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Mischvorrichtung
Bei den Lisher l}ekannten Kührwerken bestehen Nachteile
der verschiedensten Art. Das Rührwerk im runden Behälter weist den Mangel auf, daß
es für das zu verruhrende Mischgut und beim Rundlaufen des Gutes nur geringe Möglichkeit
bietet, die Mischprodukte zu erfassen, durchzuschneiden und untereinander und vom
Boden nach oben zu verrühren. Dies wirkt sich besonders nachteilig aus, wenn trockenes
oder dickflüssiges Material (Backteig) oder schwere mit leichter Flüssigkeit in
dem runden Behälter gleichmäßig vermischt werden sollen, weil beim 1N1 ischen von
schweren mit leichten Stoffen die schweren mit den bisherigen Rührwerken nur sehr
langsam nach oben gerührt und vermischt werden können.
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Bei den bisherigen ltührnverlcen besteht auch für flüssiges Gut ein
großer Nachteil darin, daß die Itülirflügel bei toomaligem Umlauf und Durchrühren
je nach Art des Inhaltes dieses nur etwa zumal durchlaufen und deshalb das Mischgut,
besonders Materialklumpen, mehr vor sich hertreiben, als daß sie dieselben erfassen,
zerkleinern und vermischen. Deshalb ist eine gute Mischung nur sehr schwer und auch
nur durch längere Rührzeit zu erreichen. Läßt man die bekannten Rührwerke längere
Zeit oder zwecks Beschleunigung des Mischvorganges schnell laufen, so tritt bei
vielen Stoffen infolge der durch die stumpfen Rührflügel hervorgerufenen Wirbelstöße
Schaumblasenbildung ein, während andere Stoffe, besonders Kleber, auch durch Wirbelstöße
an Bindung, d. h. an Qualität, verlieren.
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Diese Nachteile werden gemäß der Erfindung durch ein in bekannter
Weise schräg stehendes Rühr-
werk für Mischgut aller Art mit einer
oder zwei Kurbelwellen und zu den Kurbelwellen senkrechten und waagerechten, messerartigen
breiten Rührflügeln vermieden. Bei einem solchen Rührwerk läuft das Mischgut infolge
der schrägen Stellung des Behälters und des schräg arbeitenden Rührwerkes oval bzw.
ellipsenförmig statt rund um, wobei das Mischgut spiralartig nach oben getrieben
und verrührt wird. Die breite und messerartige Ausführung der Rührflügel an der
Schneid- und Rückseite sowie die entsgrechende Ausführung des Rührwerkrahmens dienen
dem Zweck, das Mischgut messerartig durchzuschneiden und zu mischen und mit der
Breitseite zu schleifen und zu glätten, ohne die Qualität der Kleber und die Bindung
des Gutes durch Druck der stumpfen Rührteile und durch Wirl>elstoß des Gutes
an der Rückseite der Rührwerksteile zu mindern, so daß eine einwandfreie Beschaffenheit
aller Mischprodukte erreicht wird.
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Bei einem solchen schräg stehenden Rührwerk durchlaufen die Messerrührflügel
oder auch Rührscheiben bei gleichem Inhalt und Umlauf das Mischgut etwa 70mal statt
30mal wie beim senkrecht stehenden Rührwerk. Hierdurch werden vor allem Materialklumpen
auch beim Langsamgang des Rührwerkes durch die Messerschneiden schnell erfaßt und
länger vom Flügel festgehalten, zerkleinert und verrührt. Zur Beheizung, z. B. mit
Dampf, kann der schräg stehende Behälter mit einem Doppelboden versehen werden.
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I)ie mehr oder weniger starke Schrägstellung des Rührwerkes richtet
sich nach der Art des Mischgutes. Je schräger das Rührwerk arbeitet, desto öfter
durchlaufen die Rührflügel das Gut und desto größer ist die Mischwirkung auch nach
oben. Je nach der Art der Mischprodukte und der Klumpenbildung sind die Rührflügel
stärker zugespitzt.
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Beim Langsamgang eines solchen Rührwerkes besteht der große Vorteil
darin, daß der Kraftverbauch gering ist und daß während der Rührzeit das Zusetzen
von Hilfsmitteln leichter und besser durchgeführt werden kann, zumal der schräg
stehende Behälter oben einen größeren Durchmesser aufweist als ein senkrecht stehender
Behälter.
