Line Replaceable Unit für ein Luftfahrzeug
Die Erfindung betrifft eine Line Replaceable Unit (LRU) für ein Luftfahrzeug; ferner eine Anordnung und ein Verfahren zum Betrieb der LRU wie in den Ansprüchen definiert.
Der Begriff Line Replaceable Unit ist ein in der Luftfahrt eingeführter Terminus, der eine komplexe Funktionseinheit bezeichnet, die auf einfache Weise als ganzes austauschbar ist. Eine LRU kann in kurzer Zeit ausgetauscht werden, beispielsweise bei einem am Gate parkenden Flugzeug, ohne dass für die Durchführung des Austauschs besondere technische Kenntnisse erforderlich sind. In der Regel hat eine LRU standardisierte mechanische und/oder elektrische Schnittstellen zum Flugzeug, beispielsweise standardisierte Einbaumaße, Befestigungsvorrichtungen und elektrische Anschlüsse. Das austauschende Personal behandelt eine LRU als Black Box, kümmert sich also nicht weiter um deren Aufbau oder Funktion. Eine demontierte LRU kann ggf. in einer separaten Werkstatt repariert oder auf sonstige Art und Weise verändert werden.
LRUs werden in der Praxis auch für eine Vielzahl von Aufgaben verwendet, die mit der Steuerung der sogenannten Passagierumgebung zu tun haben. Beispielsweise erfolgt die Ansteuerung von elektrischen Sitzverstellungen und/oder Entertainmentsystemen für Passagiere regelmäßig mit Hilfe geeigneter LRUs.
LRUs unterliegen als fest im Luftfahrzeug verbaute Bestandteile einer luftfahrtrechtlichen Zulassung. Diese luftfahrtrechtliche Zulassung erstreckt sich bei durch Software gesteuerten LRUs
BESTÄTIGUNGSKOPIE
auch auf diese Software. Änderungen an der LRU oder deren Steuerungssoftware bedürfen einer luftfahrtrechtlichen Zulassung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Line Replaceable Unit der eingangs genannten Art zu schaffen, die auf vielfältigere Art und Weise benutzbar ist. Erfindungsgemäß weist eine LRU für ein Luftfahrzeug folgendes auf: a) einen ersten Hauptspeicher, der die für die Zertifizierung der LRU erforderliche Software enthält, b) einen vom ersten Hauptspeicher getrennten zweiten Hauptspeicher, in den ein Nutzer der LRU Individualsoftware speichern kann, die die Zertifizierungsbasis der LRU nicht beeinträchtigt.
Zunächst seien einige im Rahmen der Erfindung verwendete Begriffe erläutert. Der Begriff Line Replaceable Unit (LRU) wird im Kontext der Erfindung verwendet wie vorstehend erläutert im Zusammenhang mit dem Stand der Technik.
Der Begriff Hauptspeicher bezeichnet Programmspeicher der LRU, in dem ausführbare Programme (so genannte executables) gespeichert werden können. Die für die Zertifizierung der LRU erforderliche Software ist diejenige Software oder Firmware, die den für eine luftfahrtrechtliche Zulassung erforderlichen ordnungsgemäßen Betrieb der LRU sicherstellt. Die LRU kann somit in der Regel betrieben werden ausschließlich mit dieser im ersten
Hauptspeicher befindlichen Software, die nachstehend beschriebene Individualsoftware im zweiten Hauptspeicher ist dazu nicht erforderlich.
Erster und zweiter Hauptspeicher sind von einander getrennt. Dies bedeutet, dass der Inhalt des ersten Hauptspeichers unver-
ändert bleibt durch irgendwelche Veränderungen des Inhalts des zweiten Hauptspeichers.
Die Trennung von erstem und zweitem Hauptspeicher kann entweder physisch, logisch oder durch sonstige geeignete Maßnahmen erfolgen, die die entsprechende Integrität des Inhalts des ersten Hauptspeichers bei Veränderungen des Inhalts des zweiten Hauptspeichers sicherstellen.
