-
Verfahren zur Verminderung des Schrumpfens von schlauchförmiger Wirkware
Die Erfindung betrifft die Behandlung von schlauchförmiger Wirkware und verfolgt
insbesondere den Zweck, das Eingehen von aus solcher Wirkware hergestellten Bekleidungsstücken
auszuschalten. Unter schlauchförmiger Wirkware wird im vorliegenden Zusammenhang
ein Material verstanden, das entweder schon in Schlauchform gewirkt wird oder aber
vorerst in flacher Form hergestellt und dann in Schlauchform gebracht wird.
-
Das Eingehen eines Bekleidungsstückes tritt beim Waschen desselben
auf, wobei wiederholtes Waschen in manchen Fällen immer wieder ein neuerliches Schrumpfen
der Ware zur Folge hat. In der Textilindustrie ist man seit langem bemüht, das Eingehen
sowohl von gewebtem als auch von gewirktem Material zu vermindern. Eine besondere
Rolle spielt dieses Problem bei Wirkware, und tatsächlich stand der Umstand, daB
diese beim Waschen eingeht, ihrer Verwendung auf vielen Gebieten im Wege. Das Eingehen
jeder Wirkware beruht in der Hauptsache darauf, daB diese während ihrer Bearbeitung,
die erforderlich ist, um sie in den für die Kleidererzeugung geeigneten Zustand
zu bringen, gestreckt wird. Schlauchförmige Wirkware wird verschiedenen Naßverfahren
unterworfen, wozu das Reinigen, Bleichen und Färben gehören. Das Material wird beispielsweise
in Stücken von etwa 9o m Länge gewirkt, die aufeinanderfolgend miteinander verbunden
werden. Das in Form eines kontinuierlichen Schlauches die NaBbehandlung durchlaufende
Material ist beträchtlichen Spannungskräften
unterworfen, die es
in Längsrichtung strecken. Der Grad dieser Streckung hängt von der Art und dem Gewicht
der Ware und auch von der Art und Arbeitsweise der bei der Naßbehandlung verwendeten
maschinellen Einrichtungen ab. Ganz allgemein läßt sich sagen, daß die Streckung
minimal etwa 8 °/o und maximal etwa 35 °;,o der Materiallänge betragen kann. So
wird ein leichtes Material um 15 bis 35 °/o, ein schweres Material hingegen, das
weniger leicht streckbar ist als ersteres, um 8 bis 15 °/o gestreckt werden.
-
Gegenstand der Erfindung ist ein einfaches, wirksames und wirtschaftliches
Verfahren zur Behandlung schlauchförmiger Wirkware, um eine unerwünschte Schrumpfung
auszuschalten. Das Verfahren gemäß der Erfindung ist bei jeder Art von schlauchförmiger
Wirkware anwendbar, gleichgültig, ob letztere aus natürlichen oder synthetischen
Fasern besteht.
-
Es hat sich gezeigt, daß das Eingehen gewirkter Stoffe daher rührt,
daß die Maschen der Wirkware zufolge deren Streckung verlängert und verzerrt werden
und beim Waschen dann wieder ihre frühere, unverzerrte Form annehmen. Nach dem Wirken
und vor der weiteren Behandlung des Materials haben die Maschen eine bestimmte Form,
und der Stoff weist bestimmte Abmessungen auf. Während der Maßbehandlung befindet
sich das Material in weichem und sehr elastischem Zustand. Die Maschen werden zufolge
der in Längsrichtung des Stoffes wirkenden Spannung der Länge nach ausgedehnt und
hinsichtlich ihrer Breite verengt; demgemäß wird auch das Material als solches verzogen,
indem es in der Längsrichtung gestreckt und der Breite nach zusammengezogen wird.
