EP1924732B1

EP1924732B1 - Vorrichtung zur schussfaden- und lagedetektion einer geförderten textilen warenbahn

Info

Publication number: EP1924732B1
Application number: EP06792483A
Authority: EP
Inventors: Karl-Heinz Schmidl
Original assignee: Mahlo GmbH and Co KG
Current assignee: Mahlo GmbH and Co KG
Priority date: 2005-07-12
Filing date: 2006-07-05
Publication date: 2009-02-11
Anticipated expiration: 2026-07-05
Also published as: DE502006002840D1; WO2007006702A1; ATE422576T1; EP1924732A1

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Schussfaden- und Lagedetektion einer geförderten textilen Warenbahn, umfassend eine oszillatorische Schussfadendetektionseinheit und eine Bilderfassungseinheit nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Zur Erkennung einer Schussfadenlage einer gewebten Materialbahn, die unter anderem zur Beurteilung eines Verzuges des textilen Gewebes notwendig ist, sind aus dem Stand der Technik im wesentlichen zwei Verfahren bzw. Vorrichtungen bekannt.
Bei einem ersten, beispielsweise in der EP 0 262 525 B1 beschriebenen Verfahren und einer dafür vorgesehenen Vorrichtung wird auf eine abschnittsweise rotatorische und um eine Mittellage herum ausgeführte oszillatorische Bewegung eines schlitzförmigen Blendenelements zurückgegriffen. Das vor dem Blendenelement durchlaufende textile Material wird von einer dahinter befindlichen Lichtquelle durchstrahlt. Stimmt nun die momentane Winkellage des schlitzförmigen Blendenelementes mit der aktuellen Lage des Schussfadens überein, wird in einem hinter der schlitzförmigen Blende angeordneten Fotoelement eine Minimierung der empfangenen Lichtintensität registriert. Dies führt in Verbindung mit einer gewissen Fördergeschwindigkeit des textilen Materials zu einer charakteristischen Lichtintensität in Abhängigkeit von der momentanen Winkelstellung des Blendenelementes, aus der die Schussfadenlage ermittelt werden kann. Gemäß der Lehre der EP 0 262 525 B1 erlaubt ein derartiges oszillatorisches Messverfahren eine besonders einfache und präzise Lageerkennung des Schussfadens, wenn die oszillatorische Bewegung des schlitzförmigen Blendenelementes in diskreten Winkeln schrittweise ausgeführt wird. Hierzu wird die schlitzförmige Blende mittels eines Schrittmotors in diskreten Einzelschritten bis zu einem maximalen Winkel in positiver Drehrichtung bezüglich der Mittellage und zu einem maximalen Winkel in negativer Drehrichtung bezüglich der Mittellage verstellt, während sich das textile Material unter dieser Anordnung hindurch bewegt. Aus den nun vom diskreten Winkel abhängenden Intensitätswerten, insbesondere der Winkellage gewisser Maxima und Minima, kann die Lage der Schussfäden des Gewebes besonders schnell ermittelt werden. Ein derartiges Verfahren eignet sich besonders gut für einfache Webstrukturen und eine höhere Fördergeschwindigkeit des textilen Materials. Es kommt jedoch bei eingewebten Strukturen, insbesondere eingestickten Mustern, oder niederfädigen Waren zu einem beträchtlichen Abfall der Messgenauigkeit, weil die eingewebten Strukturen das Messsignal zum Teil beträchtlich verfälschen oder bei geringeren Warengeschwindigkeiten die Maxima in der winkelabhängigen Intensitätswertverteilung am Fotoelement undeutlicher werden und nicht mehr eindeutig zu identifizieren sind.
