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Hydraulische Plattenpresse Die Erfindung betrifft eine hydraulische
Plattenpresse mit hin und her gehenden Füllkästen (Schlittenpresse). Diese Pressen
erfordern einen erheblichen Aufwand an Handbedienung, so daß an ihnen in der Regel
drei bis vier Bedienungsleute tätig sind. Es hat nicht an Versuchen gefehlt, die
Pressen selbsttätig arbeiten zu lassen, wie es etwa bei den Drehtischpressen geschieht.
So ist z. B. eine Presse gebaut worden, bei der eine Kurvenscheibe sämtliche erforderliche
Bewegungen hintereinander herbeiführte. Diese Lösung war jedoch so unzulänglich,
daß sie alsbald fallengelassen wurde, und man hat die Pressen mit hin und her gehenden
Füllkasten daraufhin seit langen Jahren nur noch halbautomatisch betrieben, wobei
mehrere Bedienungsleute die gewünschten Vorgänge durch Hebel o. dgl. steuern.
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Die Erfindung bringt eine Lösung für die Frage der selbsttätigen Ausführung
dieser Schlittenpressen und vervollkommnet die Pressen außerdem hinsichtlich des
Austragens und des Putzens bzw. Abgratens der gepreßten Steine in hohem Maße, so
daß die neue Presse mit hin und her gehendem Füllkasten vollkommener arbeitet als
bisherige selbsttätige Pressen anderer Art, da sie vollständig fertige Platten erzeugt,
die nicht noch beispielsweise in einer Putzmaschine einer weiteren Bearbeitung bedürfen.
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Der Lösungsgedanke der Erfindung besteht darin, daß die Füllvorrichtung
für die Füllkästen, die Verschiebevorrichtung für die gleichsinnig bewegten Füllkästen,
der Antrieb für das rechtwinklig zur Füllkastenbahn bewegte Druckstück und eine
Abzugsvorrichtung für die abgepreßten Platten durch eine gemeinsame Nockenventilsteuerung
mit Verstellnocken in selbsttätiger Folge gesteuert sind. Die besondere Ausbildung
der Presse in Verbindung
mit der bekannten.Ventilnockensteuerung
ergibt eine selbsttätige Presse, die weitgehend anpassungsfähig an die verschiedenen
Preßstoffe ist, auch zum Austrag keinen Bedienungsmann benötigt und ein vollständig
fertiges, d. h. geputztes und, soweit erforderlich, abgegratetes Erzeugnis liefert.
Dabei läßt sich die Presse in dieser selbsttätigen Bauart bis zu sehr hohen Preßdrücken
und Leistungen ausführen. Sie erfordert im Betrieb nur noch eine gelegentliche Aufsicht,
so daß ein Bedienungsmann mehrere Pressen zugleich überwachen und in regelmäßigem
Gang halten kann.
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Die Erfindung betrifft weiter die besondere Ausbildung der Austragsvorrichtung,
durch welche die Platten weitgehend geschont werden, die Anordnung eines Förderers
unmittelbar an der Maschine, den absatzweise arbeitenden Antrieb des Förderers durch
Druckzylinder unter Einschaltung einer Rücklaufsperre und die Anordnung des Förderers
an der Presse derart, daß keine Wendevorrichtung für die Platten erforderlich ist,
wenn sie an allen vier Kanten geputzt oder abgegratet werden.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel für die Erfindung dargestellt.
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Fig. i zeigt eine Ansicht der Presse, Fig. 2 eine Seitenansicht dazu,
Fig. 3 eine Draufsicht, während Fig. 4 das Schaltschema wiedergibt.
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Zu beiden Seiten des Preßzylinders i befinden sich die Fülltaschen
2 und 3, deren Verschlüsse 4 durch die Füllkästen 5 und 6 in bekannter Weise betätigt
werden. Die Kästen, welche schlittenartig ausgebildet sind, werden von den Preßzylindern
7 angetrieben, welche auf die um Bolzen 8 schwenkbaren Hebel 9 einwirken, die über
Laschen io mit den Schlitten 5 und 6 verbunden sind. Die Zylinder i i dienen zur
Zurückführung der Gestänge und der Schlitten.
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Ein ähnlicher Antrieb bringt das Druckstück 12 in die Arbeitslage
und wieder in die Ruhestellung. Der Zylinder 13 wirkt über seinen Kolben auf den
Hebel 14 mit Drehbolzen 15 ein, dessen oberes Ende durch die Lasche 16 mit dem.
Druckstück 12 verbunden ist. Der Rückzug wird durch den Zylinder 17 bewirkt.
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Auf der gegenüberliegenden Seite treibt der Kolben 18 den Hebel 19,
der um eden Bolzen 20 schwenkbar und am oberen Ende mit dem Schlitten 21 verbunden
ist, und zwar derart, daß die Abzugsvorrichtung 22 außer ihrer Verschiebebewegung
in waagerechter Richtung auch eine Schwenkbewegung in senkrechter Ebene um den Bolzen
226 ausführt. Sie greift dadurch mit den Mitnehmern 22,1 hinter die fertiggeputzten
Platten und schiebt sie auf dem Tisch 23 entlang bis in den Bereich des Förderbandes
24. Dessen Antrieb ist ebenfalls von dem Zylinder 18 bzw. dem Rückzugszylinder 25
abgeleitet, beispielsweise über ein Kegelradgetriebe 26, das den Hebel 27 schwenkt,
der über eine Kette 28 und eine Rücklaufsperre das Förderband 24 strekkenweise vorwärts
bewegt.