Bei der üblichen Trocknung und weiteren Behandlung, beispielsweise beim Kalandern,
behält das Material seinen angenommenen getrockneten Zustand bei. Das Waschen eines
aus derartig verzogenem Material gefertigten Kleidungsstückes hat zur Folge, daß
die Maschen wieder in den Zustand vor ihrer Streckung gelangen, indem sie sich verkürzen
und verbreitern, d. h. daß das betreffende Kleidungsstück eingeht. Der Grund hierfür
ist darin gelegen, daß sich das Garn während des Waschens in nassem und plastischem
Zustand befindet und die Bewegung, der das Material beim Waschen ausgesetzt ist,
den verzogenen Zustand der Maschen rückgängig macht und diesen ihre ungestreckte
Form wieder anzunehmen gestattet.
-
Man hat sich bemüht, den Schrumpfungseffekt durch besondere Bearbeitung
des Stoffes, bevor aus diesem Kleidungsstücke hergestellt werden, zu eliminieren.
So ist versucht worden, das Material in entspanntem Zustand zu trocknen, doch ist
dies unwirksam, wenn das auf den obenerwähnten Ursachen beruhende Eingehen von schlauchförmiger
Wirkware ausgeschaltet werden soll. In der USA-Patentschrift 2 325 544 ist ein Verfahren
beschrieben, bei welchem die Stoffasern während der der Maßbehandlung nachfolgenden
Trocknung im lockeren, spannungslosen Zustand einer Druckbearbeitung unterzogen
werden. Es hat sich aber gezeigt, daß mit diesem Verfahren in Anwendung auf schlauchförmige
Wirkware zufolge der großen Unterschiede zwischen den Maschen des Materials recht
unterschiedliche Resultate erzielt werden. So kann ein Teil des Stoffes nach Behandlung
gemäß diesem Verfahren eine Restschrumpfung von i °/o, ein anderer Teil eine solche
von 3 % aufweisen, während ein noch anderer Teil unter Umständen noch um 6 °/o eingeht.
Dies ist aber die Ursache für unerwünschte Unterschiede bei der Fertigware, die
hinsichtlich des Eingehens das eine Mal entspricht, das andere Mal nicht befriedigt.
-
Um das Schrumpfen von Kleidungsstücken aus schlauchförmiger Wirkware
in zufriedenstellender Weise auszuschalten, ist es erforderlich, das Material bzw.
seine Maschen vor der Herstellung von Kleidungsstücken wieder in den ursprünglichen,
nicht verzogenen Zustand zurückzuführen. Erfindungsgemäß wurde gefunden, daß dies
auf wirksame und wirtschaftliche Weise bewerkstelligt werden kann, wenn man das
Material der Breite nach in ausreichendem Maße dehnt und ihm dabei in Längsrichtung
genügend Freiheit läßt, so daß diese Ausweitung möglich ist und die Garne der Wirkmaschen
übereinander gleiten können, worauf das Material sich entspannen läßt, so daß die
Maschen wieder ihre ursprüngliche, nicht verzogene Gestalt annehmen können. Je nach
der Art der Wirkware kann diese in nassem, feuchtem oder trockenem Zustand behandelt
werden. Unter einem trockenen Material wird hier ein solches verstanden, das nur
so viel Feuchtigkeit aufweist, als es aus der Luft aufnehmen kann. Als feucht wird
ein Material bezeichnet, das trocken war und etwa 2 bis io °/o, vorzugsweise 3 bis
6 0,/, Wasser, bezogen auf sein Gewicht, aufgenommen hat. Eine nasse Ware ist im
gegenständlichen Fall eine solche, die eben aus der Maßbehandlung kommt und nach
Entfernung des Wasserüberschusses einen Feuchtigkeitsgehalt von 4o bis 85')/" vorzugsweise
5o bis 55 °/o, besitzt, zuzüglich des Feuchtigkeitsgehaltes des trockenen Materials.
