Rotorblattverstelleinrichtung
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rotorblattverstelleinrichtung einer Windkraftanlage gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Eine Windkraftanlage dreht sich durch die Auftriebskraft des Windes an den Rotorblättern, wobei die Windleistung mit der dritten Potenz der Windgeschwindigkeit zunimmt. Dies bedeutet für moderne Windkraftanlagen, dass üblicher weise ab einer Windgeschwindigkeit von ca. 9 m/s die Rotorleistung (erzeugt durch die Auftriebkraft) größer ist als die
Nennleistung, sodass die Windkraftanlage in ihrer abgegebenen Leistung begrenzt werden muss, um Materialschäden insbesondere an den empfindlichen Rotorblättern zu vermeiden.
Grundsätzlich existieren im Stand der Technik zwei Hauptkonzepte der
Leistungsbeschränkung:
Eine Möglichkeit besteht grundsätzlich darin, die Leistungsabgabe durch einen gezielt eingeleiteten Strömungsabriss an den Rotorblättern bei Überschreiten einer bestimmten
Windgeschwindigkeit zu begrenzen. Diese sogenannte Stall-Regelung ist das einfachste und auch das älteste Regelungssystem und basiert darauf, das Rotorblattprofil (d.h. dessen Wölbung) so auszugestalten, dass bei einer bestimmten analytisch ermittelbaren
Windgeschwindigkeit (bei konstanter Drehzahl) Turbulenzen am Rotorblatt entstehen, wodurch sich der Auftrieb automatisch verringert und damit die Leistung der Anlage auf der Nennleistung gehalten werden kann. Das Problem dieser Regelungsart besteht jedoch darin, dass das Rotorblattprofil nicht gleich bleibt sondern sich im Lauf der Betriebszeit durch Witterungseinflüsse wie Regen, Eis/Schnee, Verschleiß, etc. verändert. Die Stall- Windgeschwindigkeit ist daher nicht exakt vorher bestimmbar, sodass die Auslegung des l
Rotorblattprofils schwierig ist. Aus diesem Grund werden Stall-Grenzen so gesetzt, dass die Nennleistung nicht erreicht wird, um einen Sicherheitspuffer zu schaffen, wodurch sich jedoch die Leistungsausbeute und damit der Wirkungsgrad der Anlage verschlechtert. Eine Andere Möglichkeit der Leistungsbeschränkung betrifft die (aktive) Verdrehung der Rotorblätter (Pitch), wonach die Regelung der Leistung bei pitch-geregelten
Windkraftanlagen durch das Verdrehen der Rotorblätter mittels des sogenannten Pitch- Systems gewährleistet ist. Hierbei macht man sich folgende strömungsmechanische Zusammenhänge zunutze:
Im üblichen Betriebsbereich von Windkraftanlagen nimmt der Leistungsbeiwert eines Rotorblatts mit dem Anstellwinkel (vergleichbar zu dem Tragflügel eines Flugzeugs) zu. Dies bedeutet, dass ein niedriger Anstellwinkel eine niedrige Auftriebskraft und folglich eine niedrigere Leistung erbringt. Mit diesem Prinzip wird nunmehr die Leistung durch Verdrehen (Pitchen) der Rotorblätter an die Windgeschwindigkeit angepasst.
Bei einem sehr schwachen Wind (0 - 4 m/s) produziert eine herkömmliche
Windkraftanlage nicht, da die Anströmgeschwindigkeit des Winds zu gering ist, um eine ausreichende Auftriebskraft am Rotorblatt zu erzeugen. In diesem Fall werden die Rotorblätter in eine sogenannte Fahnenstellung (Pitchwinkel = 90°;
Anströmwinkel = 0°) gedreht, in der kein Auftrieb erzeugt wird.
