Die Erfindung bezeichnet ein Einsteckende und eine Werkzeugaufnahme für ein zumindest
teilweise drehendes und/oder schlagendes Werkzeug wie einen Bohrmeissel, Meissel oder
Schneidbohrkrone bis 150 mm Durchmesser zur Bearbeitung von Gestein, Beton oder
Mauerwerk.
Üblicherweise weist ein drehendes und schlagendes Werkzeug ein Einsteckende mit runden
Führungsbereichen, axial geschlossenen Verriegelungsnuten und axial geräteseitig offenen
Drehmitnahmenuten auf, wobei radial versetzbare Verriegelungskörper der
Werkzeugaufnahme in die Verriegelungsnuten eingreifen und die axiale Beweglichkeit des
Werkzeugs begrenzen. Die bezüglich des Durchmessers der runden Führungsbereiche
radial innen liegenden Drehmitnahmeflächen benötigen durch ihren geringen radialen
Abstand hohe Flächenpressungen zur Drehmomentübertragung, wodurch diese eher
verschleissen. Durch eine spanende Einbringung derartiger Nuten in das zuvor runde
Einsteckende wird zudem die für die Schlagübertragung verfügbare Querschnittsfläche
vermindert.
Nach der US2047125 weist ein Einsteckende für ein drehendes und schlagendes Werkzeug
mehrere, axial versetzte, radial auskragende Drehmitnahmeflächen mit rechteckigen oder
trapezförmigem Querschnitt auf. Nach der US5984596 weist das Einsteckende für ein
drehendes und schlagendes Werkzeug eine für radial eingreifende Verriegelungskörper
einer Werkzeugaufnahme geeignete Verriegelungsnut auf, wobei zwei diametral
gegenüberliegende, radial auskragende und rhombenförmig ausgebildete
Drehmitnahmeflächen vorhanden sind. Derartige Einsteckenden weisen im Übergang der
runden Führungsbereiche zu den Drehmitnahmeflächen wesentliche Sprünge der
Querschnittsfläche auf, welche zu Reflektionen eines bei schlagender Beanspruchung
entstehenden, hindurchlaufenden Spannungsimpulses führt und somit die Abbauleistung
verringert. Die spanende Fertigung derartiger Einsteckenden ist zudem zeit- und
materialintensiv.
Aus der FR2408716 ist die querschnittsflächenerhaltende Fertigung radial auskragender
Drehmitnahmeleisten, welche zur Begrenzung der axialen Beweglichkeit mit ihren axialen
Stirnflächen mit Verriegelungskörpern in der Werkzeugaufnahme kontaktieren, durch
Umformen eines Einsteckendes mit runden Führungsbereichen vorbekannt. Eine
Verriegelung an den radial aussen angeordneten Stirnflächen der Drehmitnahmeleisten
erfordert eine relativ zum Durchmesser des Einsteckendes radial dicke Werkzeugaufnahme.
Die eingepressten, spitzwinkeligen Nuten mit einer kleinen Axialanschlagfläche eignen sich
nicht zum Eingreifen von Verriegelungskörpern.
Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Realisierung eines Einsteckendes für ein
drehendes und/oder schlagendes Werkzeug, welches von einer radial dünnen
Werkzeugaufnahme hohe Drehmomente verschleissarm übertragen kann sowie ein gutes
Impulsverhalten aufweist. Ein weiterer Aspekt besteht in der zeit- und materialeffizienten
Fertigung von Einsteckenden.
Die Aufgabe wird im Wesentlichen durch die Merkmale der unabhängigen Ansprüche gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Im Wesentlichen weist ein zumindest teilweise drehendes und/oder schlagendes Werkzeug
ein Einsteckende mit zumindest zwei axial beabstandeten Führungsbereichen, zumindest
einer radial auskragenden Drehmitnahmeleiste und zumindest einer zwischen den
Führungsbereichen angeordneten, axial geschlossenen Verriegelungsnut auf, in welche
zumindest ein radial versetzbarer Verriegelungskörper einer Werkzeugaufnahme axial
begrenzt beweglich eingreifen kann, wobei zumindest ein Führungsbereich ein
Führungsmass F und ein Axialbereich der Verriegelungsnut im Querschnitt eine über die
Drehmitnahmeleiste bestimmte Breite B und eine dazu senkrechte Dicke D aufweist und es
gilt: D < F < B.
Durch die zum Führungsmass F radial verjüngte Dicke der Verriegelungsnut bei im selben
Querschnitt radial verstärkter Breite der Drehmitnahmeleiste gleichen sich die jeweiligen
Flächenänderungen zumindest teilweise gegenseitig aus, wodurch zwischen dem
Führungsbereich und dem Axialbereich innerhalb der Verriegelungsnut eine geringere
Querschnittsänderung auftritt, welche über eine Änderung der akustischen Impedanz des
Einsteckendes zu unerwünschten Reflektionen der Stossimpulswelle führt. Ansonsten ist
bezüglich der Verriegelungsnut die Länge und Lage der Drehmitnahmeleiste frei wählbar.