Aus der EP 0 816 554 B1 ist ein Verfahren zur Verzugskorrektur einer mit einem Muster bedruckten oder mit anderweitig optisch erkennbaren Mustern versehenen Warenbahn, insbesondere Geweben, Gewirken oder Gestricken, bekannt. Hierbei wird das auf der Warenbahn erkennbare Muster durch eine CCD-Bilderfassungsvorrichtung aufgenommen, in Bildsignale überführt und in einer Bildverarbeitungseinrichtung zur Erzeugung von Steuersignalen verarbeitet. Die Steuersignale dienen für eine anschließende Verzugskorrektur der Warenbahn. Die CCD-Bilderfassungsvorrichtung kann entsprechend der dort angegebenen Lehre sowohl in Querrichtung, als auch in Längsrichtung zur Förderrichtung der Warenbahn angeordnet sein und daher sowohl zum Registrieren eines Verzugs, als auch zur Kontrolle eines Rapports der Warenbahn eingesetzt werden. Ein derartiges Verfahren, bzw. eine zum Ausführen eines derartigen Verfahrens vorgesehene Vorrichtung, kann bei niedrigeren Warengeschwindigkeiten betrieben und zur Verzugskontrolle von mit Mustern versehenen Warenbahnen und teilweise auch zur Schussfadenerkennung eingesetzt werden.
Das oben erwähnte oszillatorische Messverfahren zur Registrierung der Schussfadenlage und das genannte CCD-Bilderkennungsverfahren betreffen somit zwei unterschiedliche, durch verschiedene Geschwindigkeiten des Warentransports, bzw. eine nicht vorhandene oder vorhandene Musterstruktur der Warenbahn abgegrenzte Anwendungsgebiete. Bei der Fertigung textiler Warenbahnen kommt es jedoch häufig vor, dass in einer Transporteinrichtung durchaus unterschiedlich strukturierte Warenbahnen gefördert werden, wobei dabei auch die Fördergeschwindigkeit aufgrund der inneren Struktur der jeweiligen Warenbahn verändert werden muss. Dadurch kann entweder das oszillatorische Messverfahren oder das CCD-Bilderkennungsverfahren nicht oder mit einer nur ungenügenden Genauigkeit eingesetzt werden. Die Förderanlage oder Richtmaschine muss deswegen entweder fallweise umgerüstet werden, oder notwendigerweise sowohl eine oszillatorische Messeinrichtung, als auch eine CCD-Bilderkennungsvorrichtung aufweisen. Dies geht mit einem erhöhten Platzbedarf einher und erfordert das Anbringen einer Vielzahl zusätzlicher und unterschiedlich ausgeführter Befestigungselemente, wie Traversen, Halterungen, Gestelle und dergleichen auf einem mitunter sehr engen Raum. Es versteht sich, dass eine derartige Umrüstung mit einem sehr hohen Aufwand und oftmals längeren Stillstandszeiten der Anlage verbunden oder zum Teil auch überhaupt nicht möglich ist.
Es ist somit Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Schussfaden-, Maschenreihen und Strukturerkennung und/oder berührungslosen Temperaturmessung textiler Materialbahnen anzugeben, bei der die Komponenten in einfacher Weise, kostengünstig, platzsparend und genau justiert in eine gegebene Richtmaschine oder Warenbahn-Förderanlage eingefügt werden können. Die Vorrichtung soll es ebenfalls ermöglichen, die Richtmaschine mit beliebigen Warenbahn-Geschwindigkeiten zu betreiben und dabei eine zuverlässige Strukturerkennung der Warenbahn sowohl hinsichtlich des Musters, als auch der Gewebestruktur jederzeit sicher zu stellen. Dabei soll insbesondere eine kombinierte Abtastung der Warenbahn sowohl hinsichtlich der Schussfadenlage, als auch der Lage der Warenbahn insgesamt ermöglicht werden, wobei je nach Erfordernis sowohl eine Auflicht- als auch eine Durchlichtmessung der gesuchten Qualitäts- und Fertigungsparameter ermöglicht werden muss.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt mit einer Vorrichtung zur Schussfaden- und Lagedetektion einer geförderten textilen Warenbahn, umfassend eine oszillatorische Schussfadendetektionseinheit und eine Bilderfassungseinheit mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Merkmale zweckmäßiger bzw. vorteilhafter Ausführungsformen werden in den Unteransprüche beschrieben.
Erfindungsgemäß ist die Vorrichtung dadurch gekennzeichnet, dass die oszillatorische Schussfadendetektionseinheit und die Bilderfassungseinheit als integrale Bestandteile einer ein- oder beidseitig der Warenbahn angeordneten kompakten Messkopfanordnung ausgebildet sind, wobei die Messkopfanordnung eine Reihe von Beleuchtungseinheiten sowohl für einen Auflicht- als auch einen Durchlichtbetrieb der osszillatorischen Schussfadendetektionseinheit und der Bilderfassungseinheit sowie eine in die Messkopfanordnung integrierte Steuer- und Auswerteelektronik zum Betreiben der oszillatorischen Schussfadendetektionseinheit und der Bilderfassungseinheit aufweist.