Bei leichtem Wind (4 - 13 m/s) dreht die Windkraftanlage und produziert nutzbare Leistung, wobei jedoch der Wind zu schwach ist, um die Nennleistung der Anlage zu erreichen. In diesem Fall wird der Pitchwinkel minimal (Pitchwinkel = 0°) und damit der Anstellwinkel maximal, um so viel wie möglich an Windenergie in mechanische
Energie umzuwandeln.
Bei Starkwind (13 - 25 m/s) kann die Nennleistung der Anlage überschritten werden. Um dies zu verhindern ist die Anlage dann„gepitcht", d.h. die Rotorblätter werden kontinuierlich oder stufenweise zurück in Richtung Fahnenstellung gedreht.
- Bei Sturm (ab 25 m/s) ist das Beschädigungsrisiko zu hoch, sodass aus
Sicherheitsgründen dann die Rotorblätter grundsätzlich in Fahnenstellung verdreht werden.
Dabei hat sich herausgestellt, dass es bereits bei einem konventionellen Windrotor, der in der Regel drei Rotorblätter aufweist, ausreichend ist, nur ein Rotorblatt zu pitchen, um die Anlage an sich verändernde Windgeschwindigkeiten anzupassen. Diese Funktionsweise gemäß vorstehender Erläuterung trifft im Übrigen auch auf den Erfindungsgegenstand zu.
Aus dem Stand der Technik, beispielsweise gemäß der WO 2009/064 264 ist ein Pitch- System dieser Gattung bekannt, bestehend aus einem elektro-hydraulischen Aktor zur Steuerung/Regelung der Verdrehstellung eines Rotorblatts einer Windkraftanlage. Der Aktor hat einen in Abhängigkeit der elektrischen Stromstärke und Polung drehzahl- sowie richtungsvariablen Elektromotor, der über eine Motorwelle eine hydraulische Pumpe als primäre Druckmittelquelle antreibt. Die Pumpe fördert dabei ein Hydraulikfluid über eine Hydraulikschaltung zu einem Hydraulikmotor beispielsweise in Form eines Stellzylinders, der (zusammen mit der Pumpe und dem Elektromotor) innerhalb einer Rotorennabe angeordnet und mit einem Rotorblatt für dessen Verdrehung um die Längsachse wirkverbunden ist. In die Hydraulikschaltung ist eine weitere, sekundäre Druckmittelquelle in Form eines
Druckspeichers integriert, der im Fall eines Versagens der primären Druckmittelquelle ein druckbeaufschlagtes Hydraulikfluid in die Hydraulikschaltung einspeist, um somit im
Rahmen eines Notlaufs das Rotorblatt in seine (sichere) Fahnenstellung gemäß
vorstehender Definition zu verdrehen.
Des Weiteren offenbart die EP 1 739 807 A2 einen elektrischen Stellantrieb für eine
Verdrehung zumindest eines Rotorblatts einer Windkraftanlage mit einer Not- Energieversorgungseinrichtung, die an einen elektrischen Schaltkreis des Stellantriebs angeschlossen ist. Die Not-Energieversorgungseinrichtung umfasst dabei einen
Energiespeicher, der eine Stützspannung zur Verfügung stellt, die vorliegend unter 80% der Nennbetriebsspannung des elektrischen Schaltkreises beträgt und dann zuschaltbar ist, wenn die Schaltkreisspannung unter diese Stützspannung abfällt.
