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Nachrichtenübertragungsanlage mit Wechselsprech-Lautsprechverkehr
Nachrichtenübertragungsanlagen mit Wechselsprech-Lautsprechverkehr, in folgendem
kurz WL-Anlagen genannt, werden dort verwendet, wo es darauf ankommt, schnell und
zuverlässig Benachrichtigungen an einen fernen Teilnehmer weiterzugeben, ohne erst
dessen Empfangsbereitschaft abwarten zu müssen, wie es bei üblichen Fernsprechanlagen
notwendig ist. Bei der Verwendung von WL-Anlagen kann die Nachricht sofort nach
Verbindungsherstellung in das Mikrofon gesprochen werden und wird auf der jeweiligen
Empfangsstelle mittels Lautsprecher wiedergegeben. Auf der empfangenden Sprechstelle
ist zur Entgegennahme einer Nachricht keine Bedienung erforderlich. Die Anlage arbeitet
als Wechselsprechanlage, der gerufene Teilnehmer wechselt durch Betätigung seiner
Sprechtaste die Sprechrichtung um und kann nun seinerseits der rufenden Sprechstelle
antworten. Die einzelnen Sprechstellen einer Wechselsprechanlage können jede für
sich mit Verstärker, Schalt-und Relaiseinrichtungen ausgerüstet werden. In solchen
Anlagen kann ein vollständig vermaschtes Verbindungsnetz vorgesehen sein, so daß
jeder mit jedem Teilnehmer in Wechselsprechverbindung treten kann. Der Aufwand an
Verstärkern und Relaiseinrichtungen sowie an Verbindungsleitungen ist außerordentlich
hoch, da von jedem zu jedem Teilnehmer, je nach verwendetem System, zwei, drei oder
vier Verbindungsleitungen geführt werden müssen.
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Es sind auch Wechselsprechanlagen bekannt, in denen nur eine Zentralstelle
mit einem Verstärker und einer Relaiseinrichtung versehen ist. In solchen Anlagen
kann nur die Hauptstelle mit einer größeren Anzahl von weiteren Teilnehmern in Wechselsprechverbindung
treten. Die übrigen, an die
Hauptsprechstelle angeschlössenen`Telnehmer
können untereinander nicht sprechen. Der Vorteil einer, solchen Anlage ist neben
der Ersparnis von Aufbaumitteln gegenüber der erstgenannten der, daß die' Hauptsprechstelle
stets empfangsbereite Teilnehinerstätionen vorfindet und es nicht vorkommen kann,
.daß ein gewünschter Teilnehmer gerade besetzt ist.
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Gegenstand der Erfindung ist eine Wechselsprechanlage, die die Vorteile
beider genannten Systeme in sich vereinigt ohne deren Nachteile in Kauf nehmen zu
müssen. Die im folgenden beschriebene Anlage besteht aus einer zentralen Verstärker-
und Relaisanordnung, an die eine oder mehrere Sprechstellen angeschlossen sind.
Jede Sprechstelle ist mit fünf Verbindungsleitungen mit der Zentrale verbunden,
imd die Verbindungsherstellung zu einer gewünschten Sprechstelle erfolgt mittels
Nummernschalter und Schrittschaltwerk. Einer der Teilnehmer kann als bevorrechtigter
Teilnehmer eingerichtet werden. 1-r hat die Möglichkeit, zu Beginn seines Gesprächs
eine bestehende Sprechverbindung-zu löschen, sofern seine Mitteilung so wichtig
ist. Das bestehende Gespräch wird durch ein Schauzeichen auf seiner Bedienungseinrichtung
angezeigt, und er kann auch die Beendigung des bestehenden Gesprächs abwarten, um
seinerseits die Zentrale zu belegen. Die anderen Teilnehmer erkennen den Besetztzustand
der Zentrale durch das Nichterscheinen ihres Schauzeichens bei der Nummernwahl.
