FIC-Anlage und Verfahren zum Betreiben einer FIC-Anlage im
Überdruckbereich
Die Erfindung betrifft eine FIC-Anlage und ein Verfahren zum Betreiben dieser FIC-Anlage im Überdruckbereich.
Bauteile von Gasturbinen von stationären Gasturbinen oder
Flugzeugturbinen werden nach dem Einsatz überarbeitet, wobei aus Rissen dieser Bauteile Oxide entfernt werden müssen, damit diese repariert werden können.
Dabei wird das so genannte FIC-Verfahren (Fluoridionen-Clea- ning) angewendet.
Dabei wird das Bauteil in eine Reaktionskammer eingeführt, in die dann das Reaktivgas, bspw. Halogengas, eingeführt wird, wobei es dann zu einer Reaktion des Oxides mit dem Reaktivgas kommt, wodurch das Oxid von dem Bauteil entfernt wird.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung eine FIC-Anlage und ein Verfahren zum Betreiben einer FIC-Anlage aufzuzeigen, das zu einer Intensivierung der chemischen Reaktion und zur Verbesserung der Reinigungswirkung führt .
Die Aufgabe wird gelöst durch eine FIC-Anlage gemäß Anspruch 1 und ein Verfahren gemäß Anspruch 7.
In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Maßnahmen aufgelistet, die beliebig miteinander kombiniert werden können, um weitere Vorteile zu erzielen.
Es zeigen:
Figur 1 eine FIC-Anlage,
Figur 2 - 5 beispielhafte zeitliche Verläufe des Drucks innerhalb einer FIC-Anlage, Figur 6, 7 schematisch den Ablauf des Reinigungsverfah- rens,
Figur 8 eine Gasturbine,
Figur 9 perspektivisch eine Turbinenschaufel und
Figur 10 perspektivisch eine Brennkammer.
In Figur 1 ist schematisch eine FIC-Anlage 1 gezeigt. Die FIC-Anlage 1 besteht zumindest aus einer Reaktionskammer 10, in der zumindest ein Bauteil 4, 120, 130, 155 (Fig. 8, 9, 10) eingebracht werden kann.
Das Bauteil 4, 120, 130, 155 weist Oxidation und/oder Korrosionsprodukte auf, die hauptsächlich in Rissen vorhanden sind. Die Oxidations- und Korrosionsprodukte liegen auch oft als Schichtbereich vor. Über ein Ventil 13 bzw. Pumpe 13 kann ein Reaktivgas oder Reaktionsgemisch, vorzugsweise ein Halogenid, vorzugsweise Fluorwasserstoff (HF) in die Reaktionskammer 10 eingeführt werden, so dass dort eine Reaktion zwischen dem Reaktivgas und dem zu entfernenden Oxidations- und/oder Korrosionspro- dukt auf dem Bauteil 4, 120, 130, 155 stattfinden kann.
Erfindungsgemäß ist die FIC-Anlage so ausgelegt, dass mittels Mittel 13 ein Druck p größer als der atmosphärische Druck pat (« l,01bar bei RT) eingestellt werden kann. Mit Überdruckbereich ist mindestens ein Druck größer Atmo- Sphäre pat/ insbesondere größer 1 , lbar (= HOkPa) gemeint.
Vorzugsweise beträgt der maximale Überdruck in der Reaktions- kammer 10 l,4bar (14OkPa) .
Dabei weist die Reaktionskammer 10 Dichtungen als Mittel 13 auf, damit das Reaktivgas 7 im Überdruckbereich nicht aus der
Reaktionskammer 10 entweichen kann.
Alternativ oder zusätzlich ist ein Ventil 13 vorhanden, die den Druck in der Reaktionskammer 10 regelt, da die Versorgung 7 mit dem Reaktionsgas einen Überdruck aufweist, d.h. eine
Druckbehälterfläche mit dem beispielhaft verwendeten Fluorwasserstoff (HF) weist einen Überdruck größerer Atmosphärendruck, insbesondere größer l,4bar, auf, so dass der Druck aus diesem Druckbehälter geregelt werden muss.
Vorzugsweise enthält die Vorrichtung 1 als Mittel eine Pumpe 13, die so ausgelegt ist, dass sie einen Überdruck in der Reaktionskammer 10 erzeugen kann.