Aufgabe der'Erfindung ist es, eine Rotorblattverstelleinrichtung einer Windkraftanlage bereit zu stellen, welche unter geeigneter Ausnutzung der Vorteile eines elektrischen und hydraulischen Blattverstellsystems eine vereinfachte Kinematik ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch eine Rotorblattverstelleinrichtung einer Windkraftanlage mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche. Zur Lösung der gestellten Aufgabe wird demzufolge eine Rotorblattverstelleinrichtung einer Windkraftanlage vorgeschlagen mit einer richtungsvariablen sowie vorzugsweise drehzahlvariablen Motor-Pumpen-Einheit, die über eine hydraulische Steuerung/Regelung mit einem hydraulischen Aktor fluidverbunden ist, der mit zumindest einem Rotorblatt der Windkraftanlage für dessen Verdrehung um seine Längsachse mechanisch gekoppelt ist. Gemäß einem Aspekt der Erfindung ist der elektrische Steuerkreis der Motor-Pumpen- Einheit mit einer Not-Energieversorgungseinrichtung ausgerüstet, die bei Ausfall eines externen Stromnetzes zumindest den Steuerkreis mit elektrischer Energie versorgt. Auf diese Weise können auch sämtliche Funktionen der hydraulischen Steuerung einschließlich der zwischengeschalteten, elektromagnetisch betätigten Ventile zumindest für den Notlauf aufrecht erhalten bleiben. Die hydraulische Steuerung muss daher nicht notwendiger Weise für einen (elektrisch stromlosen) Notbetrieb ausgelegt sein.
Vorteilhaft ist es, die Not-Energieversorgungseinrichtung als ein Akkumulator oder
Kondensatoren auszubilden, die bei einem vorbestimmten Spannungsabfall im elektrischen Steuerkreis an diesen zuschaltbar sind. Derartige Akkumulatoren sind heutzutage sehr langlebig und besitzen auch bei geringen Abmessungen eine hohe Energiedichte, die ausreichend ist, einen Notlauf auszuführen.
Gemäß einem anderen Aspekt ist es vorgesehen, dass die Not- Energieversorgungseinrichtung zur Energieversorgung des elektrischen Steuerkretses und der Motor-Pumpen-Einheit zuschaltbar ist. Sollte daher die Energieversorgung des Motors unterbrochen werden, kann diese zumindest für den Notlauf über die Not- Energieversorgungseinrichtung beibehalten werden. Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die hydraulische Steuerung/Regelung, die erfindungsgemäß eine hydraulische Notbetriebseinrichtung zur Versorgung des
hydraulischen Aktors mit hydraulischer Druckenergie bei Ausfall oder reduzierter Leistung der Motor-Pumpen-Einheit aufweist. Sollte nämlich der elektrische Antriebsmotor der Hydraulikpumpe eine Störung haben, wäre die elektrische Not-
Energieversorgungseinrichtung wirkungslos. In diesem Fall kann ein Hilfs-Hydraulikdruck zumindest für einen Notlauf (zur Verdrehung des zumindest einen Rotorblatts in die
Fahnenstellung) gewährleistet werden. Diese duale Absicherung hat wesentliche Vorteile gegenüber dem Stand der Technik. Die Ausschließlich elektrische Absicherung hat, wie bereits angedeutet ist, keine Wirkung für den Fall, dass beispielsweise der Elektromotor als letztes Glied der elektrischen Steuerungskette eine Fehlfunktion hat. Der hydraulische Druckspeicher wirkt direkt auf den hydraulischen Stellantrieb (Aktor) und damit das letzte Glied der hydraulischen Steüerkette. Indessen können Druckspeicher den Ladedruck mit der Zeit verlieren. Die Kombination beider Sicherheitssysteme bietet daher den größten Schutz bei Fehlfunktionen der Anlage.
Schließlich sei noch auf einen anderen Aspekt der Erfindung hingewiesen, wonach die Rotorblattverstelleinrichtung ebenfalls mit einer richtungsvariablen sowie vorzugsweise drehzahlvariablen Motor-Pumpen-Einheit ausgerüstet ist, die über eine hydraulische Steuerung/Regelung mit einem hydraulischen Aktor fluidverbunden ist. Der Aktor ist mit zumindest einem Rotorblatt für dessen Pitchverstellung mechanisch verbunden. Dabei ist es vorgesehen, den Aktor als einen Druckzylinder der Mehrkammerbauart (vorzugsweise drei Druckkammern) auszubilden, wobei eine Druckkammer ausschließlich für den Notlauf mit dem Druckspeicher fluidverbunden ist, wohingegen die anderen Druckkammern
ausschließlich für den normalen Regel-/Steuerbetrieb von der Druckpumpe mit Hydraulikfluid beaufschlagbar sind. Auf diese Weise kann die Notlauf-Druckkammer bezüglich des
Speicherdrucks und Speichervolumens des Druckspeichers angepasst und somit das Notlaufsystem optimiert werden, ohne dass die restliche Hydraulik entsprechend adaptiert werden muss. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass dieser zuletzt genannte Aspekt der Erfindung unabhängig von oder aber auch in Kombination mit den zuvor aufgezählten Aspekten in einer Rotorblattverstelleinrichtung umgesetzt werden kann, und daher auch getrennt von den übrigen Aspekten zu beanspruchen ist.