Der erste Hauptspeicher enthält die für die Zertifizierung der LRU erforderliche Software, d.h. diejenige Software, die für das ordnungsgemäße Funktionieren der LRU erforderlich ist.
In den zweiten Hauptspeicher kann sogenannte Individualsoftware vom Nutzer einer LRU geladen werden. Der Nutzer einer LRU kann der Betreiber des Luftfahrzeugs oder (bevorzugt) ein Passagier des Luftfahrzeugs sein, der die entsprechende LRU bspw. zur Steuerung seines Sitzes und/oder Entertainmentsystems nutzt. Mittels der Individualsoftware im zweiten Hauptspeicher kann die Nutzbarkeit der LRU an die Bedürfnisse des Nutzers angepasst werden. Beispielsweise kann die Individualsoftware dem Passagier eine geänderte Benutzeroberfläche (beispielsweise auf einem Touchscreen) zur Einstellung des Sitzes oder Entertainmentsystems anbieten, vorprogrammierte bevorzugte Sitzeinstellungen des Nutzers enthalten, bevorzugte Playlisten des Entertainmentsystems speichern oder dergleichen.
Die Individualsoftware im zweiten Hauptspeicher beeinträchtigt die Zertifizierungsbasis der LRU nicht. Dies bedeutet, dass zum einen die im ersten Hauptspeicher gespeicherte Software, die im Zuge der luftfahrtrechtlichen Zulassung bzw. Zertifizierung der LRU mit abgenommen wurde, in ihrer Integrität unbeeinträchtigt bleibt. Zum anderen greift die Individualsoftware nicht dergestalt in die Funktion der LRU ein, dass deren Funktion, Sicherheit etc. über die luftfahrtrechtlich gestatteten Grenzen hinaus
verändert wird. In der Regel wird die Individualsoftware als sogenanntes Add On zusätzliche Nutzungsmöglichkeiten wie beispielsweise Benutzeroberflächen oder gespeicherte Voreinstellungen bieten. Ggf. kann es sich bei der Individualsoftware im zweiten Speicher auch um Medieninformationen wie beispielsweise Audio- oder Videodateien handeln. Gemäß dieser Ausführungsform der Erfindung kann es sich bei der LRU um einen Video- und/oder Audioplayer handeln, dessen zweiter Speicher zur Speicherung entsprechender Mediendaten ausgebildet ist. Bei dem zweiten Speicher kann es sich um einen anschließbaren externen Speicher wie beispielsweise einen USB-Stick, eine DVD, eine BlueRay-Disk oder dergleichen handeln. Alternativ ist es möglich, dass diese LRU einen internen zweiten Speicher aufweist, indem die Mediendaten eingelesen werden, beispielsweise von einer BlueRay-Disk oder einen USB-Stick. Dieser zweite Speicher kann beispielsweise als SSD-Disk (Solid State Disk) ausgebildet sein. Es kann erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass die Video- und/oder Audiodaten verschlüsselt übertragen und/oder gespeichert werden, um eine unautorisierte Nutzung oder ein unautorisiertes Kopieren unmöglich zu machen oder zu erschweren.
Die erfindungsgemäße LRU ist bevorzugt zur Steuerung der Sitzumgebung eines Passagiers ausgebildet. Zur Sitzumgebung gehört der (bevorzugt elektrisch verstellbare) Sitz selbst, das Entertainmentsystem für den Passagier aber auch Beleuchtung bzw. Klimatisierung des Sitzbereichs.
Eine erfindungsgemäße LRU kann von jedem Nutzer nach eigenem Bedarf mit Individualsoftware bestückt werden. In aller Regel wird diese Individualsoftware für das grundsätzliche Funktionieren der LRU nicht erforderlich sein, sondern lediglich zusätzliche Bedien- oder Nutzungsoptionen bieten.