Vorteilhaft sind die Verriegelungsnut und die Drehmitnahmeleiste gleich lang ausgebildet,
wobei sich weiter vorteilhaft der Axialbereich über deren gesamte Länge erstreckt, wodurch
die Querschnittsänderung längs des Einsteckendes weiter verringert ist.
Vorteilhaft weisen der Axialbereich und der Führungsbereich eine innerhalb +/- 10 % gleiche
Querschnittsfläche auf, wodurch der Axialbereich der Verriegelungsnut im wesentlichen
querschnittsflächenerhaltend und somit durch längeninvariante Umformverfahren wie
Kaltpressen als Massenware technologisch ökonomisch herstellbar ist.
Vorteilhaft weisen die Verriegelungsnuten an zumindest einem axialen Ende, weiter
vorteilhaft an beiden axialen Enden, zumindest stückweise eine kugelkalottenförmige oder
kreiszylinderförmige Axialanschlagfläche für kugelförmige oder walzenförmige
Verriegelungskörper auf, wodurch ein verschleissarmer flächiger Anschlagkontakt erzielt
wird.
Vorteilhaft beträgt der im Querschnitt des Axialbereiches bestimmte maximale
Öffnungswinkel der Bodenfläche der Verriegelungsnut mindestens 120°, wodurch die
Axialanschlagfläche für den Verriegelungskörper hinreichend gross ist.
Vorteilhaft ist im Axialbereich der Verriegelungsnut aus je einer Seitenfläche zweier
gegenüberliegender Drehmitnahmeleisten und der Bodenfläche einer dazwischen liegenden
Verriegelungsnut eine Funktionsfläche ausgebildet, welche mathematisch glatt übergehend
oder kantig aus stückweise glatten, vorzugsweise ebenen, Teilflächen zusammengesetzt in
Richtung der Werkzeugachse gekrümmt ist, wodurch die über die Seitenflächen der
Drehmitnahmeleisten eingeleiteten Kräfte beanspruchungsarm auf das Werkzeug
übertragbar sind.
Vorteilhaft sind zwei diagonal gegenüberliegende Funktionsflächen gleichförmig ausgebildet,
wodurch sich ein symmetrischer, im wesentlichen rhombenförmiger Querschnitt ausbildet,
auf dessen Seitenflächen bspw. querliegende walzenförmige Verriegelungskörper
linienförmig aufliegend abrollen können.
Vorteilhaft ist zumindest ein Führungsbereich, weiter vorteilhaft beide Führungsbereiche, als
Kreiszylindermantel ausgebildet, wodurch eine gleichmässige, axialsymmetrische Führung
des Werkzeugs in der Werkzeugaufnahme und somit ein guter Rundlauf erzielt wird. Zudem
eignen sich die Führungsbereiche als Dichtflächen.
Vorteilhaft sind im Axialbereich der Verriegelungsnut zwei, weiter vorteilhaft diametral
gegenüberliegende, Drehmitnahmeleisten angeordnet, wodurch das zu übertragende
Drehmoment ohne axiale Biegemomente von der Werkzeugaufnahme einleitbar ist.
Vorteilhaft sind im Axialbereich der Verriegelungsnut zwei, weiter vorteilhaft diametral
gegenüberliegende, Verriegelungsnuten angeordnet, wodurch die Verriegelungsposition in
der Werkzeugaufnahme stets innerhalb einer handanatomisch möglichen halben Drehung
des Werkzeugs zuordenbar ist.
Vorteilhaft sind im Axialbereich zweier gleichförmiger diametral gegenüberliegender
Verriegelungsnuten zu diesen senkrecht zwei gleichförmige Drehmitnahmeleisten
angeordnet, wodurch sich eine technologisch einfache, zweizählige Symmetrie für das
Einsteckende und für die zugeordnete Werkzeugaufnahme ausbildet.
Vorteilhaft weist das Einsteckende einen Führungsbereich mit einem Führungsmass F, eine
Breite B = 1,2-1,4 x F und eine Dicke D = 0,6-0,8 x F auf, wodurch eine
beanspruchungsgerechte Dimensionierung des Einsteckendes erzielt ist.
Vorteilhaft weist ein Führungsbereich eine axiale Länge grösser 5 mm, weiter vorteilhaft
kleiner 20 mm, optimal 10 mm auf, wodurch bei hinreichender Führung ein kurzes
Einsteckende realisierbar ist.
