DE9314533U1

DE9314533U1 - Mineralwolleplatte zur Begrünung von Dächern

Info

Publication number: DE9314533U1
Application number: DE9314533U
Authority: DE
Original assignee: Gruenzweig und Hartmann AG
Current assignee: Saint Gobain Isover G+H AG
Priority date: 1993-09-25
Filing date: 1993-09-25
Publication date: 1993-11-25
Anticipated expiration: 2003-09-26

Description

Beschreibung

Die Erfindung betrifft eine Mineralwolleplatte, insbesondere aus Steinwolle, zur Begrünung von Dächern.

Mit zunehmender Bevölkerungsdichte in Ballungsgebieten nimmt die Zahl der Grünflächen sehr stark ab. Somit nimmt dann der Wunsch, neue Grünflächen zu schaffen, zu. Eine Möglichkeit zur Schaffung von Grünflächen ist dadurch geboten, daß Flachdächer begrünt werden. So können auch in Ballungszentren ökologische Systeme geschaffen werden, die der Umgebung ein ansprechendes Äußeres verleihen und gleichzeitig negative Veränderungen durch die enge Bebauung auffangen können.

Das Begrünen von Dächern ist bereits bekannt und nimmt in der Tendenz mit zunehmender Bebauungsdichte zu. So werden z.B. in einer noch nicht veröffentlichten Patentanmeldung des gleichen Anmelders (P 42 08 733) Minerlwolleplatten als Aufwuchsmedium für Pflanzen vorgeschlagen, die kaltwasserunlösliche Polysaccharidprodukte enthalten, die den Platten ein hohes Wasserrückhaltevermögen verleihen damit nur zeitlich unregelmäßig anfallendes Regenwasser für das Wachstum der Pflanzen gespeichert wird. Bei einem derartigen Aufwuchsmedium müssen jedoch die Pflanzen in Pflanzlöcher eingesetzt werden, damit sie bis zum Zeitpunkt des Wurzelschlagens genügend Halt haben und nicht durch Wind oder Regen weggetragen werden können.

Es ist zwar schon aus der DE-OS 38 44 418 bekannt, zum Zwecke einer Schnellaussaat Samen auf einem verrottbaren Trägermaterial zu fixieren, jedoch dienen derartige Samenbänder oder Folien nur zum lagerichtigen Keimen der Samen und nicht als Wurzeluntergrund. Nachdem die Samen gekeimt haben ist das Trägermaterial nicht mehr erforderlich und kann somit verrotten, denn das Trägermaterial wird ja normalerweise in Humusböden eingelegt, wo dann die Wurzeln der Keimlinge weiteren Halt und Nahrung finden. Eine Verrottung des Trägermaterials ist jedoch bei einer Dachbegrünung unerwünscht, da in diesem die Pflanzenwurzeln ihren Halt finden müssen.

Aufgabe der Erfindung ist es daher, Pflanzen für die Begrünung von Dächern derart einzusetzen, daß diese auf hierfür verwendeten Mineralwolleplatten ohne viel Ar-

beitsaufwand einwandfrei anwachsen können, wobei die Pflanzen nicht durch Wind weggeweht oder durch Regen weggespült werden dürfen.

Gelöst wird diese Aufgabe dadurch, daß auf der dem Dach abgewandten Oberfläche der Mineralwolleplatten Pflanzenteile fixiert sind, wobei sich als Pflanzenteile vorteilhaft Sedumsprossen eignen, wie umfangreiche Feldversuche gezeigt haben. Diese Pflanzenteile, welche durch ein Zerkleinern der äußerst genügsamen Ursprungspflanze erhalten werden, schlagen selbst bei einer extensiven Bewässerung mit großer Wahrscheinlichkeit Wurzeln. Eine aufwendige Pflege derartig begrünter Dächer ist überflüssig.

Eine Verwendung von Saatgut anstelle von Pflanzenteilen ist auch möglich, jedoch dauert hier das Wurzelschlagen länger, da einem Saatgut in der Regel kaum eine Feuchtigkeit innewohnt wie es bei Pflanzenteilen wie Sedumsprossen der Fall ist Aber gerade diese Anfangsfeuchte veranlaßt die Pflanzenteile von sich aus zu treiben und Wurzeln zu schlagen.

Die Fixierung der Pflanzenteile erfolgt vorteilhaft mittels eines wasserlöslichen organischen Haftmittels, welches z.B. aus einem Gemisch von Stärke, Tonminerale und Dünger bestehen kann. Hierbei ist es wesentlich, daß das Haftmittel, mit dem die Pflanzenteile auf die Mineralwolleplatte geklebt werden, diffusionsoffen wirkt, und zwar damit die von dem Haftmittel zumindest teilweise umhüllten Pflanzenteile nicht ersticken und dadurch keine Wurzeln schlagen. Auf der anderen Seite darf sich das Haftmittel nicht zu schnell durch die Witterung wie Regen, Sonne, Wind auflösen, denn dies soll erst geschehen, wenn die Pflanzenteile angewurzelt sind. Letzteres erfüllt das angegebene Haftmittel bestens, wie Langzeitversuche ergeben haben.