Das Speichern von Individualsoftware in den zweiten Hauptspeicher kann erfindungsgemäß beispielsweise auf folgenden Wegen geschehen : a) eine drahtgebundene oder drahtlose Verbindung mit einem
Server, der Individualsoftware bereithält, b) eine drahtgebundene oder drahtlose Verbindung mit einem Mobilgerät des Nutzers, c) einer Aufnahmeeinrichtung für ein Speichermedium.
Der Hersteller der LRU bzw. des Systems, in die die LRU eingebunden ist, bzw. der Betreiber des Luftfahrzeugs wird in der Regel nur eine beschränkte, von ihm geprüfte Auswahl von Individualsoftware zur Nutzung auf der LRU erlauben. Diese Auswahl von Individualsoftware wird vorzugsweise in einem Speicher, insbesondere einem beispielsweise mittels eines Netzwerks zugänglichen Server, zur Verfügung gehalten. Der Server kann vom Hersteller der LRU bzw. des Systems, in die die LRU eingebunden ist, vom Betreiber des Luftfahrzeugs oder von einer vertrauenswürdigen Person (trusted Operator) betrieben werden.
Erfindungsgemäß ist es möglich, gewünschte Individualsoftware direkt über eine drahtgebundene oder drahtlose Verbindung (vorzugsweise das Internet) vom Server in den zweiten Hauptspeicher der LRU zu laden. Dies kann beispielsweise bei einem am Gate parkenden Flugzeug über das Netzwerk des Flughafens bzw. sonstige Netzwerke (bspw. GSM-, UMTS-, oder HSPDA-Netzwerke) und das Netzwerk des Flugzeugs geschehen, wobei die beiden Netzwerke ü- ber eine Kabelverbindung oder drahtlos (beispielsweise eine W- LAN-Verbindung) miteinander kommunizieren können.
Es ist erfindungsgemäß ferner möglich, dass keine direkte Verbindung zwischen Server und LRU hergestellt wird, sondern dass
die Individualsoftware auf einem Speichermedium des Nutzers zwischengespeichert wird. Bei diesem Speichermedium kann es sich insbesondere um ein Mobilgerät des Benutzers (Mobiltelefon, Personal Digital Assistant oder dergleichen) oder um ein Speichermedium wie beispielsweise einen USB-Stick handeln. Der Nutzer kann somit vor Antritt eines Fluges von ihm gewünschte Individu- alsoftware auf dem Server des Herstellers der LRU bzw. des Systems, in die die LRU eingebunden ist, oder des Betreibers des Luftfahrzeugs auswählen und auf sein Mobilgerät laden. Nach dem Betreten des Flugzeugs kann der Nutzer diese Individualsoftware in den zweiten Hauptspeicher der LRU laden, beispielsweise durch Einstecken des USB-Sticks in eine entsprechende Schnittstelle der LRU oder mittels einer über das Flugzeugnetzwerk erfolgenden Kommunikation zwischen der LRU und seinem Mobilgerät, beispielsweise Mobiltelefon oder PDA. Das Laden von Individualsoftware in den zweiten Hauptspeicher mittels eines separaten Speichermedium wie den genannten USB-Stick oder einer BlueRay-Disk kann insbesondere dann von Vorteil sein, wenn große Datenmengen übertragen werden müssen, beispielsweise Video-und/oder Audiodaten.
Beim Betreten des Flugzeugs kann beispielsweise das Mobilgerät des Benutzers in ein drahtloses Netzwerk des Flugzeugs wie beispielsweise ein -LAN oder eine GSM-Picozelle einloggen. Der Nutzer wird identifiziert anhand eines eindeutigen Identifikationsmerkmals, beispielsweise der IMEI-Nummer seines Mobiltelefons, der MAC-Adresse seines Mobilgeräts oder eines beim Herunterladen bzw. Erwerb der Individualsoftware vom Server der Software hinzugefügten Identifizierungsmerkmals. Einem Server des Flugzeugs können ferner Informationen zum Sitzplatz des Passagiers übermittelt werden, beispielsweise aus einer ebenfalls auf dem Mobilgerät gespeicherten elektronischen Bordkarte, aus einer vom Betreiber des Flugzeugs zur Verfügung gestellten Passagierliste oder dergleichen.