In der Abbildung ist eine solche Anlage für zehn Teilnehmer dargestellt: Die Bedienung
der Anlage ist folgende: Jeder Teilnehmer hat ein Mikrofonlautsprechersystem, einen
Nummernschalter, eine Taste und ein Schauzeichen. Soll der Teilnehmer 5 gerufen
werden, ist die Taste g zu wählen. Nach Sf illstand des Nummernschalters
ist die gewählte Verbindung sprechbereit. Der gerufene Teilnehmer kann sofort, ohne
erst dessen Empfangsbereitschaft'abwarten zu müssen, angesprochen werden. Während
des--Gesprächs braucht der rufende Teilnehmer keine Taste zu halten, wie es sonst
in WL-Anlagen üblich ist, sondern-.. es besteht eine offene Sprechverbindung von
ihm zum Gerufenen: Auf der gerufenen Sprechstelle erscheint das Schauzeichen. Will
der gerufene Teilnehmer antworten, so hat er zur Antwort die Taste Ta'. niederzudrücken
und während des Sprechens niedergedrückt zu halten. Nach erfolgter Freigabe der
Taste auf der gerufenen Sprechstelle ist die Sprechverbindung wieder in Richtung
von der zuerst rufenden zur gerufenen betriebsbereit. Weitere Sprechverbindungen
zwischen anderen Teilnehmern sind während dieser Zeit nicht möglich. Auf den übrigen
Teilnehmerstationen erscheint beim Wählen das Schauzeichen nicht, womit der Belegtzustand
ersichtlich ist: Auf der bevorrechtigten Sprechstelle erscheint während des Bestehens
einer Sprechverbindung das. Schauzeichen. Durch kurzes Niederdrücken der Taste TT
und anschließende Wahl hat der bevorrechtigte Teilnehmer das bestehende Gespräch
gelöscht und mit der Einleitung seines Wahlvorganges die Zentrale für alle anderen
Teilnehmer gesperrt. Nach Beendigung des Gesprächs wird durch Niederdrücken der
Taste Ta auf der Sprechstelle, die den Wählvorgang eingeleitet hat, die ' Verbindung
gelöscht und die Anlage freigegeben. Die bevorrechtigte Sprechstelle ist mit noch
einer dritten Taste ST versehen. Wird nach erfolgter Wahl diese Taste kurz niedergedrückt,
so erfolgt die Mitteilung an alle Sprechstellen gleichzeitig. In der Abbildung sind
nur die zum Verständnis der Anlage erforderlichen Schaltelemente dargestellt. Die
-Anlage besteht aus der Zentrale, enthaltend die Relais- und Schrittschalteinrichtung,
und den Verstärker mit den erforderlichen Stromversorgungen: Die Zentrale ist zum
Anschluß an das Wechselstromnetz eingerichtet. An die Zentrale sind die Teilnehmerstationen
i bis io über je vier Verbindungsleitungen und eine genfeinsame Ringleitung angeschlossen.
Die gemeinsame Ringleitung endet in Punkt d' des bevorrechtigten Teilnehmers. Der
bevorrechtigte Teilnehmer- ist mit neun Leitungen mit der Zentrale verbünden. Soll
von Teilnehmer i (bevorrechtigter Teilnehmer) der Teilnehmer 5 -gerufen werden,
so wird die 5 gewählt. Mit der Impulsgabe wird folgender Stromweg geschlossen: plus
in der Zentrale, Fernleitung d; Taste TT, Numrneruschalters ns, Fernleitung c, Kontakte
b 1:2, Relais A i, minus.