Damit bildet die Vorrichtung zur Schussfaden- und Lagedetektion ein geschlossen installierbares Messsystem, mit dem sich sowohl die Schussfadenlage, als auch die Warenlage je nach Bedarf gleichzeitig oder abwechselnd mit dem oszillatorischen Detektionsverfahren oder der Bilderkennung sowohl in einer Auflicht-, als auch in einer Durchlichtkonfiguration bestimmen lässt. Alle dazu notwendigen Komponenten befinden sich zusammengefasst an einem jeweils dafür vorgesehenen Abschnitt der Fertigungs- bzw. Förderanlage der Warenbahn, wobei ein Aus- und Einbauen bzw. ein Einpassen einer Vielzahl von Einzelkomponenten vermieden und der Installations- und Implementierungsaufwand für die Detektionsvorrichtung nachhaltig reduziert wird.
Zweckmäßigerweise besteht die Vorrichtung bei einer Ausführungsform aus einer Messkopfanordnung aus zwei gegenüberliegenden Teilmessköpfen mit der zwischen den Teilmessköpfen hindurchlaufenden Warenbahn. Dabei enthält ein erster Teilmesskopf eine oszillierende oder rotierende Schlitzblende mit Fotodetektor für die Schussfadendetektionseinheit und ein zweiter Teilmesskopf eine Beleuchtungseinrichtung in Durchlichtkonfiguration für die oszillatorische Schlitzblende. Weiterhin weist der zweite Teilmesskopf eine Bilderfassungseinrichtung auf, wobei der erste Teilmesskopf eine Beleuchtungseinrichtung in Durchlichtkonfiguration für die Bilderfassungseinrichtung enthält.
Auch eine einseitige Anordnung für einen Reflexionsbetrieb ist möglich.
Die beiden Teilmessköpfe ergänzen sich somit funktionell. Der erste Teilmesskopf dient einer Durchleuchtung der Warenbahn für die Bilderfassung, die im zweiten Teilmesskopf ausgeführt wird, während der zweite Teilmesskopf für die Durchleuchtung der Warenbahn zur oszillatorischen Schussfadendetektion ausgebildet ist. Die Bilderfassung und die Schussfadendetektion laufen somit in jeweils verschiedenen Teilmessköpfen ab und beeinträchtigen sich somit nicht gegenseitig. Für einen Auflicht oder Reflexionsbetrieb sind Lichtquellen im jeweiligen Messkopf integriert.
D. h. der erste Teilmesskopf kann eine Beleuchtungseinrichtung für einen Auflichtbetrieb der oszillatorischen Schussfadendetektionseinheit aufweisen und der zweite Teilmesskopf in entsprechender Weise eine Beleuchtungseinrichtung für einen Auflichtbetrieb der Bilderfassungseinheit. Dadurch kann sowohl die Schussfadenlagedetektion, als auch die Bilderfassung wahlweise im Auflicht- oder Durchlichtbetrieb erfolgen und somit auf unterschiedlich gestaltete Warenbahnen in einer einfachen Weise angepasst werden.
Es ist ebenfalls möglich, bei einer weiteren Ausführungsform die oszillatorische Schussfadendetektionseinheit und die Bilderfassungseinheit zusammen mit einer Beleuchtungseinheit für einen Auflichtbetrieb im ersten Teilmesskopf zu vereinigen und in dem zweiten Teilmesskopf mindestens eine Beleuchtungseinheit für einen Durchlichtbetrieb der Schussfadendetektionseinheit und/oder der Bilderfassungseinheit vorzusehen. Dadurch kann die Beleuchtungseinheit für den Durchlichtbetrieb in einfacher Weise ausgetauscht und falls notwendig ersetzt werden.
Mindestens eine Beleuchtungseinheit bei jeder der genannten Ausführungsformen ist sowohl für den Auflicht- als auch den Durchlichtbetrieb bei einer ersten Variante als eine kontinuierlich abstrahlende Lichtquelle, insbesondere eine Hochleistungslichtquelle, ausgebildet.