Auf diese Art und Weise kann der das Flugzeug betretende Nutzer identifiziert und die in seinem Mobilgerät gespeicherte Indivi- dualsoftware über das Netzwerk des Flugzeugs in den zweiten Hauptspeicher der seiner Sitzumgebung zugeordneten LRU eingespielt werden.
Die Speicherung der Individualsoftware auf einem Mobilgerät des Benutzers hat den Vorteil, dass er die von ihm bevorzugte Individualsoftware gewissermaßen immer mit sich trägt und auf verschiedenen Flügen problemlos verwenden kann.
Eine bestimmte Individualsoftware wird häufig nur zu einer LRU oder einer Auswahl von LRUs kompatibel sein und darin verwendet werden können. Ferner kann ein Update von Individualsoftware erforderlich sein, wenn beispielsweise die für die Zertifizierungsbasis erforderliche Software im ersten Hauptspeicher upge- dated oder auf sonstige Weise verändert worden ist. Des weiteren muss sichergestellt sein, dass in den zweiten Hauptspeicher der LRU eingespielte Individualsoftware tatsächlich vom Hersteller der LRU bzw. des Systems, in die die LRU eingebunden ist, bzw. vom Betreiber des Luftfahrzeugs freigegebene Originalsoftware ist .
Erfindungsgemäß kann die Individualsoftware eine Kompatibilitätsdatei enthalten, die Informationen darüber enthält, mit welchen LRUs bzw. LRU-Plattformen die entsprechende Individualsoft- ware kompatibel ist. Die Informationen können bevorzugt verschlüsselt sein. Auf der LRU kann ein entsprechendes Gegenstück zu einer solchen Kompatibilitätsdatei installiert sein. Es kann ferner vorgesehen sein, dass die Individualsoftware auf ihre Integrität geprüft wird, beispielsweise durch eine sogenannte PrüfSummenbildung .
Zur Prüfung der Autorisierung der Nutzersoftware kann die Benutzersoftware ferner einen zusätzlichen Schlüssel enthalten. Auto-
risierung bedeutet, dass die entsprechende Individualsoftware grundsätzlich freigegeben ist und keine „gehackte" Software ist, ferner kann die Autorisierung beinhalten, dass geprüft wird, ob der jeweilige Nutzer bzw. Passagier zur Nutzung gerade dieser Individualsoftware berechtigt ist, diese beispielsweise ordnungsgemäß erworben hat.
Zu diesem Zweck kann die Individualsoftware einen Schlüssel aufweisen, der gegen einen entsprechenden passenden Schlüssel auf der LRU geprüft wird. Wenn Updates der LRU oder Individualsoft- ware erfolgen, wird der entsprechende Schlüssel der LRU durch den Systemmanager geändert, so dass er nur noch zum entsprechenden Schlüssel der upgedateten Individualsoftware passt. Dies verhindert, dass ein Nutzer beispielsweise eine noch auf seinem Mobilgerät gespeicherte obsolete Individualsoftware in die LRU lädt.
Zur Prüfung der Berechtigung des Nutzers kann beispielsweise die IMEI-Nummer oder MAC-Adresse seines Mobilgerätes herangezogen werden, ferner können über eine Eingabe Individualisierungsmerkmale wie Frequent Flyer Nummer, PIN, Geburtsdatum oder dergleichen abgefragt werden.
Bei einem Business- oder VIP-Jet, der von einem gleichbleibenden Personenkreis genutzt wird, wird häufig einmal im zweiten Hauptspeicher der LRU gespeicherte Individualsoftware darin verbleiben können. Anders sieht es bei einem kommerziellen Verkehrsflugzeug aus. Hier ist vorzugsweise vorgesehen, dass die LRU zum automatischen Löschen des zweiten Hauptspeichers bei einem vordefinierten Anlass ausgebildet ist. Dieser vordefinierte Anlass kann beispielsweise eine Kombination eines sogenannten System Power Cycle, bei dem die Systeme des Flugzeugs neu gestartet werden, und einer Sensorinformation, dass sich das Flugzeug am Boden befindet, sein (bspw. Gewicht auf dem Hauptfahrwerk) . Beispielsweise bei einem Kurzstreckenflugzeug muss der Anlass so
gewählt sein, dass die mehrfach täglich wechselnden Passagiere auf einem Sitz jeweils einen gelöschten zweiten Hauptspeicher vorfinden .