Während das Verfahren gemäß der Erfindung bei einer Ware angewendet werden kann,
die einen Feuchtigkeitsgehalt zwischen io und 40°/o plus dem Wassergehalt des trockenen
Materials besitzt, ist es nicht wirtschaftlich, das Material auf diesen Feuchtigkeitsgehalt
zu bringen, sei es durch Verminderung oder durch Erhöhung des Feuchtigkeitsgehaltes
von nasser bzw. trockener Ware.
-
Wird ein Material nach dem erfindungsgemäßen Verfahren in nassem oder
feuchtem Zustand behandelt, so sieht die Erfindung weiter eine Trocknung der Ware
nach erfolgter Ausweitung vor. In manchen Fällen ist jedoch bei feuchter Ware eine
Trocknung nicht erforderlich. Die Wirkware kann ferner in jedem Zeitpunkt nach der
Behandlung gemäß der Erfindung kalandert werden, falls dies erforderlich ist.
-
Wie stark die Schlauchware gedehnt wird, hängt von folgenden Faktoren
ab: Von dem Betrag der in dem Material vorhandenen Längsstreckung, von dem Umfang,
mit welchem das Material gewirkt wurde, vom Gewicht des letzteren, von der Maschenzahl
der Flächeneinheit, von der Dichtigkeit der Ware und der Stärke und Verdrillung
des Garns und schließlich vom Feuchtigkeitsgehalt des zu behandelnden Gutes.
-
Der Fachmann kann durch Begutachtung des Materials, allenfalls unter
Zuhilfenahme eines Vergrößerungsglases, ohne weiteres das Ausmaß der Längsstreckung
der Ware feststellen und ist so leicht
imstande zu bestimmen, bis
zu welchem Grad der Stoffschlauch ausgeweitet werden muß. Es können auch entlang
des Stoffes, ehe dieser der Maßbehandlung zugeführt wird, in Abständen Marken angebracht
werden. Aus der Verlängerung des Stoffes zwischen den Marken läßt sich dann nach
der Maßbehandlung der Grad der Längsstreckung ersehen. Die übrigen, obenerwähnten
Faktoren sind entweder gegeben oder leicht bestimmbar. Bei etwas Praxis läßt sich
das Ausmaß, bis zu welchem eine bestimmte Ware ausgeweitet werden soll, unschwer
ermitteln.
-
Es empfiehlt sich, die Schlauchware in im wesentlichen flachem Zustand
auszuweiten, weshalb es angezeigt ist, die breitenweise Dehnung durch die Dimension
der Breite anzugeben, auf die der flache Materialschlauch ausgeweitet werden soll,
damit die Maschen, nachdem das Material entspannt ist, wieder ihre ursprüngliche
Gestalt annehmen können.
-
Fig. i bis 4 und i A bis 4A zeigen nach Photographien die verschiedenen
Stufen, die ein Stoff bei der Behandlung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren durchläuft;
Fig. 5 ist eine Stirnansicht einer Vorrichtung, mit welcher die Ausweitung des Materials
unmittelbar nach der Maßbehandlung und vor der Trocknung desselben bewerkstelligt
werden kann; Fig. 6 ist ein Schnitt entlang der Linie 6-6 der Fig. 5 ; Fig. 7 eine
Teilansicht nach vorn, den verwendeten Antrieb darstellend, und Fig. 8 ein Schnitt
entlang der Linie 8-8 der Fig. 5 ; Fig. 9 zeigt im Detail die Führung des Stoffes
über die Ausweitungsvorrichtung; Fig. io ist eine Stirnansicht einer Vorrichtung,
mit welcher die Dehnung der Wirkware nach deren Trocknung ausgeführt werden kann;
Fig. ii ist ein Schnitt entlang der Linie ii-ii der Fig. io.
-
Die Vorrichtungen nach Fig.5 bis ii sind nicht Gegenstand des vorliegenden
Schutzbegehrens.