Bei einer weiteren Variante ist mindestens eine Beleuchtungseinheit eine im Blitzbetrieb arbeitende Lichtquelle. Mindestens eine Beleuchtungseinheit ist bei einer vorteilhaften Weiterbildung als eine monochromatische Lichtquelle ausgebildet.
Die Bilderfassungseinheit weist bei einer vorteilhaften Ausführungsform eine Gradientenoptik in Kombination mit einer die Baulänge des dafür vorgesehenen Teilmesskopfes begrenzenden Spiegeleinrichtung auf. Derartige Optiken sind insbesondere im Nahbereich sehr scharf, während die Spiegeleinrichtung zur kompakten Form des jeweiligen Teilmesskopfes beiträgt.
Zweckmäßigerweise ist die Messkopfanordnung gegenüber nachteiligen Umwelteinflüssen, insbesondere Luftfeuchtigkeit oder hohen Umgebungstemperaturen, gekapselt. Weiterhin kann bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform die Messkopfanordnung Messeinrichtungen zum Erfassen physikalisch-chemischer Umgebungsparameter der Warenbahn, insbesondere einen Luftfeuchtigkeitssensor und/oder einen Temperatursensor, aufweisen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung soll nun anhand einiger beispielhafter Ausführungsformen näher erläutert werden. Zur Verdeutlichung dienen die Figuren 1 bis 3. Es werden für gleiche oder gleich wirkende Teile die selben Bezugszeichen verwendet.
Im einzelnen zeigt:

Fig. 1 eine beispielhafte Messkopfanordnung in einer ersten Ausführungsform,
Fig. 2 eine beispielhafte Messkopfanordnung in einer zweiten Ausführungsform,
Fig. 3 die Teilmessköpfe aus Fig. 2 von der Warenbahn aus gesehen.

Fig. 1 zeigt eine textile Warenbahn 5 mit einer oszillatorischen Schussfadendetektionseinheit 10 auf einer ersten Seite der Warenbahn und einer auf der anderen Seite der Warenbahn angeordneten Bilderfassungseinheit 20. Sowohl die Schussfadendetektionseinheit, als auch die Bilderfassungseinheit sind als integrale Bestandteile einer Messkopfanordnung 30 ausgebildet, die sich auf beiden Seiten der Warenbahn befindet. Die Messkopfanordnung weist eine Reihe von Beleuchtungseinheiten 40 auf, die sowohl einen Auflicht- als auch einen Durchlichtbetrieb für die Schussfadendetektionseinheit bzw die Bilderfassungseinheit sicherstellen. Weiterhin ist der Schussfadendetektionseinheit und der Bilderfassungseinheit je eine Auswerteelektronik 50 zugeordnet, die außerdem den Funktionsablauf der Beleuchtungseinrichtungen steuert.
Bei der Ausführungsform aus Fig. 1 sind die auf der einen Seite der Warenbahn 5 angeordneten Komponenten zu einem ersten Teilmesskopf 60a und die auf der anderen Seite der Warenbahn angeordneten Komponenten zu einem zweiten Teilmesskopf 60b zusammengefasst und bilden damit geschlossene kompakte Funktionseinheiten, die zweckmäßigerweise verkapselt sind. Dabei weist der Teilmesskopf 60a eine um eine mittlere Winkellage oszillierende Schlitzblende 70 mit einem hinter der Schlitzblende angeordneten Fotodetektor 75 auf. Dieser überträgt die winkelabhängige Lichtintensität in eine Messspannung, die von der Auswerteelektronik 50 verarbeitet wird. Der auf der anderen Seite der Warenbahn 5 angeordnete zweite Teilmesskopf 60b weist eine Beleuchtungseinrichtung 80 auf, die in einer Durchlichtkonfiguration bezüglich der Schlitzblende 70 angeordnet ist. Die Beleuchtungseinrichtung 80 ist eine Hochleistungslichtquelle, die zweckmäßigerweise eine Optik zum Erzeugen eines parallelen Strahlenbündels aufweist und dessen Abstrahlrichtung senkrecht zur Oberfläche der Warenbahn orientiert ist. Die Beleuchtungseinrichtung 80 wird durch eine Steuerelektronik 50 innerhalb des zweiten Teilmesskopfes gesteuert. Weiterhin enthält der zweite Teilmesskopf eine Bilderfassungseinrichtung 90, die bevorzugt als eine CCD-Kamera ausgebildet ist. Die Bilderfassungseinrichtung wird ebenfalls durch die Steuerelektronik 50 gesteuert.