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Gleichzeitig bleiben durch den Langsamgang des Rührwerkes die Kleber,
d. h. die Bindekraft der Produkte insbesondere für die Schlichterei und Appretur,
erhalten und geben dem Garn beim Schlichten größere Reibe- und Reißfestigkeit und
der Appreturflotte größere Bindung und Klebkraft. Diese kann deshalb verdünnt werden
und wird billiger, was eine Einsparung an Material bedeutet. Rückständige Schlicht-
und Appreturflotte bleibt durch den Langsamgang des Rührwerkes länger erhalten,
während bisher große Mengen Rückstände an Schlicht- und Appreturflotte durch den
Schnellgang beim Rühren schnell verderben und unbrauchbar werden.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele eines Rührwerkes
gemäß der Erfindung dargestellt, und zwar zeigt Fig. I eine Seitenansicht eines
Rührwerkes für industrielle Zwecke, Fig. 2 und 3 die Vorder- und Seitenansicht eines
Metallplättchens zur Befestigung der Dauben, Fig. 4 ein Kleinrührgerät im Schnitt,
Fig. 5 einen Schnitt der Rührflügel nach der Linie I-II der Fig. 4 und Fig. 6 eine
weitere Ausführung der Rührflügel.
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Die Hauptteile des Rührwerkes nach Fig. I bestehen aus dem geneigten
Rührwerkbehälter 4 mit waagerechter Oberkante 19 und einem Rahmenrührwerks sowie
zwei Kurbelwellenrührwerken mit den Kurbelwellenzapfen 2, den Kurbeln I6 und 17
mit verschiedenem Hub und den Kurbelwellen 3 mit den Rührflügeln 6, 7, die an diesen
1Kurbelwellen 3 angeordnet sind. Der Antrieb der Rührorgane erfolgt durch eine Antriebswelle
I3, die über Zahnräder 15 die verschiedenen Teile des Rührwerkes antreibt.
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Die Messerflügel erhalten in der Laufrichtung an der Vorder- und
Hinterkante mehr oder weniger scharfe Messersclhneiden, ebenso alle Rührteile des
Rührwerkes, so daß das Mischgut an der Vorderseite der Rührflügel getrennt wird
und an der Rückseite auch hei Langsamgang ohne Wirbelstoß verrunden bleibt, so daß
praktisch keine Schaumbiidung eintreten kann.
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Die Anzahl der senkrechten Rahmenflügel 8 wird dem Durchmesser des
Behälters angepaßt. Um die Mischwirkung des in der Mitte und des an der Außenseite
hefindlichen <Mischgutes auszugleichen, werden an dem Rührwerkrahmen 1 weniger
und schmalere und an den Kurbelwellen 3 mehr und hreitere Flügel angebracht, wobei
die Rührflügel 8 am Rührwerkrahmen zur Mitte des Behälters breiter sind als an der
Außenseite und auch schräger zur Laufrichtung angebracht werden, wodurch ebenfalls
die Mischwirkung besser ausgeglichen wird.
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Je nach der Art der Mischprodukte laufen die Kurhelwellenflügel langsamer
oder auch schneller als die Rührrahmenflügel.
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Die kurzen Flügel 6, d. h. die äußeren Flügel der Kurbelwellen, durchrühren
mit ihren Außenenden das Mischgut bis über die Mitte des Behälters. Bei zwei Kurbelwellen
durchrühren die Flügel der einen Welle mit den Flügeln der anderen Welle das Gut
in der Mitte des Behälters abvvechselnd. Durch breitere und durch eine größere Anzahl
von Flügeln an der Kurbelwelle mit entsprechend höherer Umlaufzahl als die der Flügel
am Rührwerkrahmen kann beim Zweiflügelsystem auch bei runden Behältern mit größerem
Durchmesser die Mischwirkung in der Mitte des Behälters ebenso groß sein wie an
der Außenseite. Hierbei sind die Rahmenflügel zur Welle senkrecht, dagegen die Wellenflügel
zur Welle waagerecht angebracht. Die Rührflügel an den Ku rbel wellen haben je nach
der Art des Mischgutes statt einer geraden eine sichelartige Form.
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Bei den bisher bekannten Rührwerke wurden die Rührflügel an ihrer
Welle meist einzeln befestigt.
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Im vorliegenden Falle erhalten die Flügel zu ihrer Befestigung eine
Bohrung mit Nut, in die die Kurbelwelle 3 hineingeschoben wird. Über jeden Rührflügel
wird auf der Welle eine büchse 5 geschol,en,
die die Höhe des gewünschten
Zwischenmaßes der Rührflügel hat. Die Kurbelwellen 3 werden dann mit den Rübrflügeln
6 und 7 durch eine Schraube od. dgl. an den Kurbeln ib und I7 befestigt. Diese Bauweise
gestattet eine leichte Montage und gibt die Möglichkeit zum raschen Auswechseln
der Flügel und zum Verändern des Abstandes. Das gesamte Rührflügelsstem ist durch
einen Rahmen8 am Rührwerkbehälter 4 befestigt.