Gegenstand der Erfindung ist ferner eine Anordnung aus einer erfindungsgemäßen LRÜ und einer Datenbank, in der Individualsoft- ware für den zweiten Hauptspeicher der LRU bereitgehalten wird. Die erfindungsgemäße Anordnung erlaubt es einem Nutzer, beispielsweise vor Antritt eines Fluges (im Internet) für ihn geeignete Individualsoftware in der Datenbank auszuwählen und diese dann bei Antritt des Fluges auf eine der beschriebenen Art und Weisen in den zweiten Hauptspeicher der LRU zu laden.
Die in der Datenbank bereitgehaltene Individualsoftware enthält vorzugsweise einen vorstehend beschriebenen Schlüssel, der vor der Übertragung der Individualsoftware noch mit einem Nutzeridentifizierungsmerkmal versehen werden kann. Ferner kann die Individualsoftware eine oben beschriebene Kompatibilitätsliste enthalten.
Es ist erfindungsgemäß möglich, dass die Datenbank Nutzerprofile mit einer Zusammenstellung der von einem Nutzer bevorzugten Individualsoftware enthält. Mit Hilfe eines solchen Nutzerprofils kann der Nutzer beispielsweise automatisch informiert werden (beispielsweise per Email oder SMS) , wenn eine von ihm verwendete Individualsoftware upgedated und auf sonstige Weise verändert worden ist. Auf diese Weise wird es für den Nutzer einfacher, stets aktuelle Versionen seiner Individualsoftware zur Verfügung zu haben, beispielsweise auf seinem Mobilgerät.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zum Betreiben einer LRU, wie in den Ansprüchen 14 bis 16 beschrieben. Die Einzelheiten dieses Verfahrens wurden oben bereits im Kontext der Erläuterung der erfindungsgemäßen LRU und Anordnung offenbart.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnung beschrieben. Darin zeigen:
Fig. 1: Schematisch eine erfindungsgemäße Anordnung;
Fig. 2: eine LRU zur Wiedergabe von Medien an Bord eines Verkehrsmittels als Teil einer erfindungsgemäßen Anordnung .
In einer schematisch bei 1 angedeuteten Flugzeugumgebung (Airc- raft Environment) befindet sich eine LRU 2, die im Ausführungsbeispiel die Sitzumgebung steuert. Das Flugzeug 1 weist einen Server 3 (Aircraft Server) auf, der über eine beispielsweise ein W-LAN aufweisende Kommunikationsplattform 4 (Aircraft Communications platform) mit anderen Komponenten des Flugzeugs kommunizieren kann. Die Kommunikationsplattform 4 weist ferner eine bei 5 angedeutete Verbindung mit dem Internet 6 auf, diese Internetverbindung kann bei geparktem Flugzeug drahtgebunden oder drahtlos, bei bewegtem Flugzeug drahtlos sein.
Die LRU 2 weist einen ersten Hauptspeicher 7 (Main Memory) und einen zweiten Hauptspeicher 8 (Accessory Memory) auf. Erster Hauptspeicher 7 und zweiten Hauptspeicher 8 sind durch eine schematisch bei 9 angedeutete Firewall voneinander getrennt. Eine Datenverarbeitungsanlage 10 (Processing Platform) der LRU kann auf den ersten Hauptspeicher 7 und den zweiten Hauptspeicher 8 zugreifen.