Zur Bilderzeugung im Durchlichtbetrieb dient eine in den ersten Teilmesskopf 60a integrierte Beleuchtungseinrichtung 100. Diese entspricht in ihrem Aufbau im wesentlichen der Beleuchtungseinrichtung 80. Der erste Teilmesskopf 60a weist ebenfalls eine Beleuchtungseinrichtung 110 auf, die in einem Auflichtbetrieb mit der oszillatorischen Schlitzblende 70 zusammenwirkt und die Materialbahn 5 lokal ausleuchtet. Für einen Auflichtbetrieb der Bilderfassungseinrichtung 90 ist eine Reihe von in den zweiten Teilmesskopf 60b integrierten Beleuchtungseinrichtungen 115 vorgesehen.
Die Beleuchtungseinrichtungen können in Form der dazu üblichen Arten von Lichtquellen ausgebildet sein. Bevorzugt werden entweder intensive Weißlichtquellen im Dauer- oder Blitzbetrieb oder monochromatische Lichtquellen verwendet. Die Anwendung monochromatischen Lichtes ermöglicht es, über entsprechende Farbfilter einen Streulichtübertritt beispielsweise von der Beleuchtungseinrichtung 80 in die Bilderfassungseinrichtung 90 bzw. von der Beleuchtungseinrichtung 100 zur oszillatorischen Schussfadendetektionseinrichtung zu verhindern.
Für eine optimale Baulängenbegrenzung des Teilmesskopfes 60b ist eine Gradientenoptik 127 in wahlweiser Kombination mit einer Spiegeleinheit 130 vorgesehen, die die Strukturen der Warenbahn 5 auf die Bilderfassungseinrichtung 90, d.h. die CCD-Kamera, abbildet. Die Spiegeleinheit 130 kann justierbar ausgeführt sein und lässt sich somit zweckmäßigerweise in zwei senkrecht zueinander stehenden Achsen in ihrer Winkelstellung verändern. Die Gradientenoptik 127 gewährleistet eine besonders gute Auflösung der Warenbahnstrukturen im Nahbereich.
Fig. 2 zeigt eine weitere beispielhafte Ausführungsform der Messkopfanordnung 30. Bei diesem Ausführungsbeispiel enthält der Teilmesskopf 60a sowohl die Schussfadendetektionseinheit 10 als auch die Bilderfassungseinheit 20 mit den entsprechenden Komponenten. Der Teilmesskopf 60b weist Beleuchtungeinrichtungen für den Durchlichtbetrieb der Schussfadendetektionseinheit und der Bilderfassungseinheit auf. In dem in Fig. 2 gezeigten Beispiel ist dafür eine einzige Lichtquelle 120 vorgesehen.
Der Teilmesskopf 60a aus Fig. 2 weist ebenfalls Beleuchtungseinrichtungen 115a und 115b für einen Auflichtbetrieb auf. Die Beleuchtungseinrichtung 115a und 115b sind unabhängig voneinander aktivierbar. Zusätzlich ist ein Sensor 150 zum Erfassen physikalischer bzw. chemischer Umweltparameter in der Nähe der Warenbahn 5 in dem Teilmesskopf 60a integriert.
Wie aus Fig. 2 zu ersehen ist, ist die Bilderfassungseinrichtung 90 so in dem Teilmesskopf 60a integriert, dass deren Objektiv durch eine Objektivabschirmung 160 vor dem Einfall von Streustrahlung geschützt ist. Damit kann beispielsweise die oszillatorische Schussfadendetektionseinheit 10 bei Auflicht betrieben werden, während die Bilderfassungseinheit 20 im Durchlichtbetrieb arbeitet. Natürlich ist eine vergleichbare Objektivabschirmung auch für die Schlitzblende 70 möglich und kann im Rahmen fachmännischen Handelns entsprechend ausgeführt werden.
