbaren Klarlacksystemen kann es sich um wasserlösliche oder in Wasser dispergierte Systeme, beispielsweise Emulsionssysteme oder Pulverslurry-Systeme handeln. Die Klarlacküberzugsmittel härten beim Einbrennen unter Ausbildung kovalenter Bindungen infolge chemischer Vernetzung aus.
Bei den im erfindungsgemäßen Verfahren verwendbaren Klarlacken handelt es sich um übliche Klarlacküberzugsmittel, die ein oder mehrere übliche Basisharze als filmbildende Bindemittel enthalten. Sie können, falls die Basisharze nicht selbstvernetzend sind, gegebenenfalls auch Vernetzer enthalten. Sowohl die Basisharzkomponente als auch die Vernetzerkomponente unterliegen keinerlei
Beschränkung. Als filmbildende Bindemittel (Basisharze) können beispielsweise Polyester-, Polyurethan- und/oder (Meth)acryl-Copolymer-Harze verwendet werden.
Die Auswahl der gegebenenfalls enthaltenen Vernetzer ist unkritisch, sie richtet sich nach der Funktionalität der Basisharze, d.h. die Vernetzer werden so ausgewählt, daß sie eine zur Funktionalität der Basisharze komplementäre, reaktive Funktionalität aufweisen. Beispiele für solche komplementäre Funktionalitäten zwischen Basisharz und Vernetzer sind: Carboxyl/Epoxid, Hydroxyl/Methylolether, Hydroxyl/Freies Isocyanat, Hydroxyl/Blockiertes Isocyanat, (Meth)acrylolyl/CH-acide Gruppe. Sofern miteinander verträglich, können auch mehrere solcher komplementären
Funktionalitäten in einem Klarlack nebeneinander vorliegen. Die gegebenenfalls in den Klarlacken verwendeten Vernetzer können einzeln oder im Gemisch vorliegen.
Neben den chemisch vernetzenden Bindemitteln sowie gegebenenfalls Vernetzern können die im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbaren Klarlacke lackübliche
Additive, wie z.B. Katalysatoren, Verlaufsmittel, Farbstoffe, insbesondere jedoch Rheologiesteuerer, wie Mikrogele, NAD (= non-aqueous-dispersions), disubstituierte
Harnstoffe ("sagging cont ol agents") sowie Lichtschutzmittel gegebenenfalls in Kombination mit Antioxidantien enthalten.
Der transparente Überzug kann in einer einzigen Schicht oder in Form von mehreren Schichten aus dem gleichen oder aus mehreren verschiedenen transparenten
Überzugsmitteln aufgebracht werden. Zweckmäßig wird die transparente Uberzugsschicht jedoch als vierte Schicht oder im Falle der besonders bevorzugten und unabhängigen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung als dritte Schicht aus nur einem Klarlacküberzugsmittel aufgebracht. Bevorzugt werden dabei solche Klarlacküberzugsmittel verwendet, die eine möglichst geringe Ablaufneigung besitzen, beispielsweise festkörperreiche Klarlacke mit entsprechend eingestelltem Theologischen Verhalten. Besonders bevorzugt sind Pul verklar lacke.
Als Substrate für das erfindungsgemäße Verfahren dienen zu Coils aufgerollte Metallbleche beispielsweise mit einer für den Karosseriebau typischen Blechstärke von 0,7 bis 1,3 mm, beispielsweise aus Eisen, Zink, Aluminium oder entsprechenden Legierungen. Bevorzugt ist verzinktes Blech, beispielsweise verzinktes Stahlblech. Die Metalloberflächen können vorbehandelt, beispielsweise mit einer Phosphatierung und gegebenenfalls Passivierung versehen sein. Die Metalloberflächen können die im Automobilbau nach dem Stand der Technik üblichen, für die Formgebung unter
Verwendung von Tiefziehhilfsmitteln notwendigen Rauhigkeiten mit Mittenrauhwerten (Ra-Werten, vgl. DIN/EN 10130) beispielsweise von 0,6 bis 1,8 μm aufweisen. Im erfindungsgemäßen Verfahren ist es jedoch bevorzugt, Metallbleche zu verwenden mit im Automobilbau bislang unüblichen, niedrigeren Oberflächenrauhigkeiten mit R^- Werten unter 0,6 μm, beispielsweise von 0,15 bis 0,6 μm. Eine künstliche
Aufrauhung der Metallblechoberfläche ist nicht erforderlich.