Die vorzugsweise für eine extensive Begrünung von Dächern eingesetzten Sedumsprossen können auch auf sogenannten Mineralwolle-Lamellenplatten, die senkrecht zur Oberfläche verlaufende Fasern aufweisen, anwachsen. Diese Platten haben den Vorteil, daß die sich bildenden Wurzeln relativ rasch in die Tiefe der Platten wachsen können.

Schließlich ist es besonders zweckmäßig, als Wachstumsunterlage für die Pflanzenteile zur Begrünung von Dächern Mineralwolleplatten zu verwenden, die mindestens ein kaltwasserunlösliches Polysaccharidprodukt enthalten. Dadurch wird -wie bereits erwähnt- ein erhöhtes Wasserrückhaltevermögen erzielt und gleichzeitig dient das Polysaccharidprodukt den Pflanzen als zusätzlicher Nährstoff.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Figuren 1 und 2 verdeutlicht: Fig. 1 zeigt eine Mineralwolleplatte mit darauf fixierten Sedumsprossen und

Fig. 2 zeigt als Einzelheit wie eine Sedumssprosse auf der Mineralwolleplatte fixiert ist

Die in Fig. 1. mit 1 bezeichnete Mineralwolleplatte besteht aus Steinwolle und trägt auf ihrer Oberfläche 2 eine Mehrzahl von Pflanzensprossen 3, die jeweils durch ein Haftmittel 4 auf der Oberfläche 2 fixiert sind. Insbesondere in der Einzelheit der Fig. 2. ist deutlich zu erkennen, daß die Pflanzensprossen 3 größtenteils von dem Haftmittel 4 eingehüllt sind. Im vorliegenden Fall ist eine Sedumsprosse als Pflanzenteil 3 dargestellt, welche bereits aus dem Haftmittel 4 in Form eines Klumpens herausgewachsen ist und bereits Wurzeln 5 geschlagen hat Es ist jedoch auch möglich, die Pflanzenteile 3 vollflächig mit dem Haftmittel 4 zu übergießen, denn wie Feldversuche gezeigt haben, durchbrechen die wachsenden Pflanzenteile den geschlossenen Haftmittelfilm und man erhält eine einwandfreie Begrünung der einzelnen Mineralwolleplatten.

Die aus gebundener Mineralwolle bestehenden Platten werden flächendeckend stumpf aneinandergereiht auf zu begrünende Dachflächen verlegt und bilden als Gesamtbild eine grüne Dachfläche, wobei diese auch farblich abgestuft sein kann, und zwar jeweils nach der Farbe der Pflanzenteile und deren Anordnung. Durch die erfindungsgemäß aufgeklebten Pflanzenteile wird auf einfache Weise eine sich begrünende Mineralwolleplatte erhalten, die vorteilhaft auch mit den Pflanzenteilen vorgefertigt werden kann. //

Claims

7. September 1993 TE-P rü-bo GM 925 DE PAT-Nr. 09/93

Grünzweig + Hartmann AG, 67059 Ludwigshafen

Mineralwolleplatte zur Begrünung von Dächern

Schutzansprüche

1. Platte aus Mineralwolle, insbesondere aus Steinwolle, mit erhöhtem Wasserrückhaltevermögen zur Begrünung von Dächern, dadurch gekennzeichnet, daß auf der dem Dach abgewandten Oberfläche (2) der Platte (1) wurzelschlagende Pflanzenteile (3) fixiert sind.

2. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Pflanzenteile (3) Sedumsprossen dienen.

3. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Pflanzenteile (3) Saatgut dient

4. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Pflanzenteile (3) mittels eines wasserlöslichen organischen Haftmittels (4) auf deren Oberfläche (2) geklebt sind.

5. Platte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das erhärtete Haftmittel (4) aus einem Gemisch von Stärke, Füllstoffen, wie Torf, organische Stäube, Tonminerale und/oder Gesteinsmehl und gegebenenfalls Dünger besteht

6. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Faserverlauf innerhalb der Platte (1) im wesentlichen senkrecht zu der mit den wurzelschlagenden Pflanzenteilen (3) bestückten Oberfläche gerichtet ist

7. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß diese zum Zwecke des erhöhten Wasserrückhaltevermögens mindestens ein kaltwasserunlösliches Polysaccharidprodukt enthält