Ein zeitlicher beispielhafter Verlauf des Reinigungsverfahrens, vorzugsweise mit der FIC-Anlage 1 ist in der folgenden Tabelle und in den Figuren 2 bis 5 gezeigt:
mit den Flussraten rl , r2 , r3 , vorzugsweise r3 > r2 > rl und den Drücken PH > PN/ insbesondere PH > latm und den Haltezeiten tl, t2, t3, vorzugsweise t3 > t2 > tl.
Nach den ersten Segmenten 1, 2 wiederholen sich die Segmente 4, 5 und 3, die einen Zyklus darstellen.
In Figur 2 ist ein zeitlicher Verlauf des Drucks p in der Reaktionskammer 10 aufgetragen.
Der anfängliche Druckverlauf ist nicht dargestellt. Dabei wird am Anfang die Temperatur T in der Reaktionskammer 10 auf eine bestimmte Temperatur, insbesondere über 10000C hoch geheizt. Vorzugsweise wird nach einer Anfangsphase zumindest zeitweise ein Druck p größer als der atmosphärische Druck Pat eingestellt und für eine Haltezeit th wird der Druck p konstant gehalten. Dies stellt eine Hochdruckphase (PH) dar. Durch das Befüllen im überatmosphärischen Druckbereich (>
Pat) dringt mehr Reaktivgas eines Reaktivgasgemisches in die zu reinigenden Risse ein. Dies führt zur Intensivierung der chemischen Reaktion und damit zur Verbesserung der Reinigungswirkung .
Vorzugsweise wird das Gas in der Reaktionskammer 10 ständig abgepumpt, um verbrauchte Reaktionsprodukte abzuführen, wobei neues Gas (Reaktivgas, Nichtreaktivgas) nachgefüllt wird. So wird die Produktivität erhöht.
Während einer Zeitdauer ts in der Hochdruckphase PH wird die Reaktionskammer 10 mit einem Reaktivgas 7 und vorzugsweise mit einem Nichtreaktivgas gespült. Dies stellt ein Reaktivgasgemisch dar. Ebenso kann das Nichtreaktivgas ein Gasgemisch darstellen, das aber nicht mit dem Bauteil reagiert.
Die Zeitdauer ts ist vorzugsweise kleiner als die Haltezeit th für PH. Die Flussrate rl des Reaktivgases oder des Reaktivgasgemisches ist vorzugsweise kleiner als die Flussrate r3 des Nichtreaktivgases, da ansonsten die Reaktionskammer 10 angegriffen wird.
Während der Spülzeit (th-ts) in der Hochdruckphase wird die Flussrate des Nichtreaktivgases vorzugsweise auf r3 erhöht (r3 > r2) .
Dies stellt die Rissreinigungsphase S4 dar.
Während der restlichen Haltezeit (th-ts) in der Hochdruckphase wird nur noch ein Nichtreaktivgas verwendet (Flussrate Reaktivgas = 0) , vorzugsweise Wasserstoff (H2) . Vorzugsweise ist (th-ts) > 0. Dies stellt die Rissspülphase S5 dar.
Ebenso kann während der gesamten Hochdruckphase ein Reaktivgas oder ein Gemisch aus Reaktivgas und Nichtreaktivgas ver- wendet werden (th-ts ) = 0.
Nach der Haltezeit th wird der Druck p abgesenkt auf einen Druck PN kleiner pat (= Niedrigdruckphase) und nach einer bestimmten Haltezeit wieder auf einen Druck vorzugsweise größer pat gefahren, indem das Reaktivgas oder das Reaktivgasgemisch in die Reaktionskammer 10 durch Erhöhung der Flussrate des Reaktivgases oder des Reaktivgasgemisches eingeführt wird.
Das Reaktivgasgemisch entsteht durch Zusammenführen eines Reaktivgases und eines Nichtreaktivgases . Dies stellt die Kammerspülphase S3 dar.
Dieser Prozess (54, 55, 53) kann periodisch wiederholt wer den.
Ebenso kann das Verfahren mit PH = pat und PN < pat durchgeführt werden .
In Figur 3 ist ein weiterer zeitlicher Ablauf des Reinigungsverfahrens dargestellt .