Der erste Hauptspeicher 7 enthält die für das ordnungsgemäße Funktionieren und damit die Zertifizierung der LRU wesentliche Software oder Firmware. Eine Veränderung des Inhalts dieses ersten Hauptspeichers 7 kann ausschließlich vom Systembetreiber durchgeführt werden, beispielsweise über die Kommunikationsplattform 4 mittels eines bei 11 angedeuteten Schlüssels. Dieser beschränkte Zugang zum ersten Hauptspeicher 7 stellt die Integ-
rität der darin enthaltenen Software oder Firmware sicher. Die LRU 2 kann ihre Basisfunktionen vorzugsweise durchführen ausschließlich unter Zuhilfenahme der Software im ersten Hauptspeicher 7.
Der zweite Hauptspeicher 8 der LRU 2 ist auf verschiedene Weise zugänglich, um darin Individualsoftware zu speichern. Bereitgehalten wird geeignete Individualsoftware beispielsweise vom Hersteller der LRU bzw. des Systems, in die die LRU eingebunden ist, bzw. vom Betreiber des Luftfahrzeugs oder von einer von ihm autorisierten Person auf einem Portal oder Server 12. Ein Nutzer kann auf dieses Portal 12 über das Internet 6 zugreifen, beispielsweise mittels seines Personal Computers 13. Auf diese Weise kann er eine gewünschte Zusammenstellung von Individualsoft- ware auswählen und ggf. auf den Personal Computer herunterladen. Ein heruntergeladenes Softwarepaket weist bei diesem Ausführungsbeispiel einen Schlüssel 14 (Key) , ein Kompatibilitätszertifikat 15 (certificate) und die eigentliche Individualsoftware 16 (executable) auf. Sobald diese Software auf den Personal Computer heruntergeladen wird, kann der Schlüssel 14 zusätzlich mit einem Identifikationsmerkmal für den Benutzer versehen werden (Key + Identifier 14a) . Das beschriebene Softwarepaket wird vom Personal Computer 13 auf ein Mobilgerät wie beispielsweise einen Personal Digital Assistant 17 oder eine Speichereinrichtung 18 (Passenger Memory Device) übertragen und dort zur Verfügung gehalten .
Betritt der Nutzer das Flugzeug, kann er eine bei 19, 20 angedeutete Verbindung zwischen seinem Mobilgerät 17 bzw. seiner Speichereinrichtung 18 und der LRU 2 herstellen, um die Individualsoftware in den zweiten Hauptspeicher 2 einzuspeichern. Es findet dabei eine Überprüfung der Kompatibilität der Individual- software mit der LRU 2 statt durch einen Abgleich der mit übertragenen Kompatibilitätsliste 15 mit einer entsprechenden Kompatibilitätsliste, die beispielsweise im Flugzeugserver 3 vor-
gehalten werden kann. Ferner wird der Schlüssel mit dem Identifizierungsmerkmal 14a überprüft, bevor die Individualsoftware in den zweiten Hauptspeicher 8 geladen bzw. von diesem Hauptspeicher ausgeführt werden kann.
Eine andere Möglichkeit zum Speichern von Individualsoftware in den zweiten Hauptspeicher 8 ist das direkte Einspeichern ohne den Umweg über ein Mobilgerät eines Nutzers. Zu diesem Zweck wird die vom Nutzer aus dem Portal 12 ausgewählte Individual- software auf einen sogenannten Deploymentserver 21 vorgehalten und über das Internet 6, die Verbindung 5 mit der Kommunikationsplattform 4 des Flugzeugs und ggf. den Flugzeugserver 3 in den zweiten Hauptspeicher 8 geladen. Auch hier findet wieder eine Überprüfung der Kompatibilitätsliste 15 statt. Wahlweise kann auch eine Überprüfung der Berechtigung des Nutzers stattfinden. Bei einem VIP- oder Business-Jet kann dieser Schritt unter Umständen entfallen, wenn die entsprechende Individualsoftware von vornherein ausgewählt wird vom Betreiber des Flugzeugs für einen kleinen, gleichbleibenden Kreis von Nutzern.