-
Fig. i zeigt innerhalb des Kreises ein Stück eines gewirkten Stoffes
io nach dem Wirken und vor der Maßbehandlung. Wenn der Stoff aus der Wirkmaschine
kommt, entspannen sich die Fäden oder Garne, und die Maschen ii nehmen eine bestimmte
normale, in der Figur gezeigte Gestalt an. Der Stoff ist dabei in keiner Richtung
gespannt oder gestreckt und daher weder der Länge noch der Breite nach verzogen;
die Maschen sind in völlig spannungslosem Zustand.
-
Fig. 2 zeigt das gleiche Stoffstück nach der Maßbehandlung. Die Maschen
ii sind in Längsrichtung des Stoffes verlängert und der Breite nach verengt, d.
h. daß auch der Stoff als solcher in die Länge gestreckt und schmäler ist. Die Maschen
sind also verzogen und bleiben dies auch bei der üblichen Behandlung des Materials,
beispielsweise beim Trocknen, Kalandern u. dgl.
-
Erfindungsgemäß wird das Material wieder in den Zustand nach Fig.
i gebracht, indem es bei völliger Freiheit in Längsrichtung in solchem Ausmaß in
die Breite gestreckt wird, daß die Maschen, wenn der Stoff sich selbst überlassen
wird, wieder die nicht verzogene Gestalt gemäß Fig. i annehmen. Fig. 3 zeigt den
Zustand der Maschen i i während der Breitendehnung gemäß der Erfindung. Die Maschen
werden der Breite nach verlängert und verzogen und in Längsrichtung verengt, welche
Bedingung der in Fig. 2 gezeigten gerade entgegengesetzt ist. Bei Übergang von dem
Zustand der Fig. 2 zu dem der Fig. 3 werden die Maschen veranlaßt, aneinander zu
gleiten, so daß der Zustand nach Fig. 2 völlig aufgehoben wird.
-
Fig.4 zeigt den Stoff nach der Breitendehnung und nachdem sich die
Maschen ii entspannen und die Fäden ihren ursprünglichen spannungslosen Zustand
annehmen konnten. Die Maschen haben im wesentlichen wieder ihre Gestalt wie in Fig.
i angenommen. Demgemäß wurde auch der Stoff als solcher wieder in seinen ursprünglichen,
nicht verzogenen Zustand gebracht.
-
Die Fig. iA bis 4A zeigen die einzelnen Stufen, die das Material durchläuft,
in anderer Darstellung. Das Rechteck stellt einen Teil eines gewirkten Stoffstückes
loa dar. Fig. iA zeigt den Stoff unmittelbar nach dem Wirken und vor der Maßbehandlung,
entsprechend Fig. i ; der Stoff wurde durch Anbringung eines Zeichens in Form eines
Quadrates 12 markiert; die Diagonalen des letzteren verlaufen parallel zur Längs-
und Breitseite des Stoffes. Fig. 2A zeigt den gleichen Stoff nach der Maßbehandlung,
entsprechend Fig. 2 ; das Quadrat 12 ist derart verzogen, daß die mit der Längsseite
des Stoffes verlaufende Diagonale verlängert und die mit der Breitseite verlaufende
Diagonale verkürzt ist, d. h. daß der Stoff in Längsrichtung gestreckt und sich
hinsichtlich seiner Breite zusammengezogen hat. Fig. 3 A zeigt, entsprechend Fig.
3, den Stoff während der Breitenausweitung gemäß der Erfindung. Das Quadrat 12 ist
nun in der Breite auseinandergezogen, die Breitendiagonale ist verlängert und die
Längsdiagonale verkürzt. Fig. 44 entspricht Fig. 4 und zeigt das Quadrat 12 wieder
in seiner ursprünglichen Form gemäß Fig. i A.
-
Wie schon erwähnt, sind die Fig. i bis 4 und i A bis 4A die getreuen
Wiedergaben von photographischen Aufnahmen einer schlauchförmigen Wirkware, die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt wurde.