Die Erfindung wird nachstehend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter
Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt ein Blockdiagramm bezüglich einer Rotorblattverstelleinrichtung einer
Windkraftanlage zur Darstellung der Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Komponenten eines elektrischen und hydrostatischen Antriebs,
Fig. 2 zeigt eine Rotorblattverstelleinrichtung einer Windkraftanlage gemäß einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung, Fig. 3 zeigt eine Rotorblattverstelleinrichtung einer Windkraftanlage gemäß einem zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung und
Fig. 4 zeigt eine Rotorblattverstelleinrichtung einer Windkraftanlage gemäß einem dritten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung.
In der Fig. 1 schematisch eine Rotorblattverstelleinrichtung einer Windkraftanlage gemäß der Erfindung dargestellt mit einer Hydraulik 1 , vorzugsweise bestehend aus einer
richtungsvariablen sowie vorzugsweise drehzahlvariablen Motor-Pumpen-Einheit 2, die über eine hydraulische Steuerung/Regelung 4 mit einem hydraulischen Aktor 6 fluidverbunden ist. Der Aktor 6 ist mit zumindest einem (nicht gezeigten) Rotorblatt der Windkraftanlage für dessen Verdrehung um seihe Längsachse mechanisch gekoppelt. Zum Betreiben des Motors 8 ist erfindungsgemäß ein eine Not-Energieversorgungseinrichtung 10 umfassender elektrischer Steuerkreis 12 vorgesehen. Alternativ oder in Ergänzung hierzu kann auch die Hydraulik 1 mit einer Notbetriebseinrichtung (Notspeicher) 14 versehen sein. Demzufolge verfügt die erfindungsgemäße Rotorblattverstelleinrichtung über zumindest eine,
vorzugsweise zwei Sicherungssysteme, mit deren Hilfe in einem Störfall das zumindest eine Rotorblatt der Windkraftanlage im Rahmen eines Notlauf in Fahnenstellung verdreht werden kann. Zum Einen ist ein elektrischer Notspeicher 10 vorgesehen, der den elektrischen Antrieb
(elektrischer Steuerkreis 12 und ggf. Motor 8, die zusammen einen elektrischen Servoantrieb bilden) bei Ausfall eines primären Stromnetzes mit elektrischer Energie versorgt, die für zumindest einen Notlauf gemäß vorstehender Definition ausreichend ist. Zum Anderen kann optional auch zusätzlich die Hydraulik 1 (Pumpe 16, hydraulische Regelung/Steuerung 4, Aktor 6, die zusammen ein hydrostatisches Getriebe bilden) mit einem hydraulischen Notspeicher 14 ausgerüstet sein, der der Hydraulik 1 eine hydraulische Energie beispielsweise in Form eines Hydraulikfluidstroms zuführt. Dieser hydraulische
Notspeicher 14 macht dann Sinn, wenn beispielsweise der Motor 8 am Ende der elektrischen Antriebskette gestört ist und daher eine elektrische Notversorgung wirkungslos bliebe.
In der Fig. 2 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt, in der das vorstehend erläuterte Grundprinzip technisch umgesetzt ist.