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Wie aus Fig.3 ersichtlich ist, sind die Putzwerkzeuge 30 und
31 in dem Weg der von der Abzugsvorrichtung 22 und vom Förderband 24 bewegten Platten
angeordnet. Dadurch werden die Platten bei der Herausbewegung aus der Presse fertiggeputzt.
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Die Wirkungsweise der Presse ist folgende: Der Motor 4o treibt über
die Vbersetzung 41 die Nockenwelle 42 (Fig.,4) an. Die einzelnen Nocken 43 sind
verstellbar, so daß sich Beginn und Dauer bzw. das Ende jeder Bewegung der Einlaßventile
44 und der Auslaßventile 45 nach Wunsch einstellen läßt. Zunächst wird der Unterstempel
der Preßform um die Füllhöhe der Deckmasse angehoben, dazu wird das Einlaßventil45a
geöffnet. Nunmehr wird der Füllkasten 5 mit der Grundmasse über die Preßform gebracht
und diese so mit Grundmasse gefüllt. Dazu wird das Einlaßventil 456 geöffnet. Nunmehr
wird der Füllkasten mit der Grundmasse zurückbewegt, wobei er sich gegen Ende seiner
Bewegung selbsttätig erneut mit der Grundmasse füllt. Dazu wird das Auslaßventil
446 gesteuert. Der Unterstempel wird um die Füllhöhe der Deckmasse gesenkt, wozu
das Auslaßventil 44,7 geöffnet wird. Dann wird der Füllkasten 6 mit der Deckmasse
über die Preßform gebracht, so daß diese mit Deckmasse gefüllt wird. Das Einlaßventil45`
wird zu diesem Zweck bei der Weiterdrehung der Nockenwelle 42 angehoben. Durch Öffnen
des Auslaßventils 44c wird der Füllkasten für die Deckmasse zurückbewegt, wobei
er sich ebenfalls selbsttätig vor Erreichung der Ausgangsstellung mit Deckmasse
füllt. Nunmehr kann die Pressung beginnen, und es wird beim Öffnen des Einla.ßventils
45d das Druckstück 12 über die Preßform gefahren. Der Preßkolben im Zylinder i wird
zunächst mit Niederdruckwasser belastet, wozu das Einlaßventil 45e geöffnet wird.
Damit werden die Platten vorgepreßt. Durch Öffnen des Auslaßventils 44e wird eine
Entlüftung eingeschaltet. Danach kann ein weiteres Nachpressen durch Öffnen des
Einlaßventils 45e mit Niederdruck erfolgen. Nunmehr wird das Einlaßventil45f angehoben,
wodurch durch Einleiten über das Rückschlagventil 5o das Fertigpressen des im Druckübersetzer
48 erzeugten Hochdruckes erfolgt. Sind die Platten auf diese Weise fertiggepreßt,
so werden nacheinander die Auslaßventile44f und 44e geöffnet, wodurch der Druckübersetzer
und der Preßzylinder entlastet werden. Danach erfolgt durch Öffnen des Auslaßventils
44d das Ausfahren des Druckstücks, das zugleich durch die Bürste 49 (Fig. 3) gereinigt
wird. Die Platten werden durch Öffnen des Einlaßventils 45g durch Hochsteuern des
Ausstoßkolbens angehoben. Durch Öffnen des Einlaßventils45h wird über den Zylinder
18 die Abzugsvorrichtung 22 in Bewegung gesetzt, wobei gleichzeitig durch das Triebwerk
26, 27 das Förderband 24 um eine gewisse Strecke vorbewegt wird. Dabei werden die
Platten der vorletzten Pressung durch die über dem Förderband angebrachten Putzwerkzeuge
31 hindurchbewegt, um dann fertiggeputzt zur Plattenabnahmestelle 32 zu gelangen.
Das Öffnen des Auslaßventils 44h bringt die Abzugsvorrichtung, die inzwischen mit
ihren Mitnehmern 22a hinter die Platten gegriffen hat, zur
Rückbewegung,
so daß die gepreßten Platten auf dem Tisch 23 entlang unter den Putzwerkzeugen 30
vorbei auf das stillstehende Förderband gebracht werden. Schließlich wird das Auslaßventi144g
geöffnet, wodurch derAusstoßkolben in die Ausgangslage zurückgeht.
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Die beschriebenen Arbeitsgänge erstrecken sich auf den Umfang einer
Drehung der Nockenwelle42. Die elektrische Schaltung wird zunächst so ausgebildet,
daß beim Einschalten des Motors .4o die Nockenwelle eine Umdrehung ausführt und
darin selbsttätig stehenbleibt. Ist die Presse in jeder Beziehung richtig eingestellt,
so wird der --%lotor4o auf durchlaufenden Betrieb geschaltet, so daß die Pressen
vollständig selbsttätig aus den in den Behältern 2 und 3 eingefüllten hassen fertiggeputzte,
am Ende des Förderbandes 24 abnehmbare Platten fertigt.