-
Aus vorstehendem ergibt sich, daß das Ausmaß der Breitendehnung des
Stoffes entsprechend den Fig. 3 und 3 A für einen bestimmten Fall ausreichen soll,
die Maschen wieder ihre ursprüngliche Form annehmen zu lassen, wenn der Stoff entspannt
wird. Dies hängt, wie schon erwähnt, von bestimmten Faktoren ab, aber es fällt nicht
schwer, den geeigneten Dehnungsgrad auf Grund dieser Faktoren zu bestimmen.
-
Die schlauchförmige Wirkware wird in im wesentlichen flacher Form
mittels einer Dehnvorrichtung ausgeweitet, über welche das Material geführt wird.
Diese Vorrichtung wird nachstehend beschrieben.
-
Die Fig. 5 bis 9 zeigen eine geeignete Ausführung dieser Vorrichtung
zur Bearbeitung schlauchförmiger Ware unmittelbar nach der Maßbehandlung und vor
der Trocknung.
-
Die Vorrichtung besitzt ein ortsfestes, rohrförmiges und horizontal
angeordnetes Gehäuse 13 mit einem Längsschlitz 14 an seiner Vorderseite, in welchem
Gehäuse
eine Welle 15 drehbar montiert ist. An einem Ende der Welle sitzt ein Kettenrad
16 (Fig. 7). Letzteres ist mittels einer Antriebskette 17 mit einem Kettenrad 18
(Fig. 6) verbunden, das über ein geschwindigkeitherabsetzendes Getriebe 2o von einem
Elektromotor ig angetrieben wird. Auf der Welle 15 ist ferner eine V-Scheibe 21
der selbstregulierenden Art mit relativ zueinander beweglichen und durch eine Feder
gegeneinandergedrückten Flanschen befestigt. Die Scheibe 21 ist mittels eines Riemens
22 mit einer verhältnismäßig großen V-Scheibe 23 verbunden, die auf einer Welle
24 einer Drehtrommel 25 befestigt ist. Der Riemen 22 läuft um eine Hilfsscheibe
26, die an einer ortsfesten Stellschraube 27 montiert ist, deren Verstellung das
Antriebsverhältnis verändert. Der Trommel 25 ist eine Andrückrolle 28 zugeordnet,
die von einem bei 3o drehbar gelagerten Träger 29 getragen wird, der unter der Wirkung
einer Feder 31 steht. Zweck dieser Anordnung ist es, das Material, nachdem es nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren bearbeitet wurde, in einen mit 32 bezeichneten Trockner
herkömmlicher Art zu fördern. Die Trommel 25 führt den Stoff io zu einer Fördereinrichtung
33, die mit einer geringeren linearen Geschwindigkeit als die Umfangsgeschwindigkeit
der Trommel 25 beträgt, angetrieben wird, so daß der Stoff in lockerem Zustand auf
dem Förderband abgelegt wird. Da die Erfindung auf Einzelheiten des Fördermechanismus
und des Trockners keinen Bezug hat, erübrigt sich eine nähere Beschreibung derselben.
An dem ortsfesten, horizontalen Gehäuse 13 sind im Abstand voneinander zwei Träger
34 und 35 montiert, die Räder oder Rollen 36, 37 und 38, 39 tragen. Die oberen Räder
oder Rollen 36 und 38 werden von der Welle 15 über Zahnräder angetrieben, von denen
eines in Fig. 6 bei 40 zu sehen ist. Der Antrieb erfolgt so, daß, gesehen in Fig.
5, die Rolle 36 im Gegenuhrzeigersinn, die Rolle38 hingegen im Uhrzeigersinn gedreht
wird. Die unteren Rollen 37 und 39 werden nicht angetrieben und sind einfach drehbar
von den Trägern 34 und 35 getragen.