Im Unterschied zu Figur 2 wird hier der Druck p in der Nied- rigdruckphase PN auf den Atmosphärendruck pat verringert oder verbleibt vorzugsweise oberhalb des Atmosphärendrucks pat (nicht dargestellt) .
In Figur 4 wird wie in den Figuren 2 und 3 der Druck p periodisch angehoben und gesenkt, d. h. auf eine Hochdruckphase PH und eine Niedrigdruckphase PN gehalten, wobei anfangs für einige Zyklen der Druck p in der Hochdruckphase PH auf den atmosphärischen Druck pat beschränkt ist. Ebenso kann der Druck p in der Hochdruckphase PH am Anfang des Verfahrens auch kleiner als der atmosphärische Druck pat sein.
Nach einer gewissen Zeit, d. h. nach ein paar Hochdruckwechseln, wird der Druck p in der Hochdruckphase auf einen Druck größer pat eingestellt und dort wieder vorzugsweise für eine
Zeitdauer th gehalten. Das Halten des Drucks, bei dem ein Druck p größer pat verwendet wird, kann dann im folgenden wie in der Figur 2 oder Figur 3 beschrieben fortgeführt werden.
Insbesondere am Beginn des Reinigungsverfahrens kann die FIC- Reinigung nach einem Verfahren nach dem Stand der Technik durchgeführt werden, wobei dort Drücke Pat zwischen 200mbar und kleiner einer Atmosphäre eingestellt werden und der Druck
p periodisch abgesenkt und wieder angehoben wird. Insbesondere am Anfang des Verfahrens läuft die Reaktion noch sehr gut ab, da genügend Reaktionsprodukte frei zugänglich sind, die leicht zugänglich sind. In weiteren Verfahrensschritten der Reinigung wird es jedoch immer schwieriger, die verbleibenden Reaktionsprodukte mit dem Reaktivgas zu erreichen, so dass dann die Anlage im überatmosphärischen Druckbereich betrieben wird.
In Figur 5 ist ein weiterer zeitlicher Verlauf des Reinigungsverfahrens dargestellt.
Dabei wird der Druck p in der Hochdruckphase PH periodisch variiert zwischen einem Druck p größer dem Atmosphärendruck pat und einem Druck gleich oder kleiner/gleich dem atmosphärischen Druck pat .
In Figur 5 wird zuerst ein Druck in der Hochdruckphase PH größer pat eingestellt, wobei dann ein Druck in der Hochdruckphase PH gleich pat folgt, wobei das wiederholt wird. Ebenso kann natürlich mit einem Druck in der Hochdruckphase von p = pat begonnen werden oder als nächstes folgt ein Druck in der Hochdruckphase mit einem Druck größer pat . Die Anzahl der Wiederholungen mit p < pat oder p > pat können beliebig variiert werden.
Die Temperatur wird am Anfang des Verfahrens auf eine bestimmte Temperatur, insbesondere > 10000C hochgefahren. Vorzugsweise wird die Temperatur während des gesamten Verfahrens konstant gehalten bzw. geregelt, da es sein könnte, dass durch das Fluten mit Gas bei Veränderung der Flussrate es zu minimalen Temperaturschwankungen kommen kann.
Vorzugsweise wird die Reaktionskammer ständig vorzugsweise mit Wasserstoff (H2) oder einem nichtreaktivem Gas gespült.
In Figur 6 ist schematisch ein erfindungsgemäßes Verfahren zur Reinigung von Bauteilen dargestellt, welche mit Oxiden verschmutzte Risse aufweisen.
Das Verfahren ist insbesondere geeignet zur Reinigung der Lauf- und Leitschaufeln 120, 130 einer Gasturbine 100 und anderer im Betrieb stark beanspruchter Komponenten wie beispielsweise den Hitzeschildelementen 150 einer Brennkammer 110 der Gasturbine 100. Das Verfahren umfasst die drei Ab- schnitte einer Vorreinigung, einer Fluordionenreinigung und einer Vakuumglühung. Die Vorreinigung, die fakultativ, aber nicht zwingend notwendig ist und beispielsweise in einer Salzbadreinigung bestehen kann, dient dazu, die Oberfläche des zu reinigenden Bauteils 120, 130, 155 von oberflächlichen Oxiden und anderen Korrosionsprodukten zu befreien oder diese so zu schädigen, dass die nachfolgende Fluordionenreinigung verbessert stattfinden kann.