Auf diese Substrate wird die erste Uberzugsschicht, nämlich die Grundierung, beidseitig aus dem Grundierungsüberzugsmittel im Coil Coating-Verfahren aufgetragen, bevorzugt aufgewalzt. Enthält das Grundierungsüberzugsmittel keine elektrische Leitfähigkeit vermittelnden Bestandteile, so wird es in einer Trockenschichtdicke aufgebracht, die eine zur elektrophoretischen Abscheidung einer
weiteren Uberzugsschicht aus einem elektrophoretisch abscheidbaren Uberzugsmittel ausreichende elektrische Leitfähigkeit gewährleistet, beispielsweise in einer Trockenschichtdicke von 1 bis 3 μm. Handelt es sich hingegen um eines der im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugten Grundierungsüberzugsmittel, welches der ersten Uberzugsschicht im eingebrannten Zustand einen zur elektrophoretischen
Abscheidung einer weiteren Uberzugsschicht aus einem elektrophoretisch abscheidbaren Uberzugsmittel ausreichend niedrigen spezifischen Widerstand verleihende elektrische Leitfähigkeit vermittelnde Bestandteile enthält, so wird das Grundierungsüberzugsmittel in einer Trockenschichtdicke von beispielsweise 2 bis 15 μm, bevorzugt von 3 bis 10 μm aufgebracht. Das Einbrennen der
Grundierungsüberzugsschicht erfolgt kurzzeitig bei hohen Temperaturen, beispielsweise innerhalb 30 bis 60 Sekunden beispielsweise in einem 300 bis 370°C heißen Konvektionsofen, wobei maximale Objekttemperaturen (PMT, peak metal temperature) zwischen 200 und 260°C erreicht werden.
Aus dem beidseitig mit der eingebrannten Grundierungsschicht versehenen Metallcoil werden nun in üblicher Weise Blechteile mit der gewünschten Form ausgestanzt und anschließend im Tiefziehverfahren verformt. Die verformten Teile können dann, gegebenenfalls zusammen mit Bauteilen aus anderen Werkstoffen, zu einer Konstruktion, insbesondere einer Karosse zusammengefügt werden, beispielsweise durch Kleben und/oder Clinchen und/oder Schrauben und/oder bevorzugt Schweißen. Bei den Bauteilen aus anderen Werkstoffen kann es sich beispielsweise um anderweitig vorbeschichtete oder unbeschichtete Metalle oder Kunststoffe handeln, bevorzugt sind dabei Bauteile mit elektrisch leitfähiger und elektrophoretisch beschichtbarer Oberfläche.
Auf das so erhaltene, bevorzugt mit einer einen spezifischen Widerstand von im allgemeinen unter 108 Ohm. cm, insbesondere 103 bis 108 Ohm. cm aufweisenden Uberzugsschicht versehene Substrat wird die zweite Uberzugsschicht aus einem elektrophoretisch abscheidbaren Uberzugsmittel aufgetragen und insbesondere bei erhöhten Temperaturen, beispielsweise zwischen 130 und 180°C eingebrannt. Wird die zweite Uberzugsschicht aus dem elektrophoretisch abscheidbaren Uberzugsmittel
als Zwischenschicht aufgetragen, so erfolgt dies bevorzugt in Trockenschichtdicken von beispielsweise 5 bis 40 μm, besonders bevorzugt von 10 bis 30 μm, während der Auftrag als färb- und/oder effektgebende Basislackschicht bevorzugt in einer vom Farbton abhängigen Trockenschichtdicke von beispielsweise 10 bis 50 μm, besonders bevorzugt von 15 bis 40 μm erfolgt. Die zweite Uberzugsschicht besitzt im allgemeinen praktisch keine elektrische Leitfähigkeit, d.h. sie weist im eingebrannten Zustand einen spezifischen Widerstand von im allgemeinen über 109 Ohm. cm auf. Im Falle der besonders bevorzugten und unabhängigen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung handelt es sich bei ihr um eine färb- und/oder effektgebende Basislackschicht.