Demzufolge wird ein nicht weiter dargestelltes Rotorblatt einer Windkraftanlage durch einen Gleichgangzylinder 6 um dessen Längsachse gedreht, der über einen ebenfalls nicht dargestellten Hebelmechanismus mit dem Rotorblatt gekoppelt ist. Zur Betätigung des Zylinders 6 ist eine Druckpumpe 16 vorgesehen, die parallel zum Zylinder 6 geschaltet ist, d.h. deren zwei Anschlüsse an eine jeweilige Druckkammer 6A, 6B des Zylinders 6 angeschlossen ist. Die Druckpumpe 16 kann dabei in beide Richtungen ein Hydraulikfluid fördern, wobei das Hydraulikfluid in den Druckkammern 6A, 6B des Zylinders jeweils nur umgepumpt wird.
Parallel zur Druckpumpe 16 ist ein (invertiertes) Wechselventil 18 in eine Druckpumpen- Umgehungsleitung 20 geschaltet, an die ein Ausgleichsbehälter 22 zum Nachführen
(Nachsaugen) von Hydraulikfluid über das Wechselventil 18 angeschlossen ist. Des Weiteren ist an eine der Druckkammern 6B des Zylinders 6, die zur Verdrehung des Rotorblatts in dessen Fahnenstellung druckbeaufschlagt werden müss, eine sekundäre Druckmittelquelle beispielsweise in Form eines Druckspeichers 14 angeschlossen, die über ein Steuerventil 24, vorzugsweise ein elektromagnetisch gesteuertes (zu öffnendes) 2/2- Wegeventil mit dieser Druckkammer 6B fluidverbindbar ist. Die der Druckkammer 6 B gegenüberliegende Druckkammer 6A hat einen zusätzlichen Zugang 26 zum
AüsgleichsbehälterfTank 22, wobei in diesen Zugang 26 ein Schaltventil 28, vorzugsweise ein elektromagnetische sich öffnendes 2/2-Wegeventil zwischengeschaltet ist, das in eine Sperrstellung federvorgespannt ist. Angetrieben wird die Druckpumpe 16 durch einen Elektromotor 8, der wiederum durch einen nicht dargestellten elektrischen Schaltkreis (Treiberkreis) gesteuert geregelt wird, derart, dass die Drehrichtung sowie vorzugsweise die Drehzahl des Motors 8 varrierbar ist. Der elektrische Schaltkreis ist mit einer Not-Energieversorgungseinrichtung in Form eines Akkumulators ausgerüstet, der den elektrischen Schaltkreis und ggf. den Elektromotor 8 für
eine bestimmte (begrenzte) Zeit oder eine bestimmte max. Stellbewegung des Zylinders 6 mit Notstrom versorgen kann.
Die Funktionsweise der in Fig. 1 dargestellten Rotorblattverstelleinrichtung lässt sich wie folgt beschreiben:
Im normalen (störungsfreien) Betrieb sind sämtliche genannten Wegeventile bestromt, sodass sich das Wegeventil' 24 zwischen Druckspeicher 24 und Druckkammer 6B und das Wegeventil 28 zwischen Tank 22 und Druckkammer 6A in Sperrstellung befinden. Dabei wird die Druckpumpe 16 über den drehzahl- sowie drehrichtungsvariablen Elektromotor 8 so betrieben, dass zumindest ein Rotorblatt in Abhängigkeit der Windstärke einen bestimmten Pitchwinkel erhält, in welchem die Rotorleistung die Nennleistung der Anlage nicht überschreitet. Hierbei sei erwähnt, dass alternativ zum drehzahlvariablen Elektromotor 8 auch die Druckpumpe 16 verdrängungsvariabel ausgeführt sein kann. Um den
Druckspeicher 14 zu laden, muss aus dem Hydraulikkreis Fluid entnommen werden. Zu diesem Zweck ist das Wechselventil 18 über eine externe Saugleitung mit dem Tank 22 fluidverbunden, wie dies vorstehend bereits beschrieben wurde, sodass die Druckpumpe 16 Fluid aus dem Tank in den Druckspeicher 14 nachfördern kann, bis dieser einen
vorbestimmten Ladedruck enthält.