Nach der Vorbehandlung wird das Bauteil 120, 130, 155 einer Fluordionenreinigung (FIC) unterzogen. Während dieser FIC-
Reinigung, die an sich vorbekannt ist, wird das zu reinigende Bauteil in einer Reinigungskammer einer Reinigungsgasatmosphäre bei Temperaturen in einem Bereich von 10000C ausgesetzt. Das Reinigungsgas enthält einen Halogenwasserstoff in der Form von Fluorwasserstoff (HF) , das bei den vorherrschenden Temperaturen unter der Bildung von Fluoridionen dissoziiert, welche wiederum geeignet sind, unter der Bildung von Metallfluoriden auch komplexe Oxide, welche sich in den Rissen des Bauteils gebildet haben, aufzulösen.
Bei dem Verfahren wird vorzugsweise ein Reinigungsgas eingesetzt, das 18vol% bis 30vol% Halogenwasserstoff bzw. Fluorwasserstoff enthält, wobei das verbleibende Gas ein nicht oxidierendes und nicht korrodierendes Gas ist und insbeson- dere ein Gas wie beispielsweise ein Wasserstoffgas, das reduzierend auf Oxide wirkt . Die Temperatur in der Reinigungskammer liegt während der FIC-Reinigung in einem Bereich von 9800C bis 11000C, insbesondere bis 10200C.
Die Beaufschlagung des zu reinigenden Bauteils 120, 130, 155 mit dem Reinigungsgas in der Form des HF/H2-Gemischs erfolgt in mehreren Reinigungszyklen, die von Spülzyklen mit einem nicht oxidierenden und insbesondere reduzierend wirkenden Spülgas wie beispielsweise Wasserstoff (H2) unterbrochen wird. Die Spülzyklen können durch Abpumpen der Reinigungskammer unterstützt werden, wobei dann vor dem nächsten Reinigungszyklus das Reinigungsgas in der Reinigungskammer nachge- füllt werden muss. Ebenso kann die Reinigung durch Abpumpen des Reinigungsgases unterbrochen werden. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel werden vier Reinigungszyklen angewendet, die von insgesamt drei Spülzyklen unterbrochen werden, wobei am Ende des letzten Reinigungszyklus ebenfalls eine Spülung stattfindet. Die Zahl der Reinigungs- und Spülzyklen kann jedoch auch deutlich höher liegen. Vorzugsweise werden drei bis zehn Spül zyklen durchgeführt.
Die Reinigungszyklen, in denen das Bauteil mit dem Reini- gungsgas beaufschlagt wird, dauern jeweils 10 bis 60 Minuten und insbesondere 45 Minuten, wobei die Reinigungszyklen gleich lang sein können. Ebenso können der erste und der vierte Reinigungszyklus etwas länger als die mittleren beiden Reinigungszyklen. Dies liegt jedoch daran, dass im ersten Zyklus die Temperatur erst in dem gewünschten Bereich erhöht werden muss und im letzten Zyklus die Temperatur wieder heruntergefahren werden muss. Vorzugsweise werden fünf Reinigungszyklen durchgeführt.
Im Anschluss an den letzten Zyklus der FIC-Reinigung wird eine Lösungsglühbehandlung durchgeführt, bei der sich Reaktionsprodukte wie beispielsweise γ' -Phasen, wie sie bei nickelbasierten Superlegierungen auftreten, auflösen.
Die Figur 7 zeigt einen beispielhaften Temperaturverlauf T und einen Druckverlauf p in einem Diagramm über die Zeit t . Ein zu reinigendes Bauteil 120, 130, 155 wird in die Reini-
gungskammer eingeführt, und die Temperatur T wird auf den gewünschten Bereich hochgefahren. Dabei wird das Reaktivgas 7, hier ein HF/H2-Gemisch, in die Reinigungskammer 10 eingeleitet. In diesem Ausführungsbeispiel finden vier Reinigungszyk- len statt, die von drei Spülzyklen unterbrochen werden. In diesen Spülzyklen wird das Gasgemisch auch abgepumpt, so dass während der Spülzyklen der Druck innerhalb der Kammer deutlich absinkt. Zusätzlich wird ein reduzierend wirkendes Gas wie beispielsweise Wasserstoff in die Kammer eingeleitet.