-
Mit den erwähnten Rollen ist der Mechanismus verbunden, durch den
der Stoffschlauch io der Breite nach ausgedehnt wird. Dieser Mechanismus besteht
aus einem Paar Rollen tragenden Gliedern 41 und 42, die mit einem T-förmigen Rahmen
43 verbunden sind, an dessen unterem Teil nach außen weisende Arme 44 und ein Ring
45 vorgesehen sind. Die Glieder 41 und 42 tragen untere Rollen 46 und 47, Zwischenrollen
48 und 49 und obere Rollen 50 und 51. Der gesamte Ausweitungsmechanismus
wird, wie aus der Figur ersichtlich, dadurch gehalten, daß die Rollen 48 bis 5i
mit den Rollen 36 bis 38 in Berührung gehalten werden. Ein Paar auswärts gekrümmter
Arme 52 und 53 erstreckt sich vom Rahmen 43 gemeinsam mit den Traggliedern 41 und
42 nach oben; diese Arme tragen an ihren oberen Enden kleine Rollen 54 und 55, die
etwas über die Rollen 5o und 51 hinausragend angeordnet sind.
-
Beim Betrieb der Vorrichtung wird der längs gestreckte Schlauch 1o
aus Wirkmaterial, so wie er aus der Naßbehandlung kommt, noch in nassem Zustand
über den Ring 45 und die Rollen des Ausweitungsmechanismus in Richtung nach oben
geführt, wie dies aus Fig. 5 ersichtlich ist. Wie letztere und Fig. g zeigen, läuft
der Materialschlauch zwischen den Ausweitungsrollen und den Förder- und Halterollen,
die von den Trägern 34 und 35 getragen werden, hindurch. Die Rollen 36 und 38 werden,
wie schon erwähnt, von der Welle 15 angetrieben und bewegen den Stoff über den Ausweitungsmechanismus
aufwärts in Richtung der Pfeile in Fig. g. Der Ring 45 dient dazu, den Schlauch
in Vorbereitung für die Dehnung zu öffnen. Nachdem der Schlauch den Ring passiert
hat, läuft er der Reihe nach über die in Abstand voneinander angeordneten Rollenpaare
46, 47; 48, 49 und 50, 51. Wenn das Material zum Streckungsmechanismus gelangt,
ist es in Längsrichtung völlig frei, so daß die Fäden während der Dehnung frei gleiten
können. Das Material kann unterhalb dieses Mechanismus in lockeren Falten abgelegt
werden, so daß es sich völlig gelockert nach oben bewegen kann.
-
Die kleinen und schmalen Rollen 54 und 55 haben den Zweck, den Stoff
besser flach zu halten, wenn dieser den Ausweitungsmechanismus verläßt, und eine
Faltenbildung entlang der Randteile des flach gehaltenen Stoffschlauches zu verhindern.
Obgleich die Schlauchware in flachem Zustand über die Ausweitungsrollen läuft, müssen
letztere eine bestimmte Dicke aufweisen. Würden die Rollen 54 und 55 fehlen, würden
die Randteile dazu neigen, Falten zu bilden. Die große Trommel 25 (Fig. 6) führt
das den Drehmechanismus verlassende Material nach oben und legt es, wie schon erwähnt,
auf dem Förderband 33 ab. Die Rollen 54 und 55 verbessern die Flachlegung des Materials
für den Durchlauf zwischen den Rollen 25 und 28 und für das Trocknen im Trockner
32. Die Trommel 25 wird mit solcher Umfangsgeschwindigkeit angetrieben, daß sie
das Material in gleichem Maße aufnimmt, wie es vom Ausweitungsmechanismus angefördert
wird, wobei sie dasselbe ebenso rasch wegbringt, als es angeliefert wird.
-
In den Fig. =o und ix ist eine Vorrichtung gezeigt, die sich dazu
eignet, schlauchförmige Wirkware nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zu bearbeiten,
und zwar nachdem diese der Nachbehandlung unterworfen und in einem beliebigen Trockner
getrocknet wurde. Während diese Vorgangsweise im allgemeinen eine weitere Variante
des erfindungsgemäßen Verfahrens darstellt, kann die Bearbeitung des trockenen Materials
auch noch zusätzlich erfolgen, nachdem die Ware der Behandlung mit der Vorrichtung
gemäß den Fig. 5 bis g unterworfen wurde, falls sie während der Trocknung oder einer
sonstigen Bearbeitung nach der ersten Ausweitung irgendeiner Längsspannung unterworfen
wurde.