Sobald die Individualsoftware in den zweiten Hauptspeicher 8 geladen ist, kann die LRU vom Nutzer in der gewünschten Weise verwendet werden, beispielsweise mittels einer individualisierten Benutzeroberfläche auf einem Touch Screen zur Einstellung der Sitzumgebung, einem individualisierten Entertainmentprogramm o- der dergleichen. Ferner können vom Nutzer gespeicherte Voreinstellungen oder Präferenzen bspw. der Sitzumgebung, des Entertainmentprogramms oder sonstiger Informations- oder Unterhaltungssoftware geladen und für den Nutzer verfügbar gemacht werden. Die Speicherung der Voreinstellungen oder Präferenzen kann entweder lokal auf dem Mobilgerät 17 bzw. der Speichereinrichtung 18 oder zentral in dem Portal 12, dem Deployment-Server 21 oder dem Aircraft-Server 3 erfolgen. Auf diese Weise bleiben die Voreinstellungen für spätere Flüge verfügbar. Während eines Fluges können solche Einstellungen auch temporär im zweiten Haupt-
Speicher 8 gespeichert werden. Bei einem kommerziellen Verkehrsflugzeug wird jeweils zwischen zwei Flügen ein sogenannter Power Cycle der LRU 2 durchgeführt. Dabei wird der Inhalt des zweiten Hauptspeichers vollständig gelöscht.
Fig. 2 zeigt eine LRU zur Wiedergabe von Medien an Bord eines Verkehrsmittels als Teil einer erfindungsgemäßen Anordnung. Eine Wiedergabeeinheit 23 an Bord des Flugzeugs ist als LRU (Line Replaceable Unit) ausgebildet. Sie wird bei 24 in einen Slot zur Aufnahme einer LRU eingesetzt. Ein BlueRay-Laufwerk 25 kann Mediendaten von einer BlueRay-Disk lesen. Eingelesene Daten können auf einer 320 GB SSD 26 gespeichert werden. Die Wiedergabeeinheit 23 weist ferner einen USB-Anschluss 27 auf, über den ebenfalls Mediendaten oder gegebenenfalls andere Daten (beispielsweise Betriebssystemdaten) eingelesen werden können. Die Wiedergabeeinheit 23 weist eine Hauptplatine 28 auf, die wiederum einen ersten Hauptspeicher 29 aufweist. Der erste Hauptspeicher 29 kann als Wechseldatenspeicher, beispielsweise als SD-Karte ausgebildet sein. Er enthält die für das ordnungsgemäße Funktionieren und damit die Zertifizierung der LRU wesentliche Software oder Firmware.
Auf der vom Hauptspeicher 29 getrennten SSD 26 werden ausschließlich Mediendaten gespeichert. Der Inhalt des Hauptspeichers 29 bleibt unverändert durch irgendwelche Veränderungen des Inhalts der SSD 26. Die Integrität des Inhalts des Hauptspeichers 29 bei Veränderungen des Inhalts der SSD 26 wird durch eine physische Trennung oder durch sonstige geeignete Maßnahmen sichergestellt .
Der Prozessor der Hauptplatine 28 kann verschlüsselte Mediendaten entschlüsseln und über HDMI-Verbindungen 30 in ein Netzwerk ausgeben. Eine PSU (Power Supply Unit) 34 wird von der LRU- Schnittstelle 24 her mit Spannung (28 VDC) versorgt und speist die Baugruppen der LRU über mit PWR (Power) gekennzeichnete Ver-
sorgungsleitungen. Es ist im Rahmen der Erfindung möglich, dass Mediendaten vor ihrer Ausgabe in das Netzwerk des Flugzeugs umcodiert werden, beispielsweise können Videodaten in einem Standard mit höherer Kompressionsrate wie beispielsweise H.264 codiert werden. Dies kann beispielsweise mittels einer geeigneten Encoder-Platine geschehen, wie sie in Figur 2 angedeutet ist. Solche codierten Videodaten werden bevorzugt nicht über die bei 30 angedeuteten HDMI-Verbindungen ausgegeben, sondern über die bei 35 angedeutete Netzwerkverbindung.