Fig. 3 zeigt die Oberfläche des Teilmesskopfes 60a aus Fig. 2 von der Warenbahn aus betrachtet. Die Beleuchtungseinrichtungen 115 weisen für eine optimale Ausleuchtung des entsprechenden Areals der Warenbahn eine die Öffnungen für die Schlitzblende 70 bzw. die Objektivabschirmung 160 mindestens teilweise umschließende Form auf. Dadurch kann das Detektionsfeld der Schussfadendetektionseinheit 10 bzw. der Bilderfassungseinheit 20 weitgehend homogen ausgeleuchtet werden. Zu diesem Zweck können die Beleuchtungseinrichtungen 115 spezielle Fokussierungs- oder Diffusoroptiken aufweisen, mit denen sich einerseits hinreichend deutliche lokale Ausleuchtungen des jeweiligen Detektionsfeldes mit einem minimalen Streulichtanteil erreichen lassen, während das Detektionsfeld gleichmäßig hell ausgeleuchtet ist.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Schussfaden- und Lagedetektion einer geförderten textilen Warenbahn ermöglicht durch ihre beschriebenen Eigenschaften je nach Art des Materials der Warenbahn eine automatische, selbstständige Auswahl des jeweils mit Blick auf die Gewebeeigenschaften optimalen Messverfahrens.
Über die Breite der Warenbahn werden mehrere Messkopfkonfigurationen angeordnet oder es besteht die Möglichkeit diese über die Bahnbreite traversieren zu lassen. Für das Flächenkamerasystem finden CCD- oder CMOS-Sensoren Anwendung, wobei die Beleuchtung für das Kamerasystem durch impulsweise angesteuerte, infrarote Strahlung emittierende LEDs erfolgt.
Das erhaltene Kamerabild wird einer konfigurierbaren Filterung unterzogen wobei im Anschluß daran eine Transformation des Graustufenbildes (Ortsraum) in den Frequenzraum mit Hilfe einer schnellen Fouriertransformation (FFT) vorgenommen wird. In einem festgelegtem Sektor im Frequenzraum, bestimmt durch Auswertewinkel und minimale bzw. maximale Fadenfrequenz wird das Maximum gesucht, welches der dominanten Fadenstruktur zuzuordnen ist. Die dann erkennbare Winkelabweichung bezogen auf die senkrechte entspricht der aktuellen Winkellage der Fadenstruktur, wobei der vertikale Abstand zum Mittelpunkt der Frequenz der Fadenstruktur entspricht. Erfindungsgemäß lässt sich das Maximum durch Unterabtastung zu höheren Frequenzen verschieben, so dass die Winkelauflösung erhöht werden kann, damit bei relativ kleiner Fadenfrequenz das zu suchende Maximum zur Bestimmung eines Materialbandverzugswertes nicht in der Nähe des Nullpunktes liegt und dort nur schwer detektierbar ist.
Mit Hilfe des Flächenkamerasystems werden stofftypische Eigenschaften ermittelt, die in einem sogenannten Rezeptspeicher abgelegt werden.
So erfolgt beispielsweise die Bewertung des Kamerabildes mittels Kantenfilterung mit anschließender Mittelwertbildung über das jeweilige Bild. Der sich dabei ergebende Wert stellt ein Maß für die im Bild enthaltenden horizontalen Kanten und deren Ausprägung dar und ist damit eine Eigenschaft des jeweiligen Stofftypes.
Bei laufender Messung werden jeweils die aktuellen Eigenschaften mit denjenigen im Rezeptspeicher verglichen und das Rezept mit den am meisten vorliegenden übereinstimmenden Eigenschaften ermittelt. Wenn hier Änderungen erkannt werden, wird dies als Wechsel der Ware gewertet und es wird das hierzu passende, neue Rezept selektiert. Auf diese Weise ist es nicht mehr notwendig bei einem Warenbahnwechsel respektive der Behandlung unterschiedlicher Gewebe oder Gewirke ein Neueinrichten der Anlage vorzunehmen, so dass Produktionsausfallzeiten vermieden werden können.