-
Während Baumwoll- und Wollstoffe bei verschiedenstem Feuchtigkeitsgehalt
ausgeweitet werden können, gibt es manche Stoffe, die erst dann gestreckt werden
sollen, nachdem sie getrocknet wurden. Ein genoppter Stoff ist beispielsweise im
wesentlichen trocken; zufolge der Noppen wird der Stoff der Länge nach um etwa 16
% gestreckt. Ein genoppter Stoff soll nicht naß sein, da die Noppen dadurch zerstört
würden. Er kann aber entsprechend angefeuchtet und dann gemäß der Erfindung behandelt
werden. Stoffe aus synthetischem Garn, beispielsweise Polyamid oder Zelluloseazetatgarne,
können,
müssen aber nicht angefeuchtet werden, bevor sie ausgeweitet werden. Bei Viskosearten
ist Feuchtigkeit sehr erwünscht.
-
Bei der Vorrichtung gemäß den Fig. io und ii ist eine frei laufende
Rolle 56 vorgesehen, über welche der trockene Stoff io geführt wird. Von dieser
gelangt der Stoff in einen Befeuchter 57. Dieser kann auf jede geeignete Weise arbeiten,
indem der Stoff Dampf oder einer feinen Besprühung mit Wasser ausgesetzt wird. Die
Vorrichtung weist ein Gehäuse 58 auf, durch welches der Stoff durchlaufen kann.
Innerhalb des Gehäuses sind quer angeordnete Besprüher 59 und 6o vorgesehen, die
über einen gemeinsamen Verteiler 61 von einer Leitung 62 mit Dampf oder Wasser versorgt
werden. Die ganze Befeuchtungsanlage kann auf geeignete Weise, z. B. mittels Rollen
63 und 64, die auf Schienen 65 und 66 laufen, gehalten werden. Während des Betriebes
ist die Befeuchtungsanlage selbstverständlich ortsfest gehalten.
-
Unterhalb der Befeuchtungsanlage befindet sich ein Ausweitungsmechanismus,
der im allgemeinen dem früher beschriebenen ähnlich ist, jedoch in umgekehrter Anordnung,
weil das Material in diesem Fall nach unten weitergefördert wird. An einem ortsfesten
Teil 13a sind Träger 34a und 35a montiert, die Rollen 36a bis 39a tragen, um den
Ausweitungsmechanismus zu halten. Dieser besteht aus rollentragenden Stützen 4,a
und 42a, die mit einem Rahmen 43d verbunden sind. Gegenüber der früher beschriebenen
Ausführung ist die gesamte Anordnung dieser Elemente in umgekehrter Lage vorgesehen.
Der Rahmen 43a weist hier einen schleifenartig ausgebildeten Teil 67 auf, der sich
innerhalb des Befeuchters 57 nach oben erstreckt. Der Stoffschlauch läuft über diesen
Schleifenteil und wird dadurch geöffnet, um gleichförmig befeuchtet und für die
Ausweitung vorbereitet zu werden.