Vorteilhaft weist das Einsteckende zwei kreiszylindermantelförmige Führungsbereiche mit 10
mm Durchmesser auf, wobei der dazwischen angeordnete Axialbereich der Verriegelungsnut
eine über die Drehmitnahmeleiste bestimmte Breite von 12 mm und eine dazu senkrechte
Dicke von 6,5 mm aufweist, wodurch insbesondere Hammerbohrer im Durchmesserbereich
von 3 mm bis 28 mm verschleissarm antreibbar sind.
Alternativ vorteilhaft weist das Einsteckende zwei kreiszylindermantelförmige
Führungsbereiche mit 10 mm Durchmesser auf, wobei der dazwischen angeordnete
Axialbereich der Verriegelungsnut eine über die Drehmitnahmeleiste bestimmte Breite von
14 mm und eine dazu senkrechte Dicke von 6,0 mm aufweist, wodurch insbesondere
Hammerbohrer im Durchmesserbereich von 12 mm bis 40 mm verschleissarm antreibbar
sind.
Vorteilhaft weist das Einsteckende zwei kreiszylindermantelförmige Führungsbereiche mit 10
mm Durchmesser auf, wobei bei einem ersten Teil der Werkzeuge eines Werkzeugsatzes
der Axialbereich der Verriegelungsnut eine über die Drehmitnahmeleiste bestimmte Breite
von 12 mm und eine dazu senkrechte Dicke von 6,5 mm und bei einem zweiten Teil eine
Breite von 14 mm und eine Dicke von 6,0 mm aufweist, wodurch mittels des kompakteren
Querschnitts mit grösserem Dicken/Breiten-Verhältnis eine einseitige Kompatibilität seitens
der Werkzeuge des ersten Teils für die dem zweiten Teil zugeordnete Werkzeugaufnahme
besteht und diese Werkzeuge somit antreibenden Maschinen verschiedener
Leistungsklassen begrenzend zuordnungsbar sind, wodurch Überlastungen der Maschinen
vermindert werden.
Vorteilhaft sind mehrere Axialbereiche axial versetzt, die zueinander parallel,
kreuzgegenständig oder um einen spitzen Winkel verdreht angeordnet sind, wodurch eine
gleichmässigere, axiale Biegesteifigkeit bei Drehung erzielt wird.
Vorteilhaft ist ein dritter Führungsbereich zwischen mehreren Axialbereichen, weiter
vorteilhaft ein weiterer, segmentförmiger Führungsbereich zwischen den Verriegelungsnuten
und den Drehmitnahmeleisten angeordnet, wodurch Biegeschwingungen unterdrückt werden
und somit die Laufruhe des Werkzeugs verbessert wird.
Die dem Werkzeug zugeordnete Werkzeugaufnahme weist in einem von zwei axial
beabstandeten Innenführungsflächen für ein Führungsmass F, zumindest einen zum
Achsabstand kleiner F/2 radial versetzbaren Verriegelungskörper sowie zumindest ein zu
diesem umlaufend versetztes Drehübertragungsmittel im Achsabstand grösser F/2 auf.
Die Erfindung wird bezüglich eines vorteilhaften Ausführungsbeispiels näher erläutert mit:
Fig. 1a, 1b, 1c als Einsteckende mit zugeordneter Werkzeugaufnahme in Form von zwei
Seitenansichten und einem Querschnitt Ic-Ic durch Fig. 1b; Fig. 2a, 2b als Variante des Axialbereiches, in Querschnittdarstellungen; Fig. 3a, 3b als Varianten des Einsteckendes, in Seitenansichten; Fig. 4a, 4b als weitere Varianten des Einsteckendes, in Seitenansicht und
Querschnittsdarstellung; und Fig. 5a, 5b als weitere Varianten des Einsteckendes, in Seitenansicht und
Querschnittsdarstellung.
Nach den Fig. 1a, 1b und 1c weist ein Einsteckende eines zumindest teilweise drehendes
und/oder schlagendes Werkzeugs mit zumindest zwei axial beabstandeten, im Wesentlichen
konzentrisch zur Werkzeuglängsachse L ausgebildeten Führungsbereichen 1a, 1b, zwei
diametral gegenüberliegende, radial auskragende Drehmitnahmeleisten 2 und zwei gleich
lang ausgebildete, zu diesen senkrecht zwischen den Führungsbereichen 1a, 1b
angeordnete, diametral gegenüberliegende, axial geschlossene Verriegelungsnuten 3 auf. In
die Verriegelungsnuten 3 kann ein radial versetzbarer Verriegelungskörper 4 einer nur
gestrichelt angedeuteten Werkzeugaufnahme mit axial beabstandeten Innenführungsflächen
und Drehübertragungsmitteln 5 axial begrenzt beweglich eingreifen, wobei beide
Führungsbereiche 1a, 1b ein radial bestimmtes Führungsmass F aufweisen und ein
Axialbereich A der Verriegelungsnuten 3 im Querschnitt eine über die Drehmitnahmeleisten
2 bestimmte Breite B und eine dazu senkrechte Dicke D aufweist und es gilt: D < F < B.
