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Verfahren zur Herstellung eines Zahnputzmittels
Im Laufe früherer Untersuchungen
ist beobachtet worden, daß die Zuhnputzmfttel auf Seifengrundlage wenig empfehlenswert
sind. Die Mittel dieser Art. die immer alkalisch sind, rufen bei Berührung mft dem
Zahnfleisch eine Erweiterung der Gewebeporen hervor, die den Durchgang von außen
kommender Verunreinigungen erleichtert und zuweilen eine Entzündung des Zahnfleisches
verursacht. Diese \Virkung witrd durch ein von den Seifen und Schaummitteln hervorgerufenes
Sinken der Obefflächenspannung des Speichels verschlimmert, was bedauerlich ist,
denn die Oberflächenspannung ist ein natürliches Schutzmittel für die Mundschleimhäute
und Zahnfleischgewebe.
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Um diese Nachteile zu vermeiden, ist es bekannt, dem Zahnputzmittel
Natriumchlorid oder noch besser gewöhnliches Seesalz, also neutrale Körper, einzuverleiben,
die auf die Oberflächenspannung des Speichels nicht einwirken Wenn die Einverleibung
in das Zahnputzmittel in einer solchen Menge erfolgt, daß die mit dem Zahnfleisch
in Berührung kokmmende Flüssigkeit eine sogenannte hypertonische Zusammensetzung
hat, d. h. größer ist als die Salzkonzentration im Blutserum, ruft das gelöste Salz
eine Osmosewirkung hervor, aus der sich eine Zusammenziehung der Gewebeporen ergibt
und die das Eindringen ansteckender Stoffe verhindert.
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Die Vorteile von Zahnputzmitteln dieser Art sind in zahlreichen Veröffentlichungen
beschrieben worden, insbesondere in Revue mensuelle suisse d'Odontologie, September
1947, 5. 74 bis 724; Therapeutische Umschau, Bern, Februar I949, S. I85 bis I93;
Medecine et hygiene, Genf, I. August I949; L'Odontologie (Association Gene rale
des Dentistes, de France), März 1950, S. I63 bis I68.
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In jedem Fall bietet die Herstellung eines Zahnputzmittels auf Salzgrundlage
zahlreiche Schwierigkeiten. Es ist bekannt, festes Salz in der gewöhnr lichen Form
zu verwendenund,es den verschiedenen Bestandteilen der Paste einzuverleiben. Dieses
Verfahren ist ungeeignet. Tatsächlich löst sich das Salz bei Gebrauch nicht unmittelbar
und vollständig im Speichel, so daß Salzkristalfr zurückbleiben, die bei Berührung
mit dem Zahnfleisch einen unerträglichten Schmerz verursachen. Darüber hinaus besitzen
diese Kristalle scharfe Kanten und üben eine Schleifwirkung nicht allein auf den
Zahnschmelz, sondern auch auf das. Zahnfleisch aus, das sie verletzen.
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Da also die Verwendung des. festen Salzes nicht geeignet ist, ist
es. auch schon bekannt, es dem Zahnputzmittel in flüssiger Form, d. h. in Lösung,
einzuverleiben. Damit aber das Salz den ge wünschten Anteil erreicht, muß man notwendigerweise
eine konzentrierte Lösung verwenden. Dies ist in der deutschen Patentschrift 805
4I6 beschrieben.
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Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, daß man in ein Zahnputzmittel mit
den gewöhnlichen, notwendigen Grundstoffen, wie Schleifmitteln, Fettkörpern, die
den Teer bzw. das Nikotin lösen usw., eine konzentrierte Salzlösung in einer Form,
die beständig ist und keine Veranlassung zur Bildung gefährlicher Salzkristalle
gibt, nur schwierig ein verleiben kann.
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In den bekannten Zahnpasten, die in der Literaturstelle »Kosmetisches
Praktikum«, Teil III, Die Kosmetik des Mundes, von H.Janistyn, 1939, S. I54, letzter
Absatz, und S. I55, Abs. I, erwähnt sind, ist der Anteil an Salzen, nämlich Bicarbonat,
Sulfaten und Chloriden so schwach, daß ihre Auflösung kein Problem darstellt. Das
Glycerin spielt nur die Rolle eines Erweichungsmittels.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, nach welchem man ein
Zahnputzmittel erhält, in dem genügend Salz gelöst ist, um den erforderlichen asmotischen
Druck auszuüben und gleichzeitig von Salz in fester Form frei ist.
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Dieses Verfahren besteht darin, daß man das Salz in Form einer wäßrigen
Lösung unter Zusatz von Glycerin in das Zahnpflegemittel einführt, indem man diese
Lösung mit einem geeigneten Träger mischt, der die Schleifmittel und die Fettkörper
enthält. Das. gleichzeitig mit dem Lösungswasser als Vehikel des. Salzes - anwesende
Glycerin, das außerdem eine eigene Lösungswirkung entfaltet, verhindert die Verdampfuug
des. Wassers und bewahrt eine ausreichende Feuchtigkeit, wodurch eine durch Übersättigung
der wäßrigen Lösung hervorgerufene Kristallisation vermieden wird. Durch seine eigene
Fähigkeit, das Salz zu lösen, beugt das Glycerin der Kristallisation des Salzes
im Falle einer Übersättigung der wäßrigen Lösung durch Verdampfung od. dgl. vor.
Dank der hygroskopischen Wirkung des Glycerins. trocknet die so hergestellte Paste
selbst dann nicht aus, wenn man. sie der Luft aussetzt, um das Salz in gelöstem
Zustand zu halten. Das Glycerin erleichtert über dies die Mischung mit dem Träger
und trägt zu dessen Beständigkeit bei.