Der durch Elektrotauchlackierung erhaltene und im eingebrannten Zustand elektrisch isolierende Überzug kann sich, muß sich aber nicht ganzflächig über das dreidimensionale Substrat erstrecken. So ist es beispielsweise im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt (insbesondere bei der besonders bevorzugten und unabhängigen
Ausrahrungsform der vorliegenden Erfindung, bei der die färb- und/oder effektgebende Basislackschicht aus einem elektrophoretisch abscheidbaren Uberzugsmittel aufgebracht wird) eine ganzflächige erste Beschichtung durch Auftrag einer Grundierung aus dem Grundierungsüberzugsmittel und eine zweite Beschichtung aus dem ETL-Überzugsmittel im wesentlichen nur an äußeren Bereichen, insbesondere an sichtbaren Flächen eines dreidimensionalen Substrats durchzuführen, d.h. beispielsweise nicht in engen Hohlräumen einer Karosserie.
Anschließend erfolgt der Auftrag, bevorzugt ein Spritzauftrag, der dritten Uberzugsschicht, beispielsweise aus einem färb- und/oder effektgebenden Basislack oder im Falle der besonders bevorzugten und unabhängigen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung aus einem Klarlacküberzugsmittel.
Ein Spritzauftrag der dritten Uberzugsschicht aus dem färb- und/oder effektgebenden Basislack erfolgt beispielsweise in einer vom Farbton abhängigen Trockenschichtdicke von 10 bis 25 μm, beispielsweise durch Druckluftspritzen, Airless-Spritzen oder ESTA-Hochrotationsspritzen.
Im Anschluß an die Applikation einer dritten, färb- und/oder effektgebenden Basislacküberzugsschicht erfolgt beispielsweise nach einer kurzen Ablüftphase, z.B. bei 20 bis 80 °C, der Auftrag des Klarlacks, bevorzugt im Naß-in-Naß- Verfahren. Die vierte Uberzugsschicht wird aus einem üblichen flüssigen Lack oder Pulverklarlack
(in diesem Fall handelt es sich um eine Trocken-in-Naß-Applikation) aufgebracht und gemeinsam mit der dritten Uberzugsschicht bei erhöhten Temperaturen beispielsweise von 80 bis 160°C eingebrannt. Gegebenenfalls können weitere Klarlackschichten aus dem gleichen oder davon verschiedenen Klarlacküberzugsmitteln aufgebracht werden. Erfindungsgemäß wird so gearbeitet, daß die Schichtdicke der transparenten
Uberzugsschicht oder die Gesamtschichtdicke der transparenten Überzugsschichten bei 30 bis 80 μm, bevorzugt bei 40 bis 60 μm liegt.
Es ist auch möglich, wenn auch nicht bevorzugt, die färb- und/oder effektgebende Basislackschicht im Naß-in-Naß- Verfahren auf die nicht eingebrannte zweite
Uberzugsschicht aufzubringen und die beiden Überzugsschichten gemeinsam vor Applikation der transparenten Uberzugsschicht oder Überzugsschichten einzubrennen.
Im Falle der besonders bevorzugten und unabhängigen Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt der Auftrag des Klarlacks auf die zweite, die bevorzugt eingebrannte färb- und/oder effektgebende ETL-Überzugsschicht. Als Klarlacküberzugsschicht wird ein üblicher flüssiger Klarlack oder ein Pulverklarlack aufgebracht und beispielsweise bei Temperaturen von 80 bis 160°C eingebrannt. Gegebenenfalls können weitere Klarlackschichten aus dem gleichen oder davon verschiedenen Klarlacküberzugsmitteln aufgebracht werden. Erfindungsgemäß wird so gearbeitet, daß die Schichtdicke der transparenten Uberzugsschicht oder die Gesamtschichtdicke mehrerer transparenter Überzugsschichten bei 30 bis 80 μm, besonders bevorzugt bei 40 bis 60 μm liegt.
Die als dritte Uberzugsschicht, bevorzugt durch Spritzauftrag aufgebrachte
Basislackschicht und die bevorzugt durch Spritzauftrag als vierte oder im Falle der besonders bevorzugten und unabhängigen Ausführungsform der Erfindung als dritte
Uberzugsschicht aufgebrachte Klarlackschicht kann sich, muß sich aber nicht ganzflächig über das dreidimensionale Substrat erstrecken. So ist es im erfindungsgemäßen Verfahren bevorzugt die dritte und/oder vierte Uberzugsschicht im wesentlichen nur an äußeren Bereichen, insbesondere an sichtbaren Flächen eines dreidimensionalen Substrats aufzubringen, d.h. beispielsweise nicht in engen
Hohlräumen einer Karosserie.