Wie bereits einleitend ausgeführt ist das erfindungsgemäße Verfahren insbesondere geeignet, Gasturbinenbauteile zu reinigen, die aus Legierungen mit einem Chromanteil von wenigstens 10Gew% bestehen.
Die Figur 8 zeigt beispielhaft eine Gasturbine 100 in einem
Längsteilschnitt .
Die Gasturbine 100 weist im Inneren einen um eine Rotations- achse 102 drehgelagerten Rotor 103 mit einer Welle 101 auf, der auch als Turbinenläufer bezeichnet wird.
Entlang des Rotors 103 folgen aufeinander ein Ansauggehäuse 104, ein Verdichter 105, eine beispielsweise torusartige Brennkammer 110, insbesondere Ringbrennkammer, mit mehreren koaxial angeordneten Brennern 107, eine Turbine 108 und das Abgasgehäuse 109.
Die Ringbrennkammer 110 kommuniziert mit einem beispielsweise ringförmigen Heißgaskanal 111. Dort bilden beispielsweise vier hintereinander geschaltete Turbinenstufen 112 die Tur- bine 108.
Jede Turbinenstufe 112 ist beispielsweise aus zwei Schaufel - ringen gebildet. In Strömungsrichtung eines Arbeitsmediums 113 gesehen folgt im Heißgaskanal 111 einer Leitschaufelreihe 115 eine aus Laufschaufeln 120 gebildete Reihe 125.
Die Leitschaufeln 130 sind dabei an einem Innengehäuse 138 eines Stators 143 befestigt, wohingegen die Laufschaufeln 120
einer Reihe 125 beispielsweise mittels einer Turbinenscheibe 133 am Rotor 103 angebracht sind.
An dem Rotor 103 angekoppelt ist ein Generator oder eine Arbeitsmaschine (nicht dargestellt) .
Während des Betriebes der Gasturbine 100 wird vom Verdichter 105 durch das Ansauggehäuse 104 Luft 135 angesaugt und verdichtet. Die am turbinenseitigen Ende des Verdichters 105 bereitgestellte verdichtete Luft wird zu den Brennern 107 ge- führt und dort mit einem Brennmittel vermischt. Das Gemisch wird dann unter Bildung des Arbeitsmediums 113 in der Brennkammer 110 verbrannt. Von dort aus strömt das Arbeitsmedium 113 entlang des Heißgaskanals 111 vorbei an den Leitschaufeln 130 und den Laufschaufeln 120. An den Laufschaufeln 120 ent- spannt sich das Arbeitsmedium 113 impulsübertragend, so dass die Laufschaufeln 120 den Rotor 103 antreiben und dieser die an ihn angekoppelte Arbeitsmaschine.
Die dem heißen Arbeitsmedium 113 ausgesetzten Bauteile unter- liegen während des Betriebes der Gasturbine 100 thermischen Belastungen. Die Leitschaufeln 130 und Laufschaufeln 120 der in Strömungsrichtung des Arbeitsmediums 113 gesehen ersten Turbinenstufe 112 werden neben den die Ringbrennkammer 110 auskleidenden Hitzeschildelementen am meisten thermisch be- lastet.
Um den dort herrschenden Temperaturen standzuhalten, können diese mittels eines Kühlmittels gekühlt werden. Ebenso können Substrate der Bauteile eine gerichtete Struktur aufweisen, d.h. sie sind einkristallin (SX-Struktur) oder weisen nur längsgerichtete Körner auf (DS -Struktur) .
Als Material für die Bauteile, insbesondere für die Turbinenschaufel 120, 130 und Bauteile der Brennkammer 110 werden beispielsweise eisen-, nickel- oder kobaltbasierte Superle- gierungen verwendet . Solche Superlegierungen sind beispielsweise aus der EP 1 204 776 Bl, EP 1 306 454, EP 1 319 729 Al, WO 99/67435 oder WO 00/44949 bekannt.