Nach Fig. 1c ersichtlich weisen der geschnittene Axialbereich A und die
kreiszylinderförmigen Führungsbereiche 1a, 1b bei zweizähliger Symmetrie eine gleiche
Querschnittsfläche auf. Die Verriegelungsnuten 3 weisen an beiden axialen Enden eine
kugelkalottenförmige oder kreiszylinderförmige Axialanschlagfläche 6 für kugelförmige
Verriegelungskörper 4 auf. Der im Querschnitt des Axialbereiches A bestimmte maximale
Öffnungswinkel α der Bodenfläche der Verriegelungsnuten 3 beträgt 180°.
Nach den Fig. 2a, 2b sind im geschnittenen Axialbereich der Verriegelungsnut 3 aus je einer
Seitenfläche zweier diametral gegenüberliegender Drehmitnahmeleisten 2 und der
Bodenfläche einer dazwischen liegenden Verriegelungsnut 3 zwei Funktionsflächen 7a, 7b
ausgebildet. Nach Fig. 2a sind die Funktionsflächen 7a, 7b gleichförmig, diagonal
gegenüberliegend, mathematisch glatt übergehend in Richtung der Werkzeugachse
gekrümmt. Nach der Fig. 2b sind die Funktionsflächen 7a, 7b ungleichförmig, kantig aus
stückweise glatten, ebenen Teilflächen bzw. Rundnuten zusammengesetzt.
Nach den Fig. 3a, 3b sind zwei Axialbereiche A, A' axial versetzt, zueinander parallel
angeordnet. Zwischen den beiden Axialbereichen A, A' ist ein dritter Führungsbereich 1c
angeordnet.
Nach den Fig. 4a, 4b sind zwei Axialbereiche A, A' axial versetzt, zueinander
kreuzgegenständig angeordnet. Zwischen den beiden Axialbereichen A, A' ist ein dritter
Führungsbereich 1c mit dem Führungsmass F angeordnet. Innerhalb der Axialbereiche A, A'
sind vier zwischen den Verriegelungsnuten 3 und Drehmitnahmeleisten 2 umfänglich
verteilte, zylindersegmentförmige Führungsbereiche 1d mit dem Führungsmass F
angeordnet. Die beiden Verriegelungsnuten 3 sind als Rundnuten ausgebildet.
Nach den Fig. 5a, 5b sind zwei Axialbereiche A, A' axial versetzt, zueinander um einen
spitzen Winkel β von ca. 60° verdreht angeordnet. Der Querschnitt der Axialbereiche A, A' ist
im Wesentlichen rhombenförmig ausgebildet, wodurch ein querliegender walzenförmiger,
radial versetzbarer Verriegelungskörper 4 linienförmig abrollen kann.
Ein vorteilhaftes Dimensionierungsbeispiel für ein Einsteckende mit einem Führungsbereich
mit einem Führungsmass F, einer Breite B = 1,2-1,4 x F und einer Dicke D = 0,6-0,8 x F wird
in zwei Varianten ausgeführt.
I) Hammerbohrer im Durchmesserbereich von 3 mm bis 28 mm:
Beide Führungsbereiche mit dem Führungsmass von 10 mm weisen eine axiale Länge 10
mm auf, wobei der dazwischen angeordnete 30 mm lange Axialbereich der Verriegelungsnut
eine über die Drehmitnahmeleiste bestimmte Breite von 12 mm und eine dazu senkrechte
Dicke von 6,5 mm aufweist, wodurch insbesondere Hammerbohrer im Durchmesserbereich
von 3 mm bis 28 mm verschleissarm antreibbar sind. II) Hammerbohrer im Durchmesserbereich von 12 mm bis 40 mm, Meissel oder
Schneidbohrkrone:
Beide Führungsbereiche weisen eine axiale Länge 20 mm auf, wobei der dazwischen
angeordnete 50 mm lange Axialbereich der Verriegelungsnut eine über die
Drehmitnahmeleiste bestimmte Breite von 14 mm und eine dazu senkrechte Dicke von 6,0
mm aufweist.
Durch den kompakteren Querschnitt im Axialbereich der Verriegelungsnut mit grösserem
Dicken/Breiten-Verhältnis besteht eine einseitige Kompatibilität seitens der Werkzeuge der
Variante I für die zur Variante II zugeordnete Werkzeugaufnahme.