Nachstehend sind Beispiele für mehrschichtig lackierte Automobilkarossen oder Teile davon, die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt werden können, hinsichtlich ihres bevorzugten Aufbaus in aufsteigender Reihenfolge angegeben. Dabei stellt Variante (8) die günstigste Variante der Varianten (1) - (8) dar. Dabei gelten die vorstehend gemachten Ausführungen bezüglich der Elektrotauchlack-, Basislack- und Klarlackschicht.
(1) Blech mit Ra-Wert zwischen 0,6 und 1,8 μm/1 bis 3 μm dicke
Grundierungsschicht ohne elektrische Leitfähigkeit vermittelnde Bestandteile/Elektrotauchlackschicht/spritzapplizierte Basislackschicht/Klarlackschicht
(2) Blech mit R^-Wert zwischen 0,6 und 1,8 μm/2 bis 15 μm dicke
Grundierungsschicht mit elektrische Leitfähigkeit vermittelnden Bestandteilen/Elektrotauchlackschicht/spritzapplizierte Basislackschicht/Klarlackschicht
(3) Blech mit Ra-Wert kleiner 0,6 μm/1 bis 3 μm dicke Grundierungsschicht ohne elektrische Leitfähigkeit vermittelnde Bestandteile/Elektrotauchlackschicht/spritzapplizierte Basislackschicht/Klarlackschicht
(4) Blech mit Ra-Wert kleiner 0,6 μm/2 bis 15 μm dicke Grundierungsschicht mit elektrische Leitfähigkeit vermittelnden Bestandteilen Elektrotauchlackschicht/spritzapplizierte
Basislackschicht/Klarlackschicht
(5) Blech mit Ra-Wert zwischen 0,6 und 1,8 μm/1 bis 3 μm dicke Grundierungsschicht ohne elektrische Leitfähigkeit vermittelnde Bestandteile/elektrophoretisch applizierte Basislackschicht/Klarlackschicht
(6) Blech mit Ra-Wert zwischen 0,6 und 1,8 μm/2 bis 15 μm dicke Grundierungsschicht mit elektrische Leitfähigkeit vermittelnden Bestandteilen/elektrophoretisch applizierte Basislackschicht/Klarlackschicht
(7) Blech mit Ra-Wert kleiner 0,6 μm/1 bis 3 μm dicke Grundierungsschicht ohne elektrische Leitfähigkeit vermittelnde Bestandteile/elektrophoretisch applizierte Basislackschicht/Klarlackschicht
(8) Blech mit Ra-Wert kleiner 0,6 μm/2 bis 15 μm dicke Grundierungsschicht mit elektrische Leitfähigkeit vermittelnden Bestandteilen/elektrophoretisch applizierte Basislackschicht/Klarlackschicht
Bei den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren mit einer Mehrschichtlackierung versehenen Substraten handelt es sich bevorzugt um Automobilkarossen oder Teile davon. Es kann sich jedoch auch um andere industrielle Güter handeln wie z.B. Hausgerätegehäuse, Fassadenteile, Automobilzulieferteile.
Durch Glanzmessungen und Bestimmung der lang- und kurzwelligen Anteile der Oberflächenstruktur der äußeren Klarlackoberflächen von nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Automobilteilen und -karossen wurde gefunden, daß das erfindungsgemäße Verfahren die Herstellung von im Vergleich zum Stand der Technik in verringerter Gesamtschichtdicke mehrschichtig lackierten Automobilteilen oder -karossen erlaubt, wobei die Mehrschichtlackierungen einen guten, den Anforderungen in der Automobilserienlackierang entsprechenden Glanz und Decklackstand aufweisen. Analog dazu wurde gefunden, daß das erfindungsgemäße Verfahren bevorzugt zur Herstellung von Automobilteilen oder -
karossen eingesetzt werden kann, deren mehrschichtige Lackierungen einen herausragenden, verbesserten Glanz und Decklackstand aufweisen, auch wenn die den Stand der Technik bildenden üblichen Gesamtschichtdicken eingehalten und nicht überschritten werden. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Kraftfahrzeugteile oder -karossen weisen mehrschichtige Lackierungen mit im Vergleich zum Stand der Technik vergleichbarem Gesamteigenschaftsniveau auf. Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann die Verwendung separater Tiefziehhilfsmittel sowie eine Reinigung von diesen bei der Formgebung der Blechteile vermieden werden.