Ebenso können die Schaufeln 120, 130 Beschichtungen gegen Korrosion (MCrAlX; M ist zumindest ein Element der Gruppe Eisen (Fe) , Kobalt (Co) , Nickel (Ni) , X ist ein Aktivelement und steht für Yttrium (Y) und/oder Silizium, Scandium (Sc) und/oder zumindest ein Element der Seltenen Erden bzw. Hafnium) . Solche Legierungen sind bekannt aus der EP 0 486 489 Bl, EP 0 786 017 Bl, EP 0 412 397 Bl oder EP 1 306 454 Al.
Auf der MCrAlX kann noch eine Wärmedämmschicht vorhanden sein, und besteht beispielsweise aus ZrO2, Y2O3-ZrO2, d.h. sie ist nicht, teilweise oder vollständig stabilisiert durch Yttriumoxid und/oder Kalziumoxid und/oder Magnesiumoxid. Durch geeignete Beschichtungsverfahren wie z.B. Elektronen- strahlverdampfen (EB-PVD) werden stängelförmige Körner in der Wärmedämmschicht erzeugt.
Die Leitschaufel 130 weist einen dem Innengehäuse 138 der Turbine 108 zugewandten Leitschaufelfuß (hier nicht dargestellt) und einen dem Leitschaufelfuß gegenüberliegenden Leitschaufelkopf auf. Der Leitschaufelkopf ist dem Rotor 103 zugewandt und an einem Befestigungsring 140 des Stators 143 festgelegt .
Die Figur 9 zeigt in perspektivischer Ansicht eine Laufschaufel 120 oder Leitschaufel 130 einer Strömungsmaschine, die sich entlang einer Längsachse 121 erstreckt.
Die Strömungsmaschine kann eine Gasturbine eines Flugzeugs oder eines Kraftwerks zur Elektrizitätserzeugung, eine Dampfturbine oder ein Kompressor sein.
Die Schaufel 120, 130 weist entlang der Längsachse 121 aufeinander folgend einen Befestigungsbereich 400, eine daran angrenzende Schaufelplattform 403 sowie ein Schaufelblatt 406 und eine Schaufelspitze 415 auf.
Als Leitschaufel 130 kann die Schaufel 130 an ihrer Schaufelspitze 415 eine weitere Plattform aufweisen (nicht dargestellt) .
Im Befestigungsbereich 400 ist ein Schaufelfuß 183 gebildet, der zur Befestigung der Laufschaufeln 120, 130 an einer Welle oder einer Scheibe dient (nicht dargestellt) .
Der Schaufelfuß 183 ist beispielsweise als Hammerkopf ausgestaltet. Andere Ausgestaltungen als Tannenbaum- oder Schwal- benschwanzfuß sind möglich.
Die Schaufel 120, 130 weist für ein Medium, das an dem Schaufelblatt 406 vorbeiströmt, eine Anströmkante 409 und eine Abströmkante 412 auf.
Bei herkömmlichen Schaufeln 120, 130 werden in allen Bereichen 400, 403, 406 der Schaufel 120, 130 beispielsweise massive metallische Werkstoffe, insbesondere Superlegierungen verwendet . Solche Superlegierungen sind beispielsweise aus der EP 1 204 776 Bl, EP 1 306 454, EP 1 319 729 Al, WO 99/67435 oder WO 00/44949 bekannt.
Die Schaufel 120, 130 kann hierbei durch ein Gussverfahren, auch mittels gerichteter Erstarrung, durch ein Schmiedeverfahren, durch ein Fräsverfahren oder Kombinationen daraus ge- fertigt sein.
Werkstücke mit einkristalliner Struktur oder Strukturen werden als Bauteile für Maschinen eingesetzt, die im Betrieb hohen mechanischen, thermischen und/oder chemischen Belastun- gen ausgesetzt sind.
Die Fertigung von derartigen einkristallinen Werkstücken erfolgt z.B. durch gerichtetes Erstarren aus der Schmelze. Es handelt sich dabei um Gießverfahren, bei denen die flüssige metallische Legierung zur einkristallinen Struktur, d.h. zum einkristallinen Werkstück, oder gerichtet erstarrt.