-
Unterhalb des Ausweitungsmechanismus ist eine Einrichtung 68 vorgesehen,
die dazu dient, den Stoffschlauch über die Ausweitungsrollen zu ziehen und ihn,
gleichgültig ob er kalandert wird oder nicht, zu einem Trockner 69 zu fördern, in
welchem er in lockerem Zustand getrocknet wird. Dieser Trockner kann gemäß den Ausführungen
der USA.-Patentschrift 2 440 209 gebaut sein. Oberhalb der Ausweitungsrollen
soll der Stoff in Längsrichtung frei von jeder Spannung sein, um seine Breitenstreckung
zu ermöglichen und die Fläche frei gleiten zu lassen. In manchen Fällen ist es erwünscht,
den Stoff nach der Ausweitung zu kaiandern, jedoch ist dies bei einem genoppten
Stoff nicht zweckmäßig, da dadurch die Noppen zerstört werden. Aus diesem Grunde
ist der Mechanismus 68 mit einem Paar Kalanderrollen 70 und 71 sowie mit einem Paar
gewöhnlicher Förderrollen 72 und 73 ausgestattet, wobei jedes Rollenpaar wahlweise
in Verwendung genommen werden kann. Wie Fig. ii zeigt, sind die Rollen 71 und 73
drehbar von mittels Schrauben verstellbaren Trägern 74 und 75 gehalten. Durch Verstellung
des jeweiligen Trägers kann die betreffende zugeordnete Rolle in und außer Arbeitslage
gebracht werden. In der Figur befindet sich die Rolle 71 in wirksamer, die Rolle
73 in unwirksamer Stellung. Die Rollen 70 und 72 sind drehbar von gesonderten
Trägern 76 und 77 gehalten, in denen Federn vorgesehen sind, welche diese Rollen
in Berührung mit den zugehörigen Rollen 71 und 73 drücken. Es sei bemerkt, daß der
Ausweitungsmechanismus den Stoff nicht nur der Bearbeitung gemäß dem Verfahren nach
der Erfindung unterwirft, sondern in auch flachem Zustand zu den vorerwähnten Rollen
fördert. Dies ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn die Kalanderrollen arbeiten,
da es erforderlich ist, den Stoffschlauch diesen flach zuzuführen.
-
Die vorstehend beschriebenen Vorrichtungen sind dazu eingerichtet,
die Wirkware in nassem oder feuchtem Zustand zu bearbeiten. Die meisten Stoffe werden
besser naß oder feucht behandelt, weil die feuchten Fasern plastischer und elastischer
sind und der gewünschten Ausweitung weniger Widerstand entgegensetzen, als wenn
sie trocken sind. Jedoch können manche Stoffe, wie schon erwähnt, auch in trockenem
Zustand behandelt werden. In diesem Fall kann die Vorrichtung gemäß den Fig. io
und ii ohne den Befeuchter und den Trockner benutzt werden.
-
Im nachstehenden werden Beispiele für die praktische Ausführung der
Erfindung gegeben. Ausführungsbeispiel i i X i Rippstoff, Garnstärke = 2o/i
CO, Maschen je 2,54 cm = 28, Kopfgröße der Wirkmaschine = 38 cm Durchmesser,
14-Schnitt, Längsstreckung des Stoffes bei der Naßbehandlung = 14,6 °;o der Originallänge,
Ausweitung (naß oder feucht) in flachem Zustand auf eine Weite von 57 cm. Ausführungsbeispiel
2 Interlockware, Garnstärke 36/1 C, Maschen je 2,54 cm = 31 bis 32, Kopfgröße der
Wirkmaschine = 38 cm Durchmesser, Längsstreckung bei der Naßbehandlung = ii,l %
der Originallänge, Ausweitung (naß oder feucht) in flachem Zustand auf eine Breite
von 57 cm.
-
Wiewohl die Erfindung an Hand bestimmter besonderer Vorrichtungen
zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und unter Bezugnahme auf bestimmte
Beispiele beschrieben wurde, versteht es sich, daß sie auf diese nicht beschränkt
ist. Sie bezieht sich vielmehr ebenso auf die Breitenausweitung schlauchförmiger
Wirkware mit dem Zwecke, die Maschen, nachdem sich das Material entspannt hat, im
wesentlichen wieder die Gestalt annehmen zu lassen, welche sie unmittelbar nach
dem Wirken des Stoffes hatten, gleichgültig, welche Mittel zur Breitenausweitung
benutzt werden.