Bei Auftreten einer Störung, also ein Abfallen der regulären Spannungs-/Stromversorgung des elektrischen Kreises und/oder ein Absinken der Förderleistung der Pumpe 16 und/oder ein Verringern des Hydraulikdrucks in der hydraulischen Regelung/Steuerung 4 unterhalb eines jeweils vorbestimmten Werts wird ein Notbetrieb ausgelöst, wonach die
Rotorblattverstelleinrichtung für einen Notgang zur Verstellung des Rotorblatts in die
Fahnenstellung betrieben wird.
In diesem Fall wird die elektrische Not-Energieversorgungseinrichtung an den elektrischen Schaltkreis angelegt, wobei der elektrische Steuerkreis 12 die hydraulische Schaltung 4 so angesteuert, dass der Zylinder 6 für ein Verdrehen des Rotorblatts in die Fahnenstellung druckbeaufschlagt wird. Sollte der Elektromotor 8 gestört sein, d.h. die Zuschaltung der elektrischen Not-Energieversorgungseinrichtung keine Wirkung haben, wird die hydraulische Notbetriebseinrichtung aktiviert. In diesem Fall wird folglich der elektrische Strom zu allen Wegeventile 24, 28 unterbrochen, sodass diese durch die entsprechende Federvorspannung
in Offenposition geschaltet werden. Demnach wird der Druckspeicher 14 über das vorgeschaltete Wegeventil 24 zu der hydraulischen Regelung 4 freigeschaltet und ein entsprechenden Betätigungsdruck im Zylinder 6 für ein Verdrehen des Rotorblatts in die Fahnenstellung aufbaut. Da die Pumpe 16 steht, kann das Hydraulikfluid aus der Kammer 6A nicht über die Pumpe 16 entweichen. Jedoch hat die Kammer 6A in diesem (Not-)fall über das Wegeventil 28 direkten Zugang zum Tank 22, sodass Hydraulikfluid bei der Notbewegung des Zylinders aus der Kammer 6A in den Tank 22 gedrückt wird.
Die Fig. 3 zeigt ein zweites bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung, welches prinzipiell dem vorstehend beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel entspricht, jedoch auf die Anordnung einer hydraulischen Noteinrichtung verzichtet. In diesem Fall ist lediglich eine elektrische Not-Energieversorgungseinrichtung vorgesehen, um den Elektromotor 8 für ein Betreiben des hydrostatischen Getriebes zu bestromen. Da im zweiten Ausführungsbeispiel kein Druckspeicher vorgesehen ist, der eine (pumpenlosen) Betätigung des Aktors 6 bewirken soll, ist auch kein externer Zugang mit zwischengeschaltetem 2/2-Wegeventil zwischen der einen Druckkammer 6A des Aktors 6 und dem Tank 22 notwendig, wie dieser im ersten Ausführungsbeispiel beschrieben wurde.
Abschließend sei noch ein drittes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der Fig. 4 beschrieben, welches prinzipiell dem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung entspricht, in dem jedoch ein Mehrkammerzylinder 6, vorzugsweise ein Dreikammerzylinder für ein Verdrehen des zumindest einen Rotorblatts verwendet wird.
In diesem Fall ist der Druckspeicher 14 für den Notbetrieb an eine einzige Kammer 6B über das elektromagnetisch offenbare Wegeventil 24 angeschlossen, die in diesem Fall jedoch ausschließlich zur Verdrehung des Rotorblatts in die Fahnenstellung in einem Notlauf druckbeaufschlagt wird. Zu diesem Zweck ist an die (Notlauf-)Druckkammer 6B eine Druckentlastungs- bzw. Zugangsleitung 26 angeschlossen, die unmittelbar zum Tank 22 führt und in die ebenfalls ein elektromagnetisch offenbares 2/2-Wegeventil 28
zwischengeschaltet ist. Das Wegeventil 28 ist im normalen Betrieb bestromt und damit in Offenposition, sodass der Kolben bei einer Axialbewegung Hydraulikfluid aus der (Notlauf-) Druckkammer 6B über die Zugangsleitung 26 verdrängen oder nachsaugen kann.