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Die Schrägstellung des Behälters gestattet die Anbringung einer Schmierbüchse
g für den unteren Zapfen 13des Rührsystems, so daß das Lager auch bei gefülltem
Behälter und während des Betriebes des Rührwerkes geschmiert werden kann.
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Das Rührwerk nach der Erfindung kann auch mit einer'Kurl>elwelle
gebaut werden, die an einer Seite außerhalb der'?vlitte des Rührwerkrahmens gelagert
ist, wol)ei an der anderen Seite entsprechend mehr senkrechte Rührflügel angebracht
werden. Bei dieser Ausführung wird das Mischgut in einer Laufrichtung durchgeführt
und vermischt, wodurch die Qualität der Kleber gut erhalten bleibt, weil ein Gegendruck
durch die Rührflügel nicht entsteht. Das Rührwerk kann auch ohne Kurbelwelle gebaut
werden, wobei nur Rührflügel senkrecht zur Antriebswelle angel>racht werden und
dem Zweck dienen, die Bindung und Kleber im Mischgut vollkommen zu erhalten.
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Um ein Verstopfen der inneren Offnung des Ablaßhahnes zu vermeiden,
wird dieser gemäß der Erfindung im Innern des Behälters durch eine Schließklappe
io al)gesperrt, was insbesondere bei Holzbottichen mit starken Dauben und bei Ablaßhähnen
mit langem Anschluß rohr vorteilhaft ist. Der Ablaßhahn i2 ist an der tiefsten Stelle
des Bodens angebracht; um Störungen des Mischgutes zu verhüten, ist die Schließklappe
im'Innern des Behälters versenkt angeordnet und wird durch einen Hebel in außerhalb
des Behälters bedient. Durch die Schrägstellung des Behälters wird gleichzeitig
eiiie gute Entleerung erzielt.
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Um den schräg stehenden Behälter voll auszunutzen, ist er an der
Oberkante waagerecht, wodurch ein größerer Durchmesser entsteht. Hierdurch kann
der Behälter bequem gefüllt und bedient werden. Statt der Rührflügel können an den
Kurl>elwellen auch Kührteller in beliebiger Zahl und Größe angebracht werden,
wodurch die Mischprodukte geschliffen und geglättet werden.
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Bei den Rührwerken in Holzbehlältern tritt der Nachteil auf, daß
die Dauben und die Bodenstäbe auseinandergleiten, insbesondere wenn sie trocken
sind. Es ist zwar bekannt, die Dauben durch Nut und Feder miteinander zu verbinden,
diese Ausführung ist jedoch teuer und besonders bei dünnen Dauben nicht sehr haltbar.
Erfindungsgemäß werden daher einschlagbare Metallplättchen I4 benutzt (Fig. 2 und
3), die an einer Schmalseite angespitzt sind und einen Schlagkopf erhalten. Diese
Plättchen werden gemäß Fig. I schräg an der Stoßstelle der Dauben eingeschlagen,
und zwar sowohl bei der Behälterwand als auch beim Boden 20. In Fig. 4 ist ein Kleingerät
dargestellt, das vorzugsweise im Haushalt Verwendung findet. Dieses Rührwerk besitzt
ebenfalls einen schräg stehenden Behälter 21 mit schrägem Boden 31 und einer waagerechten
Oberkante 28. Der Antrieb der Rührflügel 24 und 25 erfolgt durch eine Handkurbel
29. Die Welle 22, an der die Rührflügel 24 und 25 angeordnet sind, ist mittels einer
Klemmschraube 26 exzentrisch an der Antriebswelle befestigt, so daß diese Welle
22 beim Drehen die Bewegung einer Kurbel ausführt. Die Anordnung der Rührflügel
24, 25 erfolgt ebenfalls durch auf die Welle 22 aufgeschobene Büchsen 2S3.
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Am unteren Ende ist die Welle mit einem Flansch 27 versehen, durch
den das Flügelsystem gehalten wird. Das Rührwerk ist mittels eines Rahmens 32 an
dem Behälter 21 befestigt.
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Nach Fig. 5 sind die breiten Rührflügel 25 auf der Vonder- und Rückseite
mit messerartigen Schneiden versehen. Nach Fig. 6 können die Rührflügel 30 von der
Antriebswelle aus nach den Wänden des Behälters zu schmaler werden und mit Löchern
versehen sein.