Dabei werden dendritische Kristalle entlang dem Wärmefluss ausgerichtet und bilden entweder eine stängelkristalline Kornstruktur (kolumnar, d.h. Körner, die über die ganze Länge
des Werkstückes verlaufen und hier, dem allgemeinen Sprachgebrauch nach, als gerichtet erstarrt bezeichnet werden) oder eine einkristalline Struktur, d.h. das ganze Werkstück besteht aus einem einzigen Kristall. In diesen Verfahren muss man den Übergang zur globulitischen (polykristallinen) Erstarrung meiden, da sich durch ungerichtetes Wachstum notwendigerweise transversale und longitudinale Korngrenzen ausbilden, welche die guten Eigenschaften des gerichtet erstarrten oder einkristallinen Bauteiles zunichte machen. Ist allgemein von gerichtet erstarrten Gefügen die Rede, so sind damit sowohl Einkristalle gemeint, die keine Korngrenzen oder höchstens Kleinwinkelkorngrenzen aufweisen, als auch Stängelkristallstrukturen, die wohl in longitudinaler Richtung verlaufende Korngrenzen, aber keine transversalen Korn- grenzen aufweisen. Bei diesen zweitgenannten kristallinen
Strukturen spricht man auch von gerichtet erstarrten Gefügen (directionally solidified structures) .
Solche Verfahren sind aus der US-PS 6,024,792 und der EP 0 892 090 Al bekannt.
Ebenso können die Schaufeln 120, 130 Beschichtungen gegen Korrosion oder Oxidation aufweisen, z. B. (MCrAlX; M ist zumindest ein Element der Gruppe Eisen (Fe) , Kobalt (Co) , Nickel (Ni) , X ist ein Aktivelement und steht für Yttrium (Y) und/oder Silizium und/oder zumindest ein Element der Seltenen Erden, bzw. Hafnium (Hf)) . Solche Legierungen sind bekannt aus der EP 0 486 489 Bl, EP 0 786 017 Bl, EP 0 412 397 Bl oder EP 1 306 454 Al. Die Dichte liegt vorzugsweise bei 95% der theoretischen Dichte.
Auf der MCrAlX-Schicht (als Zwischenschicht oder als äußerste Schicht) bildet sich eine schützende Aluminiumoxidschicht (TGO = thermal grown oxide layer) .
Vorzugsweise weist die SchichtZusammensetzung Co-30Ni-28Cr- 8Al-0,6Y-0,7Si oder Co-28Ni-24Cr-10Al-0 , 6Y auf. Neben diesen kobaltbasierten Schutzbeschichtungen werden auch vorzugsweise nickelbasierte Schutzschichten verwendet wie Ni-10Cr-12Al-
0,6Y-3Re oder Ni-12Co-21Cr-llAl-0 , 4Y-2Re oder Ni-25Co-17Cr- 10Al-0,4Y-l,5Re.
Auf der MCrAlX kann noch eine Wärmedämmschicht vorhanden sein, die vorzugsweise die äußerste Schicht ist, und besteht beispielsweise aus ZrO2, Y2O3-ZrO2, d.h. sie ist nicht, teilweise oder vollständig stabilisiert durch Yttriumoxid und/oder Kalziumoxid und/oder Magnesiumoxid. Die Wärmedämmschicht bedeckt die gesamte MCrAlX- Schicht . Durch geeignete Beschichtungsverfahren wie z.B. Elektronen- strahlverdampfen (EB-PVD) werden stängel förmige Körner in der Wärmedämmschicht erzeugt .
Andere Beschichtungsverfahren sind denkbar, z.B. atmosphärisches Plasmaspritzen (APS) , LPPS, VPS oder CVD. Die Wärme- dämmschicht kann poröse, mikro- oder makrorissbehaftete Körner zur besseren Thermoschockbeständigkeit aufweisen. Die Wärmedämmschicht ist also vorzugsweise poröser als die MCrAlX-Schicht .
Wiederaufarbeitung (Refurbishment) bedeutet, dass Bauteile
120, 130 nach ihrem Einsatz gegebenenfalls von Schutzschichten befreit werden müssen (z.B. durch Sandstrahlen) . Danach erfolgt eine Entfernung der Korrosions- und/oder Oxidations- schichten bzw. -produkte. Gegebenenfalls werden auch noch Risse im Bauteil 120, 130 repariert. Danach erfolgt eine Wie- derbeschichtung des Bauteils 120, 130 und ein erneuter Einsatz des Bauteils 120, 130.