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Der Träger der Salzlösung setzt sich aus einer oder mehreren staubförmigen
Schleifmitteln zu sammen, z. B. Calciumcarbonat, Kaolin, Phosphaten, gepulverter
Tonerde usw. Das Trägergemisch wird auch mit Bestandteilen. versetzt, die fähig
sind, eine Emulsion zu bilden, die sowohl hinsichtlich der Lösung und des Trägers
als auch der zugefügten Fettkörper beständig ist.
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Als Emulgiermittel dient vorzugsweise koUoidales Koalin oder Bentonit.
In gleicher Weise werden in das Erzeugnis Riechstoffe bzw. antiseptische Mittel
sowie gegebenenfalls Schaummittel, z. B. Methylcellulose, eingeführt.
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Zu bemerken ist, daß das nach diesem Verfahren unter Einsatz des
Glycerins hergestellte Zahnputzmittel gegenüber den früheren auf Salzgrundlage hergestellten
Zahnputzmittel den beachtlichen Vorteil eines deutlich geringeren salzigen Geschmackes
besitzt. Dieser Vorteil ist wahrscheinllch der Tatsache zuzuschreiben, daß das Glycerin
selbst einen süßen Geschmack besitzt, der den Salzgeschmack zum Teil neutralisiert.
Die Anwesenheit des Glycerins ermöglicht so, ohne daß dadurch beim Gebrauch ein
unangenehmer Geschmack entsteht, einen erheblich stärkeren Gehalt des Zahnputzmittels.
an Salz und somit eine bessere tonische Wirkung auf das Zahnfleisch.
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Nach dem Verfahren erhält man ein wirksames und beständiges Zahnputzmittel,
wenn man von einer Lösung ausgeht, die in Gewichtsteilen enthält: Seesalz (oder
Natriumchlorid) ... 10 bis 25% Wasser .......................... 25 - 50% Glycerin
.. 25 - 50°/o Man gibt diese Lösung zu einer staubförmigen Mischung von Schleifmitteln,
wie Natriumcarbonat, dem man gegebenenfalls Calciumphosphat, Tonerde, Kaolin oder
ein beliebiges anderes neutrales Pulver sowie Fettstoffe, wie Paraffinöl, Vaseline
od,. dgl., zusetzt.
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In; die so gebildete Paste gibt man kolloidales Kaolin oder Bentonit,
der bewirkt, daß sich. das Ganze zu emulgieren vermag und daß die zugesetzten Fettkörper
in Suspension gebracht werden. Der Anteil an Bentonit oder kolloidalem Kaolin, der
angewandt werden muß, richtet sich nach. der zu emulgierenden Fettstoffmenge. Man
wendet ungefähr 2 Gewichtsteile Bentonit auf I Gewichtseeil Fettstoff an.
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Die Durchführung des Verfahrens kann in der Wärme oder in der Kälte
erfolgen. Wenn man mit
einer auf 100° erhitzten Lösung arbeitet,
erleichtert man die Bildung der Paste und der Emulsion, und man erhält eine sterilisierte
Lösung, - die so vor allen Dingen aseptisch ist.
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Beispiel I I2 g kolloidaler Kaolin oder Bentonit und 25 g feinstgepulvertes
Calciumcarbonat werden innig gemischt.
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Zu dileser Mischung gibt man ungefähr 60 geiner zuvor auf 100° erhitzten
Salzlösung, die in einer etwa aus gleichen Teilen bestehenden Wasser-Glycerin -
Mischung- 10 g Natriumchlorid gelöst enthält.
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Man erhält so einen Brei, der ohne Wärmeeinwirkung schnell alle von
den festen Teilchen zurückgehaltene Luft abgibt.
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Man läßt auf 500 abkühlen und fügt 7 g eines Gemisches aus gleichen
Teilen Paraffinöl und Vaseline zu. Diese Fettstoffe verteilen sich in der ganzen
Masse. Dank des Bentonits erhält man eine sehr beständige Emulsion, bei der das
Salz in Lösung bleibt.
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Das so herges-tellte Zahnputzmittel enthält das Salz in sehr hoher
Konzentration, die über unbestimmte Zeit hinweg konstant bleibt.
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Selbst wenn man das so hergestellte Zahnputzmittel in üblicher Weise,
z. B. in eine durch einen Schraubverschluß mehr oder weniger dicht verschlossenen
Metalltube abfüllt; bildet sich um den Schraubverschluß herum oder am Tubeneingang
keine trockene Ablagerung, die das Natriumchlorid möglicherweise im kristallisierten
Zustand enthalten könnte.
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Beispiel 2 Man stellt eine pulverförmige Mischung her aus-: Calciumcarbonat
.. . .. 15 g Calciumphosphat .. .. 3 g Kaolin .. .. .. .. 20 g Bentonit.. . . 4
g In die Mischung gießt man 2bis 3 g geschmolzene Fettkörper, z. B. Paraffinöl und
Vaseline.
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Nachdem die Masse gründlich umgerührt worden ist, um die Fettkörper
zu verteilen und sie mit dem Bentonit zu emulgieren, fängt man in der Kälte eine
Lösung zu, die wie folgt zusammengesetzt ist: Wasser ... . . . 26 g Glycerin ...
.. I8 g Kochsalz . . 11 g Energisches Umrühren des Ganzen ergibt eine beständige
Zahnpaste.
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Durch geringe Zugabe von Riechstoffen, wie Anisöl und Pfefferminzöl,
kann man dem Zahnputzmittel einen angenehmen Geschmack geben.