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Das Relais A i zieht an, über seinen Kontakt a i II i hält es sich
selbst. Die Kontakte a 11 2 aller zehn Relais A sind parallel geschaltet. Der Kontakt
a i 11 2 schaltet das Relais B ein; das Relais B Öffnet mit seinem
Kontakt b I i den Rückläufstromkreis der Kontaktbahn I. Die Kontakte b 12,
b 13,
b14, bis, b16, blIi; b112, b113; b114, b115 unterbrechen
die Fernschaltstromkreise, so daß von dritter Seite jetzt keine Verbindung hergestellt
werden kann. Gleichzeitig mit dem Schrittschaltwerk D wird das abfallverzögernde
Relais T eingeschaltet. Nach Stillstand des Schrittschaltwerkes fällt verzögert
das Relais T ab, schließt mit seinem Kontakt t den Stromkreis für das Relais
V, womit die ;Anodenspannung im Verstärker eingeschaltet wird. -Nach Ablauf des
Nummernschalters; mit dem die 5 gerufen wurde, ist mit dem Kontaktarm II des Schrittschaltwerkes
die Taste Ta' der fünften Sprechstelle verbunden. Das Relais 1V1 zieht an, seine
Kontakte m I und m II schalten die Sprechrichtung des Verstärkers um. Über die Kontaktbahn
111 5
ist nunmehr der Ausgang des Verstärkers mit dem Lautsprecher der gerufenen
Sprechstelle 5 verbunden. Über den Kontakt ca 111 ist nunmehr das Mikrofon der bevorrechtigten
Sprechstelle mit dem Eingang des- Verstärkers verbunden. Damit ist die Sprechverbindung
in Richtung von der bevorrechtigten Sprechstelle zur gerufenen Sprechstelle 5 betriebsbereit.
Wird zur Antwort auf der Sprechstelle 5 die Taste Ta' niedergedrückt, so fällt das
Relais M ab, womit der Verstärker wieder umgeschaltet wird. Es liegt nunmehr am
Eingang des Verstärkers das jetzt als Mikrofon wirkende Lautsprechersystem der fünften
Sprechstelle, und am Ausgang des Verstärkers liegt das jetzt als Lautsprecher arbeitende
System der bevorrechtigten
Sprechstelle. Die Sprechrichtung ist
umgewechselt; die Anlage ist nun bis zur Freigabe der Taste Tci in Richtung von
der Sprechstelle 5 zur bevorrechtigten Sprechstelle betriebsbereit. Die Gesprächsverbindung
kann nur von der anrufenden Sprechstelle gelöscht werden. Das erfolgt in diesem
Falle durch Niederdrücken der Taste Ta der bevorrechtigten Sprechstelle, wodurch
der Haltestromkreis des Relais A i unterbrochen wird. Durch den Kontakt a i 11 2
fällt das Relais B und das Relais V ab; der Kontakt b I i schließt den Rücklaufstromkreis
des Schrittschaltwerkes D, das nunmehr im \A7echselspiel mit seinem eigenen Kontakt
d in seine Nullstellung zurückläuft. In der Nullstellung unterbricht das Rücklaufsegment
I. Die Taste TT trennt die Plusleitung aller Sprechstellen auf. Damit wird die Löschung
jedes bestehenden Gesprächs erreicht. Mit der Taste ST wird das Relais S eingeschaltet,
das sich mit seinem Kontakt s I i selbst hält. Seine übrigen Kontakte schalten sämtliche
ä Leitungen 2 bis io parallel, womit von der bevorrechtigten Sprechstelle alle angeschlossenen
Teilnehmer im Sammelruf gleichzeitig besprochen werden. Die Löschung des Sammelgesprächs
erfolgt ebenfalls durch Niederdrücken der Taste TT. Wird von einer Sprechstelle
oi gewählt, so wird durch den Dreharm !I zum Relais 31 das Relais R in Reihe
eingeschaltet. Das Relais R schließt das Relais M kurz, wodurch dieses wieder abfällt
und damit der eigene Lautsprecher am Ausgang des Verstärkers liegt. Am Eingang des
Verstärkers wird vom Relais R ein Resonanzkreis eingeschaltet, der auf den Ortssender
abgestimmt ist, womit die Anlage als Rundfunkempfänger ausgenutzt wird. Durch die
Taste TT kann auch hierbei wieder gelöscht werden.