Die Schaufel 120, 130 kann hohl oder massiv ausgeführt sein. Wenn die Schaufel 120, 130 gekühlt werden soll, ist sie hohl und weist ggf. noch Filmkühllöcher 418 (gestrichelt angedeutet) auf.
Die Figur 10 zeigt eine Brennkammer 110 einer Gasturbine.
Die Brennkammer 110 ist beispielsweise als so genannte Ringbrennkammer ausgestaltet, bei der eine Vielzahl von in Um- fangsrichtung um eine Rotationsachse 102 herum angeordneten
Brennern 107 in einen gemeinsamen Brennkammerraum 154 münden, die Flammen 156 erzeugen. Dazu ist die Brennkammer 110 in ihrer Gesamtheit als ringförmige Struktur ausgestaltet, die um die Rotationsachse 102 herum positioniert ist.
Zur Erzielung eines vergleichsweise hohen Wirkungsgrades ist die Brennkammer 110 für eine vergleichsweise hohe Temperatur des Arbeitsmediums M von etwa 10000C bis 16000C ausgelegt. Um auch bei diesen, für die Materialien ungünstigen Betriebspa- rametern eine vergleichsweise lange Betriebsdauer zu ermöglichen, ist die Brennkammerwand 153 auf ihrer dem Arbeitsmedium M zugewandten Seite mit einer aus Hitzeschildelementen 155 gebildeten Innenauskleidung versehen. Jedes Hitzeschildelement 155 aus einer Legierung ist arbeits- mediumsseitig mit einer besonders hitzebeständigen Schutzschicht (MCrAlX- Schicht und/oder keramische Beschichtung) ausgestattet oder ist aus hochtemperaturbeständigem Material (massive keramische Steine) gefertigt. Diese Schutzschichten können ähnlich der Turbinenschaufeln sein, also bedeutet beispielsweise MCrAlX: M ist zumindest ein Element der Gruppe Eisen (Fe) , Kobalt (Co) , Nickel (Ni) , X ist ein Aktivelement und steht für Yttrium (Y) und/oder Silizium und/oder zumindest ein Element der Seltenen Erden, bzw. Hafnium (Hf) . Solche Legierungen sind bekannt aus der EP 0 486 489 Bl, EP 0 786 017 Bl, EP 0 412 397 Bl oder EP 1 306 454 Al.
Auf der MCrAlX kann noch eine beispielsweise keramische Wärmedämmschicht vorhanden sein und besteht beispielsweise aus ZrO2, Y2O3-ZrO2, d.h. sie ist nicht, teilweise oder vollständig stabilisiert durch Yttriumoxid und/oder Kalziumoxid und/oder Magnesiumoxid.
Durch geeignete Beschichtungsverfahren wie z.B. Elektronen- strahlverdampfen (EB-PVD) werden stängelförmige Körner in der Wärmedämmschicht erzeugt.
Andere Beschichtungsverfahren sind denkbar, z.B. atmosphärisches Plasmaspritzen (APS) , LPPS, VPS oder CVD. Die Wärme-
dämmschicht kann poröse, mikro- oder makrorissbehaftete Körner zur besseren Thermoschockbeständigkeit aufweisen.
Wiederaufarbeitung (Refurbishment) bedeutet, dass Hitze- schildelemente 155 nach ihrem Einsatz gegebenenfalls von
Schutzschichten befreit werden müssen (z.B. durch Sandstrahlen) . Danach erfolgt eine Entfernung der Korrosions- und/oder Oxidationsschichten bzw. -produkte . Gegebenenfalls werden auch noch Risse in dem Hitzeschildelement 155 repariert. Danach erfolgt eine Wiederbeschichtung der Hitzeschildelemente 155 und ein erneuter Einsatz der Hitzeschildelemente 155.
Aufgrund der hohen Temperaturen im Inneren der Brennkammer 110 kann zudem für die Hitzeschildelemente 155 bzw. für deren Halteelemente ein Kühlsystem vorgesehen sein. Die Hitzeschildelemente 155 sind dann beispielsweise hohl und weisen ggf. noch in den Brennkammerraum 154 mündende Kühllöcher (nicht dargestellt) auf.