Bezugszeichenliste

5: textile Warenbahn
10: oszillatorische Schussfadendetektionseinheit
20: Bilderfassungseinheit
30: Messkopfanordnung
40: Beleuchtungseinheit
50: Auswerteelektronik
60a: erster Teilmesskopf
60b: zweiter Teilmesskopf
70: oszillierende Schlitzblende
75: Fotodetektor
80: Beleuchtungseinrichtung
90: Bilderfassungseinrichtung
100: Beleuchtungseinrichtung
110: Beleuchtungseinrichtung für Auflichtbetrieb
115: Beleuchtungseinrichtung für Auflichtbetrieb
120: Lichtquelle
127: Gradientenoptik
130: Spiegeleinheit
150: Messsensor
160: Objektivabschirmung

Claims

Vorrichtung zur Schussfaden- und Lagedetektion einer geförderten textilen Warenbahn (5), umfassend eine oszillatorische Schussfadendetektionseinheit (10) und eine Bilderfassungseinheit (20),
dadurch gekennzeichnet, dass
die oszillatorische Schussfadendetektionseinheit und die Bilderfassungseinheit als integrale Bestandteile einer beidseitig der Warenbahn angeordneten kompakten Messkopfanordnung (30) ausgebildet sind, wobei die Messkopfanordnung eine Reihe von Beleuchtungseinheiten (40) sowohl für einen Auflicht- als auch einen Durchlichtbetrieb des oszillatorischen Schussfadendetektionseinheit und der Bilderfassungseinheit sowie eine in die Messkopfanordnung integrierte Steuer- und Auswerteelektronik (50) zum Betreiben der oszillatorischen Schussfadendetektionseinheit und der Bilderfassungseinheit aufweist.
Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Messkopfanordnung (30) aus zwei gegenüberliegenden Teilmessköpfen (60a, 60b) mit der zwischen den Teilmessköpfen hindurchlaufenden Warenbahn ausgebildet ist, wobei ein erster Teilmesskopf (60a) eine oszillatorische Schlitzblende (70) mit Fotodetektor (75) für die Schussfadendetektionseinheit (10) und ein zweiter Teilmesskopf (60b) eine Beleuchtungseinrichtung (80) in Durchlichtkonfiguration für die oszillatorische Schlitzblende aufweist und der zweite Teilmesskopf eine Bilderfassungseinrichtung (90) aufweist, wobei der erste Teilmesskopf eine Beleuchtungseinrichtung (100) in Durchlichtkonfiguration für die Bilderfassungseinrichtung enthält.
Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der erste Teilmesskopf (60a) eine Beleuchtungseinrichtung (110) für einen Auflichtbetrieb der oszillatorischen Schussfadendetektionseinheit und der zweite Teilmesskopf (60b) eine Beleuchtungseinrichtung (115) für einen Auflichtbetrieb der Bilderfassungseinheit aufweist.
Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die oszillatorische Schussfadendetektionseinheit und die Bilderfassungseinheit zusammen mit einer Beleuchtungseinheit für einen Auflichtbetrieb (115) in dem ersten Teilmesskopf (60a) vereinigt sind und der zweite Teilmesskopf (60b) mindestens eine Beleuchtungseinheit (120) für einen Durchlichtbetrieb der Schussfadendetektionseinheit und/oder der Bilderfassungseinheit aufweist.
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eine Beleuchtungseinheit (40) eine kontinuierlich abstrahlende Lichtquelle, insbesondere eine Hochleistungslichtquelle, ist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eine Beleuchtungseinheit (40) eine im Blitzbetrieb arbeitende Lichtquelle ist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eine Beleuchtungseinheit (40) eine monochromatische Lichtquelle ist.
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bilderfassungseinheit eine Gradientenoptik (127) in Kombination mit einer die Baulänge des jeweiligen Teilmesskopfes begrenzenden Spiegeleinrichtung (130) aufweist.
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Messkopfanordnung gegenüber nachteiligen Umwelteinflüssen, insbesondere Luftfeuchtigkeit oder hohen Umgebungstemperaturen, gekapselt ist.
Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Messkopfanordnung Messeinrichtungen zum Erfassen physikalischchemischer Umgebungsparameter der Warenbahn, insbesondere einen Luftfeuchtigkeitssensor und/oder einen Temperatursensor (150), aufweist.