Die zwei, der Druckkammer 6B gegenüberliegenden Druckkammern 6A, 6C des
Mehrkammerzylinders sind an die beiden Anschlüsse der Pumpe 16 angeschlossen, sodass der Zylinderkolben in Abhängigkeit der Förderrichtung der Pumpe 16 in einem normalen Betrieb hin- und her bewegbar ist. Diese beiden Druckkammern 6A und 6C sind zudem über eine Kurzschlussleitung unmittelbar miteinander verbunden in die ein elektromagnetisch zu öffnendes 2/2-Wegeventil 30 zwischengeschaltet ist. schließlich ist zur der Pumpe 16 die Druckpumpenumgehungsleitung 20 angeordnet, in die das (invertierte) Wechselventil 18 zwischengeschaltet ist, das 'mit dem Tank 22 fluidverbunden ist Bezüglich der Funktionsweise des dritten bevorzugten Ausführungsbeispiels wird folgendes ausgeführt:
Wie vorstehend ausgeführt wurde, ist die Pumpe 16 mit den Kammern 6A und 6C
fluidverbunden, um im normalen Betrieb den Zylinderkolben zu bewegen. Bei dem regulären betrieb sind die Wegeventile 24, 28 und 30 bestromt. Damit ist das Ventil 28 geöffnet und die Ventile 24 und 30 geschlossen. D.h. der Druckspeicher 14 ist von der Kammer 6B abgetrennt und es existiert eine Verbindung über die Leitung 26 zwischen dem Tank 22 und der Kammer 6B, während die Kammern &A und &C voneinander getrennt sind. Bei der regulären Bewegung des Kolbens wird somit das entsprechende Fluidvolumen zwischen den beiden Kammern 6A und 6C umgepumpt und gleichzeitig zwischen der Kammer 6B und dem Tank 22 ausgetauscht.
Im Notfall (beispielsweise bei Stromausfall - Ventile werden nicht mehr bestromt) wird der Speicher 14 mit der Kammer 6B verbunden, während die Kammern 6A und 6C über das Ventil 30 miteinander kurzgeschlossen werden. Die durch den Speicherdruck auf die Kammer 6B einwirkende Druckkraft drückt den Kolben gemäß der Fig. 4 nach links (in Fahnenstellung). Dabei wird das Ölvolumen aus der Kammer 6A zur Kammer 6C verdrängt. Durch mögliche Flächenverhältnisse auftretende Differenzvolumen werden über das
Wechselventil 18 ausgeglichen.
Der Vorteil einen solchen Mehrkammerzylinders besteht im Wesentlichen darin, dass durch eine geeignete Wahl der Flächenverhältnisse Verschaltung der Zylinderkammern sowie der Position des Speichers auf eine Kolbenfläche dynamische, energetische sowie Vorteile beim Bauraum auftreten können.
Bezugszeichenliste
Hydraulik 1
Motor-Pumpen-Einheit 2
Hydraulische Steuerung 4
Aktor/Zylinder 6
Zylinderkammem 6A, 6B, 6C
Elektrischer Motor 8
Not-Energieversorgungseinrichtung 10
Elektrischer Steuerkreis 12 Notbetriebseinrichtung/Druckspeicher 14
Pumpe 16
Wechselventil 18
Druckpumpen-Umgehungsleitung 20
Tank 22 Steuerventil zwischen Druckspeicher und Zylinder 24
Zugang(leitung) 26 2/2-Wegeventil 28 Schaltventil für Druckkammer 6C 30